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31/35
Wie da das Weib von Imran sprach:
Herr, ich gelobe dir das Kind in meinem Leibe,
Zu eigen dir geweihet, nimm es an von mir!
Denn du ja bist der Hörende, der Wissende.
Und als sie's nun gebar, sprach sie:
Herr, ich gebar's ein Weibliches,
(Gott aber wußte wohl, was sie gebar)
Nicht gleich ist Männliches dem Weiblichen;
Ich aber nenne sie Maria,
Und deinem Schutz empfehl' ich sie und ihre
Nachkommenschaft vorm Satan, dem gesteinigten.
Vers 31 Imran heißt hier der Vater Maria's, der Mutter Jesus, wie im Hebräischen Amram der Vater Miriams, Moses und Arons. Sichtlich sind die beiden Maria's, hebräisch Miriam, arabisch Mariam, verwechselt; so wie denn auch in S. 19,29 Maria, Jesus Mutter, Schwester Arons genannt wird. Doch wird man schwerlich einen solchen Verstoß auf die Rechnung Mohammeds setzen dürfen, der diese beiden wohl zu unterscheiden weiß, sondern annehmen müßen, daß die arabische Volksüberlieferung vor ihm auf solche Weise, wenn nicht die Personen, doch die Namen zusammengeschmolzen habe. Die Art wie Mohammed im Koran meist nur anspielungsweise die alttestamentlichen Geschichten berührt, beweist schon, daß er sie als seinen Zeitgenossen geläufig voraussetzte; für eine uralte Aneignung derselben, oder ursprüngliche Gemeinschaft, zeugt noch mehr die eigenthümliche arabische Umbildung fast aller solcher Namen, wie eben Imran aus Amram, Mariam aus Miriam, Musa aus Mose, Harun aus Aron, Ibrahim aus Abraham u.s.w.
32/37
Da nahm sie an ihr Herr mit schöner Annahm',
Und ließ sie wachsen schönes Wachsthum;
Und in die Pflege nahm sie Zacharia.
Sooft zu ihr nun ins Gemach
Trat Zacharia, fand er bei ihr Speise,
Sprach: O Maria! wannen kommt dir dieses?
Sie sprach: Es kommt von Gott; denn Gott
Speist und versorgt, wen Er will, ohn' Anrechnung.
33/38
Alda bat Zacharia seinen Herrn und sprach:
Herr, gib von dir mir eine gute
Nachkommenschaft! denn du bist Hörer des Gebets.
Da riefen ihm die Engel zu,
Indem er stand und betet' im Gemache:
34/–
Sieh, Gott verheißt dir den Johannes,
Der wird ein Zeuge für ein Wort von Gott seyn,
Ein Edler und Enthaltsamer
Und ein Profet, der Guten einer.
35/40
Er sprach: Herr, wie soll werden mir ein Knabe,
Da schon mich hat erreicht das Alter,
Und auch mein Weib ist unfruchtbar?
Er sprach: Auf solche Weise thut Gott was er will.
36/41
Er sprach: Herr, gib ein Zeichen mir!
Er sprach: Dein Zeichen sei, daß du
Nicht redest zu den Menschen
Drei Tage, als nur durch Geberde.
Und denke deines Herrn viel,
Und preis' ihn spät und frühe! –
37/42
Wie da die Engel sprachen: O Maria! Gott
Hat dich erwählt und dich gereinet,
Und dich erwählet ob den Fraun der Welten.
38/43
Maria, sei gehorsam deinem Herrn, bet' an
Fußfällig und verbeugt mit den Verbeugten! –
39/44
Dis von den Kunden des Geheimen, was wir dir eröffnen;
Du selber warest nicht bei ihnen,
Als sie des Looses Pfeile warfen,
Wer nehmen sollt' in Pflege die Maria,
Und warest nicht bei ihnen als sie stritten. –
40/45
Wie da die Engel sprachen: O Maria! Gott
Verheißet dir ein Wort von sich,
Sein Nam' ist der Messias, Jesus, Sohn Marias,
Geehrt in dieser Welt und in der andern,
Und von den Nahgestellten.
41/46
Der redet zu den Menschen in der Wieg' und als Erwachsner,
Und ist der Guten einer.
42/47
Sie sprach: Mein Herr, wie soll ein Sohn mir werden,
Und nie hat mich ein Mann berührt?
Er sprach: Auf solche Weise schafft Gott was er will;
Wenn er ein Ding beschließt, sagt er nur Sei! so ists.
