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Die Araber hatten mittlerweile die Türken, ihre Gepäckkolonnen und ihr Lager ausgeplündert; und bald nach Mondaufgang kam Auda und erklärte, daß wir aufbrechen müßten. Nasir und mir paßte das wenig. An diesem Abend wehte ein kühler West; und auf dem Aba el Lissan, viertausend Fuß hoch, nach der Hitze und Kampfglut des Tages, biß die feuchte Kälte höchst unangenehm in unsere Wunden und Brandblasen. Die Quelle aber, ein silberner Streifen über schmalem Kieselbett, war rings umgeben von herrlichem Rasen, grün und weich, auf dem wir in unsere Mäntel gehüllt lagerten, und dann war über uns der Augenblick gekommen, da man eine Art körperliche Scham über den Erfolg empfindet, eine Reaktion auf den Sieg, wenn es einmal zum Bewußtsein kommt, daß nichts sich lohnte zu tun und nichts wert war, getan zu sein.
Auda bestand auf sofortigen Aufbruch, teils aus Aberglauben – er scheute die Nähe der Toten ringsumher –, teils aus Besorgnis, die Türken könnten mit starken Kräften zurückkehren oder andere Clans der Howeitat möchten uns vielleicht im Schlaf überfallen. Einige von diesen waren seine Blutfeinde; sie konnten sich nachher darauf hinausreden, sie hätten uns zu Hilfe kommen wollen und uns in der Dunkelheit für Türken gehalten und blindlings auf uns gefeuert. Also erhob sich alles, und die bekümmerten Gefangenen wurden in Reih und Glied gestoßen.
Die meisten mußten zu Fuß gehen. Wir hatten bei dem Gefecht einige zwanzig Kamele verloren, und von den übrigen waren viele zu schwach, um doppelte Last zu tragen. Was blieb, wurde mit je einem Araber und einem Türken beladen, doch einige der Schwerverwundeten konnten sich nicht im Sattel halten. Schließlich mußten wir doch noch etwa zwanzig Verwundete auf dem weichen Rasen zur Seite des Bachs zurücklassen, wo sie wenigstens nicht vor Durst umkommen konnten, wenngleich für ihr Leben oder ihre Errettung wenig Hoffnung bestand.
Nasir erbat Decken für die Zurückgelassenen, denn sie waren halbnackt. Während die Araber aufpackten, ging ich hinunter nach dem Kampfplatz, um nachzusehen, ob die Toten irgendwelche Kleider hatten, die sie entbehren konnten. Doch die Beduinen waren mir zuvorgekommen und hatten sie bis auf die Haut ausgezogen. Das galt bei ihnen als Ehrensache.
Für den Araber besteht der Hauptteil des Siegestriumphes darin, die Kleider des Feindes zu tragen; und am nächsten Tage zeigte sich unsere Truppe (wenigstens was die obere Hälfte betrifft) in eine türkische verwandelt: jeder Mann trug einen braunen Waffenrock. Das feindliche Bataillon war direkt aus der Heimat gekommen und daher mit ganz neuen Uniformen ausgestattet gewesen.
Die Toten sahen unheimlich schön aus. In dem sanften Licht der Nacht glänzten ihre Leiber matt wie Elfenbein. Die Türken waren weißhäutig am Körper, viel weißer als die Araber, und die Soldaten, die hier lagen, waren sehr jung gewesen. Rings um sie her stand der dunkle Wacholder schwer vom Tau, in dem die Strahlen des Mondes wie Meeresschaum erglänzten. Es war erbärmlich anzusehen, wie die Toten da und dort oder aufgehäuft herumlagen. Sicher würde ihnen wohler sein, wenn man sie ordentlich bettete. Ich legte sie der Reihe nach nebeneinander hin, obwohl ich selber müde war und mich danach sehnte, einer von diesen stillen Toten zu sein und nicht zu der lärmenden unruhigen Menge im Tal zu gehören, die sich um die Beute balgte, mit ihrem Erfolg prahlte und mit ihrer Kraft, Gott weiß wie viele Mühen und Schmerzen dieser Art auszuhalten, indessen der Tod, ob wir nun siegten oder nicht, darauf wartete, den Schlußpunkt unter die Geschichte zu setzen.
