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Fünf Jahre waren verflossen, seit David zum erstenmal die verhängnisvolle Schwelle des Gefängnisses überschritten. Er hatte sich leider immer mehr vervollkommnet im Verbrechen, und da er weder ein Dummkopf noch ein Tölpel war, entwickelte er Geschicklichkeit genug, die Gesetze zu übertreten und doch der Strafe zu entgehen. Die unausgebildete Geschicklichkeit des Londoner Handwerkers und das schlaue Gefühl eines Londoner Knaben waren zur listigen und gewerbsmäßigen Gewandtheit eines ständigen und vollkommenen Verbrechers geworden. Die Polizei kannte ihn sehr wohl dem Ansehen nach und aus den Berichten; aber er hatte es verstanden, die letzten Jahre zu entwischen, ungeachtet manchen Verdachts, und er war mitunter auch nur um ein Haarbreit der Verurteilung entgangen. Er machte jetzt der Brüderschaft Ehre, die man ihm aufgezwungen, der Brüderschaft der Diebe. Es gab für ihn keine andere Schande mehr als die, ertappt zu werden.
Blackett war nach seinem alten Quartier zurückgezogen, als Rogers Zeit an Bord der »Cleopatra« verflossen war und er nicht mehr befürchten mußte, von der Polizei aufgefordert zu werden zur wöchentlichen Zahlung einer halben Krone für Unterhalt. David war mit ihm gegangen. Sie bewohnten jetzt des alten Euclids Dachstube, welche manche Vorteile für eine eilige Flucht nach den benachbarten Dächern bot. Eine kleine Weile war David traurig oder, wie Blackett es nannte, dumm, als er sich wieder dort sah, wo er einst auf Bessy geachtet und seiner Mutter bei ihrem schweren Kampf durchs Leben geholfen. Jetzt war der flüchtige Eindruck aber schon wieder verschwunden. Blackett hielt große Stücke auf David. Sie teilten und genossen alles gleich und lebten zusammen wie Vater und Sohn.
Es war ein lustiger Gedanke für Blackett, daß, wenn die Polizei ihm Roger genommen, sie ihm dafür David in die Hände geworfen, der zweimal soviel wert war als Roger. Er hatte Geist, Energie und Verstand. Blackett wagte nicht, wütend gegen David zu werden, und sein Respekt vor ihm stieg fast zur Zuneigung. War David einmal länger abwesend, so war er voller Furcht und Sorge und bewillkommte ihn stets aufs wärmste, wenn er in der Dachstube wieder erschien.
Blackett sagte David nichts über seine Entdeckung von Euclids Wohnung und noch viel weniger davon, daß Bessy sie teilte. Sorgfältig verkleidet, besuchte er häufig die Schenken in der Nähe von Frau Linnetts Laden, um gelegentlich etwas von Euclid und seinem Sohne Roger zu erfahren. Es dauerte auch nicht lange, so fielen einige Seeleute in die ihnen gestellte Falle und erzählten von den Haufen Geld, die man Frau Linnett anvertraut, und den vielen Seekisten mit wertvollen Sachen, die sie während der Abwesenheit der Seeleute in Verwahrsam hatte.
Roger war wieder zur See gegangen, und Kapitän Upjohn hatte Victoria mitgenommen, um mit ihr seine Verwandten in Portsmouth zu besuchen. So war niemand im Hause als Bessy und die beiden alten Leute. Es war eine selten gute Gelegenheit, wenn er nur David dazu bringen konnte, sie zu erfassen.. Dann würden sie Euclids Schätze bekommen; denn Blackett war noch immer der Meinung, daß jener ein Geizhals war, der unzähliges Geld heimlich in Löchern und Winkeln verborgen hatte. Wenn sie ihn nur dazu bringen konnten, diese Winkel zu entdecken. Aber würde David es tun? Es lag ein unwiderstehlicher Reiz für Blackett in dem Gedanken, endlich seine Drohungen auszuführen und an Euclid Rache zu nehmen.