43/48
Der lehret ihn die Schrift und Weisheit,
Gesetz und Evangelium,
–/49
als einen Abgesandten an
Die Söhne Israels: Ich bringe
Ein Zeichen euch von eurem Herrn,
Daß ich euch schaff' aus Thon Gebild von Vögeln,
Dann blase drein, so wird es fliegend,
Nach Gottes Willen, und ich heile
Den Blinden von Geburt und den Aussätzigen,
Zum Leben weck' ich auf die Todten
Nach Gottes Willen, weiß und sag' euch, was ihr esset
Und was ihr aufbewahrt in euern Häusern.
In diesem ist ein Zeichen traun für euch, wenn ihr seid Gläubige.
44/50
Daß ich bestätige was vor mir vom Gesetz war,
Und euch erlasse manches was euch war verboten;
Und kam zu euch mit einem Zeichen
Von eurem Herrn; so fürchtet
Gott und gehorchet mir!
–/51
denn Gott ist
Mein Herr und euer Herr, ihn betet an! das ist der grade Weg.
45/52
Doch als nun Jesus ward gewahr
Von ihnen die Verleugnung, sprach er: Wer sind meine
Helfer
Zu Gott? die Jünger sprachen:
Wir sind die Helfer Gottes, glauben
An Gott, und zeuge du uns, daß wir sind Ergebne.
Vers 45 Helfer, Ansar, die von Mohammed erwählten unter seinen medinischen Anhängern. – Ergebne Muslims, Muselmanen.
46/53
Wir glauben, Herr, an das was du herabgesandt hast,
Und folgen dem Gesandten,
Du schreib uns zu den Zeugen ein! –
Vers 46 Zeugen Blutzeugen, Märtirer.
47/54
Da haben sie gelistet, und Gott hat gelistet,
Gott aber ist der beste Lister.
Vers 47 Sie die Juden wider Jesus.
48/55
Wie Gott da sprach zu Jesus:
Hinnehmen will ich dich und dich erhöhn zu mir
Und reinen dich von denen die verleugnen,
Und setzen will ich, die dir folgen, über die verleugnen,
Zum Tag der Auferstehung,
Zu mir ist eure Rückkehr dann,
Da werd' ich richten zwischen euch
In dem worinnen ihr uneinig waret.
49/56
Die nun verleugneten, die werd' ich strafen
Mit schwerer Straf in dieser Welt und jener,
Und ihnen wird kein Helfer.
50/57
Die aber glaubten und das Gute thaten,
Gewähren wird er ihnen ihre Löhne,
Und Gott liebt nicht die Unrecht thu'nden. –
51/58
Dis tragen wir dir vor von unsern Zeichen,
Und von der weisen Kunde.
52/59
Fürwahr das Gleichnis Jesus ist
Vor Gott als wie das Gleichnis Adams,
Den er aus Erde bildete,
Dann sprach zu ihm: Werd'! und er ward.
53/60
Dis die Wahrheit von deinem Herrn,
Sei du nicht von den Zweiflern.
54/61
Doch wenn man dich darüber will bestreiten,
Nach solchem Wissen, das dir kam,
So sprich: Kommt her! wir rufen unsre Söhn' und eure Söhne,
Und unsre Fraun und eure Frauen,
Uns selber und euch selber,
Dann beten wir und legen Gottes Fluch auf den der lüget!
55/62
Dis ist die wahrhafte Geschichte,
Und nicht ist außer Gott ein Gott,
Und Gott ist der Allmächtige Allweise.
56/63
Doch wenn sie ab sich wenden, nun,
Gott kennt die Übelthäter.
57/64
Sag ihnen: O ihr Schriftinhaber kommt heran
Zu einer gleichen Rede zwischen uns und euch:
Daß wir nichts außer Gott anbeten,
Noch ihm abgöttisch beigesellen etwas,
Noch uns einander selber
Zu Herren nehmen außer Gott!
Doch wenn sie ab sich wenden, sprecht:
Seid Zeugen des daß wir sind
Gottergebne! –
58/65
Ihr Schriftinhaber, warum wollt ihr streiten
Um Abraham? da doch ward offenbaret
Gesetz und Evangelium
Erst nach ihm! wollt ihr nicht verstehn?
59/66
Habt ihr gestritten über das, wovon ihr habt ein Wissen,
Was streitet ihr nun über das, wovon ihr keines habet?
Denn Gott weiß, und ihr wisset nicht.
60/67
Ein Jude nicht war Abraham und nicht ein Nazarener,
Sondern war ein Rechtgläubiger Ergebner,
Und war kein Götzendiener.
61/68
Am nächsten von den Menschen stehn dem Abraham
Diejenigen, die folgten ihm und dieser
Profet, und die da nahmen an den Glauben,
Gott aber ist der Gläubigen Schutzherr.
62/69
Es möcht' ein Theil der Schriftinhaber
Euch irreführen, doch sie führen
Sich selbst nur irr und merkens nicht.
