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Es war dieselbe schrille Stimme, die auch Mike in Griff Towers hörte. Er rannte quer durch den Park zum hinteren Tor, wo ein Wagen mit abgeblendetem Licht stand. Daneben wartete ein erschrockener brauner Diener.
»Wo ist dein Herr?« fragte Mike schnell.
Der Mann zeigte in die Richtung der Felder.
»Er ging diesen Weg«, sagte er mit zitternder Stimme. »In der großen Maschine war ein böser« Geist, sie bewegte sich nicht, als er anfahren wollte.«
Mike sah, was geschehen war. Im letzten Moment hatte der Motor versagt. Das war eins von den Mißgeschicken, die sowohl den Gerechten wie den Ungerechten ereilen konnten. Penne war zu Fuß geflohen.
»Welchen Weg ging er?«
Wieder zeigte der Mann in dieselbe Richtung.
»Er lief«, sagte er schlicht.
Mike wandte sich an den Detektiv, der ihn begleitete.
»Bleiben Sie hier, es ist möglich, daß er zurückkehrt. Nehmen Sie ihn sofort fest, und legen Sie ihn in Eisen. Wahrscheinlich hat er Waffen bei sich, vielleicht will er auch Selbstmord begehen.«
Er war nun schon so oft über diese Felder gegangen, daß er den Weg mit verbundenen Augen gefunden hätte. Er lief, so schnell er konnte, bis er auf die Chaussee kam. Aber nirgends konnte er Sir Gregory sehen. In fünfzig Meter Entfernung sah er Licht in einem Fenster des Obergeschosses von Mr. Longvales Haus. Er wandte sich dorthin.
Noch hatte er' nichts von dem Baron gesehen. Schnell ging er durch das Gartentor und klopfte an die Haustür, die gleich darauf von dem alten Herrn selbst geöffnet wurde. Er trug einen seidenen Hausmantel, der durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Ein Bild behaglichen Friedens, dachte Mike für sich.
»Wer ist da?« fragte Mr. Sampson Longvale, indem er in die Dunkelheit hinausschaute. »Beim Himmel, das ist Mr. Brixan, der Diener des Gesetzes. Kommen Sie herein!«
Er öffnete die Tür weit, und Mike ging in das Wohnzimmer, in dem die beiden unvermeidlichen Leuchter brannten. Heute wurde der Raum außerdem noch durch eine kleine silberne Petroleumlampe erhellt.
»Ist in Griff Towers ein Unglück passiert?« fragte Mr. Longvale ängstlich.
»Ja«, sagte Mike vorsichtig. »Haben Sie irgendwo Sir Gregory Penne gesehen?«
Der alte Herr schüttelte den Kopf. »Ich fand die Nacht zu kühl, um meinen gewöhnlichen Spaziergang im Garten zu machen«, sagte er. »So habe ich nichts von den aufregenden Ereignissen bemerkt, die sich anscheinend unvermeidlicherweise immer in dieser finsteren Zeit zutragen. Ist Sir Gregory etwas zugestoßen?«
»Ich hoffe im Interesse aller, daß ihm nichts zugestoßen ist«, sagte Mike ruhig, ging durch den Raum, stützte den Ellenbogen auf den Kamin und schaute auf das Gemälde, das darüber hing.
»Bewundern Sie meinen Verwandten?« fragte Mr. Longvale.
»Ich will nicht gerade sagen, daß ich ihn bewundere, aber er war sicher ein schöner, alter Herr.«
Mr. Longvale neigte den Kopf.
»Haben Sie seine Memoiren gelesen?«
Mike nickte, und Longvale schien durchaus nicht überrascht zu sein.
»Ja, ich habe etwas über den Inhalt seiner Memoiren gelesen«, sagte Mike ruhig. »Aber neuerdings hält man sie nicht mehr für authentisch.«
Mr. Longvale zuckte die Achseln.
»Ich persönlich glaube jedes Wort«, sagte er.
