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Die Pflicht führt uns jetzt ein Weilchen zu einigen alten Bekannten zurück, deren Hoffnungen auf das Vermögen ihrer reichen Verwandten so jämmerlich getäuscht worden waren. Für Bute Crawley bedeutete es einen schweren Schlag, nur fünftausend Pfund von seiner Schwester zu erhalten, wo er doch mit dreißigtausend gerechnet hatte. Nachdem er seine Schulden und die seines Sohnes James auf der Universität bezahlt hatte, blieb von dieser Summe nur ein sehr geringer Rest, um seine vier unschönen Töchter auszustatten. Mrs. Bute hatte keine Ahnung oder gab es wenigstens niemals zu, wie sehr ihr tyrannisches Benehmen dazu beigetragen hatte, ihren Mann zu ruinieren. Sie beteuerte und schwor, alles getan zu haben, was eine Frau tun konnte. War es ihre Schuld, wenn sie nicht über die Schmeichelkünste ihres heuchlerischen Neffen Pitt Crawley verfügte? Sie wünschte ihm zu seinem übel erworbenen Vermögen das Glück, das er verdiente. »Wenigstens bleibt das Geld in der Familie«, sagte sie nachsichtig. »Pitt wird es niemals ausgeben, mein Lieber, das steht fest, denn es gibt in England keinen größeren Geizhals, und er ist ebenso abscheulich, wenn auch in einer anderen Art, wie sein verschwenderischer Bruder, der liederliche Rawdon.« |
Our duty now takes us back for a brief space to some old Hampshire acquaintances of ours, whose hopes respecting the disposal of their rich kinswoman’s property were so woefully disappointed. After counting upon thirty thousand pounds from his sister, it was a heavy blow. to Bute Crawley to receive but five; out of which sum, when he had paid his own debts and those of Jim, his son at college, a very small fragment remained to portion off his four plain daughters. Mrs. Bute never knew, or at least never acknowledged, how far her own tyrannous behaviour had tended to ruin her husband. All that woman could do, she vowed and protested she had done. Was it her fault if she did not possess those sycophantic arts which her hypocritical nephew, Pitt Crawley, practised? She wished him all the happiness which he merited out of his ill-gotten gains. “At least the money will remain in the family,” she said charitably. “Pitt will never spend it, my dear, that is quite certain; for a greater miser does not exist in England, and he is as odious, though in a different way, as his spendthrift brother, the abandoned Rawdon.” |
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Mrs. Bute begann also, nach dem ersten Anfall von Wut und Enttäuschung, sich, so gut sie konnte, ihrer veränderten Vermögenslage anzupassen und zu sparen und sich einzuschränken, wo es nur immer ging. Sie brachte ihren Töchtern bei, die Armut fröhlich zu ertragen, und erfand tausend bemerkenswerte Methoden, sie zu verbergen oder ihr auszuweichen. Sie schleppte ihre Töchter mit lobenswerter Energie zu allen Bällen und Vergnügungsstätten der Umgegend, ja sie bewirtete ihre Freunde gastfreier und netter im Pfarrhaus und lud sie häufiger ein als zu der Zeit, bevor die Erbschaft der lieben Miss Crawley fällig geworden war. Ihrem äußerlichen Auftreten nach hätte niemand vermuten können, daß die Familie in ihren Erwartungen getäuscht worden war. Ebensowenig hätte man aus ihrem häufigen Erscheinen in der Öffentlichkeit schließen können, wie sie zu Hause darbten und hungerten. Die Mädchen hatten jetzt mehr Putz als je zuvor. Sie erschienen beharrlich bei den Gesellschaften in Winchester und Southampton; sie drangen bis nach Cowes vor, zu den dortigen Rennbällen und Regattavergnügungen, und ihre Kutsche mit den Pferden, die gerade aus dem Pflug kamen, war so viel unterwegs, daß man fast zu glauben begann, die vier Schwestern hätten jede ein Vermögen von ihrer Tante geerbt, deren Namen die Familie in der Öffentlichkeit nur mit der zärtlichsten Dankbarkeit und Achtung erwähnte. Ich kenne auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit keine häufigere Lüge als diese, und man kann feststellen, daß die, die nach ihr leben, sich noch viel auf ihre Heuchelei zugute halten und sich einbilden, sie seien ungeheuer tugendhaft und lobenswert, weil es ihnen gelingt, die Welt über die Größe ihres Vermögens zu täuschen. |
So Mrs. Bute, after the first shock of rage and disappointment, began to accommodate herself as best she could to her altered fortunes and to save and retrench with all her might. She instructed her daughters how to bear poverty cheerfully, and invented a thousand notable methods to conceal or evade it. She took them about to balls and public places in the neighbourhood, with praiseworthy energy; nay, she entertained her friends in a hospitable comfortable manner at the Rectory, and much more frequently than before dear Miss Crawley’s legacy had fallen in. From her outward bearing nobody would have supposed that the family had been disappointed in their expectations, or have guessed from her frequent appearance in public how she pinched and starved at home. Her girls had more milliners’ furniture than they had ever enjoyed before. They appeared perseveringly at the Winchester and Southampton assemblies; they penetrated to Cowes for the race-balls and regatta-gaieties there; and their carriage, with the horses taken from the plough, was at work perpetually, until it began almost to be believed that the four sisters had had fortunes left them by their aunt, whose name the family never mentioned in public but with the most tender gratitude and regard. I know no sort of lying which is more frequent in Vanity Fair than this, and it may be remarked how people who practise it take credit to themselves for their hypocrisy, and fancy that they are exceedingly virtuous and praiseworthy, because they are able to deceive the world with regard to the extent of their means. |