63/70
Ihr Schriftinhaber, warum wollt ihr leugnen
Die Zeichen Gottes, da ihr selber Zeugen seid?
64/71
Ihr Schriftinhaber, was wollt ihr verkleiden
Die Wahrheit mit dem Irrthum, und verdecken
Die Wahrheit, die ihr selber wißt!
65/72
Ein Theil der Schriftinhaber spricht:
»Glaubt das, was denen offenbart ist die da glauben,
Nur beim Beginn des Tags und leugnets
Bei seinem End', ob sie vielleicht ablassen.
66/73
Glaubt keinem der nicht folget eurem Gottesdienst!«
Sag' ihnen: »Leitung ist allein die Leitung Gottes,
Daß irgendeinem werd' ein gleiches als euch ward!«
Und wenn sie wollen euch bestreiten
Vor eurem Herrn, sag' ihnen:
Die Gnadenfülle ist in Gottes Hand,
Er gibt sie wem er will,
Und Gott ist weit umfassend weise.
67/74
Er wählet, wen er will, in seiner
Barmherzigkeit, und Gott ist Herr der Gnaden groß.
68/75
Wol mancher von den Schriftinhabern,
Wenn du ihm anvertrauest tausend,
So gibt er sie dir wieder,
Doch mancher auch, wenn du ihm anvertraust ein einziges Goldstück,
So gibt er dirs nicht wieder
Solange du dabei nicht stehst.
69/–
Dis, weil sie sagen: »Gegen uns steht
Den andern Völkern zu kein Recht!«
Und reden also Lüg' auf Gott, und wissens.
70/76
Nein! wer sein Wort hält und Gott fürchtet,
Gott liebt die Gottesfürchtigen.
71/77
Die Gottes Bund und ihren Glauben
Verkaufen für geringen Preis;
Die haben keinen Theil an jenem Leben,
Gott wird sie nicht anreden noch anblicken
Am Tag der Auferstehung, noch sie reinigen,
Für sie ist Strafe peinvoll.
72/78
Und auch von ihnen ist ein Haufen,
Die ihre Zungen mit der Schrift beschäftigen,
Daß ihr vermeinet es sei aus der Schrift,
Doch ists nicht aus der Schrift;
Und sagen: Dieses ist von Gott!
Doch es ist nicht von Gott; und reden Lüg' auf Gott, und wissen's.
73/79
Nicht steht es einem Menschen zu,
Daß Gott ihm gebe Schrift und Weisheit
Und Profetie, und er dann sage
Den Menschen: Seid mir Diener neben Gott!
Vielmehr: Seid Herrendiener! wie ihr wisset
Die Schrift und wie ihr lest in ihr.
74/80
Und er gebeut euch nicht, zu nehmen Engel und Profeten
Zu Herrn; geböt' er euch wol Leugnung,
Nachdem ihr wart
Ergebne?
75/81
Wie Gott einst die Zusage der Profeten nahm:
Was ich euch gab von Schrift und Weisheit,
Und wenn euch nun kommt ein Gesandter,
Bestätigend das Eurige,
So sollt ihr an ihn glauben und ihm helfen.
Er sprach: Bekennet ihr, und nehmet
Auf solches meinen Auftrag an?
Sie sprachen: Wir bekennen!
Er sprach: So seid mir Zeugen, und ich bin mit euch ein Zeuge.
Vers 75 Ein Gesandter Mohammed. – Diese den Profeten abgenommene Zusage ist wie die den Seelen der Menschen vor ihrer Geburt abgenommene (S. 7,171).
76/82
Und wer davon hernach sich abkehrt,
Dieselben sind Abtrünnige.
77/83
Was außer'm Dienste Gottes suchen wollen sie?
Ihm ist
ergeben, wer im Himmel und auf Erden,
Freiwillig und gezwungen,
Und zu ihm seid ihr heimgebracht.
78/84
Sprich so: Wir glauben
An Gott und das was uns herabgesendet ist,
Und was herabgesendet ist auf Abraham
Und Ismael und Isak
Und Jakob und die Stammeshäupter,
Und was empfangen Mose hat und Jesus
Und die Profeten all von ihrem Herren;
Wir machen keine Scheidung zwischen einem unter ihnen,
Und wir sind Ihm
Ergebne.
79/85
Wer folget anderm Gottesdienst als der Ergebung,
Es wird von ihm nicht angenommen,
In jener Welt ist er von den Verlierern.
89/95
Sprich: Wahrheit redet Gott, so folget
Der Glaubensgilde Abrahams, rechtgläubig,
Der nicht war von den Götzendienern.
90/96
Das erste Haus, gegründet für die Menschen,
Ist das zu
Bekka,
Gesegnet, und zur Leitung für die Welten.
