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Nachwort

Viele Monate schon weilten wir in der Heimat, als wir Nachricht über den Fortgang der Revolution erhielten. Die Aufständischen hatten den Gouverneur und die gefangengenommenen Offiziere nach Lissabon abgeschoben. Ihr Kriegsschiff hingegen hatte sich vergeblich bemüht, das bewaffnete Expeditionskorps auf den Kapverdischen Inseln auszubooten, denn die dortige Besatzung erwies sich entgegen den Erwartungen als regierungstreu und weigerte sich entschieden, mit den Revolutionären gemeinsame Sache zu machen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge nach Bissau zurückzukehren. Dieser Mißerfolg wurde aber dadurch wettgemacht, daß die Insel Madeira in die Hände der Aufständischen fiel. Diese erwarteten nun von Tag zu Tag die Unterstützung aus Portugal, doch vergeblich. Jedenfalls aber war die Lage der Regierung in Lissabon bedrohlich genug. Denn falls es der Revolution gelang, sich nur einige Wochen bis zum Beginn der Regenzeit zu halten, war es für die Regierungstreuen viele Monate hindurch völlig unmöglich, mit europäischen Truppen in den unergründlichen Sümpfen die Aufständischen zu bekriegen, die jeden Winkel des Landes kannten und gewohnt waren, mit den Eingeborenen umzugehen. Diese Umstände waren natürlich den Revolutionären genau bekannt, und sie versuchten denn auch alles, um möglichst schnell ihr Ziel zu erreichen.

Alle Kanonen und Maschinengewehre, die zum Teil noch von der Zeit der Kriege gegen die Eingeborenen in Magazinen lagerten, wurden nach Bissau geschafft und an den strategisch wichtigen Punkten der Küste aufgestellt, um den Regierungsschiffen aus Portugal die Einfahrt zu verwehren. Bald war der von der Bank eingeräumte Kredit verbraucht, eine Erweiterung war wegen des völligen Bargeldmangels ausgeschlossen. Da wurde am 4. Mai eine Nachricht aus Lissabon aufgefangen, aus der ersichtlich war, daß sich die Regierung entschlossen hatte, die Revolution energisch zu bekämpfen. Es war ihr bereits, sogar ohne Blutvergießen, gelungen, die Insel Madeira wieder in ihre Hände zu bringen, und ein Kriegsschiff befand sich auf der Fahrt von Lissabon nach Bissau.

Als nun die Revolutionäre durch ihre Vertrauensleute in Portugal erfuhren, daß im Augenblick nicht damit zu rechnen sei, im Mutterlande einen Aufstand in Szene zu setzen, gaben sie ihre Sache verloren. Schon in der Nacht vom fünften auf den sechsten Mai verschwand die neue Regierung spurlos aus Bolama. Die Herren hatten sich in aller Stille auf das Festland übersetzen lassen, wo sie von der vorsichtigerweise vorbereiteten Autokolonne erwartet wurden. Ohne Aufenthalt ging es nun über die französische Grenze in der Richtung von Conakry weiter. Gleichzeitig flohen die Revolutionäre aus Bissau nach der Casamanca auf französisches Gebiet. Alle hatten sich bereits früher mit den entsprechenden Sichtvermerken in ihren Pässen versehen lassen. Nur ganz wenige der an der Revolution beteiligten Männer blieben im Lande. Zumeist waren es untergeordnete Beamte, die sich nur aus Angst vor den neuen Machthabern der Bewegung angeschlossen hatten.

Als Mitte Mai tatsächlich das Kriegsschiff »Carvalho Aroujo« in Bissau vor Anker ging und Truppen landete, war das Nest leer und Portugiesisch-Guinea fiel ohne einen Schuß wieder in die Hände der Regierung. Es war eine Operettenrevolution gewesen. Eine Operettenrevolution freilich, die sich leicht in eine Tragödie hätte verwandeln können.


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Druck von A. Seydel & Cie. G.m.b.H.,
Berlin SW 61

 


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