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Die Perlenfischerei, wie sie die Hispanier durch die Indianer bewerkstelligen, ist eine der grausamsten und verdammungswürdigsten Erfindungen, die es nur geben kann. Es ist die qualvollste Höllenarbeit dieser Welt. Wenn schon das Graben in den Goldgruben sehr mühselig ist, so ist der Perlenfang noch viel schrecklicher.
Man läßt die Arbeiter drei, vier, wohl auch fünf Klaftern tief in das Meer, und zwar von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Diese ganze Zeit müssen sie unter Wasser bleiben und die Muscheln losreißen, in denen die Perlen wachsen. Erst wenn ein Netz voll ist, dürfen sie wieder emporkommen, um ein wenig zu verschnaufen. Die Wache hält ein hispanischer Henkersknecht unweit davon in einem Nachen. Ruhen sich die Indianer zu lange aus, so stößt er sie wieder hinab ins Wasser, wobei er sie bei den Haaren anpackt. Ihre Nahrung besteht in Fischen, oft auch nur in den Schaltieren, in denen die Perlen gefunden werden. Dazu Brot und etwas Mais; ersteres aber sehr wenig. Nachts schlafen sie auf der Erde, in den Stock geschlossen, damit sie nicht entlaufen können. Es kommt oft vor, daß einer untertaucht und nie wieder zum Vorschein kommt, weil ihn die Haifische aufgefressen haben, die so gefräßig sind, daß sie einen ganzen Menschen auf einmal verschlingen. Die Wenigsten vertragen diese abscheuliche Lebensweise lange, denn ohne regelmäßig Atem zu holen vermag der Mensch nicht unter Wasser zu arbeiten. Der Körper wird unaufhörlich von der Kälte durchdrungen, die Brust vom langen Zurückhalten des Atems zusammengedrückt. So bekommen die Ärmsten Blutspeien und Durchfall. Daran sterben sie schließlich. Ihr von Natur schwarzes Haar erhält eine ganz andere Farbe und wird brandrot wie das Fell der Meerwölfe. Auf ihren Rücken zeigen sich salzige Ausschläge. Kurzum, sie sehen bald wie Ungeheuer in Menschengestalt aus.