»Der alte Euclid!« murmelte er verächtlich vor sich hin, »und Bessy und eine alte Frau. Ich könnte es ganz allein mit ihnen aufnehmen!«
Listig suchte er auf Davids Einbildungskraft einzuwirken und beschrieb ihm die Seekisten und deren Inhalt in dem Zimmer der alten Frau, als wenn er alles selbst schon gesehen hätte, und dann erzählte er ihm wieder von den Schätzen des alten Geizhalses, der unter einer zerrissenen Bluse unzählige Banknoten, die er in das Futter seiner Weste genäht hatte, mit sich herumtrug. Den Namen des alten Geizhalses ihm zu nennen, wagte er nicht, noch viel weniger, Bessy zu erwähnen. Es gab noch eine weiche Stelle in Davids Herzen, und das wußte Blackett!
Es waren zuletzt schlechte Zeiten gewesen, und all der auf bösen Wegen erworbene Sündenlohn war schon wieder fort. Sie hatten kein Geld mehr, um es in der Schenke an der Straßenecke auszugeben, und die hatte doch so viel Anziehungskraft für sie, dagegen war die alte Dachstube doch ein zu elender Ort, um dort den ganzen Tag zuzubringen. David war müde vom Nichtstun und war bereit, auf Blacketts Pläne einzugehen.
Es war dunkle Nacht, als David und Blackett, deren wohlüberlegte Pläne jetzt reif waren, in die ruhige Straße traten und die Vorderseite des Hauses überblickten, in welches sie einbrechen wollten. Die Straßenlaternen erhellten es ziemlich. An der einen Seite stand ein Speicher, leer und bei Nacht geschlossen; wenn nur kein Wächter drin war, von dem man von außen kein Zeichen wahrnehmen konnte! Auf der anderen Seite stand ein unbesetztes Wohnhaus, an dem bereits gelb gewordene Zettel mit den Worten »Zu vermieten« hingen. Es war kein Licht in irgendeinem Gebäude der kurzen Straße zu sehen; Leute, die am Tage schwer arbeiten, gehen meist früh zu Bett. Um auf den Hof hinter Frau Linnetts Haus zu gelangen, mußten sie in eine enge Straße neben dem unbesetzten Gebäude biegen und dann über eine Mauer klettern, die keine Tür hatte. Doch war dies durchaus nicht schwer, selbst nicht für Blackett, und David war im Augenblick hinüber. Die einzige Schwierigkeit bestand in der undurchdringlichen Dunkelheit einer wolkigen Nacht und in dem tiefen Schatten der hohen Mauern, die sie umgaben.
»Es ist hier so dunkel wie im schwarzen Loch,« brummte David, und im selben Augenblick stolperte er über einen Eimer, dessen eiserner Henkel laut rasselte. Still und bewegungslos stand er und horchte; während Blackett mit beiden Händen die Mauer erfaßte, um zur Flucht bereit zu sein. Aber man hörte keinen Ton im Hause oder in den Gebäuden an der Seite. Alles um sie herum lag im tiefsten Schweigen, das durch keins der zahllosen Geräusche des täglichen Lebens und der Arbeit, die die Straßen den ganzen Tag erfüllen, gestört wurde. Als Davids Augen sich mehr an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ward der Himmel ihnen schwach sichtbar, und sie konnten genau die Umrisse der sie umgebenden Dächer unterscheiden. Dieses kleine alte Wohnhaus war stehengeblieben zwischen zwei moderneren und weitläufigeren Gebäuden. Es sah aus, als wenn es dazwischen geklemmt war, mit seinen alten schiefen Mauern und seinem niedrigen und doch hoch zugespitzten Dach, an welchem nur ein Giebel mit einem Dachfenster war, David konnte es in der Dunkelheit sehen, als er atemlos und bewegungslos im Schatten der Mauer stand und auf ein Lebenszeichen horchte. Er hatte gewiß keine Furcht, warum hätte er die auch haben sollen? In drei Minuten konnten Blackett und er sicher fort sein. Aber er fühlte etwas wie Widerwillen bei dem Gedanken, die Stille und den Frieden des kleinen Häuschens zu stören. Ueberdies war nur ein alter Mann und eine alte Frau darin. Wenn diese vielleicht Lärm machten oder sich widersetzten, was würde Blackett tun, der immer wild wurde, wenn sein Blut aufgeregt war? Eine Menge Gedanken durchkreuzten sein Gehirn, als er dort stillstand, Augen und Ohren wach, um das geringste Geräusch des Erwachens oder einer Bewegung der alten Leute sofort zu vernehmen. Aber es waren nur wenige Minuten. Die nahe Kirchenuhr sagte vier Viertel an und schlug gleich daraus eins. Die Gegend war zu dieser Stunde so verlassen, wie nur möglich.
