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Dreiundsiebzigstes Kapitel

Lloyd mußte von hier nach Versailles zurückkehren, und wir baten Auda um einen Führer, der ihn über die Bahnstrecke bringen sollte. Es gab keine Schwierigkeiten bei der Wahl des Mannes, aber große Schwierigkeiten, ein Reittier für ihn zu finden, denn die Kamele der Howeitat waren auf der Weide und die nächste Weide lag eine volle Tagereise südöstlich dieser versiegten Brunnen. Ich überwand diese Schwierigkeit, indem ich dem neuen Führer eines meiner eigenen Tiere gab. Die Wahl fiel auf meine alte Ghasala, deren Trächtigkeit doch weiter fortgeschritten war, als wir geglaubt hatten. Im Verlauf unseres langwierigen Unternehmens mußte sie für schwere Arbeit unbrauchbar werden. Sie wurde Thorne anvertraut, weil er gut ritt und immer so vergnügt war, während die Howeitat offnen Mundes starrten. Sie schätzten Ghasala höher als alle Kamele ihrer Wüste und hätten viel um die Ehre gegeben, sie reiten zu dürfen. Und jetzt wurde sie einfach einem Soldaten anvertraut, dessen rosiges Gesicht und entzündete Augen ihm ein mädchenhaftes und verheultes Aussehen verliehen. Er sähe beinahe aus wie eine entführte Nonne, meinte Lloyd. Es war schade, daß Lloyd fortging. Er hatte Verständnis für alles, half mit klugem Rat und war mit ganzem Herzen bei unserer Sache. Zudem war er der einzige wirklich gebildete Mensch, den wir hier in Arabien hatten; und in diesen paar Tagen gemeinsamen Ritts hatten wir unsere Gedanken auch endlich einmal wieder über unsere gegenwärtige Umgebung hinausschweifen lassen und uns über jedes Buch und jedes Thema in Himmel und Erde unterhalten, das uns gerade in den Sinn kam. War er fort, so gab es für uns wiederum weiter nichts als Krieg und Stämme und Kamele.

Gleich die Nacht brachte ein Übermaß von Arbeit dieser Art. Die Sache mit den Howeitat mußte in Ordnung gebracht werden. Nach Dunkelwerden versammelten wir uns alle um Audas Herd; und stundenlang sprach ich auf diesen Kreis feuerbeschienener Gesichter ein, ließ alle meine diplomatischen Künste spielen, packte wohl auch den einen oder andern (man konnte es leicht am Aufleuchten der Augen erkennen, wenn ein Wort traf), um dann wieder, wenn ich auf falschem Wege war, nutzlose Minuten der kostbaren Zeit ohne jeden Widerhall zu verlieren. Die Abu Taji waren ebenso hartköpfig, wie sie zähleibig waren, und das Feuer der Ideen war in der Mühsal der Wirklichkeit längst in ihnen ausgebrannt.

Allmählich gewann ich jedoch mehr und mehr an Boden, und es ging schon auf Mitternacht, als Auda plötzlich seinen Stab hob und Stille gebot. Wir lauschten, gespannt, was diese Warnung wohl zu bedeuten habe; und nach einer Weile fühlten wir ein leises Erzittern in der Luft, hörten eine Reihe dumpfer Schläge, kaum wahrnehmbar für unser Ohr. Es war wie das Grollen eines sehr weit entfernten Gewitters. Auda richtete seine weitstarrenden Augen nach Westen und sagte: »Die englischen Kanonen.« Allenby leitete seinen Vormarsch ein, und der willkommene Donner seiner Geschütze erledigte den Fall zu meinen Gunsten ohne jede weitere Diskussion.

Am nächsten Morgen herrschte im Lager eine heitere und versöhnliche Stimmung. Der alte Auda, der nun für einige Zeit wenigstens seine Zwistigkeiten mit dem Stamm los war, umarmte mich herzlich und flehte den Segen Gottes auf uns herab. Dann, als ich eben in den Sattel meines niedergegangenen Kamels steigen wollte, kam er nochmals aus dem Zelt geeilt, nahm mich wieder in seine Arme und drückte mich fest an sich; ich fühlte seinen struppigen Bart kratzend an meinem Ohr, während er mir hastig zuflüsterte: »Hüte dich vor Abd el Kadir.« Es standen allzu viele um uns her, als daß er mehr hätte sagen können.

