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Von Wien zurückgekehrt, war Friedrichs erster Gang zu Elsner in die Jesuitenstraße. Der freudige Aufschrei, der ihn empfing, erstickte in einer herzlichen Umarmung. Man küßte sich dankbar und gerührt, nicht ohne der Mühen zu gedenken, die den Erfolg begründet hatten.
Elsner ermannte sich zuerst.
»Hier das Echo,« sagte er und wies auf einen Stoß Warschauer Blätter, deren peinliche Ordnung Liebe und Achtsamkeit verriet.
Friedrich wehrte lächelnd ab. »Verstümmelte Texte, die den Sinn kaum wiedergeben. In deutschen Zeitungen las man es besser!«
Er hob den Blick und sah im Spitzbogen der Fensternische ein Gesicht, nicht regelmäßig schön, aber von einer fast madonnenhaften Sanftheit, mit lichtbraunem Haar, dunklen Augen und einem Mund gleich einer Rose Dubarry.
»Fräulein Gladkowska,« stellte Elsner vor, »Constanze Gladkowska, zukünftiges Mitglied unserer Oper.«
Friedrich fühlte, wie alles hinter ihm versank, was er bisher gedacht, gelebt hatte. Er tat eine linkische Verbeugung und fragte, kaum Herr seiner selbst:
»Sie beabsichtigen hier zu debütieren?«
Fräulein Gladkowska nickte ruhig.
»Sobald mein Studium beendet ist, voraussichtlich Mitte nächsten Jahres, in Paërs ›Agnese‹.«
Ihre Stimme war Musik. Nie, glaubte er, könne einem Menschen so viel Wohlklang eignen.
Elsner merkte seine Verlegenheit.
»Ein neuer Plan?« fragte er ablenkend.
Friedrich starrte ihn seltsam an.
»Ein neuer Plan,« bestätigte er.
Und mit einer leichten Neigung zu Constanze:
»Er kam mir eben.«
Verwirrt lüftete er den Hut und ging.
Noch auf dem Wege begann er zu entwerfen.
Ein Konzert mit Orchester sollte es werden, in schwärmerischem f-moll, das Larghetto in As-dur!
Vornehmlich weilte er bei letzterem. Eine Melodie hub an in ihm zu singen, die er festzuhalten trachtete. In raschen Sätzen erklomm er die Treppe, ließ in seinem Zimmer die Vorhänge herab, entzündete den Doppelleuchter.
Und nun saß er am Schreibtisch. Der weiße Bogen, der vor ihm lag, bedeckte sich mit dem Geständnis keuscher Hingabe. Wider seine Gewohnheit änderte er nichts. Die Kantilene floß ihm dahin, indem er, von Schauern der Andacht ergriffen, also flehte:
»Geliebte, log ich, da ich vorgab, dich nicht zu kennen? Seit sechs Monden träume ich von dir, diene dir fern, atme dein Lächeln. Nun mich der Hauch deines Mundes traf, bin ich ein Gefäß, darin deine Stimme widerklingt. Nimm mich zum Schemel deiner Wünsche an. Laß mich knien vor dir und Kerzen weihen deinem Bilde, das holdselig ist gleich dem der Jungfrau …«
So redete er und schrieb abwechselnd. Als er die letzten Orchestertakte anfügte, sah er sich betend niedergesunken. Ein sanftes Antlitz neigte sich über ihn und legte die Hände segnend auf sein Haupt.
Das war im Herbst gewesen, nun aber war es Frühling. Traften schwammen den Strom hinab, auf dem Stadtwall blühten die Veilchen, und Friedrich ging an Titus Wojciechowskis Seite, der zum Besuch des Reichstages gekommen war.
Während er still den Freund betrachtete, dessen savoyardenbrauner Rock die heitere Offenheit seiner Gesinnung spiegelte, nahm er den Faden des Gespräches auf, das bei dem Anblick zweier breit dahersegelnder Weichselkähne unterbrochen worden war.
