Jean Paul
Titan
Jean Paul

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117. Zykel

Auf dem Wege nach Isola bella dacht' er seiner kriegerischen Stunde mit der heftigen Linda nach und dem Charakter dieser Kriegsgöttin. Er erschrak über die steile Höhe, über welche er sich vor wenigen Tagen so weit herübergebückt, da Linda so entschieden ist, nichts kennt als Leidenschaft oder Vernichtung. Und doch fand er jetzt in der Abkühlung ihre gebietende Foderung an seine Freiheit noch härter und sagt' es sich stark, das Weib dürfe nicht das heilige Gebiet der männlichen Entfaltung einengen oder beherrschen. Von der andern Seite war ja alles Liebe und deren Übermaß – und je länger er reisete und verglich, desto einsamer und dunkler wurd' es auf der Stelle seines Lebens, auf welche nur sie die große Flamme warf. Sie rückte ihm durch sein stilles Beschauen ihres Geistes im Geiste viel heller und näher als durch die Gegenwart vorher, weil jenes sie auf einmal in Harmonie, diese sie mit den einzelnen Dissonanzen ohne die Auflösung gab. Ihre Kraft der allseitigen Unparteilichkeit für alle Charakter war ihm an einem Weibe ebenso selten als groß erschienen; zumal da er selber diese Kraft mehr in der Achtung für sie und in dem freudigen freien Auffassen großer, exzentrischer, poetischer Erscheinungen, aber nicht aller und der platten und schlechten wirken ließ.

Gleich mächtig und gewachsen standen in ihm nebeneinander Liebe und Freiheit; nur durch einen neuen Entschluß wurden sie verbunden und versöhnt, sanft zu sein, nicht bloß stark, ihr sein Freiheitsrecht und seine liebende Seele recht offen hinzulegen und das edle Wesen zu werden, das ihr gehört: bin ichs nicht, wenn ichs recht will? sagt' er.

In der höchsten Lebensfreude, in der Einigkeit mit sich und dem Schicksal, machte er seine Reise nach Isola bella so schnell, als hab' er da die Geliebte schon zu finden, nicht erst zu erwarten. Wie manches stand jetzt kleiner an seinem Wege, an das er das römische Maß und nicht das deutsche legte und wovor er nun, wie ihm sein Vater vorausgesagt, flüchtiger vorüberging! –

Endlich sah er die Kunst-Alpe von Isola bella in den Wellen stehen; und landete freudig mit seinem Lehrer in dem Kindheits-Garten an, wo er so viel erwarten und mit neuen welschen Lebens-Blüten am Herzen aus dem gelobten Lande scheiden sollte.

Er wartete mehrere lange Tage, sich sehnend und bangend nach den Freundinnen, ob ihm gleich der heitere Freund immer die Geschwindigkeit seiner Reise vorrechnete. Sein Entschluß, recht sanft zu sein, wurde immer unnötiger und unwillkürlicher. Die Insel selber lösete schon mit ihren Frühlingen aus Düften und mit dem fernen Kranz aus Alpen die Seele auf. Im vorigen Jahre hatt' er sie mehr in Blättern als in Blüten gesehen. Es war ja sein Kindheitsland – an vielen Plätzen an der See schimmerten ihm Sterne aus einer tiefen nachmitternächtlichen Lebens-Frühe herauf – hier hatt' er zuerst seinen Vater gefunden und zuerst Lindas Gestalt über den Wellen gesehen – hier findet und verliert er sie nach der längsten Trennung wieder für eine noch längere – und hier steht er im Tore zwischen Norden und Süden. Das freie duftende Land voll Inseln, die Himmelsleiter des Lebens, steigt ihm in den Äther zurück, und er geht herab in ein kaltes voll Zwang und voll Augen – seine Liebe wird gerichtet vom Vater, sie wird angefallen vom untergegangenen Freund. »Ihr Tage in Ischia,« (seufzte er) »ihr Stunden auf dem Vesuv und in Tivoli, könnet ihr umkehren? könnet ihr je wiederkommen und das unersättliche Herz von neuem überströmen, daß es trinken und sagen kann: es ist genug?«