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Mrs. Bute hielt sich jedenfalls für eine der tugendhaftesten Frauen in England, und der Anblick ihrer glücklichen Familie war rührend für Fremde. Sie waren alle so fröhlich, so liebevoll, so wohlerzogen, so schlicht! Martha malte ausnehmend schöne Blumen und versah damit die Hälfte aller Wohltätigkeitsbasare in der Grafschaft. Emma war die Nachtigall der Grafschaft, und ihre Gedichte in der Dichterecke des »Hampshire Telegraph« waren die Zierde des Blattes. Fanny und Matilda sangen Duette, wobei sie ihre Mutter auf dem Klavier begleitete, während die beiden anderen einander mit den Armen umschlungen hielten und liebevoll lauschten. Niemand sah, wie die armen Mädchen zu Hause die Duette einpaukten, keiner sah, wie die Mama sie stundenlang unerbittlich drillte. Mit einem Wort, Mrs. Bute hielt dem Schicksal ein lächelndes Gesicht entgegen und wahrte den Schein vorzüglich. |
Mrs. Bute certainly thought herself one of the most virtuous women in England, and the sight of her happy family was an edifying one to strangers. They were so cheerful, so loving, so well-educated, so simple! Martha painted flowers exquisitely and furnished half the charity bazaars in the county. Emma was a regular County Bulbul, and her verses in the Hampshire Telegraph were the glory of its Poet’s Corner. Fanny and Matilda sang duets together, Mamma playing the piano, and the other two sisters sitting with their arms round each other’s waists and listening affectionately. Nobody saw the poor girls drumming at the duets in private. No one saw Mamma drilling them rigidly hour after hour. In a word, Mrs. Bute put a good face against fortune and kept up appearances in the most virtuous manner. |
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Mrs. Bute tat alles, was eine gute, ehrbare Mutter tun kann. Sie lud Yachtbesitzer aus Southampton, Geistliche der Kathedrale von Winchester und Offiziere aus den dortigen Kasernen ein. Sie versuchte die jungen Advokaten aus den Schwurgerichten anzulocken und ermunterte James, Freunde mit nach Hause zu bringen, wenn er mit Seiner Hoheit auf die Jagd ritt. Was tut nicht eine Mutter alles für das Wohl ihrer geliebten Kinder? |
Everything that a good and respectable mother could do Mrs. Bute did. She got over yachting men from Southampton, parsons from the Cathedral Close at Winchester, and officers from the barracks there. She tried to inveigle the young barristers at assizes and encouraged Jim to bring home friends with whom he went out hunting with the H. H. What will not a mother do for the benefit of her beloved ones? |
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Es ist klar, daß solch eine Frau und ihr Schwager, der abscheuliche Baronet im Schloß, nichts gemein hatten. Der Bruch zwischen Bute und seinem Bruder Sir Pitt war vollständig und auch zwischen Sir Pitt und der ganzen Grafschaft, für die der alte Mann ein Skandal war. Seine Abneigung gegen anständige Gesellschaft nahm mit den Jahren zu, und sein Parktor hatte sich niemals wieder dem Wagen eines Gentleman geöffnet, seit Pitt und Lady Jane nach ihrer Heirat einen Anstandsbesuch gemacht hatten. |
Between such a woman and her brother-in-law, the odious Baronet at the Hall, it is manifest that there could be very little in common. The rupture between Bute and his brother Sir Pitt was complete; indeed, between Sir Pitt and the whole county, to which the old man was a scandal. His dislike for respectable society increased with age, and the lodge-gates had not opened to a gentleman’s carriage-wheels since Pitt and Lady Jane came to pay their visit of duty after their marriage. |
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Das war ein entsetzlicher, unglückseliger Besuch gewesen, dessen sich die Familie nie ohne Schrecken erinnerte. Pitt bat seine Frau mit bleichem Gesicht, nie davon zu sprechen; und daß die näheren Umstände davon, wie Sir Pitt seinen Sohn und seine Schwiegertochter empfing, überhaupt bekannt wurden, war nur Mrs. Bute zu verdanken, die noch immer erfuhr, was im Schloß vorging. |
That was an awful and unfortunate visit, never to be thought of by the family without horror. Pitt begged his wife, with a ghastly countenance, never to speak of it, and it was only through Mrs. Bute herself, who still knew everything which took place at the Hall, that the circumstances of Sir Pitt’s reception of his son and daughter-in-law were ever known at all. |
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Als sie in ihrem sauberen, gut instand gehaltenen Wagen durch die Parkallee hinauffuhren, bemerkte Pitt mit Wut und Entsetzen große Lücken zwischen den Bäumen – seinen Bäumen –, die der alte Baronet ohne jede Erlaubnis hatte fällen lassen. Der Park bot einen traurigen Anblick des Verfalls. Die Wege waren schlecht gepflegt, und der saubere Wagen arbeitete sich mühsam und spritzend durch die Schlammpfützen auf der Allee vorwärts. Die große Auffahrt vor der Terrasse und der Eingangstreppe war schwarz und moosbewachsen, die einstmals wohlgepflegten Blumenbeete waren verkrautet. Fast an der ganzen Front des Hauses waren die Läden geschlossen; die große Hallentür wurde erst nach langem Läuten geöffnet. Als Horrocks endlich den Erben von Queen's Crawley und seine junge Frau in das Schloß ihrer Vorväter eintreten ließ, sah man ein Geschöpf mit fliegenden Bändern die schwarze Eichentreppe hinaufeilen. Horrocks führte sie in Sir Pitts sogenannte Bibliothek, und je mehr sich Pitt und Lady Jane diesem Raum näherten, desto stärker wurde der Tabaksqualm. »Sir Pitt fühlt sich nicht ganz wohl«, bemerkte Horrocks entschuldigend und deutete an, sein Herr leide an einem Hexenschuß. |