»Mein Onkel war ein Mann von hervorragender Bildung.«
Es war erstaunlich, daß der Detektiv, der eben Hals über Kopf von Griff Towers fortgestürzt war, um womöglich einen Mörder zu fassen, so ruhig dastand und sich über Memoiren unterhielt.
»Manchmal kommt mir der Gedanke, daß Sie sich zuviel mit Ihrem Onkel beschäftigen, Mr. Longvale«, sagte Mike höflich.
Der alte Herr runzelte die Stirn.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, daß das zu einer Versuchung, ja zu einer unheilvollen Manie werden kann. Solche Heldenverehrung bringt manchmal einen Mann dazu, Taten zu begehen, die kein vernünftiger Mensch ausführen würde.«
Longvale blickte erstaunt zu ihm hin.
»Kann man denn etwas Besseres tun, als die Taten eines großen Mannes nachzuahmen?«
»Nein, aber Ihre Urteilskraft ist ganz und gar in Verwirrung geraten. Sie legen ihm Tugenden bei, die in Wirklichkeit keine sind. Man kann ja schließlich auch Pflichterfüllung für eine Tugend halten – und man kann auch das, was schrecklich ist, mit dem Begriff ›groß‹ verwechseln.«
Mike drehte sich um, legte seine Hände flach auf die Tischplatte und sah den alten Herrn an, der seinen Blick frei erwiderte.
»Ich möchte, daß Sie heute abend mit mir nach Chichester kommen.« »Warum?«
»Weil ich davon überzeugt bin, daß Sie ein kranker Mann sind, der der Pflege bedarf.«
Longvale lachte und richtete sich kerzengerade auf.
»Krank? Ich war niemals gesünder in meinem Leben, niemals mehr auf der Höhe und niemals stärker.«
Und er sah auch wirklich so aus, wie er sagte. Seine Größe, seine breiten Schultern, seine gesunde Gesichtsfarbe, alles sprach für sein körperliches Wohlergehen.
Es entstand eine lange Pause.
»Wo ist Gregory Penne?« fragte Mike, indem er jedes Wort betonte.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung.« Der alte Mann sah ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Wir sprachen soeben über meinen Großonkel – Sie kennen ihn natürlich?« fragte er.
»Ich erkannte dieses Bild auf den ersten Blick wieder. Ich dachte, ich hätte mein Wissen verraten, aber anscheinend habe ich das doch nicht getan. Ihr Großonkel« – Mike sprach jedes Wort mit Bedacht aus – »war Samson, mit anderem Namen Longvale, der oberste Scharfrichter von Frankreich!«
Ein tiefes Schweigen folgte diesen Worten.
»Er hat verschiedene Heldentaten ausgeführt ... Er hängte drei Mann an einem Galgen von sechzig Fuß Höhe, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich läßt – und enthauptete Ludwig XVI. von Frankreich und seine Gemahlin Marie Antoinette.«
Die Augen des alten Herrn glänzten vor Genugtuung und Stolz. Er schien noch mehr zu wachsen.
»Durch welch phantastische Laune des Schicksals Sie dazu getrieben wurden, sich gerade in England niederzulassen und welcher verrückte Einfall Sie dazu brachte, heimlich den Beruf Samsons auszuüben und weit und breit arme, hilflose, verzweifelte Menschen umzubringen, weiß ich nicht.«
Mike sprach mit gewöhnlicher Stimme und in ruhigem Unterhaltungston. Longvale antwortete ebenso.
»Ist es denn nicht besser«, erwiderte er höflich, »daß ein Mann nicht selbst Hand an sich legt und das unverzeihliche Verbrechen des Selbstmordes begeht? Bin ich nicht ein Wohltäter für die Menschen gewesen, die nicht wagten, sich selbst das Leben zu nehmen?«
»Zum Beispiel für Lawley Foß«, sagte Mike, indem er Longvale keinen Augenblick aus den Augen ließ.