»Wir wollen ihnen aber gewiß nichts zuleide tun,« flüsterte er Blackett zu. »Es sind alte Leute, wie du mir gesagt hast. Wir wollen ihnen keinesfalls etwas zuleide tun!«
»Nein, nein!« antwortete Blackett und lachte leise vor sich hin in die Dunkelheit. Er freute sich, endlich mit dem alten Euclid abzurechnen und ihm den Roger heimzuzahlen, den er ihm seit so vielen Jahren schuldete. Er war überzeugt, daß es zum Handgemenge kommen würde; aber es war keine Gefahr für ihn oder David dabei. Für zwei kräftige Männer war es ein leichtes Spiel, Euclid zu überwältigen, und Bessy und Frau Linnett zählten gar nicht mit! Was würde David sagen, wenn er merkte, daß Bessy in diesem Hause war? Wenn er nur irgend konnte, wollte er sie zum Stillschweigen bringen, ehe David erfuhr, wer sie war.
Aber obgleich sie kein Licht in dem dunkeln, kleinen Häuschen sahen und keine Bewegung hörten, war doch ein stilles, geräuschloses Leben darin, welches, wenn sie davon gewußt hätten, sie entweder verscheucht oder die Ausführung ihres Planes beschleunigt haben würde. Frau Linnett hatte einen sehr leisen Schlaf, und als David über den Eimer stürzte, hörte sie das Rasseln ebenso deutlich wie er. Ihr Schlafzimmer war dasjenige, dessen Fenster nach dem Hof hinaussahen; vorsichtig zog sie den Vorhang ein wenig zurück und blickte in die Dunkelheit hinaus. Aber selbst in dieser finstern Nacht konnte sie Blacketts Gestalt deutlich unterscheiden, wie er, die Hände auf der Mauer, bereit war, wieder über dieselbe zurückzuspringen. War es geraten, die Besorgnisse der Diebe noch dadurch zu erhöhen, daß sie sich zeigte? Sie fürchtete sich, es zu tun, da es vielleicht nur schaden konnte. Ihr Zimmer war überfüllt mit Seemannskisten, eine stand auf der anderen, sieben oder acht gewiß, die die alten Seeleute ihrer Obhut anvertraut hatten. Sie ging leise nach ihrem Bett zurück und weckte Bessy, die im festen, ruhigen Schlaf der Jugend dalag.
»Still, Bessy, still,« flüsterte sie und legte ihre Hand auf deren Mund. »Da sind Diebe im Garten! Steh ganz leise auf und schlüpfe durch die Vordertür und lauf, als wenn es dein Leben gälte, zur Polizei. Denk' an mich, an Euclid und an all die Schiffsleute zur See. Es ist beinahe 1 Uhr nachts, und wir sind alle längst gemordet, ehe nur ein Mensch unser Hilferufen hört.«
Während nun David auf dem Hof lauschte und horchte, warf Bessy rasch einige Kleidungsstücke über, und als Blackett anfing die Fensterscheibe herauszunehmen, damit er das Küchenfenster öffnen könne, kroch sie Stufe für Stufe die Treppe hinunter mit vorsichtigen, geräuschlosen Schritten. Sie hörte das leise Knirschen des Werkzeugs, das Blackett benutzte, und ihre Zähne klapperten vor Furcht. Aber ungesehen stahl sie sich in den kleinen Laden, ließ rasch den altmodischen, hölzernen Riegel der Tür hinunter, drehte den Schlüssel vorsichtig um, öffnete die Tür, machte sie wieder hinter sich zu und flog die verlassene Straße eilend hinunter.
