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Wien, zu finden bey Ignaz Eder, Kupferstichhändler auf den obern Jesuiterplatzel oder sogenannten Schulhof.
Sie singt beym Rahmen und beym Spinnrocken
Ein geistlich oder weltlich Lied,
Die Morgenhaub' um ihre blonde Locken,
Bis ihre stille Traur entflieht.
Verleumdet nicht, und spielt nicht die Koquette,
Wird durch kein leers Geschwätz entzückt,
Schläft ruhig ein, und springt aus ihrem Bette,
Sobald die Sonn' ans Fenster blickt.
Die Dame selbst wird aus dem goldnen Wagen
Nach deiner lieben Hanne sehn,
Und knirschend sich den platten Busen schlagen,
Und seufzen: Sie ist wahrlich schön.
Ja sie ist schön, der ganze May umschwebet
Ihr weißes lächelndes Gesicht,
Ihr Busen bebt, wie eine Blume bebet,
Die eben aus der Knospe bricht.
Die Sittsamkeit flieht goldne Fürstensäle,
Und liebt die niedre Hütten nur,
Ich selbst, wenn ich mir ein Mädchen wähle,
Ich such es auf der Schäferflur.
Keine aus den Stubenmädchen
Gleichet meinem Kind Lisetchen,
Sie ist zärtlich, schön und gut,
Und ein braves junges Blut.
Wann ich auf dem Wagen stehe,
Oder mit den Posten gehe,
Oder beym Aufwarten bin,
Lieget sie mir stets im Sinn.
Kann ich nicht ihr Herz gewinnen,
Freuet mich nicht mehr das Dienen,
Nur sie ist mein Zeitvertreib,
Ja, die Liesel wird mein Weib.
Denn sie kann sich trefflich schicken
Gut zu mir in allen Stücken,
Ich scheu keine Arbeit nicht,
Sagt sie mir längst ins Gesicht.
Um die süssen jungen Herren –
Will sich Lieschen gar nicht scheren,
Stubenmädchen denkt wie sie,
So quält euch die Reue nie.
Ein Bedienter hat viel Plagen,
Er muß laufen Posten tragen,
Hinten auf dem Wagen stehn,
Oft mit seiner Herrschaft gehn.
Doch ich trage die Beschwerden
Gerne Lieschen hier auf Erden,
Weil ich dich zum Schätzchen hab,
Ohne Murren bis ans Grab.
Kein anders Mädchen geht mir ein,
Sie muß nur eine Köchin seyn,
Obgleich man in der Wienerstadt
An Schönen keinen Mangel hat.
Ja Freunde glaubet sicherlich,
Nur eine Köchin reizet mich.
Sie ist mir immer lieb und werth,
Auch wenn sie steht am Feuerheerd.
Oft manches Mädchen ist zu dumm,
Im Karasiren sucht sie Ruhm,
Die keine Suppe kochen kann,
Verlangt doch leider einen Mann.
Mein Linzermädchen Margareth
Das Kochen excellent versteht,
In jeden Dienst hats ihr geglückt,
Weil sie nach Wunsch die Hasen spickt.
Das Braten thut sie auch verstehn,
Kein Mahler mahlt es mir so schön,
Und den Sallat stellt sie so her,
Als ob er erst gewachsen wär.
Pasteten, Krapfen machet sie,
Und dieses zwar mit wenig Müh,
Jüngst aß ich einen Milichreis,
Der schmeckte wie vom Paradeis.
So wahr ich hier in Diensten steh,
Schwör ich bei meiner Livere,
Kein andre kömmt mir in den Sinn,
So wahr ich hier ein Hausknecht bin.
Jetzt warte ich ja nur ein Jahr,
Dann werden sicher wir ein Paar,
Nach Wunsch wird es uns beyden gehn,
Weil wir ein Wirtshaus dann erstehn.
Ein Kutscher ist bey meiner Treu,
Bey Mädchen auch galant,
Denn er liebt eine und nicht zwey,
Sonst wär es eine Schand.
Wenn ich sitz im Gallarock,
Geputzt und ausgeschmückt,
Vor meiner Herrschaft auf dem Bock
Schätz ich mich ganz beglückt.
Die Dirnen schielen oft nach mir,
Und flistern sich ins Ohr,
Nun wie gefällt der Peter dir?
Mir kommt er stattlich vor.
Er ist bei meiner Seele schön,
Schau seine Stiefel an,
Dir Baberl kann ichs ja gestehn,
Ich wünschte ihn zum Mann.
Ich weiß mir eine Kucheldirn,
Für mich ist sie gallant,
Sie ist recht hübsch und hat auch Zwirn
Wie sie mir jüngst gestand.
Und wenn die Sache richtig ist,
Ich schrieb ihr selbst nach Haus,
So ist nach einer Monatsfrist
Bey uns der Hochzeitsschmaus.