»Er war ein Verräter, ein ganz gemeiner Erpresser, der glaubte, daß er Dinge, die zufällig zu seiner Kenntnis kamen, dazu gebrauchen könnte, Geld aus anderen herauszuholen.«
»Wo ist Gregory Penne?«
Der alte Herr lächelte ruhig.
»Wollen Sie mir denn nicht glauben – das ist sehr unhöflich von Ihnen –, ich habe Sir Gregory nicht gesehen.«
Mike zeigte auf den Kamin, wo der Rest einer Zigarette noch glomm.
»Da ist seine Zigarette«, sagte er. »Und hier sind seine schmutzigen Fußspuren auf dem Teppich – dann habe ich einen Schrei gehört ... Wo ist er?«
Mike fühlte nach seiner schweren Browningpistole in der Tasche. Eine Bewegung Longvales hätte jetzt genügt, daß Mike ihn über den Haufen geschossen hätte. Er stand einem Irrsinnigen der gefährlichsten Art gegenüber. Er hätte keinen Augenblick gezögert, abzudrücken.
Aber Longvale zeigte gar keinen Widerstand, aus seiner Stimme sprach die Höflichkeit selbst, und er schien stolz auf seine Verbrechen zu sein, die in seinen Augen Heldentaten waren.
»Wenn Sie tatsächlich wünschen, daß ich heute abend nach Chichester gehen soll, dann will ich es tun. Ihrer Meinung nach haben Sie ja recht, ebenso nach der Meinung Ihrer Vorgesetzten. Aber wenn Sie meiner Tätigkeit ein Ziel setzen, fügen Sie der leidenden Menschheit grausamen Schaden zu. Meine gute Absicht, ihr zu dienen, hat mich viele tausend Pfund gekostet. Aber ich bedaure es nicht.«
Er nahm eine Flasche aus dem großen Eichenbüfett, das an der Wand stand, wählte mit größter Sorgfalt zwei Gläser aus und füllte sie.
»Wir wollen auf unsere gegenseitige gute Gesundheit trinken«, sagte er mit seiner alten Höflichkeit, hob sein Glas an die Lippen und trank es mit demselben Genuß aus, mit dem alte Weinkenner einen guten Jahrgang kosten.
»Sie trinken nicht, Mr. Brixan? Jemand anders hat schon getrunken.«
Auf dem Büfett stand ein halbleeres Glas, Mike bemerkte es erst jetzt.
»Der Wein hat ihm anscheinend nicht geschmeckt.«
Mr. Longvale seufzte.
»Nur wenig Leute können den Wein richtig schätzen«, sagte er, indem er ein Stäubchen von seinem Rock abstreifte. Er zog ein seidenes Taschentuch aus der Tasche, bückte sich und entfernte elegant den Staub von seinen Schuhen.
Mike stand auf einem schmalen Teppich, der vor dem Kamin lag. Er hatte die Hand an der Pistole, seine Nerven waren gespannt. Er wartete nur auf den Moment, in dem Longvale versuchen wollte, etwas gegen ihn zu unternehmen. Wann und woher die Gefahr kommen würde, konnte er nicht ahnen, aber es war höchste Gefahr im Verzug. Er war durch das sanfte Betragen Longvales eher beunruhigt als erleichtert. Eine Gänsehaut überlief ihn.
»Sie sehen, mein lieber ...«, begann Longvale zu sprechen.
Plötzlich, bevor Mike merkte, was geschah, hatte Longvale das Ende des Teppichs, auf dem der Detektiv stand, gefaßt und es mit einem schnellen Ruck zu sich hingezogen. Mike verlor das Gleichgewicht und fiel schwer zu Boden. Sein Kopf schlug gegen die eichene Täfelung, die Pistole glitt über den glatten Fußboden. Wie ein Blitz warf sich der Alte auf ihn. Mike fühlte die Berührung kalten Stahls an seinen Handgelenken.
