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An die zehn Tage, nachdem ich die Schiffe hatte stranden lassen und bereits die vier Meilen von Verakruz nach Cempoalla gezogen war und im Begriffe stand, weiter zu marschieren, da hab ich aus Verakruz die Meldung erhalten, daß dort vor dem Hafen vier Schiffe kreuzten. Der von mir zurückgelassene Befehlshaber hatte sich in einer Barke zu einem der Schiffe begeben, wo er erfuhr, daß dieses Geschwader vom Statthalter der Insel Jamaika Franz von Garay ausgesandt worden war, um neue Länder zu entdecken. Mein Stellvertreter erklärte dem Führer der vier Schiffe, daß ich dieses Land im Namen Eurer Kaiserlichen Majestät besetzt habe und daß ich eine Stadt gebaut, kaum eine Meile von dem Ort entfernt, wo die Schiffe lagen. Sie könnten mit ihm dahin fahren, wenn sie irgendwie in Not wären. Auch gedächte er mir ihre Ankunft zu melden. Sie antworteten ihm, sie hätten den Hafen schon gesehen, denn sie waren daran vorübergesegelt. Dort einzulaufen, wäre ihnen angenehm. Als er aber in seinem Boote voraus fuhr, sind ihm die Schiffe nicht nachgefolgt, sondern haben weiterhin gekreuzt. Somit konnte man mir nicht kundtun, was sie eigentlich im Sinne hatten.
Sofort hab ich mich an den Ort begeben, vor dem die Schiffe gelegen hattenFrancisco von Garay, der Statthalter von Jamaika, kam von einer Erkundungsfahrt aus Florida zurück, gewiß ohne Ahnung von der Entsendung des Cortes.
Als Befehlshaber von Verakruz war Juan von Escalante zurückgeblieben, ein Offizier, auf den sich Cortes verlassen konnte. Auf seine Meldung ritt der rasch entschlossene Feldherr mit wenigen Reitern eiligst nach Verakruz zurück. Etliches Fußvolk folgte in Eilmärschen nach. In Verakruz angekommen, jagte Cortes sofort weiter nach der Landungsstelle der Garayschen Schiffe. Als ihm Escalante eine kurze Rast anriet und ein Mahl anbot, wehrte er dies mit den Worten ab: Ein angeschossener Hase schläft nicht!
Nunmehr begann ich an ihren guten Absichten zu zweifeln. Die folgende Nacht hindurch blieb ich in einem Versteck gegenüber dem Orte, wo die Schiffe vor Anker gegangen waren, und wartete daselbst bis zum Mittag des nächsten Tages, in der Meinung, irgendwer von den Schiffen möchte an das Land kommen. Aber es landete niemand. Da befahl ich den drei Abgesandten, die ich noch bei mir hielt, sie sollten ihre Kleider ausziehen. Drei von meinen Leuten zogen selbige an, liefen darin eilends an den Strand und schrien zu den Schiffen hinüber. Sobald man sie wahrgenommen, stieß ein Boot samt zwölf Mann mit Armbrüsten und Hakenbüchsen von den Schiffen ab. Währenddem gingen meine drei Hispanier, die nach den Schiffen hingerufen hatten, vom Strande hinweg in das Gebüsch, als suchten sie den Schatten. Alsbald kamen vier Mann aus dem Boote an das Land, zwei mit Armbrüsten, zwei mit Büchsen. Wir fielen über sie her und nahmen sie alle vier gefangen. Einer von ihnen war ein Schiffshauptmann. Beinahe hätte er den Befehlshaber von Verakruz, der bei mir war, niedergeschossen, aber als er anzünden wollte, versagte seine Büchse. Die acht Mann, die im Boote geblieben waren, fuhren eilends zurück zu den Schiffen. Selbige verließen alsbald den Ort. Von den vieren, die wir gefangen hatten, erfuhr ich, daß die Schiffe an einem Flusse etwa dreißig Meilen nördlich von Almeria namens Panuko gewesen waren. Die Indianer daselbst hatten sie freundlich empfangen und ihnen Lebensmittel im Tausch gegen Waren gegeben, auch etwas Gold, aber nur wenig, im ganzen etwa für dreitausend PfundMan rechnet 1 Gold-Kastilianer = 1 Gold-Peso. Bernal Diaz spricht offenbar als gleichwertig öfters von Piastern. Clavigero rechnet 1 Unze Gold = 6,72 Castellanos. Der Gold-Peso hatte einen Wert von etwa 44 Mark. Übrigens ist der Peso d'oro keine geprägte Münze, sondern nur ein Wertbegriff. Der mehrfach vorkommende Dukaten hat einen Wert von 33 M. (Prescott I, 253 stützt sich auf Clemencins Angaben in Memorias de la Real Academia de Historia, Madrid 1821, Bd. VI, auch auf Oviedo.). In das Land hinein waren sie nicht gedrungen, nur hatten sie etliche Ortschaften unfern vom Strande wahrgenommen, deren Häuser nicht aus Stein waren, sondern zum großen Teil aus Stroh auf gemauertem Grund.