Vers 90 Bekka Mekka.
91/97
In ihm sind klare Zeichen,
Der Standort Abrahams; und wer dort eingeht,
Ist friedlich-sicher, doch zu fordern
Hat von den Menschen Gott die Wallfahrt zu dem Hause,
Wer dazu Weg und Mittel findet.
Vers 91 Standort wo er, mit Ismael, stand das Haus zu bauen, und wo er stand betend.
92/–
Wer aber leugnet, nun Gott ist
Der Welten unbedürftig.
93/98
Sag: O ihr Schriftinhaber, warum leugnet ihr
Die Zeichen Gottes? und Gott ist ein Zeuge dessen was ihr thut.
94/99
Sag: O ihr Schriftinhaber, warum dränget ihr
Vom Wege Gottes ab, wer glaubt,
Und wünschet ihn zu krümmen? Ihr seid Zeugen,
Und Gott ist nicht unachtsam dessen was ihr thut.
95/100
Ihr die da glaubt, wenn ihr gehorchet einem Trupp
Von denen, die die Schrift empfiengen,
So werden sie nach eurem Glauben
Euch wieder machen zu Verleugnern.
96/101
Wie aber solltet ihr verleugnen,
Da euch sind vorgetragen Gottes Zeichen,
Und unter euch ist sein Gesandter?
Und wer sich hält an Gott, der ist geführt zum graden Wege.
97/102
Ihr die da glaubet, fürchtet Gott mit rechter Furcht,
Und sterbet nicht, ihr seid denn
Gottergebne.
98/103
Und haltet euch am Bande Gottes alle,
Und trennt euch nicht! Gedenket
Der Wohlthat Gottes über euch,
Da ihr verfeindet waret,
Hat er verbündet eure Herzen,
Und Morgens waret ihr durch seine Wohlthat Brüder.
99/–
Ihr wart am Rande eines Grabens
Der Glut, und er hat euch davon errettet.
So deutet Gott euch seine Zeichen,
Ob ihr geleitet möget seyn.
100/104
Und immer sei von euch ein Volkstamm,
Berufend zu dem Guten,
Gebietend Fug und wehrend ab von Unbill,
Dieselben sind die Hochbeglückten.
101/105
Und seid nicht alswie jene die sich spalteten
Und trenneten nachdem zu ihnen kamen die Beweise;
Derselben wartet Strafe groß;
102/106
Am Tage wo weiß werden Angesichter,
Und Angesichter werden schwarz;
Die deren Angesichter schwarz nun werden:
»Habt ihr verleugnet (fragt man sie), nachdem ihr glaubtet?
So schmeckt die Pein weil ihr verleugnet!«
103/107
Die aber, deren Angesichter werden weiß,
Sind im Erbarmen Gottes, sie sind ewig drin.
106/110
Ihr seid der beste Volkstamm, vorgeführt den Menschen,
Gebietet Fug und wehret ab von Unbill
Und glaubt an Gott. Und glaubeten die Schriftinhaber,
So wär' es ihnen besser. Ihrer einige
Sind gläubig, doch die meisten sind abtrünnig.
107/111
Sie können euch nicht schaden, sondern kränken blos;
Und wenn sie euch bekämpfen, wenden sie den Rücken,
Dann wird sie Niemand retten.
108/112
Die Schmach wird ihnen aufgeprägt, wo man sie trifft,
Sie fügen denn sich Gottes Band' und Menschenbande,
Und tragen heim den Zorn von Gott,
Und ihnen aufgeprägt wird Armuth;
Dis weil sie leugneten die Zeichen Gottes,
Und tödteten Profeten ohne Recht,
Dis weil sie trotzeten und übertraten.
Vers 108 Gottes Band Annahme des Glaubens, Menschenband, Unterwerfung, Schatzung, Kopfsteuer.
109/113
Doch gleich nicht sind sie; von den Schriftinhabern ist ein Volkstamm,
Aufrichtig, lesend Gottes Zeichen um die Nacht, mit Fußfall;
110/114
Glaubend an Gott und jüngsten Tag,
Gebietend Fug und wehrend ab von Unbill,
Und eilend vor im Guten,
Dieselben sind Rechtschaffene.
112/116
Die aber leugnen, denen wird nicht helfen
Ihr Gut noch ihre Kinder etwas gegen Gott, die sind Genossen
Des Feuers, drin sie ewig sind.
113/117
Das Gleichnis des, was sie aufwenden
Im Leben dieser Zeitlichkeit ist als ein Wind,
Worin ein Frost ist, der die Saat von Leuten trifft,
Die sich versündigt haben, und verdirbt sie;
Nicht Gott kränkt sie, sie selber kränken sich durch ihre Sünden.