As they drove up the avenue of the park in their neat and well-appointed carriage, Pitt remarked with dismay and wrath great gaps among the trees — his trees — which the old Baronet was felling entirely without license. The park wore an aspect of utter dreariness and ruin. The drives were ill kept, and the neat carriage splashed and floundered in muddy pools along the road. The great sweep in front of the terrace and entrance stair was black and covered with mosses; the once trim flower-beds rank and weedy. Shutters were up along almost the whole line of the house; the great hall-door was unbarred after much ringing of the bell; an individual in ribbons was seen flitting up the black oak stair, as Horrocks at length admitted the heir of Queen’s Crawley and his bride into the halls of their fathers. He led the way into Sir Pitt’s “Library,” as it was called, the fumes of tobacco growing stronger as Pitt and Lady Jane approached that apartment, “Sir Pitt ain’t very well,” Horrocks remarked apologetically and hinted that his master was afflicted with lumbago. |
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Die Bibliothek lag zum Hauptweg und Park hin. Sir Pitt hatte ein Fenster geöffnet und brüllte zu dem Postillion und Pitts Diener hinunter, die wohl gerade das Gepäck abladen wollten. |
The library looked out on the front walk and park. Sir Pitt had opened one of the windows, and was bawling out thence to the postilion and Pitt’s servant, who seemed to be about to take the baggage down. |
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»Laßt die Koffer da in Ruhe«, schrie er und wies mit der Pfeife, die er in der Hand hielt, darauf hin. »Es ist doch bloß ein Morgenbesuch, Tucker, du Narr. Mein Gott, was für Risse das rechte Pferd an den Fesseln hat! War denn niemand im ›Königskopf‹, der sie ein bißchen einreiben konnte? Tag, Pitt! Tag, meine Liebe! Wollt den alten Mann besuchen, he? Bei Gott – du hast ein hübsches Gesicht. Bist nicht wie deine Mutter, dieser Stecken. Komm, sei ein gutes kleines Mädchen und gib dem alten Pitt einen Kuß.« |
“Don’t move none of them trunks,” he cried, pointing with a pipe which he held in his hand. “It’s only a morning visit, Tucker, you fool. Lor, what cracks that off hoss has in his heels! Ain’t there no one at the King’s Head to rub ’em a little? How do, Pitt? How do, my dear? Come to see the old man, hay? ’Gad — you’ve a pretty face, too. You ain’t like that old horse-godmother, your mother. Come and give old Pitt a kiss, like a good little gal.” |
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Die Umarmung brachte die Schwiegertochter etwas aus der Fassung, wie man es bei der Liebkosung eines unrasierten tabakduftenden alten Herrn erwarten konnte; es fiel ihr aber ein, daß auch ihr Bruder Southdown einen Schnurrbart trug und Zigarren rauchte, und sie trug das Ansinnen des Baronets mit leidlicher Anmut. |
The embrace disconcerted the daughter-in-law somewhat, as the caresses of the old gentleman, unshorn and perfumed with tobacco, might well do. But she remembered that her brother Southdown had mustachios, and smoked cigars, and submitted to the Baronet with a tolerable grace. |
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»Pitt ist fett geworden«, sagte der Baronet nach diesem Beweis seiner Neigung, »liest er dir lange Predigten vor, meine Liebe? Hundertster Psalm, Abendlied, he, Pitt? Geh und hole ein Glas Malvasier und ein Stück Kuchen für Lady Jane, Horrocks, du großer, dicker Tölpel, und steh da nicht rum und starre wie ein fettes Schwein. – Ich werde dich nicht bitten dazubleiben, meine Liebe, du würdest es zu langweilig finden, und das würde ich auch bei einem Pitt. Ich bin jetzt ein alter Mann und mache gern, was ich will, und rauche abends meine Pfeife und spiele Puff.« |
“Pitt has got vat,” said the Baronet, after this mark of affection. “Does he read ee very long zermons, my dear? Hundredth Psalm, Evening Hymn, hay Pitt? Go and get a glass of Malmsey and a cake for my Lady Jane, Horrocks, you great big booby, and don’t stand stearing there like a fat pig. I won’t ask you to stop, my dear; you’ll find it too stoopid, and so should I too along a Pitt. I’m an old man now, and like my own ways, and my pipe and backgammon of a night.” |
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»Ich kann auch Puff spielen«, sagte Lady Jane lachend. »Ich habe oft mit Papa und mit Miss Crawley gespielt – nicht wahr, Mr. Crawley?« |
“I can play at backgammon, sir,” said Lady Jane, laughing. “I used to play with Papa and Miss Crawley, didn’t I, Mr. Crawley?” |
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»Lady Jane kennt das Spiel, das du so gern spielst, wie du erzählst«, sagte Sir Pitt hochmütig. |
“Lady Jane can play, sir, at the game to which you state that you are so partial,” Pitt said haughtily. |
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»Trotzdem wird sie aber nicht dableiben wollen. Nein, nein, fahrt wieder nach Mudbury und gebt Mrs. Rincer etwas zu verdienen, oder geht ins Pfarrhaus und bittet Buty um ein Mittagessen. Ihr wißt, er wird entzückt sein, euch zu sehen. Er ist euch so dankbar, weil er das Geld von der Alten gekriegt hat. Haha! Ein Teil davon wird reichen, das Schloß wieder zurechtzuflicken, wenn ich das Zeitliche gesegnet habe.« |
But she wawn’t stop for all that. Naw, naw, goo back to Mudbury and give Mrs. Rincer a benefit; or drive down to the Rectory and ask Buty for a dinner. He’ll be charmed to see you, you know; he’s so much obliged to you for gettin’ the old woman’s money. Ha, ha! Some of it will do to patch up the Hall when I’m gone.” |
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»Ich habe festgestellt«, sagte Pitt mit erhobener Stimme, »daß deine Leute das Holz schlagen.« |
“I perceive, sir,” said Pitt with a heightened voice, “that your people will cut down the timber.” |
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»Ja, ja, sehr schönes Wetter und gerade richtig für die Jahreszeit«, entgegnete Sir Pitt, der plötzlich taub geworden war. »Aber ich werde jetzt alt, Pitt. Gott segne dich, du bist selbst nicht mehr weit von den Fünfzig. Aber er hat sich gut gehalten, meine hübsche Lady Jane, nicht wahr? Das kommt von der Frömmigkeit, Mäßigkeit und von dem moralischen Lebenswandel. Seht mich an, ich bin bald achtzig, haha!« lachte er, nahm eine Prise und blinzelte sie an und drückte ihr die Hand. |
