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Was einfache Arbeit, die nicht beständig sich zerfasert und auseinanderläuft, zwischen Sonnenaufgang und Untergang leistet, lernt man nur auf dem Acker. Das Dorf bleibt eine Schule tüchtiger Arbeit, die den Tag nutzt, solange er scheint. In der Dorfgeschichte liegt der hohe Wert des Schlichten und des Ehrlichen, das dem Grunde der Dinge näher ist als das Reiche und Schillernde, und damit auch näher der Poesie. Es kommt nur darauf an, diese Natur so schlicht und so ehrlich zu geben, wie sie ist. Manchmal, wenn ich in meinem Dorfe oben unter den drei Buchen die Nibelungen oder Homer las, zuckte blitzartig in mir ein Gefühl der Verwandtschaft dieses ruhigen, unbegehrlichen Lebens, das in so festen Formen sicher dahinfloß, mit dem Epischen auf. Ich konnte die Verwandtschaft nicht deuten, ich fühlte sie nur undeutlich als ein Glück. Jetzt weiß ich, dieses Leben war episch!
Zwei Dinge bleiben bestehn, wenn alles andre sich in buntem Wechsel wandelt: die Erde und die Notwendigkeit für uns, von ihr zu leben. Darin liegt das Elementare des Bauernlebens , daß es in dieser doppelten Notwendigkeit wurzelt, und deshalb ist es unentwurzelbar. Daher auch die Einfachheit des ländlichen Daseins und Wirkens, die keine Schäferpoesie deuten und nicht so ganz verzerren kann. Wer seinen Acker baut, den nährt sein Acker, wo er säet, erntet er, er sieht sein Leben vom Anfang bis zum Ende voraus, aber nicht in einer kahlen Linie, sondern umbuscht, besonnt. Der Zweck des Lebens bleibt endlich doch immer, daß es sich behauptet, und das tut es am besten auf eigner Scholle, die das einfachste Verhältnis zwischen dem Menschen und der Natur schafft, in die er hineingeboren ist.