Zu seinem Dian sprach er, gleichsam um sich und sein grenzenloses Sehnen zu entschuldigen, häufig von Chariton und ihren Kindern und fragt' ihn, wie es seinem Herzen dabei gehe; »sprecht mir nicht so viel davon,« (sagt' er, nach seiner Weise mehr empfindend als erratend und verratend) »wir sind noch so häßlich weit davon – man verdirbt sich die Reise ohne Grund – hab' ich sie alle aber ... nun ei Gott!« – – Dann schwieg er, riß sich den Jüngling in die Arme und küßt ihn nicht.

An einem blauen frischen Morgen stand Albano, noch eh' die Sonne am Himmel auferstanden war, auf der hohen umblühten Terrassen-Pyramide, wo er einmal im Erwachen den teuern Vater ohne Abschied hatte entfliehen sehen – und blickte bewegt in den leeren weiten See hinab – und an die Gipfel der Eisberge umher, welche schon im Widerscheine der hoch herabziehenden Aurora blühten – und niemand war bei ihm als die Vergangenheit. Er blickte auf sich und in seine Brust und dachte: welche lange schwere Zeit ist seitdem durch diese Brust gezogen! Eine ganze Welt ist darin zum Traum geworden! Und das Herz schlägt noch frisch und fest darin! – Auf einmal sah er im lichten Morgen-Rauche des Sees ein Fahrzeug rudern. Langsam, träge watet' es, denn er sah es aus großer Ferne. Endlich glitt es, flog es, das Segel blühte auf im Morgenbrande, und die grünen Wellen wurden ein umspielendes Lauffeuer wie damals in Ischia um Lindas Schiff. – –

Linda war es und die Schwester. Sie sahen hinauf und grüßten winkend. Er rief in eiliger Wonne: »Dian, Dian!« und lief die vielfachen Treppen hinab, ganz verwundert und entzückt über den ausgebreiteten Glanz, weil er unter der frohen Erscheinung den Aufgang der Sonne nicht gesehen, welche vor der Geliebten die schönen Flammen, die Morgenblumen gleichsam in den Weg des Wassers unterstreuete.

»Seid ihrs wieder, ihr Göttlichen? O sprecht, weint vor Freude, daß ich selig werde und euch habe! Kommt ihr denn mit alter, rechter Liebe wieder?« so sprach er fort in beredter Trunkenheit, aus dem langen träumenden Warten geschöpft. Linda sah mit heimlicher Engels-Lust, mit lieblichem Widerschein in die hoch spielenden Flammen seiner Liebe; und die Schwester genoß in süßer Regung die schöne Milde auf beider Angesicht, welche an der Kraft so bezaubert wie Mondlicht an einem Gebürg. Reisebeschreibungen wurden von beiden Seiten angefangen, aber keine geendigt; Tags- und Insel-Ordnungen vorgelegt, aber keine gewählt. Julienne hielt ihm sein Wort und ihre Bedingung, daß er abends weiterziehen müsse, ans Herz als eine kleine Kühlung gegen das Freudenfeuer darin; traurig sah' er zur freundlichen hellen Morgensonne auf, als steige sie nicht höher, sondern schon tiefer.