“Yees, yees, very fine weather, and seasonable for the time of year,” Sir Pitt answered, who had suddenly grown deaf. “But I’m gittin’ old, Pitt, now. Law bless you, you ain’t far from fifty yourself. But he wears well, my pretty Lady Jane, don’t he? It’s all godliness, sobriety, and a moral life. Look at me, I’m not very fur from fowr-score — he, he”; and he laughed, and took snuff, and leered at her and pinched her hand. |
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Pitt brachte die Rede noch einmal auf das Holz; der Baronet war aber plötzlich wieder taub geworden: |
Pitt once more brought the conversation back to the timber, but the Baronet was deaf again in an instant. |
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»Ich werde jetzt sehr alt und habe in diesem Jahr sehr böse mit dem Hexenschuß zu tun gehabt. Ich werde es nicht mehr lange machen, aber es freut mich, daß du gekommen bist, Schwiegertochter. Dein Gesicht gefällt mir, Lady Jane, es hat nichts von dem verdammten hochnäsigen Binkieschen Ausdruck. Ich will dir etwas Hübsches schenken, meine Liebe, was du bei Hofe tragen kannst.« Hiermit schlurfte er quer durch das Zimmer zu einem Schrank und entnahm ihm ein altes Kästchen mit Juwelen von beträchtlichem Wert. »Nimm das, meine Liebe«, sagte er, »es hat meiner Mutter gehört und später der ersten Lady Binkie. Hübsche Perlen – hab sie nie der Eisenhändlerstochter gegeben. Nein, nein! Nimm sie und steck sie schnell ein«, rief er, drückte seiner Schwiegertochter das Kästchen in die Hand und schlug die Schranktür zu, als Horrocks mit einem Tablett Erfrischungen eintrat. |
“I’m gittin’ very old, and have been cruel bad this year with the lumbago. I shan’t be here now for long; but I’m glad ee’ve come, daughter-in-law. I like your face, Lady Jane: it’s got none of the damned high-boned Binkie look in it; and I’ll give ee something pretty, my dear, to go to Court in.” And he shuffled across the room to a cupboard, from which he took a little old case containing jewels of some value. “Take that,” said he, “my dear; it belonged to my mother, and afterwards to the first Lady Binkie. Pretty pearls — never gave ’em the ironmonger’s daughter. No, no. Take ’em and put ’em up quick,” said he, thrusting the case into his daughter’s hand, and clapping the door of the cabinet to, as Horrocks entered with a salver and refreshments. |
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»Was haben Sie denn Pitts Frau gegeben?« fragte das bebänderte Geschöpf, als Pitt und Lady Jane von dem alten Herrn Abschied genommen hatten. Es war Miss Horrocks, die Tochter des Butlers, die Ursache des Ärgernisses der Grafschaft – die Dame, die jetzt fast uneingeschränkt das Zepter in Queen's Crawley führte. |
“What have you a been and given Pitt’s wife?” said the individual in ribbons, when Pitt and Lady Jane had taken leave of the old gentleman. It was Miss Horrocks, the butler’s daughter — the cause of the scandal throughout the county — the lady who reigned now almost supreme at Queen’s Crawley. |
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Der kometenhafte Aufstieg dieser Bänder war von der Grafschaft und der Familie mit Bestürzung bemerkt worden. Die Bänder hatten ein Konto bei der Sparkassenzweigstelle in Mudbury eröffnet. Die Bänder belegten die Ponykutsche völlig mit Beschlag, die den Dienern im Schloß zur Verfügung stand, und fuhren zur Kirche. Die Hausangestellten wurden nach ihrem Gutdünken entlassen. Der schottische Gärtner hatte bisher immer noch auf dem Gute ausgehalten, weil er auf seine Spaliere und Gewächshäuser stolz war und weil die Früchte des Gartens, den er bebaute, ihm durch den Verkauf in Southampton ein leidliches Auskommen brachten. An einem sonnigen Morgen überraschte er die Bänder an der Südwand beim Pfirsichessen, und als er gegen diesen Angriff auf sein Eigentum Einspruch erhob, wurde er noch geohrfeigt. Er, seine schottische Frau und seine schottischen Kinder, die einzigen achtbaren Bewohner von Queen's Crawley, sahen sich also gezwungen, mit Hab und Gut abzuziehen. Sie überließen den stattlichen, hübschen Garten dem Verderben und die Blumenbeete dem Unkraut. Der Rosengarten der armen Lady Crawley wurde eine traurige Wüste. Nur ganz wenige Dienstboten blieben schaudernd in der öden alten Bedientenstube zurück. Die Stallungen und Wirtschaftsgebäude waren leer, verschlossen und halb verfallen. Sir Pitt lebte ganz zurückgezogen und trank abends mit Horrocks, dem Butler oder Hausverwalter, wie man ihn jetzt zu nennen anfing, und den lasterhaften Bändern. Die Zeiten hatten sich sehr geändert, seit sie im offenen Wagen nach Mudbury gefahren war und die kleinen Geschäftsleute mit »Sir« tituliert hatte. War es Scham vor seinen Nachbarn oder Abneigung gegen sie – jedenfalls kam der alte Zyniker von Queen's Crawley kaum aus seinem Parktor heraus. Wenn er sich mit seinen Agenten zankte oder seine Pächter plagte, so geschah es schriftlich. Seine Tage waren mit Briefeschreiben angefüllt, die Rechtsanwälte und Gutsverwalter, die mit ihm zu tun hatten, gelangten nur durch die Bänder zu ihm. Die Dame empfing sie an der Tür des Haushälterinnenzimmers, die den Hintereingang beherrschte, durch den sie eingelassen wurden. So wuchsen die Schwierigkeiten des Baronets täglich, und immer neue Verwicklungen traten ein. |