114/118
Ihr die da glaubet, nehmet keinen
Vertrauten von den Fremden, die nicht lassen ab
Euch zu vergiften, wünschen, daß ihr straucheltet;
Zum Vorschein ist gekommen ihre
Feindseligkeit aus ihren Mündern,
Was aber ihre Busen bergen, das ist mehr.
Wir haben euch gedeutet
Die Zeichen, wenn ihr sie versteht.
115/119
O ihr, ihr liebt sie (doch sie lieben euch nicht)
Und glaubet an die ganze Schrift,
Doch wenn sie euch begegnen, sprechen sie: Wir glauben!
Und wenn sie wieder sind allein,
Beißen sie über euch die Finger sich vor Grimm.
Sag' ihnen: Sterbt in eurem Grimme!
Denn Gott ist kundig des Gehalts der Busen.
Vers 115 Die ganze Schrift sowol die Schrift der Schriftinhaber als eure eigene.
116/120
Wenn euch betrifft ein Gutes, so verdrießt es sie,
Und wenn euch rührt ein Böses, freun sie sich daran.
Doch wenn ihr haltet standhaft aus und fürchtet Gott,
So wird ihr Anschlag euch nicht schaden,
Denn Gott umfasset all ihr Thun.
119/123
Schon hat euch Beistand Gott verliehn bei
Bedr,
Als ihr gering wart. Also fürchtet Gott, damit ihr dankbar seid!
Vers 119
Bedr Der erste siegreiche Kampf Mohammeds von Medina aus gegen die Mekkaner, bei
Beder, einem Orte zwischen Mekka und Medina, im zweiten Jahr der Flucht. Er siegte mit 319 Mann über 100 Mekkaner. – Der rasche Übergang vom Wortkampf gegen die Schriftinhaber zu diesem Waffenkampfe ist zu bemerken. Wir haben die drei Verse versetzt. Es schien uns dazu als ein vierter zu gehören folgender weiter oben in der übergangenen Partie ganz verbindungslos stehender (V. 11):
Schon ward ein Zeichen euch in den zwei Heeren,
Die sich begegneten, das eine kämpfend
Für Gottes Sache, und das andre leugnerisch.
Ihr sahet diese dreimal stärker, nach dem Sehn
Des Auges, aber Gott stärkt
Mit seinem Beistand, wen er will.
In diesem ist ein Beispiel traun für Sehende.
Doch scheint mir nunmehr dieser Vers zwar sich auf dasselbe zu beziehen, aber nicht mit obigen zusammenzugehören. Er schließt aus und wird ausgeschlossen, auch hat er die Assonanz
a, die in jener Partie herrscht, dagegen im obigen die gewöhnliche Assonanz
i, u.
118/122
Wie da von euch zwei Truppen dachten
Zu wanken, doch Gott war ihr Schutzfreund;
Auf Gott vertrauen sollen all die Gläubigen.
117/121
Wie du da morgens giengst aus deinem Zelte,
Den Gläubigen anweisend ihren Platz zum Kampf,
Und Gott war Hörer, Wisser.
120/124
Wie du da sprachest zu den Gläubigen: Genügts euch nicht,
Daß euer Herr euch helfe mit dreitausend Engeln hergesandt?
121/125
Ja, wenn ihr standhaft haltet aus und fürchtet Gott,
Und sie euch jetzt angreifen,
Wird euer Herr euch helfen mit fünftausend Engeln, waffenbunt.
122/126
Zur Siegesbotschaft nur hat Gott euch das gemacht,
Und daß sich so beruhigten eure Herzen.
Der Beistand ist von Gott allein, dem Mächtigen, Allweisen,
–/127
Daß er abschneid' ein Ende derer die da leugnen,
Oder sie stürz' und sie umwenden sieglos,
123/128
(Das geht dich nicht an) oder wieder
Sich zukehr' ihnen, oder
Sie strafe, Sünder sind sie ja!
124/129
Und Gottes ist, was ist im Himmel und auf Erden,
Er mag vergeben wem er will,
Und strafen wen er will, und Gott
Ist gnädig gernvergebend.
133/139
Seid unerschlafft und unbekümmert,
Weil ihr die Oberhand habt, wenn ihr Gläubige seid!
134/140
Hat euch betroffen eine Schramme,
So traf die Feinde gleiche Schramme.
Denn diese Siegestage lassen
Wir wechselschwanken zwischen den Menschen,
Auch daß Gott kennen lerne, die da glauben,
Und nehm' aus euch Blutzeugen,
Und Gott liebt nicht die Frevler;
135/141
Und daß Gott sondre, die da glauben,
Und rotte aus die Leugner.
