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Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, die internationale Frauenbewegung möchte sich dem Internationalen Sozialistischen Büro in Brüssel anschließen. Da ich selbst Mitglied, und zwar das einzige des schönen Geschlechts (Heiterkeit) von diesem Büro bin, fühle ich mich veranlaßt, dazu einiges zu sagen. Ich muß Ihnen offen sagen, daß wohl nur diejenigen Genossen eine so hohe Meinung vom Internationalen Büro haben, die seine Wirksamkeit von sehr weit her kennen. (Heiterkeit.) Wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß wir nicht in der Lage sind, durch rein mechanische Mittel einen Zentralpunkt der internationalen sozialistischen Arbeiterbewegung zu schaffen. Die Zeiten der Internationale, wo ein Marx selbst die eigentliche Zentrale der internationalen Bewegung des Proletariats war, sind vorüber. Wir haben jetzt nichts als periodische Zusammenkünfte von Vertretern der verschiedenen Länder in Brüssel, die jedesmal für diesen Vertreter eine sehr unangenehme Pflicht sind. Denn jedesmal haben wir das Gefühl, daß wir nicht den hundertsten Teil der eigentlichen Aufgaben des Büros erfüllen können. Das liegt nicht an unserem guten Willen, auch nicht an den mangelnden Fähigkeiten des gegenwärtigen Sekretärs. Aber es kehrt immer die Klage wieder, daß das Internationale Büro von den angeschlossenen Parteiländern sozusagen gänzlich ignoriert wird. Nicht einmal kurze Berichte über stattgefundene Bewegungen werden eingesandt. Nur wenn wir das Glück haben und ein Zentrum moralischer Autorität gewinnen, welches wirklich ein genügendes Interesse in den angeschlossenen Ländern zu wecken vermag, werden wir ein lebensfähigeres und tatkräftigeres Zentrum der sozialistischen Bewegung haben. In dieser glücklichen Lage aber sind Sie, wenn Sie den Vorschlag der deutschen Genossinnen annehmen. Ich will Ihnen noch ein kleines Geheimnis anvertrauen. (Heiterkeit.) Als wir in Amsterdam Der Internationale Sozialistenkongreß in Amsterdam fand vom 14. bis 20. September 1904 statt. vier Jahre schmerzlicher Enttäuschung von der Tätigkeit des Internationalen Büros in Brüssel hinter uns hatten, waren wir uns schon klar, daß wir ein richtiges Internationales Büro nur bekommen würden, wenn wir es erstens nach Deutschland, zweitens nach Stuttgart und drittens in die Redaktion der »Gleichheit« verlegten. Aber der Parteivorstand winkte mit einer ebenso kurzen wie deutlichen Handbewegung das Internationale Büro von Deutschland ab, und so mußten wir uns dieses Ideal versagen. Sie aber werden von sich dieses moralische Zentrum der Internationale gewinnen, und ich kann nur die Genossin Zetkin bewundern, daß sie auch diese Arbeitslast noch auf sich nimmt. Der Wunsch, das Internationale Sozialistische Frauenbüro nach Brüssel zu verlegen, konnte nur aus der Unkenntnis der Verhältnisse hervorgehen. Die Konferenz beschloß, ein Internationales Frauensekretariat zu schaffen, das für eine umfassende Information über den Kampf der Proletarierinnen der einzelnen Länder sorgen sollte. Sekretärin des Sekretariats wurde Clara Zetkin. Zum Publikationsorgan wurde »Die Gleichheit« bestimmt. Glauben Sie nicht, daß Sie mit der Ablehnung des Gedankens etwas verlieren; sagen Sie nicht: »Es war so schön gewesen, es hat nicht sollen sein!« (Große Heiterkeit und Beifall.)