The rise and progress of those Ribbons had been marked with dismay by the county and family. The Ribbons opened an account at the Mudbury Branch Savings Bank; the Ribbons drove to church, monopolising the pony-chaise, which was for the use of the servants at the Hall. The domestics were dismissed at her pleasure. The Scotch gardener, who still lingered on the premises, taking a pride in his walls and hot-houses, and indeed making a pretty good livelihood by the garden, which he farmed, and of which he sold the produce at Southampton, found the Ribbons eating peaches on a sunshiny morning at the south-wall, and had his ears boxed when he remonstrated about this attack on his property. He and his Scotch wife and his Scotch children, the only respectable inhabitants of Queen’s Crawley, were forced to migrate, with their goods and their chattels, and left the stately comfortable gardens to go to waste, and the flower-beds to run to seed. Poor Lady Crawley’s rose-garden became the dreariest wilderness. Only two or three domestics shuddered in the bleak old servants’ hall. The stables and offices were vacant, and shut up, and half ruined. Sir Pitt lived in private, and boozed nightly with Horrocks, his butler or house-steward (as he now began to be called), and the abandoned Ribbons. The times were very much changed since the period when she drove to Mudbury in the spring-cart and called the small tradesmen “Sir.” It may have been shame, or it may have been dislike of his neighbours, but the old Cynic of Queen’s Crawley hardly issued from his park-gates at all now. He quarrelled with his agents and screwed his tenants by letter. His days were passed in conducting his own correspondence; the lawyers and farm-bailiffs who had to do business with him could not reach him but through the Ribbons, who received them at the door of the housekeeper’s room, which commanded the back entrance by which they were admitted; and so the Baronet’s daily perplexities increased, and his embarrassments multiplied round him. |
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Man kann sich Pitt Crawleys Entsetzen vorstellen, als dieser musterhafte, korrekte Mann die Gerüchte vom Altersschwachsinn seines Vaters vernahm. Täglich zitterte er vor der Nachricht, daß die Bänder noch seine zweite Stiefmutter würden. Nach diesem ersten und letzten Besuch wurde Sir Pitts Name in dem höflichen, vornehmen Haus seines Sohnes nicht wieder erwähnt. Er war das Familiengespenst, an dem alle erschrocken und stumm vorübergingen. Die Gräfin Southdown reichte weiterhin die aufregendsten Traktate aus ihrer Kutsche in den Pförtnereingang hinein – Traktate, die einem vor Entsetzen die Haare hätten zu Berge treiben müssen. Mrs. Bute im Pfarrhaus blickte allabendlich hinaus, ob der Himmel über den Ulmen, hinter denen das Schloß stand, gerötet sei und das Gutshaus vielleicht brenne. Sir G. Wapshot und Sir H. Fuddleston, alte Freunde des Hauses, wollten bei den Quartalsgerichtstagen nicht mehr auf einer Bank mit Sir Pitt sitzen und schnitten den ruchlosen Alten, als er ihnen in der Hauptstraße von Southampton seine schmutzige Hand hinhielt. Aber nichts beeindruckte ihn; er steckte die Hände wieder in die Taschen und brach in lautes Gelächter aus, als er in seinen Vierspänner kletterte; er lachte auch über Lady Southdowns Traktate, und er lachte über seine Söhne und über die Welt und über die Bänder, wenn sie zornig waren, was nicht selten vorkam. |
The horror of Pitt Crawley may be imagined, as these reports of his father’s dotage reached the most exemplary and correct of gentlemen. He trembled daily lest he should hear that the Ribbons was proclaimed his second legal mother-in-law. After that first and last visit, his father’s name was never mentioned in Pitt’s polite and genteel establishment. It was the skeleton in his house, and all the family walked by it in terror and silence. The Countess Southdown kept on dropping per coach at the lodge-gate the most exciting tracts, tracts which ought to frighten the hair off your head. Mrs. Bute at the parsonage nightly looked out to see if the sky was red over the elms behind which the Hall stood, and the mansion was on fire. Sir G. Wapshot and Sir H. Fuddlestone, old friends of the house, wouldn’t sit on the bench with Sir Pitt at Quarter Sessions, and cut him dead in the High Street of Southampton, where the reprobate stood offering his dirty old hands to them. Nothing had any effect upon him; he put his hands into his pockets, and burst out laughing, as he scrambled into his carriage and four; he used to burst out laughing at Lady Southdown’s tracts; and he laughed at his sons, and at the world, and at the Ribbons when she was angry, which was not seldom. |
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Miss Horrocks war als Haushälterin in Queen's Crawley angestellt und regierte alle Dienstboten dort mit Hoheit und Strenge. Alle Diener waren gehalten, sie mit »Madame« anzureden, und ein kleines Mädchen, das sich eine Beförderung erschmeicheln wollte, nannte sie beständig »Lady«, ohne von der Haushälterin zurechtgewiesen zu werden. »Es hat schon bessere Ladys gegeben, aber auch schlechtere, Hester«, war Miss Horrocks' Antwort auf dieses Kompliment ihrer Untergebenen. So herrschte sie über alle mit Ausnahme ihres Vaters, den sie jedoch sehr hochmütig behandelte und warnte, sich nicht zu vertraulich zu geben gegen eine, »die die Frau von einem Baronet werden würde«. Sie übte diese erhabene Rolle zu ihrer großen Genugtuung und zur Belustigung des alten Sir Pitt, der über ihre Mienen und Bewegungen kicherte und über ihre angenommene Würde und die Nachahmung des vornehmen Lebensstils stundenlang lachen konnte. Er beteuerte, es sei ein wahres Schauspiel, sie in der Rolle einer feinen Dame zu sehen, und er ließ sie ein Hofgewand der ersten Lady Crawley anlegen. Dabei schwor er, daß es sie wundervoll kleide (was völlig Miss Horrocks' Meinung entsprach), und kündigte an, sie sofort vierspännig an den Hof zu fahren. Sie plünderte die Garderobe der beiden verstorbenen Ladys, änderte deren nachgelassenen Putz nach ihrem eigenen Geschmack und ihrer Figur und trug sie ab. Gern wäre sie auch in den Besitz der Juwelen und Schmucksachen gelangt, aber der alte Baronet hatte sie in seinen Privatschrank eingeschlossen und ließ sich den Schlüssel nicht abschmeicheln oder abschwatzen. Tatsächlich entdeckte man, einige Zeit nachdem diese Dame Queen's Crawley verlassen hatte, ein Schreibheft von ihr, das zeigte, daß sie sich insgeheim große Mühe gegeben hatte, die Kunst des Schreibens im allgemeinen und speziell das Schreiben ihres Namens als Lady Crawley, Lady Betsy Horrocks, Lady Elizabeth Crawley und so weiter zu lernen. |