»Es ist, wie ich dir sagte: Traum ward Erlebnis, und doch scheint mir das Erlebnis Traum. Ich schlafe des Tages und wache des Nachts. Alles schmerzt mich, nichts beglückt mich, und wenn ich Constanzens gedenke, wächst meine Sehnsucht bis zum Tode.«
Titus unterbrach ihn etwas ungeduldig.
»Du wolltest von deiner Arbeit sprechen!«
Friedrich sah abwesend auf.
»Das Konzert in f-moll ist dir bekannt. Es wurde fertig, nachdem ich von Antonin zurückkam. Fürst und Fürstin waren gnädig, die Prinzessinnen, entzückend. Eine Wonne, ihre Fingerchen auf dem Klavier zu stellen!«
Sein Auge belebte sich, und er fuhr fort:
»Von meinem Warschauer Auftreten so viel: ich spielte zweimal vor ausverkauftem Hause, wobei die Begeisterung das Verständnis überwog. Moriolka stiftete einen Kranz – daß sie sich demnächst verloben soll, schrieb ich dir wohl –, und der › Courrier‹ veröffentlichte mir zu Ehren ein Sonett. Einnahme etwa fünftausend Gulden, im übrigen vom Parterre der Vorwurf, daß ich zu leise gespielt hätte.«
»Und was hältst du davon?« warf Titus Wojciechowski ein.
Friedrich ereiferte sich. »Der Flügel, Teuerster, der Flügel, ein schlechtes Warschauer Instrument! Du solltest Graffs Pianofortes hören!«
Sie verließen den Wall und schritten über die Schiffbrücke zur Stadt hinein. Friedrich übernahm die Führung. Er wurde schweigsam, unstet und bezeugte eine sonderbare Eile.
Auf Titus' Frage, welchem Ziel, man nachgehe, antwortete er mit einem ausweichenden: »Warten, Tycio!« und gewann seine Ruhe erst zurück, als sie den Schloßplatz überquert hatten und vor dem Portal der Bernhardinerkirche standen.
Es fehlte nur wenig an sechs Uhr. Das Spiel der Türme rauschte zum Himmel, und mit dem letzten dumpf aushallenden Glockenschlag öffnete sich die schwerbeschlagene Pforte. Ein Hut ward zwischen den Säulen sichtbar, ein rosenfarbenes Musselinkleid, ob seinen Falten eine beringte Hand, die ein elfenbeinernes Gebetbuch trug.
Friedrich zog Titus hinter einen Vorsprung.
»Constanze …,« flüsterte er verzückt, da die Gestalt vorüberschwebte.
Er drängte sich dichter an den Freund und gestand, als jene außer Hörweite:
»Ich sehe sie täglich nach der Andacht.«
Mit diesen Worten hob er den Drücker und winkte Titus, ihm zu folgen.
Purpurnes Helldunkel umfing sie. In goldenem Glanze funkelten barocke Leuchter, wölbten sich Engelsköpfe und das reiche Stuckwerk des Altars. Mitten im Längsschiff stand eine Muttergottesstatue. Vor diese führte Friedrich den Freund.
»Sieh jene Blumen,« sagte er, auf die Lilien deutend, die zu Füßen des Betstuhls auf den Steinen lagen, »Constanze bringt sie jeden Tag!«
Titus schwieg, von Andacht überwältigt. Friedrich aber, der im Augenblicke faustisch fühlte – es war auf der Rückreise von Wien gewesen, daß er die »großartig-fürchterliche Phantasie« in Dresden sah –, rief, seine Lippen auf die Stelle drückend, wo Constanze eben gekniet:
»Willkommen süßer Dammerschein!
Der du dies Heiligtum durchwebst.
Ergreif mein Herz, du süße Liebespein!
Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst …«
Wenig später reiste Titus Wojciechowski ab und ließ Friedrich in einer an Tiefsinn grenzenden Melancholie zurück. Der kurze Aufenthalt, den er, dem Freunde nacheilend, auf dessen Landgut Poturzyn genoß, änderte wenig an dieser Stimmung. Heimgekehrt, sah er sich doppelt einsam und dachte sehnend der Trauerweide, deren grüne Schleier unter den Fenstern seines Domizils gebebt.
Niemand gab es, zu dem er gehen, niemand, dem er sein Herz eröffnen konnte, und doch stand ein Ereignis bevor, das seine Gedanken Tag und Nacht beschäftigte: Constanzes Auftreten in Paërs »Agnese«.
Friedrich hatte nicht versäumt, sich eine Loge zu besorgen. Er hatte Blumen ausgewählt, Widmung und Band für einen Kranz bestellt und diesen in die Garderobe gesandt. Der Rosenstrauß, den er krampfhaft zwischen den weiß glacéten Fingern hielt, war bestimmt, Constanze nach der Vorstellung persönlich überreicht zu werden.
Glühend zurückgelehnt, saß er im Stuhl der Loge. Er, der mit zwanzig Jahren der künstlerischen Erfahrung eines Vierzigjährigen teilhaftig, kostete gleichwohl die Qualen der Angst, die den Laien bei der Prüfung eines ihm teuren Wesens überkommt.
Erst nach Constanzes Antrittsarie warb ihm leichter. Dem Schmelz ihrer Koloraturen lauschend, umkleidete er verstaubte Sofitten mit allem Zauber italienischer Natur.
Da dufteten Rosenfelder, blühten Orangen und betäubend blasse Tuberkelche, da schlug die Nachtigall bei südlich besterntem Firmament, und über all diesem vergaß er die Handlung, die intrikat dürftig und lächerlich, vergaß er Paër, die Umwelt, sich selbst …
Stürmisches Klatschen ließ ihn zur Gegenwart erwachen. Die Harfenromanze im zweiten Aufzug tat, wie vorauszusehen, ihre Schuldigkeit. Man applaudierte bei offener Szene, und als Constanze nach beendetem Finale zaghaft vor die Rampe trat, neigte sie sich einer Flut von Kränzen, Zurufen und Minuten andauerndem Beifall.
Friedrich stand hingerissen, wunschlos. Das reine Glück, das ihm seine Triumphe nicht bereitet hatten, er empfand es, da man die Geliebte feierte.
Wie schön sie war, wie begründet ihr Erfolg!
Hatte man je hier besser gesungen? Und dann die Phrasierung, die Tragik ihres Spiels …
Als er dies dachte, wich jegliche Befangenheit. Der Beruf, den sie teilten, war die Brücke, die er im Gespräch beschreiten konnte. So nahm er mutig Stock und Handschuhe und begab sich zum Theaterausgang, um Constanze zu erwarten.
Während er draußen auf und ab ging, überlegte er, was er ihr sagen wollte. Trunkene Laute entströmten seinen Lippen. Doch als die Ersehnte im Türrahmen stand, als ein wolkenloser Mond die zarten Reflexe ihres Schattens auf die Silberwand des Hauses warf, da verschlug ihm die Rede, er verbeugte sich und übergab stumm seine Blumen.
Constanze reichte ihm beide Hände.
»Sind Sie zufrieden?« fragte sie und lächelte.
Friedrich sah ihr Gesicht dicht vor sich. Es war erhitzt und in der Umhüllung eines mattblauen Seidenkapuchons fast mädchenhaft zu nennen.
»Sie hörten das Publikum,« stammelte er. »Was braucht es meines Urteils …«
»Und wenn mir nun gerade daran etwas läge?«
Friedrich erzitterte. Seine Augen sagten, was sein Mund nicht sprach. Er bot Constanze den Arm und führte die Errötende zum Wagen.
Seit diesem Tage einte sie häufiges Beisammensein. Man traf sich auf Proben, in Konzerten und Gesellschaften. Liebe war um sie, und niemand ahnte ihr Geheimnis, dem Friedrich durch öffentliche Besuche bei Moriolka eine andere Richtung gab.
