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13

Da sah er die Schwimmerin. Sie trug ein Nachmittagskleid von ausgesuchter Einfachheit und stellte trotzdem die beiden Damen in ihrer Gesellschaft in den Schatten. Keine Miene zuckte in seinem eckigen Gesicht, und mit kühlem Interesse musterte er die Gesellschaft, die in feierlicher Prozession zu einer Loge geführt wurde. Die Damen nahmen an der Brüstung Platz; die Herren verteilten sich hinter ihnen.

Erdöffy war aufgesprungen und eilte zu der Loge hinüber. Er begrüßte die Damen und schüttelte den Herren die Land.

»Das ist de Reux!« sagte Dale. »Der, mit dem er spricht!«

Der Mann war etwas zurückgetreten, als Erdöffy erschien, und hörte diesem zu. Er war mittelgroß, gut gewachsen und trug einen braunen Spitzbart. Tadellos elegant. Ein Mann, dessen Heimat die Welt war, in der man keine Sorgen, keine Langeweile und keine Krise kannte.

»Sagt dieser Mann Ihnen etwas?« fragte Dale.

Hasse antwortete nicht gleich. »Das Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor ….« Er zuckte die Achseln und schenkte sich gelassen seinen Tee ein.

Nach einiger Zeit kehrte der Ungar zurück und überbrachte Hasse und Dale die Einladung in die Loge de Reux'.

Während der Amerikaner in freudiger Zustimmung aufsprang, schien Hasse nicht übermäßig begeistert zu sein.

»Sehr liebenswürdig von den Herrschaften!« sagte er. »Aber ich weiß wirklich nicht, ob ich der richtige Mann für solch einen fröhlichen Kreis bin. Ich kann weder tanzen noch angenehm plaudern ….«

»Aber, bitte schön!« drängte Erdöffy mit seinem liebenswürdigen Zigeunerlächeln. »In dieser Gesellschaft lernt sich beides sehr leicht. Merken gar nicht, Herr Hasse, wie leicht!«

Dale schielte seinen Klienten mißtrauisch und überrascht an. Was, zum Teufel, war auf einmal in den gefahren? Er vereinigte seine Überredungskunst mit der des Ungarn, und schließlich gab Hasse nach.

Als die drei Herren in der Loge erschienen, wurden sie aufs liebenswürdigste begrüßt. Die beiden älteren Damen, zwei Amerikanerinnen, Mrs. Grace Blythe aus Pittsburg und Mrs. Joan Manderlane aus Washington, mit Schmuck behängt, mit lebhaften Farben bemalt, empfingen den Fremden mit sichtlichen Zeichen den Gnade.

Hasse sah gut aus. Interessant. Keine alltägliche Erscheinung, an der man vorübergeht. Der Reiz, den der wilde Sprauhn in seiner Jugend auf Frauen und Männer gleichzeitig ausgeübt hatte –, aber die Kraft dieser Persönlichkeit war heute noch vorhanden, sogar wirkungsvoller denn je. Sie war noch wilder und unbotmäßiger geworden – wenn auch der äußere Mensch nichts davon verriet.

Interessant auch de Reux. Einer jener Männer, die nie alt werden. Kühl, überlegen-spöttisch dreinblickend die Augen, die ein bißchen zu nahe der geraden, etwas spitzigen Nase gesetzt waren. Der Mund dünn – der Mund eines intelligenten, auf seine Ziele und Zwecke wohlbedachten Menschen.

»Herr Robert Hasse – Mademoiselle Valerie de Reux, meine Nichte!«

Hasse verbeugte sich, und eine kleine, feste Land legte sich in die seinige. Eine klare, frische Mädchenstimme sagte:

»Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen!«

Das war dieselbe Stimme, die ihm vor zwanzig Jahren in den Ohren gesungen hatte, genau dieselbe Stimme. Dieselbe Musik in ihr, dieselbe Wärme ….


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