Wir zogen über die endlose, aber zauberhaft schöne Ebene von Dschefer dahin, bis uns am Fuße eines steilen Felsens, der wie eine Klippe die Ebene überragte, die Nacht überfiel. Hier lagerten wir in dem von Schlangen verseuchten Unterholz. Unsere Märsche waren kurz und gemächlich. Die Inder erwiesen sich als Neulinge im Reiten. Sie waren wochenlang von Wedsch aus im Innern des Landes gewesen und hatten sich vorschnell als Reiter ausgegeben. Aber jetzt schafften sie auf guten Tieren und bei äußerster Anstrengung nur fünfunddreißig Meilen am Tag, was für die übrigen eine Vergnügungsfahrt war.

So bedeutete jeder Tag für uns eine leichte, anstrengungslose Bewegung ohne die geringsten körperlichen Strapazen. Ein herrliches Wetter mit dunstigen Sonnenaufgängen, mildem Sonnenlicht und Abendkühle unterstrich mit dem sonderbaren Frieden der Natur noch den Frieden unseres Marsches. Die Woche verging wie im Traum. Ich spürte nur, wie sanft und behaglich alles war, daß die Luft beglückend und daß meine Freunde zufrieden waren. Solch ideale Zustände mußten notwendigerweise bald zu Ende gehen. Und gerade weil diese Gewißheit von keinen falschen Hoffnungen getrübt war, diente sie nur dazu, die herbstliche Ruhe noch zu vergrößern. Wir machten uns keine Gedanken und keine Sorgen. Mein Geist war in diesen Tagen zufriedener als je in meinem Leben.

Wir hielten eine Rast zum Frühstück und danach wieder eine Mittagsrast – die Soldaten mußten ihre drei Mahlzeiten am Tag haben. Plötzlich gab es Alarm. Zwei Gruppen von Reitern auf Pferden und Kamelen jagten von Westen und Norden heran und hielten scharf auf uns zu. Wir machten die Gewehre schußfertig; und die Inder, geübt im raschen Manöver, brachten die leichten Vickers- und Lewis-Maschinengewehre in Stellung. In dreißig Sekunden stand unsere kleine Schar geschlossen zur Verteidigung bereit: Vorn auf jedem Flügel lag meine Leibwache in ihren glänzenden Kleidern zwischen grauen Unkrautnarben verteilt, die Gewehre an die Wangen gepreßt. Neben ihnen schmiegten sich vier Gruppen sauberer, in Khaki gekleideter Inder an ihre Maschinengewehre. Hinter ihnen lagen Scherif Alis Leute; er selbst stand in ihrer Mitte barhäuptig und kühn auf sein Gewehr gestützt. Im Hintergrund trieben die Leute unsere grasenden Kamele zusammen, damit wir sie mit unserem Feuer decken konnten.

Es war ein schönes Bild; ich war noch dabei, uns selbst zu bewundern, und Scherif Ali ermahnte uns gerade, mit der Eröffnung des Feuers unbedingt abzuwarten, bis der Gegner nahe genug heran war, als Awad mit einem lustigen Lachen vorsprang, dem Feind entgegenlief und zum Zeichen freundlicher Gesinnung seinen weiten Ärmel über dem Kopf schwenkte. Man feuerte nach ihm, oder auch über ihn hinweg, ohne Erfolg. Er warf sich nieder und schoß zurück, nur einen Schuß haarscharf über den Kopf des vordersten Reiters hinweg. Das und auch unsere schweigende Bereitschaft ließ sie stutzen. Sie schlossen auf, und nach einer Minute der Beratung schwenkten sie ihre Mäntel in etwas zögernder Erwiderung auf unsere Zeichen.