Auch Titus erfuhr nichts davon. Constanzes Name blieb ihm verborgen, denn in den Briefen an den Freund sprach Friedrich wie früher nur vom »Ideal«.
Trotz allem lebte er nicht glücklich. Ein Zwiespalt wuchs mit seiner Neigung auf, den er vergeblich zu bannen trachtete. Bürger und Künstler stritten in ihm: dem Hange ruhigen Genießens widerstand die Flamme seines Ehrgeizes.
Wien war der Probeflug gewesen. Nun aber sollte die Welt ihn sehen, Europa ihm den Namen geben, und dazu mußte er Warschau verlassen, Warschau, wo man kleinen Göttern opferte, wo man heut Altäre baute, um sie morgen zu zerstören!
Heftig bewegt, durchmaß er die Stadt, kämpfte mit dem Gedanken an Abreise, täglich sie antretend und am Ende doch verschiebend.
Nie kannte er solche Zerrissenheit. Von seinen Pflichten gegen die Gesellschaft überzeugt, nannte er sie gleichwohl eine Erfindung des Teufels, mied ihren Kreis und suchte Einsamkeit.
Es war September, die Alleen liefen golden zum Horizont. Pflüger furchten das herbstliche Land. Ihre Stimmen schallten durch die Bläue, in die, wie mit der Feder gezogen, der schlanke Rauch brennender Kartoffelfeuer stieg.
Friedrich genoß der warmen Luft, ohne sich darüber Rechenschaft zu geben, was es sei, das ihn entzücke. Willenlos sog er den Duft der Erde, strich spielenden Kindern über das vom Wind zerzauste Haar und sah den jungen Müttern zu, die rotröckig, bis zu den Knien geschürzt ihren Männern bei der Arbeit halfen.
Während er so der Weite nachschritt, entging ihm nicht, daß sich die Landschaft allgemach veränderte. Der Himmel ward dunstig, stahlgraue Wolken ballten sich, und rückwärts über den Schollenstreifen stand eine fahle Sonnenwand.
Dieselbe Ebene, die in den Armen des Horizonts vor kurzem Anmut, Frieden, Heiterkeit geatmet hatte, glich plötzlich einem Tigerfell, war von seltsamer Wildheit, bunt, phantastisch, ohne Grenzen.
Friedrich schlug seinen Mantel hoch und drängte sich dem Sturm entgegen, der aufwirbelnd ihm die ersten Tropfen ins Gesicht schlug. Erregt atmete er die Leidenschaftlichkeit der Atmosphäre. So, wie zuvor ihm die Landschaft erschienen, so – dachte er – würde das Leben mit Constanze sein: am Morgen aufstehen, Kinder wiegen und des Abends zur Ruhe bringen … tagaus, tagein! Hier aber der unendliche Raum, Ausbreiten, Kampf, Abenteuer, über Grenzen gehen …
In diesem Augenblick war es, daß unter donnerndem Paukenwirbel das Gewitter sich entlud. Ein Blitz zerriß den Wolkenvorhang, und eine dunkle, gebieterische Stimme sprach:
»Statt Liebe Ruhm.«
Friedrich wankte, ein Krampf verzerrte seine Lippen. Dann aber, sich emporreckend, rief er mit einem wilden ekstatischen Schrei, die Arme erhoben und von Schauern mehrfach überlaufen, das Wort: »Ruhm!«
Zwei Wochen rastloser Vorbereitungen verstrichen. Der Reisekoffer stand fertig gepackt: ein neuer Frack, Handschuhe, Manuskripte. Darunter, mit einer Haarschleife Constanzes umwunden, Titus Wojciechowskis Briefe.
In einem Konzert trat der nun Scheidende vor seine Vaterstadt. Fräulein Gladkowska wirkte mit. Sie sang in einem weißen Tüllkleid, Rosen im Haar. Rossinis » O quante lagrime« erfuhr von ihr den Ausdruck nachdenklichsten Schmerzes.