Sie gingen nun in schönem Irren durch die Insel, überall blühte neben der Gegenwart eine stille Vergangenheit, unter der Rose ein Vergißmeinnicht. Hier in dieser Grotte vor den aufhüpfenden Wellen hatt' er einst mit seiner Schwester Severina gespielt, und auf diesem Eiland wurde ihm ihr Tod verkündigt. »Aber Julie, du bist meine Severina und mehr« sagt' er; – »ich denke,« (sagte sie sanft) »ebensoviel.« – Nicht weit von der Arkade hatt' er zum erstenmal in das Angesicht seines Vaters geschauet: »O wenn findest du aber deinen endlich? Sprich darüber, gute Linda!« sagt' er. Sie errötete und sagte: »Ich werd' ihn finden, wenn das Schicksal es zulässet.« – »Wenn aber ist das?« – »Ich weiß nichts«, sagte sie zögernd sanft. Da rührte ihn Julienne winkend an und sagte in so vielem französischem Latein, als sie zusammentreiben konnte, aber in einem gleichgültigen Ton, als spreche sie vor sich selber hin: »Non eam interroga amplius, nam pater veniet (ut dicitur) die nuptiarumFrage sie nicht länger, denn ihr Vater soll, wie man sagt, an ihrem Hochzeittage kommen..« Er blickte sie verwundert an, sie nickte sehr oft. »Julie ist« (sagte Linda lächelnd) »wie die Weiber, so listig im Handeln als offen im Sprechen. Ich hätte mich keinem Bruder so lange verstecken können.« – »Dafür« (versetzte sie) »bekamen die Geschwister einander gleich ausgewachsen und mit allen Vollkommenheiten und können sich leicht liebhaben, wenn andere Schwestern erst viele Jahre die Fehler des heranwachsenden Bruders zu verwinden haben.«

Jetzt kamen sie auf die Galerie zwischen Limonien-Blüten, wo Gaspard seinem Sohne so viele Schleier und Masken um die Zukunft hängend hatte sehen lassen; da sagte Albano mit Unwillen: »Hier mußt' ich mir viele Rätsel ankündigen lassen – und dort« (er meinte die Stelle im Meer, wo ihm zuerst Lindas Bild auf den Wellen erschien) »wurde sogar diese teuere Gestalt nachgeäfft.« – »Mein Gott,« (sagte Linda heftig) »warum es noch gar aussprechen? o es war so schlecht, es zu tun!« – »Eingebüßet aber hat doch niemand viel dabei,« (sagte scherzend Julienne) »ausgenommen ein Paar die Herzen und ich die Anonymität!« – »Könnten wir beide nicht antworten, Albano?« sagte Linda leise und hob die Augen auf. »Bei Gott!« sagte er stark, denn ohne jene Vorspiele hätten sie sich früher gesucht und gefunden.

Unter diesen Blicken in eine seltsame, mit Zukunft durchwebte Vergangenheit waren sie in den borromäischen Palast, der diesen Tag zum Glück ohne die Besitzer war, getreten; weil Albano beide, auf Lindas Gesuch, in die Zimmer führen sollte, wo er mit Severina erzogen worden. Der Schloßwärter wollte sie, glaubend, sie suchten nur Aussicht – denn die Kindheitszimmer lagen im fünften Stockwerk –, auf das Dach hinausbringen; er beteuerte, es wären staubige Kinderstuben und seit undenklichen Jahren zugesperrt. Mühsam drehte der Mann mit einem rostigen Schlüssel ein eingerostetes Schloß auf. Sie traten ins bestäubte helldunkle leere hohe Zimmer, worin eine leere Wiege, ein Blumentopf mit einem gleich seiner Erde vertrockneten sinesischen Rosenstöckchen, eine Kinder-Zinn-Uhr, eine weibliche Spiel-Küche mit altmodischem Geschirr, eine gerollte glänzende Klaviersaite, ein deutscher Kalender von 1772, viele schwarze Siegel mit bloßen antiken Köpfen, ein ausgetrockneter Lianenzweig und dergleichen verloren umherlag. Der Mensch sieht bewegt in die tiefe Zeit hinunter, wo seine Lebensspindel fast noch nackt ohne Faden umlief; denn sein Anfang grenzt näher als die Mitte an sein Ende, und die aus- und einschiffende Küste unsers Lebens hängt ins dunkle Meer. Albano wurde wehmütig angeregt von der Umgebung und von dem Blicke auf das Menschenleben und auf seine eignen grünen, noch winterlich-niedrig stehenden Felder hinaus – und von der Stätte, wo er mit einer Mutter und Schwester gelebt, die aus der Erde, ja sogar aus seiner Phantasie entwichen waren. – Er nahm die Zinn-Uhr zu sich und sagte: »Gibt es für das Alter, das keine Zeit, sondern eine Ewigkeit hat, eine bessere Uhr als die mit dem Zeiger ohne Gehwerk?«