Schließlich war denn unsere kleine Heerschar marschbereit und wand sich langsam die Höhe hinauf und jenseits bis zu einer windgeschützten Stelle, wo gerastet wurde. Während die ermüdete Mannschaft schlief, diktierten wir Briefe an die Küsten-Howeitat, schilderten ihnen unsern Sieg und trugen ihnen auf, alle Türken bei ihnen aufzugreifen und sie bis zu unserm Eintreffen festzusetzen. Einen der gefangenen Offiziere, von Beruf Polizist und von seinen aktiven Kameraden mißachtet, hatten wir freundlich behandelt und brachten ihn dazu, für uns die türkischen Schreiben an die Kommandanten von Guweira, Kethira und Hadra abzufassen, die drei noch vor uns auf dem Wege nach Akaba liegenden Posten. Wir eröffneten ihnen darin, daß wir, wenn wir kühlen Bluts waren, auch Gefangene machten und bei sofortiger Übergabe gute Behandlung und sichere Auslieferung nach Ägypten gewährleisten könnten.
Das dauerte bis zum Morgengrauen; dann ordnete Auda uns zum Marsch und führte uns die letzte Meile durch sanftes, heidebewachsenes Tal zwischen weich gerundeten Bergen hinan. Und indes wir noch so in freundlich grüner Geborgenheit eine neue Schwellung erstiegen, sahen wir mit einemmal, daß es die letzte war und daß wir plötzlich am Rande der freien Tiefe standen. Der jähe herrliche Ausblick riß mich zu Entzücken hin; und auch später noch, sooft wir an diese Stelle kamen, befiel mich jedesmal ein gewisses Ungestüm und der Drang, das Kamel anzustacheln und mich im Sattel aufzurichten, um wieder über den Kamm hinweg in diese offene Weite zu schauen.
Nach Schtar hin stürzten die Hänge unter uns ab, Hunderte und aber Hunderte von Fuß, in gestuften Rundungen gleich Bastionen, an denen die Sommermorgenwolken sich stauten. Unten in der Tiefe dehnte sich weithin neues Land, die Ebene von Guweira. Aba el Lissans schwellende Kalksteinbrüste waren bedeckt mit Erdreich und Heidegestrüpp, grün und wassergetränkt. Guweira lag da wie eine Landkarte, rötlicher Sand, mit Wasserläufen gestreift, von Buschwerk bezogen; und daraus empor und es umsäumend ragten Inseln und Kliffs aus leuchtendem Sandstein, windzerschürft und regenzernarbt, morgenklar gefärbt von der frühen Sonne.
Nach tagelanger Heerfahrt durch rauhes Bergland im Kerker der Täler hier plötzlich am Gestade der Freiheit zu stehen, war eine wahre Augenweide der Seele, gleichsam ein Blick durch ein Fenster in der Festungsmauer des Lebens.
Den Serpentinenpfad nach Schtar gingen wir zu Fuß hinunter, um seine Schönheit voll zu genießen, denn auf dem wiegenden Rücken der Kamele wurde man zu leicht schläfrig. Unten im Grunde fanden die Tiere wirres Dorngesträuch, das ihren Mäulern sehr behagte; wir, weit vorn an der Spitze der Kolonne, machten halt, streckten uns auf das weiche Lager des Sandes und schliefen augenblicklich ein.
Auda kam. Wir rechtfertigten uns damit, daß wir aus Mitleid mit den Gefangenen gerastet hätten, die nahe am Zusammenbrechen waren. Er entgegnete, daß, wenn wir in Marsch blieben, sie allein an Erschöpfung sterben, doch wenn wir trödelten, beide Teile zugrunde gehen würden; denn wir hatten in der Tat nur wenig Wasser und nichts mehr zu essen. Daran war nun nichts zu ändern; und nach einem weiteren Marsch von fünfzehn Meilen standen wir am späten Abend vor den Toren Guweiras. In Guweira lag der Scheik ibn Dschad, der eine vorsichtige Pendelpolitik getrieben hatte, um sich im geeigneten Moment dem Stärkeren anzuschließen. Jetzt waren wir die Stärkeren, und der alte Fuchs war unser. Er empfing uns mit honigsüßen Reden. Die hundertzwanzig Türken der Besatzung waren seine Gefangenen; wir kamen überein, sie zu seiner Erleichterung und ihrer Sicherheit mit nach Akaba zu nehmen.
