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Einmal gab es im Weltenschlosse einen großen König. Zu dem kam eines Tages ein Mann und sprach: »Bei Gott, o König, ich will eine Kopfbinde weben, welche dem rechtmäßigen Sohne sichtbar, dem unrechtmäßigen aber nicht sichtbar sein soll!« Der König wunderte sich sehr ob dieser Rede und ließ sich von ihm eine Kopfbinde weben. Der junge Mann bezog nun vom Könige zur Bestreitung der Kosten das nötige Geld, ging in einen Laden und hielt sich da einige Zeit auf. Eines Tages faltete er die eine und die andere Seite eines Papiers zusammen, nahm es und brachte es vor den König und sprach: »O König, siehe, ich habe dir hiermit die Kopfbinde gewebt!« Mit diesen Worten legte er es vor den König hin. Der König machte es auf und sah, daß nichts darin war. Alle Wesire und Fürsten, welche zugegen waren, erblickten ebenfalls in dem Papiere nichts. Da sprach der König zu sich: ›Siehst du, ich bin ein Bastard!‹ Alle Wesire und Fürsten, welche vor einer solchen Lage große Furcht hatten, sagten ebenfalls nichts. Der König sprach nun zu sich: ›Ich kann mir hier nicht anders heraushelfen, als daß ich sage: eine schöne Kopfbinde, sie gefällt mir.‹ Darauf sprach der König: »Gott segne dich dafür! Oh, wie prächtig und schön ist diese Kopfbinde!« und lobte ihren Meister sehr. Der junge Mann sprach: »O König, befiehl: man soll einen Turban herbeibringen, ich will es dem Könige darum wickeln!« Man brachte den gewünschten Turban herbei. Der junge Mann nahm das Papier vor sich, tat so, als ob er den Zipfel der Kopfbinde nehmen und sie darum wickeln wollte, und bewegte dann seine Hand in einem fort hin und her. Es war aber gar nichts. Als er fertig war, setzte er ihn dem Könige auf. Alle umstehenden Fürsten sprachen: »Gott segne dir die Kopfbinde, o König, wie gut und fein ist sie!« und lobten den jungen Mann tausendmal. Dann stand der König auf, ging mit seinen Wesiren in ein Nebenzimmer und sprach: »O meine Wesire, bei Gott, ich glaube ein Bastard zu sein, denn ich sehe diese Kopfbinde gar nicht!« Die Wesire erwiderten: »O König, glaubst bloß du sie nicht zu sehn? Bei Gott, auch wir sehen gar nichts davon! Wir wissen nicht, was es sein soll!« Endlich aber sahen sie ein, daß es nichts war, und daß jener junge Mann ihnen nur irdischen Vorteils wegen einen Streich gespielt hatte.