Arthur Schurig
Die Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortes
Arthur Schurig

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Das fünfundzwanzigste Kapitel

Während ich noch in Tezkuko verweilte, ist Don Ferdinand, der Fürst von Tezkuko, gestorben. Wir alle beklagten seinen Tod sehr, dieweil der Verstorbene ein treuer Lehensmann Eurer Kalierlichen Majestät und ein braver Held, auch den Christen sehr geneigt war gewesen. Nach Beratung mit den Edelleuten und Würdenträgern von Stadt und Land hab ich nun in Allerhöchstdero Namen das Regiment des Landes dem jüngeren Bruder des Fürsten Ferdinand übergeben, der bei der Taufe den Namen Karl hat empfangen. Soweit ich bisher gesehen, folgt er eifrig den Fußpfaden seines Bruders nach und findet viel Gefallen an unseren abendländischen Sitten.

Eurer Kaiserlichen Majestät hab ich in meinem vorigen Berichte bereits gemeldet, daß an den Grenzen der Grafschaften Tlaskala und Huexozinko ein hoher Spitzberg namens Popokatepetl emporragt, aus dessen Gipfel immerfort gewaltiger Rauch zum Himmel aufsteigt, und mit viel Geschwindigkeit. Wiewohl mir die Indianer sagten, den Berg zu ersteigen wäre sehr beschwerlich und gefahrvoll und jeder müsse sterben, der es versuche, so hab ich doch den Befehl gegeben,daß etliche Hispanier hinaufsteigen sollten, um zu erkunden, wie der Berg zu oberst aussähe. Aber gerade als sie den Aufstieg begannen, schossen dichte Wolken von Rauch aus dem Berge hervor, mit solchem Geräusch und Getös, daß meine Leute nicht konnten hoffen, bis zur Spitze des Berges hinaufzugelangen. Trotzdem sind sie nahe an die Stelle gekommen, wo der Rauch herausgetrieben wird. Der Abgrund daselbst, aus dem der Rauch hervorquillt, ist von einem Rand zum anderen zwei Bogenschüsse weit; den Grund in der Tiefe aber kann man nicht sehen. Am Rande haben meine Leute Schwefel gefunden, der mit dem Rauch immerfort herausgeworfen wird. Während sie wieder abstiegen, hörten sie einen starken Knall, und ein Regen von Steinen fiel dicht bei ihnen zu Boden, so daß sie in nicht geringer Gefahr waren. Die Indianer aber preisen die Ersteigung des Berges durch die Unsrigen als eine kühne Tat.

Wie ich Eurer Kaiserlichen Majestät schon früher habe berichtet, sind die Bewohner des Festlandes klüger und fähiger denn die Völker auf den Inseln. Ihre Einsicht und ihre Erkenntnis gehen über das Mittelmaß hinaus, so daß es mich nicht tunlich dünkt, daß man sie in der nämlichen Weise behandelt wie die Indianer auf den Inseln. Wenn man sie jedoch gar nicht zu Knechten machen wollte, so vermöchte sich unser Regiment in Neu-Hispanlen nicht zu halten. Deshalb schlag ich vor, Eure Kaiserliche Majestät wolle befehlen, daß die Indianer den Hispaniern zugewiesen und von ihnen unterhalten werden. Auch Allerhöchstdero Räte und Amtsleute erachten es für notwendig, daß die Einwohner dieses Landes den Unsrigen zugeteilt werden, um die Hispanier für die Eurer Kaiserlichen Majestät hier geleisteten Dienste zu entschädigen, wohingegen ein jeglicher Hispanier den ihm überwiesenen Indianern alle Notdurft zu gewähren hat.

Dies hab ich angeordnet auf den Rat und das Gutachten vieler angesehener Leute, die gute Kenner der hiesigen Sitten sind. Und ich glaube, eine bessere Ordnung kann nicht erfunden werden, um den Handel und Wandel der Hispanier wie der Indianer ersprießlich zu machen.

Zu guter Letzt nun bitte ich demütigllch, Eure Kaiserliche Majestät möge in Gnaden auf meine Handlungen und Maßnahmen verfügen, was zu Allerhöchstdero Nutzen und Vorteil ist. Gott der Allmächtige aber schenk Eurer Kaiserlichen Majestät ein langes Leben. Er erhalte und mehre unser Reich.

Geschrieben zu Kojohuakan in Neu-Hispanien am 15. Mai im Jahre des Herrn 1522.

Eurer Kaiserlichen Majestät

Diener und Untertan

Ferdinand Cortes.


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