136/142
Vermeintet ihr, ihr würdet eingehn in den Garten,
Eh Gott erkenne die von euch, die stritten,
Und kenne die ausharrenden?
137/143
Ihr habet schon den Tod gewünscht,
Bevor ihr ihm begegnetet;
Nun seht ihr ihn und staunet.
138/144
Mohammed selber ist nur ein Gesandter,
Vor dem hingiengen viel Gesandte –
Wie? wenn er stürbe oder würd' erschlagen,
Wolltet ihr darum fallen ab?
Wer abfällt, schadet Gott mitnichten,
Doch Gott belohnt die Dankbarn.
140/146
O mit wie manchem der Profeten stritten viele Tausende!
Sie aber zagten nicht bei dem, was sie betraf im Wege Gottes,
Und wankten nicht, und gaben nicht nach;
Und Gott liebt die Ausharrenden.
141/147
Und ihre Rede war nur, daß sie sprachen:
O Herr, vergib uns unsre Sünden
Und Fehl' in unsren Sachen,
Befestig' unsre Tritt' und hilf
Uns gegen die Verleugner!
–/148
da gab ihnen Gott
Den Segen dieser Welt, und schönen Segen jener andern;
Denn Gott liebt die schönhandelnden.
142/149
Ihr die da glaubet, wenn ihr folget jenen die verleugnen,
Werden sie euch zum Abfall bringen,
Dann kehrt ihr um verlustig.
143/150
Nein, Gott ist euer Schutzfreund,
Er ist der beste Beistand.
144/151
Wir werden werfen in die Herzen derer, die verleugnen, Schreck,
Weil sie Gott beigesellten das,
Wozu er nicht gab Vollmacht ihnen.
Ihr Einkehrort das Feuer,
Schlimm ist die Wohnung für die Sünder.
145/152
Schon hat euch Gott bewähret sein Versprechen,
Da ihr sie schlugt auf sein Geheiß;
Bis ihr erschlafftet dann und uneins wurdet
Im Rath und ungehorsam,
Nachdem er euch ließ sehen was ihr liebet.
Vers 145 Da ihr sie schlugt bei Beder, s. 119. – Was ihr liebet schwerlich: den Sieg, sondern die Beute, über die sie herfallen wollten, statt zu kämpfen. Vergl. 149.
146/–
Von euch will mancher diese Welt,
Und mancher will die andre.
Da ließ er euch vor ihnen weichen,
Um euch zu prüfen, doch schon hat er euch verziehn,
Denn Gott ist gnadenreich den Gläubigen.
147/153
Wie ihr den Berg anklommt und keinem hieltet Stand,
Indeß euch der Gesandte nachrief hinten bei den letzten.
Da ward zu Lohn euch Noth um Noth,
Daß ihr nicht mehr euch kümmertet
Um das was euch entgieng, noch das was euch betraf;
Doch Gott war kundig eures Thuns.
Vers 147 Der Berg Ohod bei Medina, wo die Gläubigen im dritten Jahr der Flucht von den Mekkanern geschlagen wurden. Was euch entgieng von Beute.
148/154
Dann aber sandt' er nach der Noth
Auf euch hernieder Friedenstille, Schlummer,
So einen Theil von euch umhüllte,
Doch einen Theil betrübten ihre Seelen,
Indem sie wähneten von Gott Unwahres,
Den Wahn des Heidenthumes, sprechend:
Was haben wir denn von der Sache?
Sag' ihnen: Gott hat ganz die Sache! -
Sie bergen in den Seelen, was sie dir nicht wollen zeigen,
Und sagen nur: Wenn von der Sache
Wir etwas hätten, wären wir nicht hier erschlagen.
Sag' ihnen: Wäret ihr in euern Häusern auch,
Doch wären, denen war der Tod geschrieben,
Zu ihrer Ruhestatt gelangt;
Und: Daß Gott prüfen möchte was in eurer Brust ist,
Und sondern, was in eurem Herzen,
Denn Gott sieht den Gehalt der Brust.
149/155
Die unter euch sich wandten ab
Am Tage wo sich die zwei Heere trafen,
Ausgleiten ließ sie nur der Satan,
Um einiges das sie verwirkt.
Schon aber hat euch Gott verziehn,
Denn Gott ist gnädig gernverzeihend.
Vers 149 Um einiges, das sie verwirkt Dieses versteht man zum Theil so: durch ihre Habgier, daß sie sich von der Beute verlocken ließen. So trägt man gezwungen hier ein, was wir V. 145 gefunden haben. Hier heißt es nichts als: um ihrer Sünden willen.
