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Sechzigste Sura
Die Geprüfte

Überschrift Die Geprüfte V. 10.

(Medinisch)

1

Ihr, die da glaubet, nehmet
Nicht meine Feind' und eure Feinde
Zu Freunden, zu begegnen ihnen
Mit Liebe, da sie leugnen das,
Was euch kam von der Wahrheit,
Und sie vertreiben den Gesandten
Und euch, weil ihr an Gott glaubt, euern Herrn.
Wenn ihr nun ausgezogen seid
Zum heiligen Kampf auf meinem Wege, suchend
Mein Wohlgefallen, heget ihr
Noch heimlich gegen sie die Liebe;
Doch Ich weiß was ihr bergt und was ihr zeiget.
Und wer dis thut von euch,
Der irret ab vom graden Wege.

2

Wo sie euch fassen mögen, sind sie Feind' euch,
Und recken gegen euch aus
Im Bösen ihre Händ' und ihre Zungen,
Und liebten's, wenn ihr fielet ab.

3

Nicht helfen wird euch eure Blutsverwandtschaft,
Noch eure Söhn' am Tag der Auferstehung,
Der da wird scheiden unter euch;
Und Gott ist dessen, was ihr thut, ansichtig.

4

Ihr habt ein schönes Muster
An Abraham und den Seinigen,
Als sie zu ihrem Volke sprachen:
Wir sind unschuldig
An euch und dem was ihr anbetet außer Gott.
Wir leugnen euch, und offen
Ist zwischen uns und euch
Die Feindschaft und der Haß auf ewig,
Bis daß ihr glaubt an Gott den Einen.
Nur sprach noch Abraham zu seinem Vater:
Ich werde für dich bitten,
Doch ich vermag für dich von Gott nichts zu erlangen.
O Herr, auf dich vertrauen wir,
Zu dir wenden wir uns,
Und zu dir ist die Heimkehr.

5

O Herr, nicht mach' uns zur Versuchung
An denen die dich leugnen,
Und o vergib uns, Herr,
Denn du bist der Allmächtige der Allweise.

Vers 5 nicht nach uns zur Versuchung Sur. 10,85 vergl. 83.

6

In diesen ist für euch ein schönes Muster
Für den der hofft auf Gott und auf den letzten Tag;
Wer aber sich abwendet,
Nun, Gott ist reich und hochgelobt.

7

Vielleicht wird Gott auch zwischen euch
Und denen, welche ihr befeindet,
Noch machen eine Freundschaft,
Denn Gott ist mächtig,
Und Gott ist huldreich und erbarmend.

8

Gott wehret euch nicht ab von denen, die euch nicht
Bekämpften um des Glaubens willen,
Und nicht vertrieben euch aus eurer Heimat,
Daß fromm ihr seyn mögt gegen sie
Und sie gerecht behandeln,
Denn Gott liebt die Gerechten.

9

Gott wehrt euch ab von denen nur,
Die euch bekämpften um des Glaubens willen,
Und euch vertrieben aus der Heimat, oder halfen
Zu euerer Vertreibung; wehret euch, daß ihr
Mit ihnen Freundschaft haltet;
Denn wer mit ihnen Freundschaft hält,
Dasselbe sind die Sünder.

10

Ihr, die da glaubt! wenn zu euch kommen gläubige Fraun,
Auswandernde, so prüfet sie!
Gott kennt wohl ihren Glauben;
Und findet ihr sie gläubige,
So schickt sie nicht zurück an die Verleugner.
Sie taugen denen nicht zu Weibern,
Noch ihnen die zu Männern;
Doch gebt den Männern, was sie aufgewendet haben.
Und keine Sünd' ists euch zur Ehe sie zu nehmen,
Wenn ihnen ihr gebt ihre Morgengabe;
Ihr sollt nichts vorenthalten den Verleugnern.
Heischt, was ihr aufgewendet habt,
Und laßt sie heischen was sie aufgewendet.
Das ist der Rechtspruch Gottes,
Er richtet zwischen euch, und Gott
Ist der allweise Richter.

11

Doch wenn euch was entkommt von euren Frauen zu den Leugnern,
Und ihr Ersatz dann findet,
So gebet denen, deren Fraun weggiengen,
Soviel sie aufgewendet haben;
Und fürchtet Gott, an den ihr glaubet.

12

Du, o Profet, wenn zu dir kommen
Die gläubigen Fraun, dir zu geloben,
Nicht zu treiben Abgötterei,
Nicht zu stehlen und nicht zu huren,
Und nicht zu tödten ihre Kinder,
Noch vorzubringen Lug, den sie
Erfinden zwischen ihren Händen und Füßen,
Und dir nicht ungehorsam
Zu seyn in dem Gebührlichen:
So nimm an ihr Gelöbnis,
Und sühne Gott mit ihnen aus,
Denn Gott ist gnädig und versöhnlich.

13

Ihr die da glaubet, nehmet nicht zu Freunden
Das Volk, ob welchem Gott zürnt,
Und die da verzweifelten am andern Leben,
Alswie verzweifeln die Verleugner
An den Genossen der Gräber.

Vers 13 das Volk, ob welchem Gott zürnt die Juden. – Die Verleugner die ungläubigen Mekkaner, leugnen die Auferstehung des Fleisches, die Juden aber, etwa sadducäische Sekten, leugnen die Fortdauer überhaupt, von der allerdings auch in den hebräischen Urkunden sich noch kein fester Glaube findet.


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