Miss Horrocks was installed as housekeeper at Queen’s Crawley, and ruled all the domestics there with great majesty and rigour. All the servants were instructed to address her as “Mum,” or “Madam" — and there was one little maid, on her promotion, who persisted in calling her “My Lady,” without any rebuke on the part of the housekeeper. “There has been better ladies, and there has been worser, Hester,” was Miss Horrocks’ reply to this compliment of her inferior; so she ruled, having supreme power over all except her father, whom, however, she treated with considerable haughtiness, warning him not to be too familiar in his behaviour to one “as was to be a Baronet’s lady.” Indeed, she rehearsed that exalted part in life with great satisfaction to herself, and to the amusement of old Sir Pitt, who chuckled at her airs and graces, and would laugh by the hour together at her assumptions of dignity and imitations of genteel life. He swore it was as good as a play to see her in the character of a fine dame, and he made her put on one of the first Lady Crawley’s court-dresses, swearing (entirely to Miss Horrocks’ own concurrence) that the dress became her prodigiously, and threatening to drive her off that very instant to Court in a coach-and-four. She had the ransacking of the wardrobes of the two defunct ladies, and cut and hacked their posthumous finery so as to suit her own tastes and figure. And she would have liked to take possession of their jewels and trinkets too; but the old Baronet had locked them away in his private cabinet; nor could she coax or wheedle him out of the keys. And it is a fact, that some time after she left Queen’s Crawley a copy-book belonging to this lady was discovered, which showed that she had taken great pains in private to learn the art of writing in general, and especially of writing her own name as Lady Crawley, Lady Betsy Horrocks, Lady Elizabeth Crawley, &c. |
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Obwohl die braven Leute aus dem Pfarrhaus nie ins Schloß kamen und den entsetzlichen kindischen Greis, seinen Besitzer, mieden, hielten sie sich doch beständig über alles, was dort geschah, auf dem laufenden und erwarteten täglich die Katastrophe, auf die Miss Horrocks ebenfalls begierig war. Das Schicksal griff jedoch neidisch ein und raubte ihr den Lohn für so makellose Liebe und Tugend. |
Though the good people of the Parsonage never went to the Hall and shunned the horrid old dotard its owner, yet they kept a strict knowledge of all that happened there, and were looking out every day for the catastrophe for which Miss Horrocks was also eager. But Fate intervened enviously and prevented her from receiving the reward due to such immaculate love and virtue. |
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Eines Tages überraschte der Baronet die »Lady«, wie er sie scherzhaft nannte, an dem alten verstimmten Klavier im Salon, das seit der Zeit, als Becky Sharp Quadrillen darauf gespielt hatte, fast unberührt geblieben war. Sie saß mit viel Würde vor dem Klavier und ahmte mit schriller Stimme nach besten Kräften die Lieder nach, die sie zuweilen gehört hatte. Das kleine beförderungsbeflissene Küchenmädchen stand neben ihrer Herrin, nickte entzückt mit dem Kopf und rief: »Gott, Madame, das ist aber sehr schön!« – genau wie ein vornehmer Schmeichler in einem wirklichen Salon. |
One day the Baronet surprised “her ladyship,” as he jocularly called her, seated at that old and tuneless piano in the drawing-room, which had scarcely been touched since Becky Sharp played quadrilles upon it — seated at the piano with the utmost gravity and squalling to the best of her power in imitation of the music which she had sometimes heard. The little kitchen-maid on her promotion was standing at her mistress’s side, quite delighted during the operation, and wagging her head up and down and crying, “Lor, Mum, ’tis bittiful" — just like a genteel sycophant in a real drawing-room. |
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Dieser Vorfall veranlaßte den alten Baronet zu seinem üblichen brüllenden Gelächter. Er erzählte es Horrocks im Laufe des Abends ein dutzendmal, zum Verdruß von Miss Horrocks. Er trommelte auf dem Tisch wie auf einem Musikinstrument und imitierte ihren Gesang mit schriller Stimme. Er beteuerte, daß eine so schöne Stimme ausgebildet werden müßte, und erklärte, sie sollte einen Gesanglehrer bekommen. Sie fand an diesem Vorschlag nichts Lächerliches. Er war an diesem Abend in großartiger Laune und trank mit seinem Freund und Butler eine ungewöhnliche Menge Grog. Erst zu sehr später Stunde brachte der treue Freund und Diener seinen Herrn in sein Schlafzimmer. |
This incident made the old Baronet roar with laughter, as usual. He narrated the circumstance a dozen times to Horrocks in the course of the evening, and greatly to the discomfiture of Miss Horrocks. He thrummed on the table as if it had been a musical instrument, and squalled in imitation of her manner of singing. He vowed that such a beautiful voice ought to be cultivated and declared she ought to have singing-masters, in which proposals she saw nothing ridiculous. He was in great spirits that night, and drank with his friend and butler an extraordinary quantity of rum-and-water — at a very late hour the faithful friend and domestic conducted his master to his bedroom. |
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Eine halbe Stunde später begann im Haus ein geschäftiges Hin und Her. Lichter wanderten in dem einsamen, öden, alten Schloß von Fenster zu Fenster, wo doch gewöhnlich nur ein paar Räume vom Besitzer bewohnt wurden. Bald darauf galoppierte ein junger Bursche auf einem Pony nach Mudbury zum Doktor. Eine Stunde später wanderte Mrs. Bute Crawley in Holzschuhen und Kapuze mit Ehrwürden Bute Crawley und ihrem Sohn James Crawley vom Pfarrhaus los, durch den Park, und sie betraten das Gutshaus durch den offenen Haupteingang. |