150/156
Ihr die da glaubt, seid nicht wie die da leugnen,
Die da von ihren Brüdern sagen,
Wenn sie zu Feld ziehn oder Gottes Streiter sind:
»O wären sie bei uns geblieben,
Sie wären nicht gestorben noch erschlagen;«
Daß also Gott leg' einen Kummer in ihr Herz;
Doch Gott läßt leben und läßt sterben,
Und Gott ist eures Thuns ansichtig.
Vers 150 in ihr der also Sprechenden, Herz.
151/157
Und werdet ihr getödtet auf dem Wege Gottes oder sterbt,
So ists Barmherzigkeit von Gott und Gnade,
Besser als alles was ihr häuft.
152/158
Und sterbt ihr oder seid getödtet,
So werdet ihr zu Gott erwecket.
153/159
Doch aus Erbarmung Gottes warst du ihnen lind.
Und wärst du rauh und hart von Sinn gewesen,
So wären sie von dir gewichen.
Darum sieh ihnen nach, bitt' um Verzeihung Gott
Für sie, berathe dich mit ihnen in den Sachen;
Doch wenn du etwas hast beschlossen, trau auf Gott!
Denn Gott liebt die Vertrauenden.
154/160
Steht Gott euch bei, so ist ob euch kein Sieger;
Verläßt er euch, wer wird euch beistehn hinter ihm?
Darum auf Gott sollen vertraun die Gläubigen.
158/164
Schon hat sich hold erwiesen Gott den Gläubigen,
Da er erweckte unter ihnen einen
Gesendeten aus ihnen selber,
Der ihnen vorträgt seine Zeichen,
Und sühnet sie und lehret sie
Die Schrift und Weisheit, wenn sie auch
Zuvor in offner Irre waren.
155/161
Keinem Profeten kommt es zu zu trügen.
Wer aber trügt, bringt was er trog, zum Tag der Urständ',
Und jeder Seele wird gewährt dann was sie wirkte,
Kein Unrecht thut man ihnen.
156/162
Ist wol, wer wandelte nach Gottes Wohlgefallen,
Wie wer hingeht mit Zorn von Gott?
Sein Hingang ist Gehenna,
Und schlimm ist dort die Einkehr.
157/163
Sie stehn bei Gott nach Stufen,
Und Gott ist sichtig ihres Thuns.
159/165
Wie? weil euch ward ein Schlag geschlagen,
Da ihr schon schlugt zweimal soviel,
Sprecht ihr: von wannen dieses?
Sag' ihnen: Dieses von euch selber!
Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.
Vers 159 Wir sind wieder bei der Schlappe von Ohod. – Hier sei beiläufig auf die Vieldeutigkeit und Unerschöpflichkeit der versbeschließenden und reimenden Gemeinsprüche aufmerksam gemacht. Der hier gebrauchte kann für diesen Fall unter andern auch meinen: Gott an sich ist allmächtig, und konnte nicht den Feinden des Glaubens im Kampf unterliegen; nur ihr habt die Niederlage verschuldet.
160/166
Und was euch traf am Tag wo sich die beiden Heere trafen,
Geschah nach Gottes Willen, und aufdaß er kenne
Die Gläubigen, und kenne, die da heuchelten,
Als ihnen ward gesagt: Heran und kämpfet
Für Gottes Weg und wehret euch! da sprachen sie:
Wenn wir den Kampf verstünden, wollten wir euch folgen!
Der Leugnung waren sie des Tages näher als dem Glauben.
161/167
Mit ihren Mündern sprechen sie,
Was nicht in ihren Herzen ist,
Gott aber weiß am besten was sie bergen.
162/168
Die da von ihren Brüdern sagten,
Indem sie selber stille saßen: Hätten sie
Gehorchet uns, sie wären nicht erschlagen.
Sag' ihnen: Wehret doch den Tod ab
Von euren Seelen! wenn ihr Wahrheit redet.
163/169
Nicht aber rechne du, die da erschlagen sind
Auf Gottes Weg, für Todte, sondern Lebende
Bei ihrem Herrn versorgte,
164/170
Froh dessen was Gott ihnen gab von seiner Gnadenfülle,
Glückwünschend sich zu denen, die
Noch nicht zu ihnen sind gelangt, von ihren Nachgebliebnen,
Daß keine Furcht sei über ihnen und kein Leid;
165/171
Glückwünschend sich zu Gottes Huld und Gnadenfülle,
Und daß Gott lässet nicht verloren gehn den Lohn der Gläubigen.
166/172
Die da willfährig waren Gott und dem Gesandten,
Nachdem sie traf die Schramme;
Für diese, die schön handelten
Und waren fromm, ist großer Lohn.
167/173
Zu denen da die Leute sagten:
»Die Leute haben gegen euch sich
Geschaaret, hütet euch vor ihnen!«
Das aber mehrete nur ihren Glauben,
Sie sprachen: Unsre Zuversicht
Ist Gott, er ist ein guter Vogt.
