Marcus Tullius Cicero
Von der Weissagung
Marcus Tullius Cicero

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21. Mag das nun auch eine Erfindung des Dichters seyn: gewöhnlich geht es doch in wirklichen Träumen so zu. Mag immerhin auch der Traum ein Produkt der Poesie seyn, welcher den Priamus so heftig ergriff:

Als Mutter Hekuba, schwanger, einer Fackel BrandAus einem unbekannten lateinischen Tragiker.
Im Traum gebar, erbebt' ob diesem Schreckenstraum
Der Vater, König Priamus, tief im Geist betrübt,
Und ganz erschüttert seufzt' er auf, und ahnungsvoll
Bracht' er ein blöckend Opfer auf den Sühnaltar.
D'rauf einen Deuter ruft er, fleht um Gnade dann
Apollo's Gottheit und erbat Belehrung sich,
Was ihm verkünde solcher Träume drohend Bild,
Und mit prophetischer Stimme gibt den Spruch der Gott
Apollo: welcher Knabe zuerst dem Priamus
Geboren würde, nicht aufheben soll er ihn,
Der sey Verderben Troja's, Pest für Pergamus: [nämlich Paris.]

Seyen das immerhin, wie gesagt, erdichtete Träume. und rechnen wir auch hierher den des Aeneas, der in den Griechischen Jahrbüchern des Numerius Fabius Pictor steht: ein Traum, in dem Alles vorkommt, was Aeneas wirklich gethan hat und was ihm begegnet ist.


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