Half an hour afterwards there was a great hurry and bustle in the house. Lights went about from window to window in the lonely desolate old Hall, whereof but two or three rooms were ordinarily occupied by its owner. Presently, a boy on a pony went galloping off to Mudbury, to the Doctor’s house there. And in another hour (by which fact we ascertain how carefully the excellent Mrs. Bute Crawley had always kept up an understanding with the great house), that lady in her clogs and calash, the Reverend Bute Crawley, and James Crawley, her son, had walked over from the Rectory through the park, and had entered the mansion by the open hall-door. |
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Sie durchschritten die Halle und das kleine eichengetäfelte Wohnzimmer, wo auf dem Tisch noch die drei Gläser und die leere Rumflasche von Sir Pitts Gelage standen, und gelangten in Sir Pitts Bibliothek. Dort fanden sie Miss Horrocks von den schuldigen Bändern mit einem Schlüsselbund wie wild an den Schränken und Schreibpulten herumhantieren. Sie ließ es mit einem Schreckensschrei fallen, als sie die Augen der kleinen Mrs. Bute unter der schwarzen Kapuze her anfunkelten. |
They passed through the hall and the small oak parlour, on the table of which stood the three tumblers and the empty rum-bottle which had served for Sir Pitt’s carouse, and through that apartment into Sir Pitt’s study, where they found Miss Horrocks, of the guilty ribbons, with a wild air, trying at the presses and escritoires with a bunch of keys. She dropped them with a scream of terror, as little Mrs. Bute’s eyes flashed out at her from under her black calash. |
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»Schaut euch das an, James und Mr. Crawley«, rief Mrs. Bute und wies auf das erschrockene Gesicht der schwarzäugigen, schuldbewußten Dirne. |
“Look at that, James and Mr. Crawley,” cried Mrs. Bute, pointing at the scared figure of the black-eyed, guilty wench. |
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»Er hat sie mir geschenkt; er hat sie mir geschenkt!« schrie diese. |
“He gave ’em me; he gave ’em me!” she cried. |
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»Dir geschenkt, du verworfenes Geschöpf!« kreischte Mrs. Bute. »Du bist Zeuge, Mr. Crawley, daß wir dieses nichtsnutzige Weibstück auf frischer Tat ertappt haben, wie sie deines Bruders Eigentum gestohlen hat, und sie wird an den Galgen kommen, wie ich ihr immer schon prophezeit habe.« |
“Gave them you, you abandoned creature!” screamed Mrs. Bute. “Bear witness, Mr. Crawley, we found this good-for-nothing woman in the act of stealing your brother’s property; and she will be hanged, as I always said she would.” |
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Betsy Horrocks, jetzt völlig eingeschüchtert, brach in Tränen aus und warf sich auf die Knie. Wer aber eine wirklich brave Frau kennt, weiß auch, daß sie es mit dem Verzeihen nicht so eilig hat und daß die Demütigung eines Feindes der höchste Triumph für sie ist. |
Betsy Horrocks, quite daunted, flung herself down on her knees, bursting into tears. But those who know a really good woman are aware that she is not in a hurry to forgive, and that the humiliation of an enemy is a triumph to her soul. |
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»Läute, James«, sagte Mrs. Bute. »Läute, bis jemand kommt.« Die paar Dienstboten, die sich in dem öden, alten Hause aufhielten, stellten sich auf das fortwährende Klingeln bald ein. |
“Ring the bell, James,” Mrs. Bute said. “Go on ringing it till the people come.” The three or four domestics resident in the deserted old house came presently at that jangling and continued summons. |
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»Führt das Weibstück in das vergitterte Zimmer«, sagte sie. »Wir haben sie auf frischer Tat ertappt, als sie Sir Pitt bestahl. Mr. Crawley, du wirst den Haftbefehl ausstellen –und Sie, Beddoes, Sie werden sie morgen früh im Wagen ins Southamptoner Gefängnis bringen.« |
“Put that woman in the strong-room,” she said. “We caught her in the act of robbing Sir Pitt. Mr. Crawley, you’ll make out her committal — and, Beddoes, you’ll drive her over in the spring cart, in the morning, to Southampton Gaol.” |
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»Meine Liebe«, wendete der Friedensrichter und Pfarrer ein, »sie hat doch nur...« |
“My dear,” interposed the Magistrate and Rector — "she’s only — ” |
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»Sind denn keine Handschellen hier?« fuhr Mrs. Bute fort und stampfte mit den Holzschuhen auf. »Es waren doch sonst immer Handschellen hier. Wo ist der widerwärtige Vater dieser Kreatur?« |
“Are there no handcuffs?” Mrs. Bute continued, stamping in her clogs. “There used to be handcuffs. Where’s the creature’s abominable father?” |
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»Er hat sie mir aber doch geschenkt«, rief die arme Betsy wieder, »nicht wahr, Hester? Nicht wahr, du hast es gesehen, wie Sir Pitt sie mir geschenkt hat – lange, lange her, am Tag nach dem Jahrmarkt in Mudbury. – Nicht, daß ich sie brauche. Nehmen Sie sie, wenn Sie nicht glauben, daß sie mir gehören.« Mit diesen Worten zog die Unglückselige ein Paar große, mit falschen Steinen besetzte Schuhschnallen aus der Tasche, die ihr in die Augen gestochen hatten und die sie sich gerade aus einem Bücherschrank in der Bibliothek angeeignet hatte. |
“He did give ’em me,” still cried poor Betsy; “didn’t he, Hester? You saw Sir Pitt — you know you did — give ’em me, ever so long ago — the day after Mudbury fair: not that I want ’em. Take ’em if you think they ain’t mine.” And here the unhappy wretch pulled out from her pocket a large pair of paste shoe-buckles which had excited her admiration, and which she had just appropriated out of one of the bookcases in the study, where they had lain. |