Ein Mann löste sich aus der Gruppe und ritt im Schritt auf uns zu. Awad ging ihm unter dem Schutz unserer Gewehre zweihundert Yard entgegen und sah nun, daß es ein Sakhr war, der, als er unsere Namen hörte, sehr bestürzt tat. Es war eine Streifabteilung der Beni Sakhr, die, wie wir erwartet hatten, vor uns bei Bair lagerten.

Ali in seiner Wut über ihren verräterischen Angriff drohte ihnen mit allen erdenklichen Bestrafungen. Sie ließen mürrischen Blickes den Redestrom über sich ergehen und sagten nur, es wäre bei den Beni Sakhr Sitte, auf Fremde zu schießen. Ali ließ das als ihre Gewohnheit gelten, sogar als eine gute Gewohnheit in der Wüste, rieb ihnen aber unter die Nase, daß ihr überraschender Ansturm von drei Seiten bedenklich nach vorbedachtem Überfall schmeckte. Die Beni Sakhr waren eine gefährliche Bande, einerseits nicht reine Nomaden genug, um den nomadischen Ehrenkodex einzuhalten und sich dem Gesetz der Wüste aus Überzeugung zu beugen, anderseits nicht ansässige Dörfler genug, um dem Raub- und Plünderungsgeschäft gänzlich zu entsagen.

Unsere Ex-Angreifer ritten voraus, um in Bair unsere Ankunft zu melden. Mifleh, der Häuptling des Clans, hielt es für das Klügste, den üblen Empfang durch eine große Parade wieder gutzumachen. Alle seine Leute kamen uns entgegengestürmt und begrüßten uns mit wüstem Geschrei, verwegenen Reiterkunststückchen und vor allem ausgiebiger Schießerei in die Luft. Sie wirbelten in wilder Fahrt um uns herum, parierten ihre Pferde in vollem Galopp fast auf der Stelle, jagten steile Felsen hinan und stoben rücksichtslos kreuz und quer durch unsere Reihen, dabei auch noch fortwährend ihre Flinten dicht unter den Hälsen unserer Kamele abschießend. Dichte Wolken von Kreidestaub stiegen hoch, so daß alle Männerkehlen krächzten.

Schon näherte sich die Toberei ihrem Ende, als Abd el Kadir, dem an der guten Meinung selbst von Narren gelegen war, auf den Gedanken verfiel, nun auch seine Künste vor ihnen zu zeigen. Die Beni Sakhr hatten eben Ali ibn el Hussein zugeschrien: »Gott gebe unserm Scherif Sieg!« und dann auf der Hinterhand kehrtmachend sich mir zugewandt mit dem Ruf: »Willkommen, Auransî Aurans = Verstümmlung von Lawrence., Wegbereiter der Tat!«, da kletterte Abd el Kadir in den hohen maurischen Sattel seiner Stute, und gefolgt von der strammen Reihe seiner sieben algerischen Diener, begann er im vorsichtigen Hoppelgalopp einherzustolzieren, dabei mit seiner kehligen Stimme fortwährend »Hup, Hup« schreiend und aus einer höchst wackelig gehaltenen Pistole in die Luft feuernd.

Die Beduinen standen starr vor Staunen angesichts dieser Veranstaltung; bis dann schließlich Mifleh zu uns trat und in seiner aalglatten Art sagte: »Ihr Herren, wollet bitte euren Diener zurückrufen; er kann weder schießen noch reiten, und wenn er jemanden verletzt, ist es mit dem Glück unseres heutigen Tages vorbei.«

Mifleh kannte nicht die Anlage zu nervöser Erregung in Abd el Kadirs Familie. Abd el Kadirs Bruder hatte, was wohl ein Weltrekord war, drei tödliche Unglücksfälle nacheinander mit Schnelladepistolen im Kreise seiner Freunde in Damaskus verursacht. Ali Risa-Pascha, der beste Fechter des Ortes, hatte gesagt: »Drei Dinge sind praktisch unmöglich. Erstens: daß die Türkei diesen Krieg gewinnt; zweitens: daß das Mittelmeer sich in Champagner verwandelt; und drittens: daß man mich am selben Orte mit Mohammed Said trifft, wenn er bewaffnet ist.«