Es war sehr leicht, das Küchenfenster zu öffnen, und in wenigen Minuten waren Blackett und David beide im Hause und zündeten die kleine Laterne an, die sie mitgebracht hatten. Sie bewegten sich so leise, wie sie konnten, obwohl sie keine Furcht davor hatten, die Bewohner zu wecken, die sie nötigenfalls leicht binden und knebeln konnten. Aber kein Lebenszeichen ward hörbar. Frau Linnett stand ja freilich horchend und lauschend in ihrem Zimmer und fragte sich, wie lange Bessy fortbleiben würde, aber das konnte sie nicht wissen. Und nun fliege, Bessy, fliege! Wenn du einen verspäteten Wanderer auf der Straße triffst oder irgendein Fenster hell siehst, so rufe um Hilfe! Laß dich durch nichts schrecken, noch hindern. Jede Minute ist kostbar. Lauf schnell, es gilt den alten Euclid, der nach des Tages Mühe fest schläft, es gilt Frau Linnett, die hilflos vor Furcht bebt; es gilt die fernen Schiffer, es gilt Roger, dessen Waren in Gefahr sind. Und du, Bessy, wüßtest du nur, wer in dein friedliches Haus als Dieb und Räuber eingebrochen ist, du würdest noch viel schneller zurückfliegen, als du nun läufst, um Hilfe zu rufen! Du würdest deine Arme um seinen Hals schlingen, wie damals, als ihr beide kleine Kinder wart; du würdest ihn bitten und anflehen und vielleicht im letzten Augenblick noch retten.
Blackett warf einen Blick auf den kleinen Laden mit seinen verschiedenen Waren und die kleine Küche; es war klar, daß hier keine Beute für ihn war. Der Schatz des Geizhalses und die Kisten mußten in den Schlafzimmern sein, so stiegen sie denn, ohne weiter Zeit zu verlieren, die schmale, gewundene Treppe hinauf. Euclid schlief nicht in seiner Kammer, da Victoria nicht bei ihm war, und die Tür seiner Stube, befand sich unmittelbar am Ende der Treppe. Sie stießen sie auf, und das Licht der Laterne fiel voll auf das Gesicht des alten Mannes.
»Was, es ist der alte Euclid!« schrie David laut und heftig.
»Ja, ja! ist's Zeit aufzustehen?« fragte dieser sich aufrichtend, indem er verwirrt um sich blickte.
»Du hast mir nie gesagt, wer es sei!« rief David, sich zornig zu Blackett wendend.
Aber der alte Mann war, seiner Schwäche vergessend, schon aufgesprungen, er rief Frau Linnett zu, sie solle sich einschließen, und stürzte sich dann mit verzweifeltem Mut auf Blackett. Dieser schüttelte ihn mit Leichtigkeit ab, packte ihn bei der Gurgel und warf ihn zu Boden, dann kniete er mit wilder Grausamkeit auf seiner Brust.
»Steh auf,« schrie David, »du sollst ihn nicht morden, während ich dabeistehe.«
»Das ist meine Sache,« brummte Blackett, »ich will mich rächen.«
Nun begann ein Kampf auf Leben und Tod zwischen David und Blackett, auch der alte Euclid half, sobald er seine Kehle frei fühlte, mit seiner schwachen Kraft mit kämpfen. Der Stuhl, auf welchen David die Laterne gesetzt hatte, stürzte um, das Licht löschte aus, und tiefe Finsternis umgab die Streitenden. Unter Fluchen, Drohungen und dem immer schwächer werdenden Stöhnen des alten Euclid wälzten sie sich im Zimmer umher, immerfort über der Gestalt des armen, alten Mannes miteinander ringend.