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»Gott, Betsy, wie kannst du nur so eine abscheuliche Geschichte erzählen«, sagte Hester, das kleine, ehemals so beförderungsbeflissene Küchenmädchen, »und noch dazu der Madame Crawley, die so gut und freundlich ist, und Ehrwürden« (mit einem Knicks), »und meine Kästen können Sie alle durchsuchen, Madame, und hier sind meine Schlüssel, denn ich bin ein ehrliches Mädchen, wenn auch von armen Eltern und im Armenhaus aufgewachsen – und wenn Sie auch nur ein lumpiges Stückchen Spitze oder einen seidenen Strumpf von all den Sachen finden, wo die sich welche rausgesucht hat, so will ich das letztemal zur Kirche gegangen sein.« |
“Law, Betsy, how could you go for to tell such a wicked story!” said Hester, the little kitchen-maid late on her promotion — "and to Madame Crawley, so good and kind, and his Rev’rince (with a curtsey), and you may search all my boxes, Mum, I’m sure, and here’s my keys as I’m an honest girl, though of pore parents and workhouse bred — and if you find so much as a beggarly bit of lace or a silk stocking out of all the gownds as you’ve had the picking of, may I never go to church agin.” |
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»Gib die Schlüssel her, du abgebrühte Hexe«, zischte die tugendsame kleine Dame in der Kapuze. |
“Give up your keys, you hardened hussy,” hissed out the virtuous little lady in the calash. |
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»Und hier ist eine Kerze, Madame, und wenn Sie wollen, dann kann ich Ihnen ihr Zimmer zeigen und den Schrank im Haushälterinnenzimmer, wo sie die Sachen haufenweise aufgestapelt hat«, schrie die eifrige kleine Hester unter unzähligen Knicksen. |
“And here’s a candle, Mum, and if you please, Mum, I can show you her room, Mum, and the press in the housekeeper’s room, Mum, where she keeps heaps and heaps of things, Mum,” cried out the eager little Hester with a profusion of curtseys. |
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»Halt gefälligst den Mund. Ich kenn das Zimmer, wo die Kreatur wohnt, recht gut. Mrs. Brown, haben Sie die Güte, mit mir zu kommen, und Sie, Beddoes, lassen Sie das Weib nicht aus den Augen«, sagte Mrs. Bute und ergriff die Kerze. »Mr. Crawley, geh du lieber hinauf und paß auf, daß sie deinen unglücklichen Bruder nicht umbringen.« Mit diesen Worten schritt die Kapuze, begleitet von Mrs. Brown, davon, zu dem Zimmer, das sie, wie sie wahrheitsgemäß bemerkt hatte, sehr gut kannte. |
“Hold your tongue, if you please. I know the room which the creature occupies perfectly well. Mrs. Brown, have the goodness to come with me, and Beddoes don’t you lose sight of that woman,” said Mrs. Bute, seizing the candle. “Mr. Crawley, you had better go upstairs and see that they are not murdering your unfortunate brother" — and the calash, escorted by Mrs. Brown, walked away to the apartment which, as she said truly, she knew perfectly well. |
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Bute ging hinauf und fand dort den Arzt aus Mudbury und den erschrockenen Horrocks, der sich über seinen Herrn im Stuhl beugte. Sie versuchten, Sir Pitt zur Ader zu lassen. |
Bute went upstairs and found the Doctor from Mudbury, with the frightened Horrocks over his master in a chair. They were trying to bleed Sir Pitt Crawley. |
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Früh am nächsten Morgen schickte die Pfarrersfrau, die sofort das Kommando an sich gerissen und die ganze Nacht bei dem alten Baronet gewacht hatte, einen Eilbrief an Mr. Pitt. Der Alte war zu einer Art Leben zurückgebracht worden, er konnte nicht sprechen, schien aber die Menschen zu erkennen. Mrs. Bute behauptete entschlossen ihren Posten an seinem Bett. Die kleine Frau schien keinen Schlaf zu brauchen; sie schloß ihre funkelnden schwarzen Augen nicht ein einziges Mal, obgleich der Doktor in seinem Armsessel schnarchte. Horrocks machte einige verzweifelte Anstrengungen, um seine Autorität zu behaupten und seinem Herrn beizustehen. Mrs. Bute nannte ihn jedoch einen betrunkenen alten Halunken und riet ihm, sein Gesicht in diesem Haus nie wieder blicken zu lassen, wenn er nicht deportiert werden wolle wie seine abscheuliche Tochter. |
With the early morning an express was sent off to Mr. Pitt Crawley by the Rector’s lady, who assumed the command of everything, and had watched the old Baronet through the night. He had been brought back to a sort of life; he could not speak, but seemed to recognize people. Mrs. Bute kept resolutely by his bedside. She never seemed to want to sleep, that little woman, and did not close her fiery black eyes once, though the Doctor snored in the arm-chair. Horrocks made some wild efforts to assert his authority and assist his master; but Mrs. Bute called him a tipsy old wretch and bade him never show his face again in that house, or he should be transported like his abominable daughter. |
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Von ihrem Benehmen in großen Schrecken versetzt, schlich er sich in das eichengetäfelte Zimmer hinab, wo er James antraf. Dieser hatte die Flasche, die dort stand, untersucht und sie leer gefunden, er befahl deshalb Mr. Horrocks, eine neue Flasche und saubere Gläser zu holen. Der Pfarrer und sein Sohn setzten sich an den Tisch und befahlen Horrocks, sofort die Schlüssel hinzulegen und sich nicht wieder blicken zu lassen. |
Terrified by her manner, he slunk down to the oak parlour where Mr. James was, who, having tried the bottle standing there and found no liquor in it, ordered Mr. Horrocks to get another bottle of rum, which he fetched, with clean glasses, and to which the Rector and his son sat down, ordering Horrocks to put down the keys at that instant and never to show his face again. |
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Horrocks, von diesem Benehmen entmutigt, gab die Schlüssel ab, und er und seine Tochter machten sich noch in derselben Nacht heimlich davon und gaben damit alle Besitzerrechte im Schloß von Queen's Crawley auf. |
Cowed by this behaviour, Horrocks gave up the keys, and he and his daughter slunk off silently through the night and gave up possession of the house of Queen’s Crawley. |