Überrascht wurde Linda, als sie von einem Glaskästchen einen Vorhang wegzog und als ein engelschönes Kind von Wachs darin in die hellen Augen Licht bekam. »Es ist die tote Severina«, sagte Albano eilig, mit dem rauhen Beiwort »tot«, was Linda nicht gern litt. Immer mehr wurd' ihm in der helldunkeln Stube unheimlich – ein Sonnenstreif brannte seltsam durch das hohe Fenster herab – beseelter auferstandner Staub spielte in ihm – die Geister der Schwester und Lianens konnten jede Minute durch das Erdenlicht blitzen – und entfernter standen die Gebürge draußen im Leben. Er sah die blühende Linda an, da kam sie ihm auf einmal anders vor, fremd, überirdisch, als erscheine sie unter den Geistern und gehe wieder von hinnen. Sie sah ihn bedeutend an mit den Worten: »Hier ists unheimlich, gehen wir!« – »Weib,« sagt' er mit starker Stimme auf deutsch, einem innerlichen Schrecken antwortend, und faßte ihre Hand, »wir wollen zusammenhalten wie ein lebendiges Herz, wenn man es zerreißen will.« Linda versetzte: »Ich bleibe nicht länger, Julienne!« Und man ging.

Auf der Schwelle kam es dem Grafen ein, in das Nebenzimmer zu schauen; er macht' es auf und fuhr zusammen, rief aber: »Geht nur voraus!« und ging hinein. Er hatte nämlich sich im Spiegel zweimal nachgespielt erblickt. Drinnen fand er sich in einer Nische in französischer Uniform stehen in Wachs, aber schon als Jüngling, und darneben, was die Tür bedeckt hatte, seinen Vater auch als Jüngling, altmodisch gekleidet, aber schön wie ein griechischer Gott; das warme volle blumige Gesicht war noch nicht im starren Leben überwintert und blühte noch liebend. Er stürzte tief ins Meer der Vergangenheit. Die kolossalischen Statuen draußen und die beglänzten Gebürge hatten sich aus dunkeln Wellen aufgerichtet und standen in tropfendem Schimmer. Man rief draußen. Er blickte wieder in sein Gesicht, aber zornig. »Wozu zweimal«, sagt' er und zerquetschte sein Gesicht, aber ihm war es wie Selbstmord und Betasten des Ichs. Die väterliche Gestalt gönnte er noch weniger der fremden und unbewachten Stelle, aber sie war ihm zu heilig zur kleinsten Berührung.