Jetzt aber eilte Bessy zurück, und wenige Schritte hinter ihr kamen zwei Polizeidiener gelaufen. Der Schall ihrer Tritte erreichte die Kämpfenden und führte eine Pause herbei. David hörte ihn zuerst und ließ Blackett augenblicklich los. Die Schritte hatten die Tür noch nicht erreicht, und im Augenblick sprang er die Treppe hinab und ergriff die Flucht auf demselben Wege, auf welchem er gekommen war. Aber Bessy, deren leichte fliegende Schritte keinen Lärm gemacht hatten, war schon im Hause, sie sprang ihm entgegen, um ihn aufzuhalten, ihre starken, jungen Arme hielten ihn so fest umklammert, daß er sich nicht losmachen konnte. Die Polizeidiener waren dicht hinter ihr.
»O schnell!« rief sie, »er ist hier. Ich kann ihn nicht länger halten.« Ihre Stimme klang aufgeregt und gellend, aber David erkannte sie sogleich. Es war Bessy, die ihn mit solcher Kraft festhielt, und seine eigene Kraft war wie gelähmt beim Klang ihrer Stimme. Die kleine Schwester, die er so liebgehabt hatte und auf die er so stolz gewesen war! Seiner armen Mutter kleines Töchterchen!
»Bessy,« stöhnte er, »ich bin's, David!« Mit einem wilden, entsetzten, herzbrechenden Schrei lösten sich des Mädchens Arme von ihrer festen Umklammerung, und sie sank vor ihm auf den Boden, als wenn er ihr einen tödlichen Schlag versetzt hätte. Aber an Flucht war nicht zu denken, denn der zuerst angelangte Polizeidiener ergriff ihn beim Arm und hielt ihn so fest wie ein Schraubstock.
»Wenn Sie Mord verhindern wollen, rasch hinauf,« rief David. »Nehmen Sie mich mit, aber um's Himmelswillen verlieren Sie keine Zeit.«
Würden sie zur rechten Zeit kommen, oder war's schon zu spät? Der alte Euclid lag regungslos am Boden, sein faltiges Gesicht und sein graues Haar war blutig, Frau Linnett kniete neben ihm und bat flehentlich, er möchte sprechen oder sie ansehen. Das Fenster stand offen und zeigte den Weg an, auf dem der Mörder entflohen war. Der zweite Polizeidiener setzte ihm sogleich nach, während der andere, der David nicht loszulassen wagte, den vergeblichen Anstrengungen der Frau Linnett zusah, den alten Mann aufzuheben und auf sein Bett zu legen. Das ganze Zimmer war in Unordnung, denn der kurze Kampf war sehr heftig gewesen.
»Ich bin David Felton,« sprach der Gefangene mit gebrochener, kläglicher Stimme. »Ich wußte nicht, daß es der alte Euclid war, der beraubt werden sollte. Ich hätte mir lieber die rechte Hand abgehauen. Legen Sie mir Handschellen an und binden Sie mir die Füße, wenn Sie es können. Nur sehen Sie, ob der alte Mann tot ist oder nicht.«
»Erst muß ich dich in Sicherheit haben,« antwortete der Polizeidiener, »bei mir verfangen deine Ränke und Kniffe nicht. Fort mit dir! Sobald ich kann, schicke ich Hilfe her.«
Bessy lag unten noch immer auf dem Boden, langsam kam sie wieder zu sich. David hielt einen Augenblick an, als das Licht des Polizeidieners auf ihr weißes Antlitz fiel, das ihn entsetzt anstarrte.
»Es ist meine Schwester!« sagte David wieder mit derselben gebrochenen Stimme. »Bessy, ich wollte, ich wäre ins Wasser gegangen, anstatt herzukommen und dein Glück zu stören.«
Bessy barg schaudernd ihr Gesicht in den Händen; halbohnmächtig und zu Tode betrübt, lauschte sie auf Davids sich entfernende Fußtritte, bis sie sich in der Stille der Nacht verloren.