Draußen hörte man Schritte. Longvale erhob sich, zog hastig seinen Hausmantel aus und band ihn um den Kopf des Detektivs – es wurde an der Tür geklopft. Durch einen Blick überzeugte er sich, daß er vor seinem Gefangenen sicher sein konnte, dann löschte er die Lampe und einen der beiden Leuchter. Mit dem anderen ging er auf den Gang. Er war in Hemdsärmeln, und der Beamte von Scotland Yard, der draußen wartete, entschuldigte sich, daß er den alten Herrn gestört hatte.
»Haben Sie Mr. Brixan gesehen?«
»Mr. Brixan? Ja, er war vor einigen Minuten hier und ging dann nach Chichester weiter.«
Mike hörte Stimmen, aber er konnte nicht unterscheiden, was gesagt wurde. Die seidene Hülle um seinen Kopf drohte ihn zu ersticken. Er war nahe daran, ohnmächtig zu werden, als Longvale allein zurückkam, den Hausmantel wieder abwickelte und sich anzog.
»Wenn Sie Lärm machen, werde ich Ihre Lippen zusammennähen«, sagte er so ruhig und gutmütig, daß es unmöglich erschien, daß er seine Drohung auch ausführen würde. Aber Mike wußte nur zu gut, daß er nach dem Beispiel seines Großonkels verfuhr und nur das androhte, was jener oft in die Tat umgesetzt hatte.
»Es tut mir in vieler Beziehung leid, daß Sie daran glauben müssen«, sagte der alte Herr mit aufrichtigem Bedauern. »Sie sind ein junger Mann, vor dem ich den größten Respekt habe. Das Gesetz ist mir heilig, und ich achte seine Diener besonders hoch.«
Er zog eine Schublade im Büfett auf, nahm eine große Serviette heraus, faltete sie sorgfältig und knüpfte sie fest um Mikes Mund. Dann hob er ihn auf und setzte ihn auf einen Stuhl.
»Wenn ich noch jung und beweglich wäre, würde ich mir einen Scherz erlauben, den mein Onkel Charles Henry auch fertiggebracht hätte – ich würde nämlich über Nacht Ihren Kopf auf die Spitze des Tores von Scotland Yard aufspießen.«
Mike konnte nicht antworten, aber er hatte seine ruhige Selbstüberlegung wiedergewonnen, und obwohl sein Kopf noch heftig schmerzte, waren seine Gedanken wieder klar. Er war gespannt auf die nächsten Ereignisse und vermutete, daß er nicht lange zu warten brauchte.
Hier hatte auch Bhag bewußtlos gelegen – Mike ahnte, daß Longvale seine Opfer mit vergiftetem Wein betäubte, mit Butylchlorid, mit dem der Mörder arbeitete, wie er ja wußte.
Mike sollte bald erfahren, was nun kommen würde. Der alte Herr öffnete eine Tür des Büfetts und nahm einen großen Stahlhaken heraus, an dessen Ende sich ein Flaschenzug befand. Er langte zur Decke hinauf und hing die Öse des Hakens an einen eisernen Bolzen, der in einen überhängenden Balken eingeschlagen war. Mike hatte ihn schon vorher gesehen und sich überlegt, welchen Zweck er wohl haben mochte. Jetzt lernte er seine Bedeutung kennen. Von der Anrichte holte Longvale ein langes Tau. Das eine Ende befestigte er an der Rolle, das andere legte er geschickt und flink um die Brust Mikes und zog es unter seinen Armen durch. Jetzt bückte sich Longvale und rollte den Teppich auf. Mike sah, daß sich darunter eine Falltür befand. Diese hob er hoch und legte sie um. Ein großes Loch gähnte dem Detektiv entgegen. Er konnte nichts sehen. Nur das Stöhnen eines Menschen drang zu ihm herauf.
»Ich denke, wir können das jetzt entbehren«, sagte Longvale und löste die Serviette.
Hierauf zog er das Tau an – wie es schien, ohne sich dabei anzustrengen, und Mike schwebte in der Luft. Es war sehr unangenehm für ihn, und er hatte die absurde Vorstellung, daß er lächerlich aussehen mußte. Longvale steckte seine Füße durch die Öffnung und ließ nach und nach das Tau herunter.