Wir schlugen unser Lager bei den Ruinen auf. Drüben waren die schwarzen Zelte der Beni Sakhr gleich einer Herde Ziegen in das Tal hineingefleckt. Ein Bote kam, um uns in Miflehs Zelt zu laden. Zuerst jedoch mußte Ali eine Untersuchung vornehmen. Auf Wunsch der Beni Sakhr hatte Faisal ihnen eine Anzahl Maurer und Brunnenbauer der Bischa geschickt, um die zerstörten Brunnen wiederherzustellen, von denen Nasir und ich auf unserem Wege nach Akaba das Dynamit entfernt hatten. Sie waren schon seit Monaten in Bair und berichteten trotzdem, daß die Arbeiten noch längst nicht beendet wären. Faisal hatte uns beauftragt, die Gründe für diese kostspielige Verzögerung festzustellen. Ali entdeckte, daß die Leute von Bischa dort ein bequemes Leben führten und die Araber zwangen, sie mit Fleisch und Mehl zu versorgen. Er warf ihnen dies vor. Sie versuchten Ausflüchte, aber umsonst, denn die Scherifs hatten einen geschulten juristischen Sinn für Recht und Unrecht, und außerdem war Mifleh gerade dabei, uns ein großes Abendessen zu bereiten. Meine Leute flüsterten aufgeregt, sie hätten gesehen, wie hinter dem Zelt oben bei den Gräbern Schafe abgestochen würden. So bekam Alis Rechtsprechung Flügel, noch ehe die Schüsseln mit dem Essen aufgetragen werden konnten. Er verhörte und verurteilte die Schwarzen im Augenblick und ließ die Strafen gleich durch seine Sklaven in den Ruinen vollstrecken. Sie kamen, etwas verlegen, zurück, küßten die Hände zum Zeichen der Besserung und des Vergessens, und eine einträchtige Gesellschaft ließ sich zur Mahlzeit nieder.

Die Schmäuse bei den Howeitat waren schon reichlich fettgetränkt gewesen, aber bei den Beni Sakhr flossen sie geradezu über. Unsere Kleider waren bespritzt von Fett, unsere Münder trieften von Fett, unsere Fingerspitzen waren verbrüht von Fett. Als der erste Hunger gestillt war, griffen die Hände gemächlicher zu; aber das Mahl war noch weit von seinem gehörigen Abschluß entfernt, als Abd el Kadir plötzlich aufstöhnte, auf die Füße sprang, die Finger an einem Handtuch abwischte und sich auf die Teppiche hinten an der Zeltwand zurückzog. Wir hielten inne, aber Ali murmelte nur verächtlich: »Der Fellache«; also fuhren wir fort im löblichen Werke, bis alle in unserer Runde satt waren und die Mäßigeren unter uns schon begonnen hatten, das geronnene Fett von den schmerzenden Fingern abzulecken.

Ali räusperte sich; wir erhoben uns und kehrten zu unseren Teppichen an der Zeltwand zurück, indes sich die zweite und dritte Runde an der Schüssel sättigte. Ein kleiner Knirps von fünf oder sechs Jahren, in schmierigem Kittel, hatte die ganze Zeit über davorgesessen und sich mit beiden Händen andächtig vollgestopft, um sich dann zuletzt mit geschwollenem Bauch, das Gesicht glänzend von Fett, zu erheben und wortlos hinauszuschwanken, wobei er noch ein mächtiges, nicht bewältigtes Rippenstück triumphierend und zärtlich an seine Brust drückte.