Der nächste Tag war der 4. Juli. Die Zeit drängte, denn wir waren hungrig, und Akaba lag noch weit vor uns, jenseits zweier feindlicher Stützpunkte. Der nächste Posten, Kethira, weigerte sich hartnäckig, unseren Parlamentärflaggen Antwort zu geben. Es war ein stark befestigter Platz, auf steiler, das ganze Tal beherrschender Höhe gelegen, und seine Einnahme mußte einigermaßen kostspielig werden. Wir wiesen die Ehre der Eroberung nicht ohne Ironie dem Scheik ibn Dschad mit seiner noch frischen Mannschaft zu und rieten ihm, den Versuch bei Nacht zu unternehmen. Er suchte auszuweichen, machte Einwendungen und führte als Haupthinderungsgrund den Vollmond an; doch wurde ihm die Ausrede kurz abgeschnitten durch die Versicherung, daß heute nacht der Mond eine Weile nicht scheinen werde. In meinem Kalender stand für diese Nacht eine Mondfinsternis verzeichnet. Richtig traf sie auch ein; und die Araber bezwangen den Platz ohne Verlust, während drinnen die abergläubischen Soldaten die Gewehre in die Luft abfeuerten und mit Kupferkesseln einen Höllenlärm machten, um von dem bedrohten Nachtgestirn die Gefahr abzuwenden.
Danach marschierten wir weiter über die strandflache Ebene. Niasi-Bej, der türkische Bataillonskommandeur, war der Gast Nasirs, der ihm die Demütigungen beduinischer Verachtung ersparen wollte. Jetzt kam er an meine Seite geritten und beklagte sich – höchst grämlich dreinschauend mit seinen geschwollenen Augen und der langen Nase –, daß ihn ein Araber mit einem gemeinen türkischen Schimpfwort beleidigt habe. Ich versuchte ihn zu begütigen und sagte, der Mann werde das Wort wahrscheinlich von einem der türkischen Kollegen Niasi-Bejs gelernt haben.
Der Major, damit nicht zufrieden, zog ein vertrocknetes Stück Brot aus der Tasche und fragte, ob das vielleicht ein passendes Frühstück wäre für einen türkischen Offizier. Meine beiden prachtvollen Kerle hatten, in Guweira auf Nahrungssuche ausgehend, die Brotration eines türkischen Soldaten gekauft oder gefunden oder gestohlen, und wir hatten sie unter uns geteilt. Ich erwiderte, das wäre nicht nur Frühstück, sondern auch Mittagessen und Abendbrot und wahrscheinlich auch noch die Mahlzeit für morgen. Ich, ein Stabsoffizier der englischen Armee (die nicht weniger gut ernährt sei als die türkische), hätte mein Stück verzehrt im Vorgeschmack des Sieges. Die Niederlage, nicht das Brot stäke ihm in der Kehle, und ich müßte ihn ersuchen, mir nicht den Ausgang eines Gefechts vorzuwerfen, bei dem wir beide unsere Ehre eingesetzt hätten.
Die Schluchten des Wadi Ithm wurden immer verworrener und wilder, indes wir tiefer vordrangen. Jenseits Kethira fanden wir einen türkischen Posten nach dem andern verlassen. Sie waren nach Hadra eingezogen worden, dem befestigten Platz (an der Mündung des Ithm), der Akaba gegen eine Landung von See gut deckte. Doch hatte – zum Glück für uns – der Feind nie einen Angriff aus dem Innern vermutet und daher, bei all seinem sonstigen starken Ausbau, nach der Landseite zu keinerlei Stützpunkte oder Gräben angelegt. Unser Erscheinen aus dieser Richtung überraschte ihn völlig und verursachte eine Panik.