168/174
Und kamen heim mit Huld von Gott und Gnadenfülle,
Nicht rührte sie ein Böses,
Und wandelten dem Wohlgefallen Gottes nach,
Und Gott ist großer Gnaden reich.
169/175
Der Satan da macht furchtbar seine
Genossen; fürchtet sie nur nicht!
Mich fürchtet, wenn ihr Gläubige seid!
170/176
Und laßt euch die nicht kümmern, die voreilen in der Leugnung!
Sie werden nie Gott etwas schaden:
Gott will, daß er geb' ihnen keinen Antheil
Am künft'gen Leben; ihrer wartet große Pein.
171/177
Ja, die einkauften die Verleugnung für den Glauben,
Sie werden nie Gott etwas schaden,
Und ihrer wartet große Pein.
172/178
Nicht sollen denken, die da leugnen,
Weil wir mit ihnen Nachsicht haben,
Das sei für ihre Seelen gut;
Wir haben nur mit ihnen Nachsicht,
Daß sie zunehmen an Verschuldung,
Und ihrer wartet Pein voll Schmach.
173/179
Nicht kommt es Gott zu, daß er lasse
Die Gläubigen in solcher Lage, wie ihr seid,
Wann er gesondert haben wird das Schlechte von dem Guten.
174/–
Auch kommt es Gott nicht zu, daß er
Euch blicken lass' in das Geheimnis.
Vielmehr Gott wählt von seinen Boten wen er will.
So glaubt an Gott und seine Boten!
Und wenn ihr glaubt und fromm seid, wird euch großer Lohn.
Vers 174 Die zwei ersten Zeilen schließen die Ermahnungen an die Gläubigen ab, machen aber zugleich den Übergang zu einer neuen Vornahme der Juden (s. 58 u 63).
175/180
Nicht sollen denken, die da geizen
Mit dem was ihnen Gott gegeben
Von seiner Gnadenfülle, gut sei es für sie;
Nein! schlimm ist es für sie.
176/–
Als Halsband werden sie
Einst tragen das womit sie geizten,
Am Tag der Auferstehung, aber Gottes ist
Die Erbschaft Himmels und der Erde,
Und Gott ist kundig eures Thuns.
177/181
Gott hat gehört die Rede derer,
Die sprachen: Gott ist arm und wir sind Reiche.
Wir werden schreiben, was sie sprachen,
Und daß sie tödteten Profeten ohne Recht;
Und sagen werden wir: Schmeckt Pein des Brandes!
Vers 177 Gott ist arm weil er Almosen und Sühnungssteuer und Aufwand für seinen Krieg von den Gläubigen fordert.
178/182
Dis wegen des, was ihre Hände vorgewirkt;
Und daß nicht Gott thut Unrecht an den Knechten.
179/183
Die sprachen: Gott hat uns verpflichtet, nicht zu glauben
An einen Abgesandten, bis er uns vor Augen bringe
Ein Opfer, das die Glut verzehrt!
Vers 179 Ein Opfer das auf wunderbare Weise durch Feuer vom Himmel verzehrt werde, wie das des Elias.
Sag' ihnen: Abgesandte brachten euch vor mir
Beweise schon und was ihr sprachet;
Warum denn habt ihr sie getödtet?
Wenn ihr die Wahrheit redet!
182/185
Den Tod muß jede Seele schmecken,
Doch euer Lohn wird euch gewährt
Am Tag der Auferstehung;
Wer dann entrückt dem Feuer ist,
Und eingeführt zum Garten, ist gerettet.
Das ird'sche Leben aber ist ein Nießbrauch der Bethörung nur.
183/186
Geprüfet werdet ihr an euren Gütern und an euren Seelen,
Und hören müßet ihr von denen,
Welche die Schrift empfiengen,
Und von den Götzendienern manche Kränkung.
Doch wenn ihr in Geduld ausharret
Und fürchtet Gott, das ist von Festigkeit des Rathes.
Vers 183 Von Festigkeit des Rathes Diese öfter, immer in Verbindung mit der Geduld, wiederkehrende Phrase, scheint mir nicht, wie die Ausleger wollen, zu sagen: Das ist unveränderlicher Beschluß Gottes; sondern: Das ist die rechte Mannestüchtigkeit. – 184–199 erkläre ich für eine geflickte Partie, die auch, den Anfang ausgenommen, andere Assonanz, nämlich a, hat.
200/200
Ihr, die da glaubet, seid geduldig
Und harret in Geduld aus,
Und rüstet euch und fürchtet Gott,
Auf daß ihr glücklich seiet!