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Das Lied vom Heurathen

(Handschriftlich.)

Jüngling willst du dich verbinden
O so brüf zuvor dein Herz;
Lern den Werth der Treue finden
Man zu sein das ist kein Scherz.
Frohes Dendeln süsses Küssen
Ist nicht immer Zärtlichkeit
Der Man muß mehr von Libe wissen
Eh er sein Herz der Gattin weiht.

Brüfe deines Mädchens Seele
Zeig ihr öfter wie du bist;
Fordere nicht das sie nie fehle
Weil sie keine Göttin ist.
Zeig ihr öfter deine Mängel
Forsch genau die Ihrigen aus
Dan zwar seit ihr keine Engel
Und doch Man und Weib in Haus.

Weiber haben ihre Grillen
Mäner gebts zu weilen nach;
Thut nur stets nach ihren Willen
Denkt das beste Weib ist schwach.
Weiber liben ohne Schranken
Wen ein treuer Man sie schätzt
Doch das beste Weib kann wanken
Wen man sie herunter setzt.

Hast du endlich dich verbunden
O Jüngling dan libe treu
Und gedenk zu allen Stunden
Das dein Weib die Gattin sei.
Selten bricht ein Weib die Treue
Aber Mäner fehlen oft,
Drum ersparet euch die Reue
Die dein treues Weib nie hofft.


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