Am Nachmittag waren wir in Fühlung mit der Hauptstellung von Hadra und hörten von einheimischen Arabern, daß alle Außenposten um Akaba herum eingezogen oder verringert waren, so daß in Hadra nur dreihundert Mann lagen. Wir saßen ab, um zu beratschlagen, und erfuhren, daß der Feind zum Widerstand entschlossen sei und bombensichere Unterstände habe nebst einem neu angelegten artesischen Brunnen; nur, hieß es, fehle es sehr an Lebensmitteln.
Uns ging das genau so. Wir waren unschlüssig. Im Kriegsrat schwankte man hin und her. Gründe und Gegengründe prasselten zwischen den Vorsichtigen und den Wagemutigen. Die Gemüter waren erhitzt, und man fühlte sich auch körperlich ruhelos in dieser weißglühenden Schlucht, deren Granitwände die Sonne in Myriaden schimmernder Lichtpunkte zurückstrahlten und in deren enggewundene Tiefe kein Lüftchen dringen konnte, um ein wenig Kühlung in die steigende Hitze zu bringen.
Unsere Zahl hatte sich verdoppelt. Die Leute standen auf dem schmalen Raum so dichtgedrängt um uns her, daß wir die Versammlung zwei- oder dreimal abbrachen, teils damit man nicht hören sollte, wie wir uns zankten, teils weil in der glühenden Enge der Geruch der ungewaschenen Körper unerträglich war. In unseren Schläfen klopften die schweren Pulse wie Hammerschläge.
Wir forderten die Türken auf, sich zu ergeben, zunächst durch Schwenken einer weißen Flagge, dann durch Vorschicken türkischer Gefangener, aber es wurde auf beide geschossen.
Das brachte die Beduinen in Wut; und während wir noch berieten, stürzte eine Schar auf die Felsen hinauf und sandte einen Hagelschauer von Kugeln gegen den Feind. Nasir eilte, barfuß wie er war, den Hang hinauf, um sie zurückzuholen; doch schon nach zehn Schritten auf dem glühenden Felsgestein schrie er nach Sandalen. Ich indessen verkroch mich in mein Fleckchen Schatten, zu müde dieser Menschen (die doch eigentlich alle meines Geistes Kinder waren), um mich noch weiter darum zu kümmern, wer ihre fiebrigen Impulse lenkte.
Doch Nasir brachte sie leicht zur Vernunft. Farradsch und Daud waren die Rädelsführer gewesen. Zur Strafe setzten wir sie auf die glühenden Felsen, bis sie um Verzeihung baten. Daud ergab sich sofort; aber Farradsch, der trotz seines weichen Äußeren hart wie eine Peitschenschnur und der überlegene Geist der beiden war, lachte auf dem ersten Felsen, saß mürrisch den zweiten ab und ging, als wir es ihm befahlen, mit schlechter Haltung zu dem dritten.
Seine Widersetzlichkeit hätte hart geahndet werden müssen; aber die einzigen Strafen, über die wir bei diesem Wanderleben verfügten, waren körperliche, und wir hatten sie bei den beiden so oft und erfolglos versucht, daß ich dessen müde war. Wenn man diese Art der Grausamkeit mit Maß anwandte, schien der Schmerz ihre Muskeln nur zu wilderen Taten anzuspornen als die, um derentwillen wir sie verurteilt hatten. Ihre Sünden waren ihre koboldhafte Fröhlichkeit, die Sorglosigkeit ihrer unausgeglichenen Jugend und daß sie glücklich waren, wenn wir es nicht waren: und sie um solcher Torheiten willen grausam wie Verbrecher zu schlagen, bis ihre Selbstbeherrschung dahinschwand und sie bei dem tierischen körperlichen Schmerz ihre Tapferkeit verloren, schien mir entwürdigend und fast ein Verbrechen an diesen beiden sonnigen Wesen, auf die noch nicht der Schatten dieser Welt gefallen war – den beiden tapfersten und beneidenswertesten Menschen, die ich kannte.