Er ging zurück und schwieg über die Bilder, um nicht an Lindas Phantasie die großen widerspenstigen Flügel aufzumachen. Der grünende, blühende, glänzende Tag verschlug bald die kalten Schatten, die von Höhen und Gräbern der Vergangenheit hereingefallen waren. »Aber jetzt,« (sagte Albano zu Linda) »da Sie eben aus meiner Kinderstube gekommen sind, führen Sie mich einmal in die Ihrige.« – »Ich will dich nur erst bekränzen, da wir am rechten Orte sind«, sagte sie und brach und band aus dem Lorbeerwald, durch dessen Gewimmel von lichten und dunkeln Wellen sie jetzt gingen, Zweige zum Kranz. Körperliche Geschäftigkeit gab dieser Jungfrau, welche leichter Töne und Farben und Ideen verknüpfte, ein besonders rührendes Ansehen von Kindlichkeit und naiver Herablassung. Sie flocht die Krone, aber mühsam, verwechselte einmal den ähnlichen Erdbeerbaum mit dem Lorbeerbaum, tat noch einen blühenden Myrtenzweig hinein und schmückte damit sein lockiges Haar, aber sehr ernst: »Der Kranz geziemt dir; die hohen Lorbeern oben am Gipfel wirst du dir schon einmal selber holen«, sagte sie. Er glaubte, sie spiele unter dem Ernst; allein sie sah den Bekränzten freudig und prüfend an und lächelnd, aber wie eine Mutter, und sagte: – »So ists recht! Was willst du noch? Ich bring' es. Albano, ich habe in dieser Stunde eine ganz besondere und neue Liebe zu dir, ich möchte für dich viel tun, viel leiden. Mein Herz ist bewegt von überschwenglicher Liebe. Küsse mich nicht. Ich will dir erzählen.« Die schöne Weiblichkeit, die den Geliebten heißer und näher liebt, wenn sie zum ersten Male sein Eigentum, seine Kindheitsörter, seine Wohnungen betreten, erfüllte unerkannt ihr starkes Herz. Er küßte sie nicht – er sah sie an und weinte in Liebes-Wonne – sie neigte sich herüber und sagte, aber heiter: »Ich weine sehr schwer, Lieber! Ich will dir das von meiner Kindheit erzählen, was du verlangtest. Von meinen ersten Kindheits-Plätzen ist mir wenig geblieben, vielleicht weil wir immer reiseten und weil ich auch mehr nach Menschen als nach Gegenden sehe – außer mein längster Aufenthalt in Valencia. – Vom frühen Reisen hab' ich wohl meine Reise-Sucht. Am Ende liegt sie doch in mir. Aber ihr glaubt immer, wie die Deutschen, das zu erlernen, was ihr eigentlich ererbt oder erschafft. Von meiner Mutter wurd' ich mehr als von jemand gehasset und geliebt. Jetzt bin ich klar über sie. Sie war ganz für die Kunst oder für die Künste geboren, ob ich wohl glaube, daß sie von den Göttern eigentlich für die Bühne ausersehen war. Sie war alles in dieser Minute, nichts in der andern – Flüche und Gebete, Glaube und Unglaube, Haß und Liebe wechselten ab in dieser epischen Natur. – Sie hätte eine Welt verschenken und eine stehlen können. – Sie drückte mich einmal an ihr Herz und sagte: 'Wärst du nicht meine Tochter, ich würde dich stehlen oder töten aus bloßer Liebe; – und das war, als ich gesagt hatte: 'Ich liebe die Medea mehr als Kreusa!' –

Indes war sie zu inkonsequent, um ganz geliebt zu werden; meinen unsichtbaren Vater liebt' ich weit mehr, ich dacht' er sei Gott der Vater. Ich bildete mir einmal ein, er müsse in Porta CeliEine sehr schöne Kartause bei Valencia. wohnen; stundenlang ging ich um den Totengarten des Klosters und blickte sehnsüchtig durch die Palmen über die Rosen der Gräber. Ich hing an allem Lebendigen bis zum Schmerz; ein sterbender Kanarienvogel machte mich einmal krank, und die Totenmesse, glaubt' ich, werde für ihn gelesen. Auch an Gott und Geistern hing ich trunken. Im Feuer, das ich im Dunkeln einmal aus dem Zucker schlug, blitzten sie mir vorüber. Ich habe nie gespielt, sondern früh gelesen. Da ich sehr ernst war und meine Gestalt sich zeitig entwickelte, so wurd' ich früh als eine Erwachsene behandelt, und ich begehrt' es auch. Niemand war mir ernst genug, außer der Vormund, der mit heimlicher Hand meine Entwicklung regierte. Vor Büchern und im Reisewagen da verging mein erstes Leben. Ich beneidete die Männer um ihr Wissen und ihre Freiheit, aber sie gefielen mir nicht, die Weiber noch weniger. Ich galt für stolz – und früher war ichs auch – und für phantastisch; ich nahm es nicht übel und sagte: 'Ihr habt euere Weise und ich meine.'« – – Durch Dian und Julienne wurde die Erzählung gestört.


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