Draußen vor dem Zelt zerknackten die Hunde lautkrachend die abgenagten Knochen; und in einer Ecke hockte Miflehs Sklave und lutschte aus dem aufgespaltenen Hammelschädel das Gehirn heraus, indessen Abd el Kadir in einem fort spuckte, rülpste und sich in den Zähnen stocherte. Schließlich ließ er sich von einem seiner Diener seinen Medizinkasten herbeiholen und braute sich irgendeinen Trank zurecht, wobei er vor sich hinbrummelte, daß so schwere Kost schlecht für seinen Magen sei. Er vermeinte sich mit solcher Unmanierlichkeit wer weiß was für ein Ansehen zu geben. Bei seinen Dörflern mochte er damit wahrscheinlich gewaltigen Eindruck machen; aber die Beni Sakhr wohnten denn doch zu nahe der Wüste, um nach bloßem Bauernmaßstab gemessen zu werden, zumal sie heute ein leuchtendes Gegenbeispiel vor Augen hatten in Gestalt von Ali ibn el Hussein, einem geborenen Herrn der Wüste.

Die Sitte, daß alle auf einmal von der Mahlzeit aufstanden, war in der inneren Wüste heimisch. Am Rande der Kultur, bei den Halbnomaden, ging jeder Gast abseits, sobald er satt war. Die Anaseh im äußersten Norden ließen den Fremden allein und im Dunkeln essen, damit er sich seines Appetits nicht zu schämen brauchte. All dies waren Sitten, aber unter den einzelnen Stämmen wurden die Manieren der Scherifs allgemein gelobt. So blieb der arme Abd el Kadir gänzlich unverstanden.

Er verschwand denn auch bald, und wir setzten uns zusammen vor den Eingang des Zeltes, unter uns das tiefe dunkle Tal, wo in verschiedensten Gruppierungen die Zeltfeuer leuchteten, fast wie ein Gegenspiel oder Widerschein des Sternenhimmels. Die Nacht war still; nur daß bisweilen die Hunde sich gegenseitig zu einem Heulchoral ermunterten; flaute dieser ab, so hörten wir wieder die regelmäßigen dumpfen Schläge der schweren Geschütze, die den großen Angriff in Palästina vorbereiteten.

Unter dieser artilleristischen Begleitung eröffneten wir Mifleh, daß wir die Absicht hätten, in das Gebiet von Dera einzufallen, und daß es uns sehr willkommen wäre, wenn er und etwa fünfzehn seiner Stammesleute, alle auf Kamelen beritten, mit uns kämen. Nach dem Fehlschlag mit den Howeitat hatten wir beschlossen, unsern wahren Plan zu verschweigen, um nicht durch seine Gewagtheit unsere Parteigänger wieder abzuschrecken. Mifleh indessen stimmte sofort zu, anscheinend mit freudigem Eifer, und versprach, die fünfzehn Besten des Stammes und seinen eigenen Sohn, Turki, zu stellen. Der Knabe Turki war eine alte Liebe Ali ibn el Husseins. Das Tier in ihnen fand Gefallen aneinander, sie wanderten unzertrennlich umher und freuten sich jeder Berührung und des gemeinsamen Schweigens. Er war ein hübscher Bursche von etwa siebzehn Jahren mit offenem Gesicht, nicht groß, aber breit und kräftig gebaut, mit einem gesunden, sommersprossigen Gesicht, aufgeworfener Nase und sehr kurzer Oberlippe, die seine starken Zähne sehen ließ und seinem vollen Mund einen trotzigen Ausdruck verlieh, der von den strahlenden Augen Lügen gestraft wurde.

Wir fanden ihn in zwei kritischen Augenblicken treu und tapfer. Seine Gutmütigkeit machte wett, daß er etwas von der bettlerischen Art seines Vaters angenommen hatte, dessen Gesicht von Habgier entstellt wurde. Turkis größte Sorge war, als Mann unter Männern zu gelten, und er strebte immer etwas Kühnes und Großartiges zu unternehmen, um vor den Mädchen seines Stammes mit seinem Mut zu prahlen. Er freute sich sehr über sein neues seidenes Gewand, das ich ihm bei Tisch schenkte, und ging zweimal ohne Mantel durch das Zeltdorf, um es zu zeigen, alle verspottend, die sich mißtrauisch von uns fernhielten.


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