Mit Hilfe eines kleinen Rekruten, der erklärte, er wüßte, wie das zu machen wäre, unternahmen wir einen dritten Versuch, uns mit den Türken zu verständigen. Er entkleidete sich und ging, mit wenig mehr als seinen Schuhen angetan, in das Tal hinunter. Eine Stunde später kehrte er stolz zurück und überbrachte uns die außerordentlich höfliche Antwort der Türken: falls binnen zwei Tagen keine Hilfe von Maan käme, würden sie sich ergeben.
Eine solche Torheit (wir konnten unsere Leute nicht unbegrenzt zurückhalten) bedeutete, daß kein Türke am Leben bleiben würde. Ich hatte nicht viel für sie übrig, aber es war doch besser, sie nicht umzubringen; wenn auch nur, um uns diesen peinlichen Anblick zu ersparen. Außerdem konnten auch wir Verluste erleiden. Beim Mondschein waren unsere Bewegungen fast so klar zu erkennen wie bei Tage. Und ein Kampf war hier nicht unumgänglich notwendig wie der bei Aba el Lissan.
Wir gaben unserem jungen Mann ein Pfund als Handgeld auf seine Belohnung, gingen mit ihm bis dicht an die Gräben heran und schickten hinein nach einem Offizier, der mit uns verhandeln sollte. Nach einigem Zögern erschien auch einer, und wir setzten ihm die Lage auf der Straße hinter uns auseinander, sprachen von unseren immer noch wachsenden Kräften und daß wir leider wenig Macht besäßen über die Stimmung unserer Leute. Der Erfolg war, daß sie erklärten, bei Tagesanbruch kapitulieren zu wollen. So hatten wir, trotz allen Durstes, wieder einmal eine Nacht des Schlafs (ein höchst selten zu verzeichnendes Ereignis).
Bei Anbruch des nächsten Tages ging jedoch der Kampf auf allen Seiten los: während der Nacht waren weitere hundert Bergbewohner (unsere Zahl wiederum verdoppelnd) zu uns gestoßen und hatten, da sie nichts von unserer Abmachung wußten, auf die Türken zu feuern begonnen, die sich ihrerseits verteidigten. Nasir mit Dgheithir und seinen Ageyl, in Kolonne zu vieren, rückten im offenen Talbett vor. Unsre Leute hörten auf zu schießen. Daraufhin stellten auch die Türken das Feuer ein, denn in ihrer Truppe steckte keine Kampfkraft mehr und ihre Mägen waren leer; uns dagegen glaubten sie gut versorgt. So ging denn die Übergabe ohne weiteren Zwischenfall vonstatten.
Als sich die Araber plündernd über den Ort ergossen, bemerkte ich einen Ingenieuroffizier in feldgrauer Uniform mit rötlichem Bart und verstörten blauen Augen; ich redete ihn deutsch an. Er war der Brunnenbohrer und verstand kein Türkisch. Die jüngsten Ereignisse waren ihm ein Rätsel, und er bat mich, ihm zu erklären, was das Ganze hier eigentlich bedeute. Ich sagte, das wäre der Aufstand der Araber gegen die Türken. Es dauerte eine Weile, ehe ihm das einging. Dann wünschte er zu wissen, wer unser Führer sei. Ich sagte, der Scherif von Mekka. Er sprach die Vermutung aus, daß er nach Mekka geschickt werden würde. Eher nach Ägypten, sagte ich. Er erkundigte sich nach dem Preis von Zucker, und als ich erwiderte: »Billig und reichlich«, war er zufrieden.
Den Verlust seines Gepäcks trug er mit philosophischem Gleichmut; aber um seinen Brunnen tat es ihm leid, denn es fehlte nur noch wenig, so hätte er ihn fertiggestellt und sich ein bleibendes Denkmal damit geschaffen. Er führte mich zu der Anlage mit dem erst halb fertigen Pumpwerk. Mittels eines Zieheimers schöpften wir köstliches, klares Wasser, genug, um unser aller Durst zu löschen.
Dann jagten wir vier weitere Meilen durch treibenden Sandsturm nach Akaba hinab und am 6. Juli schnurstracks in die aufspritzende See hinein, genau zwei Monate nach dem Aufbruch von Wedsch.