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Sehnsucht nach Doris

Wien,
zu haben bey Anton Leitner, Kupferstichhändler auf den obern Jesuiterplatzel oder jetzt genannten Schulhof.

Echo du Freundin der zärtlichen Lieder,
Rufe mir meine Geliebte zurück,
Doris! ach Doris! wo sind ich dich wieder,
Meine Getreue dich Doris mein Glück,
Zephir du Bote des leichten Gefieder
Eile und seufze mir Doris zurück.

Schäfer der Fluren, habt ihr sie gesehen,
Seht ihr nicht etwa ein reizend Gesicht,
Welches die Blumen des Frühling erhöhen
Seht ihr nicht etwa ein blaus Aug da nicht
Wangen auf welchen die Grazien stehen
Schön und bezaubernd ist Doris Gesicht.

Zärtlich doch liebreich ist die ich vermiße,
Redlich ihr Antliz, und lokicht ihr Haar,
Entzückend ihr Herze, ihr Lächelschall süsse
Und ihre Stimme ist silber und klar,
Saget ihr Spiegel, ihr Hirten und Flüße
Ob eine Göttin je reizender war.

O wie vergässen die Bäche zu gehen,
Wann sie ihr Auge darinne besah,
Gerne die schönste der Mädchen zu sehen,
Standen sie stille bewunderend da,
Möchte die Bildniß im Waßer noch stehen,
Wo sich sonst meine Geliebte besah.

Klagend und einsam durchirr ich die Auen,
Wo mir die zärtliche Doris entflohn,
Stillem Gefieder will ich es vertrauen,
Weil sich die Fürstin die Schöne entzohn,
Doris, o Doris, wann werd ich dich schauen,
Bist du mir mein Doris dann auf ewig entflohn.

Sänger der Lüfte, besinget mein Glüke,
Wenn mich ein Schäferin einst wieder umarmt,
Danket der Treue, dankt dem Geschike
Wenn sie sich meiner dann wieder erbarmt,
Hofnung, o Hofnung komm eilends zurüke,
Wenn mich mein Doris einst wieder umarmt.


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