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Wie Ulrich eine andere Frau nahm.
Nach den Lieben geschah mir ein Ding, des ich mich immer im Herzen freuen muß, so lange ich mein Leben habe. Ich will auch gerne sagen, was mich so freute. Ich dachte: wie lange soll es denn sein, daß mein Herze ohne Fraue ist? das ist mir nicht gut: denn wer seine Jahre so verschwendet, daß er nicht mit Treuen gute Weib minnt, dem wird die rechte Würdigkeit versagt: schadenreich wird, wer die Weib nicht herzlich minnt, das weiß ich an mir selber. Da ich mich erst befließ, meiner Frau schön zu dienen, da sah man mich freudig und ritterlich gemuth, meine Zeit ging mit Freuden hin, nun diene ich weder dort noch hie, das ist kein ritterlicher Muth, ich sollte wieder eine Fraue haben, der ich mit Dienst unterthan wäre, die muß mir Gott bald geben; ich habe viele Frauen gesehen, die schöne und gut sind, deren will ich mir eine zur Frauen nehmen und ihr dienen, wie ich kann.
Da dachte ich sehr darüber, wo die Fraue sein möchte, der ich meinen Dienst schenken wollte; ich dachte über alle Land, was ich von Frauen kannte. Ihrer einer Tugend war mir kund, daß ich nie ein so weiblich Weib kannte, sie war schön und gut, hatte gute Geberde und sanfte Sitte, sie war keusch und lieblich. Ich gedachte dorthin und hiehin an diese und an die, aber an keiner fand ich mehr Tugenden als an ihr. Da ich das wohl bedachte, nahm ich das werthe Weib in mein Herz zu meiner Frauen: alsbald ritt ich hin, wo ich sie fand und thät Ihr meinen Willen kund. Ich sage nicht, was sie da sprach, aber hochgemuth kam ich von ihr zurück, sie hatte recht, daß sie mir gut war, denn sie war mir vor allen Weib. Da sang ich ihr zum Dienste diese Lied.
32) Eine Tanz-Weise. |
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Hoher Muth, nu bis empfangen Hoher Muth, wo ich dich funden Hoher Muth, dich hat gesendet Hoher Muth, du und die Minne Hoher Muth, nach deiner Lehre Hoher Muth, sollt nicht alleine Hoher Muth, mein Herze schwinget |
Die Lied däuchten ihr mit Recht gut, und daß jeglich Lied sprach hoher Muth, darüber lächelte sie, denn sie hatte es vor noch nie gehört. Sie sprach: die Lied sind minniglich und meisterlich gedichtet, sie sind zum Tanzen gut.
Was ich ihr gedient habe, und was sie mir Gutes gethan, will ich verschweigen, nur das will ich sagen, daß ich ihr Lob zu allen Zeiten sang. Einmal saß ich ihr nahe und redete so und so, ich freute mich, sie anzusehen, als ich von ihr kam, sang ich diese Lied.
33) Eine Tanz-Weise. |
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Wisset, Fraue wohlgethan, »Seit Ihr Dienstes mir bereit Fraue, ich will in meinen Tagen »Seit Ihr froh dazu gemeit Eure Lob die Würde hat, |
Durnach sang ich zum Dienst meiner Frauen vier Weisen, die Weisen und die Wort konnten nicht besser sein.
34) Eine Tanz-Weise. |
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Weichet umme balde Sorge und Angest von der Straße, Hoher Muth ist wohl gewesen lange von uns elende, Niemand kann mit Trauern seine Noth nicht überwinden, Das ist ein Weib, die wohl mit Tugenden kann ihre Weibheit krönen, Wer ihren reinen süßen Leib mit meinen Augen sähe, |
35) Eine Tanz-Weise. |
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Warnet euch gar, Junge und Alte Ich will euch das Beste weisen. Für sein Stürmen, für sein Schleichen, Aller guten Weibe Güte Meines Herzens Freuden-Lehre |
36) Eine Tanz-Weise. |
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Gott willkommen, Herre, Dein weiblich Freundes-Grüßen, Nach diesem Freundes-Gruße Nach diesem Spiel sie lagen In Minnen-Paradeise So wollte der Tag sie scheiden, Mit linden weißen Armen |
37) Eine Tanz-Weise. |
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Wohl mich immer mein Gemüthe Wohl mich, wohl mich immermehre, Wohl, wohl, wohl mich, daß die Weisen |
38) |
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Mein Muth der muß steigen immer Mein Leib lag neulich alleine Da ich sie mit Wünschen brachte Zu uns kam die werthe Minne Wo die Minne zu Einem Leibe Ich bin also minneweise Sieht ein Weib in Mannes Blicke, |
39) |
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Ich bin wohl bei meinen Stunden Wo die Minne mir verwundet Ich salbe mit viel süßen Salben Wenn ich will die Augen salben Aus ihrem kleinen rothen Munde Ich wollte, daß sie ohne Säumniß Gott weiß wohl, mir ist ihre Ehre |