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Wolf von Eberstein lag in Fehde mit Graf Eberhard von Würtemberg. Dieser rückte mit grosser Heeresmacht gegen die Burg Alteberstein und zerstörte sie. Der Anschlag des Ueberwundenen, den Würtemberger im Wildbade zu überfallen und gefangen zu nehmen, trug ihm vom Kaiser die Reichsacht ein. Er musste auf das Schloss Neueberstein flüchten, wo ihn sein Vetter Wilhelm freundlich aufnahm. Allein sein Aufenthalt wurde ausgekundschaftet und er musste von neuem sein Heil in der Flucht suchen. In der Morgendämmerung bestieg er wohlbewaffnet sein Ross, um weiter zu ziehen. Allein in der Nacht hatten die Feinde alle Zugänge besetzt bis herab zur Felsenwand an der Murg. Nirgends sah er einen Ausweg. Aber er war entschlossen, lieber sich selbst den Tod zu geben, als lebendig in die Hände seiner Verfolger zu fallen. Im Augenblick der höchsten Noth, eben als die Feinde mit wildem Kampfgeschrei herbeieilten, wagte er, im Vertrauen auf sein treues Ross, das Unerhörte – ein Sprung, und hinab raste Mann und Thier in den schäumenden Abgrund, wo ihn die hochgehenden Fluten der Murg aufnahmen. Das Glück begünstigte seinen unverzagten Muth und vor den Augen der erstaunten Verfolger erreichte er glücklich das andere Ufer. Von hier nahm er seinen Weg zum Pfalzgrafen Ruprecht, der ihm eine Freistätte gewährte und ihm später wieder zu seinen Besitzungen verhalf. Die Felswand heisst bis heute Grafensprung.
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