Friedrich geleitete sie vom Podium. Er war bleich, wortlos und erschüttert.
»Es ist also sicher, daß Sie uns verlassen werden?«
»In weniger als acht Tagen.«
»Und gehen …«
»Nach Wien! Man kennt mich dort. Ich muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist!«
Fräulein Gladkowska blätterte in ihrer Notenrolle.
»Was ist es, das Sie fortzieht?«
Friedrich tat eine Bewegung, als umspanne sein Arm den Erdball.
»Ruhm also …« Sie nickte trübe.
»Ein Phantom, aus Hoffnung geboren, zu Enttäuschungen verdammt!«
»Und Liebe?« fragte sie weiter.
Friedrich fühlte, daß seine Kraft zu schwinden drohe.
»Ich werde wiederkommen,« flüsterte er.
Constanze lächelte ihn unter Tränen an.
»Nehmen Sie diesen Ring, ich trug ihn, seit ich Kind war!«
Einen Augenblick lag sie an seiner Brust. Dann riß sie sich los.
»Man ruft nach Ihnen …«
Friedrich stürzte zur Bühne, um sich dem Publikum zu zeigen. Ihre Stimme klang in ihm nach: Musik am Abend, Weise des Vaterlandes.
Das Letzte war getan, der Abschied von Eltern und Geschwistern überstanden. Friedrich fuhr durch die westliche Stadt, die, halbmondförmig am Flusse hingelehnt, erste Novembersonne auffing.
Noch einmal sah er im Vorüberfliegen das Denkmal König Siegismunds, das Konservatorium, die Bernhardinerkirche. Dann taten sich die Barrieren auf, und über Inseln goldfarbenen Laubes glitt der Wagen auf die Landstraße.
Es war eine jener alten Alleen, die hundertjährige Ellern ihren Schatten auf Geschlechter werfen lassen. Der Sand rann langsam, tiefe Geleise schnitten ihn, und Friedrich gedachte plötzlich aller jener, die vor ihm den gleichen Weg genommen hatten.
War es sein Dämon, der sie hinausgetrieben gen Sonnenuntergang?
Was war ihr Schicksal gewesen? Waren sie zurückgekehrt?
Ein warmer Druck umschloß seine erblichene Hand. Elsner, der Freund seiner Jugend, sein Mentor und nun Begleiter bis zum nächsten Dorf, beugte sich herzlich über ihn:
»Wir sind in Wola!«
Der Wagen hielt, vielstimmiger Gesang erscholl. Schwebte empor, klagend, rein wie der Mond, verschmolz zum Frieden einer geistlichen Kantate,
Friedrich warf sich in Elsners Arme.
»Das ist Ihr Werk …,« schluchzte er.
Nassen Auges trat er unter die Kollegen. Er kannte die meisten, alle kannten ihn. Man bot ihm die Hände, tauschte Küsse aus. Dann führte man ihn in den Gasthof, wo ein Abschiedsmahl bereitet stand.
Friedrich empfand die Ehrung, wie er nie zuvor etwas empfunden hatte. Er wünschte der Zeit Einhalt zu tun. Und doch, wartete Titus nicht in Kalisch, am Tor der Welt?
Gleich dem einsamen Hügel seiner Heimat umbrandeten ihn Wogen unermeßlicher Schwermut.
So nahm er den silbernen Pokal, bis zum Rand mit brauner Erde gefüllt, so die Widmung des Mitschülers, der ihm das Kleinod übergab:
»Denke unser, denke des Vaterlands! Nie vergiß es! Wo du bist, sei Polen!«
Er erhob sich, wollte danken.
»Freunde …,« stammelte er.
Und nach einer schmerzlichen Pause:
»Wir werden uns nicht wiedersehen!«
Abgewandten Blickes stieg er in den Wagen. Die Pferde zogen an, er war en route.