»Wollen Sie so liebenswürdig sein und mir sagen, wann Sie den Boden berühren?« sagte er. »Ich will dann zu Ihnen hinunterkommen.«
Als Mike nach oben sah, bemerkte er, wie das lichte Viereck in der Decke über ihm kleiner und kleiner wurde. Er wußte nicht, wie lange er so in der Luft schwebte und hin und her schaukelte. Er konnte nicht wahrnehmen, daß er sich bewegte, und plötzlich, ehe er sich versah, berührten seine Füße den Boden, und er stieß einen Schrei aus.
»Sind Sie gut angekommen?« fragte Mr. Longvale höflich. »Bitte treten Sie ein paar Schritte zur Seite. Ich will jetzt das Tau hinunterwerfen, es könnte Sie sonst verletzen.«
Mike keuchte, aber er führte trotzdem die Anweisung aus und hörte gleich darauf, wie das Tau herunterfiel und auf dem Boden aufschlug. Oben wurde die Falltür geschlossen. Neben sich hörte er ein wildes Stöhnen.
»Sind Sie das, Penne?«
»Wer ist da?« fragte eine furchtsame Stimme. »Sind Sie es, Brixan? Wo sind wir? Was ist hier vorgegangen.«
»Haben Sie geschrien, als Sie aus Dower House fortliefen?«
»Ja, das tat ich. Ich fühlte, wie dieses tödliche Gift mich betäubte, und rannte hinaus. Aber mehr weiß ich nicht. Wo sind Sie, Brixan? Die Polizei wird uns doch hier befreien?«
»Hoffentlich noch lebend!« antwortete Mike wütend.
»Wer ist eigentlich dieser Mann? Sind dies die Höhlen? Ich habe von ihnen gehört. Es riecht furchtbar erdig hier. Sehen Sie etwas?«
»Ich glaubte eben ein Licht zu sehen«, sagte Mike. »Aber meine Phantasie spiegelt mir wohl etwas vor.« Plötzlich fragte er: »Wo ist Helen Leamington?«
»Das mag der Himmel wissen!« Penne zitterte.
Mike versuchte seine Handgelenke aus den Fesseln zu lösen, aber selbst wenn ihm das gelungen wäre, konnte er mit seinen Händen allein wenig gegen den alten Mann ausrichten. Er hatte seine Pistole verloren, aber in seiner Hosentasche trug er das lange, haarscharfe Messer, das ihm schon aus manchem Handgemenge herausgeholfen hatte. Es war die einzige unfehlbare Waffe, wenn die Pistole versagte. Aber er wußte, daß er keine Gelegenheit haben würde, dieses Messer zu gebrauchen.
Er setzte sich auf den Boden und versuchte ein Kunststück, das er auf einer Bühne in Berlin gesehen hatte – er wollte mit seinen Beinen durch die gefesselten Hände steigen, so daß er sie nach vorn bekam. Aber er bemühte sich umsonst. Dann hörte er, wie eine Tür geöffnet wurde und Mr. Longvale etwas sagte.
»Ich möchte Sie nicht lange warten lassen.« Er trug eine Laterne in seiner Hand, die beim Gehen hin und her schaukelte. Dies schien die Finsternis um sie her nur noch schwärzer zu machen. »Ich liebe es nicht, daß meine Patienten sich erkälten!«
Die fernen Wände der Höhle warfen das Echo seines schaurigen Lachens zurück. Er stand still, steckte ein Streichholz an, und gleich darauf brannte eine Petroleumlampe, die auf einem vorspringenden Felsen befestigt war. Er entzündete noch eine andere, dann eine dritte und eine vierte. In dem grellen Licht sah man jeden Gegenstand in der Höhle mit erschreckender Deutlichkeit. Mikes Blick fiel auf ein rotes Gerüst in der Mitte der Höhle, und obgleich er mutig und auf diesen schrecklichen Anblick vorbereitet war, begann er zu zittern.
Es war eine Guillotine!