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Wie Peter Stuyvesant von dem Raubgesindel des Ostens und von den Riesen von Merryland sehr beunruhigt wurde – und wie eine schwarze Verschwörung in dem brittischen Cabinet gegen das Glück der Manhatto's ausbrach.
Wir nähern uns jetzt der Katastrophe unseres Werkes und werden, wenn mich nicht alle Anzeichen trügen, eine Welt von Arbeit in den nächsten Kapiteln haben.
Es geht mit einigen Staatsgemeinden wie mit unruhigen Menschen, die eine besondere Virtuosität zeigen, in die Klemme zu gerathen; es sind meist diejenigen, die am wenigsten wieder herauszukommen wissen. Dieses kommt ohne Zweifel von der Stärke jener Staaten, die wie kleine Menschen und Töpfe, leicht überlaufen.
Wenn man bedenkt, daß die Provinz der Manhatten, so wichtig sie auch für die Bewohner und für ihren Geschichtschreiber ist, doch in den Augen der übrigen Welt nicht so viel sagen wollte, das heißt wenig Reichthum und sonst versuchende Gegenstände besaß, um die Habgier zu reizen, bei Erwägung alles dessen möchte man verzweifeln, daß weder Schlachten, noch Blutvergießen, noch andere wichtige Dinge hier wahrzunehmen sind. Aber Geduld, lieber Leser, die Provinz zog sich Feinde genug zu, mußte sich gewaltig mit ihnen herumkampeln und ward eine recht beklagenswerthe arme kleine Provinz; doch dieses ließ der Himmel sicher nur darum zu, damit ihr Schicksal noch einen erhabeneren Schwung erhalte.
Ich will nicht in die Details eingehen, welche die Ruhe der Niederlande untergruben. Genug sey es zu sagen, daß die unversöhnliche Feindschaft der Bewohner des Ostens und der Amphictyonen endlich doch ausbrach und sich in tausend Häkeleien an den Gränzen kund that, die mit Nomadenzügen, samt Töpfen und Kesseln, im Gebiet der Neuen Niederlande verknüpft waren, so daß sich überall unsere Landsleute zurückzogen, wie die Indianer vor den Weißen.
Zugleich liefen von Mynheer Beckmann die traurigsten Nachrichten ein. Die dagelassenen schwedischen Colonisten begannen allmählig, Zeichen von Meuterei zu geben. Was noch schlimmer war, einer Namens Fendal reclamirte das ganze Territorium als ein Eigenthum des Lord Baltimore. Dieser Fendal war über die Colonie Maryland gesetzt, die anfänglich Narrenland hieß, weil ihre Bewohner nicht in der Furcht Gottes lebten und sich mit Kräutertränken und Aepfelwein fast den Verstand wegsoffen. Er war so impertinent in seinen Forderungen, daß er drohte, er wolle mit seiner Armee, die aus schreienden Gassenjungen von Maryland und aus fürchterlichen Riesen bestand, welche am Ufer des Susquehanna wuchsen, gegen sie ziehen und die ganze Provinz South-River verwüsten.
Als der große Peter diese traurigen Nachrichten erhielt, war er grade mit Dämpfung indianischer Unruhen bei Esopus beschäftigt. Er tröstete Mynheer Beckmann und versprach ihm schleunige Hülfe, wenn die Gefahr sich vergrößern sollte. – Aber es zeigte sich keine weitere Gefahr. Fendal blieb mit seinen Leuten zu Hause und vergnügte sich mit ihnen bei Kuchen, Speck und Kräutertränken, an Wettrennen und Hahnengefechten.
Während auch Peter Stuyvesant im Genuß des Friedens in seiner Provinz von Ort zu Ort reis'te, um den inneren Frieden aufrecht zu halten und Beschwerden abzustellen, geschah es, daß die Provinz durch das stets ungeheuere Projecte brütende englische Cabinet bedroht wurde. Seine Thaten am Delaware hatten an den Höfen von Europa Lärm gemacht und Englands Eifersucht erweckt, wie ein alter Geschichtschreiber sagt.
Die Amphictyonen sandten, so fährt dieser zu erzählen fort, Agenten, um den Beistand des brittischen Cabinets anzurufen. Lord Sterling machte seine Ansprüche auf Long-Island geltend, eben so Lord Baltimore auf South-River. Das unglückliche Manhattenreich war in großer Gefahr, wie Poland Stück für Stück unter den Händen der Wilden zu enden. Aber während diese räuberischen Mächte die Krallen schärften und eben über das fette niederländische Territorium herfallen wollten, legte plötzlich der als Schiedsrichter ernsthaft dasitzende königliche Löwe seine Tatze auf den Raub; es heißt nämlich: Se. Majestät Karl II. habe, um aller Verwirrung ein Ende zu machen, einen langen Strich Landes in Nord-Amerika, worin die Neuen Niederlande mit inbegriffen waren, seinem Bruder, dem Herzog von York, geschenkt – ein wahrhaft königliches Geschenk, denn nur große Monarchen haben das Recht, wegzuschenken, was ihnen nicht gehört.
Damit diese brillante Schenkung nicht bloß dem Namen nach existire, ließ Se. Majestät am 12. März 1664 eine Flotte auslaufen, um die Stadt Neu-Amsterdam zu Wasser und zu Land anzugreifen und seinen Bruder in vollständigen Besitz zu setzen.
So kritisch stehen die Dinge mit den Neuen Niederlanden. Die ehrlichen Bürger, weit entfernt, ihr trauriges Loos zu ahnen, rauchen gemächlich ihre Pfeifen und denken an gar nichts, die geheimen Räthe der Provinz schnarchen, Peter, der alle Sorgen über sich genommen hat, will sich mit den Amphictyonen gut setzen, und während dessen zieht in kleinen Wölkchen das fürchterliche Gewitter herauf, das diesen nickenden Niederländern bald um die Ohren rasseln und den Muth ihres hochherzigen Gouverneurs auf eine harte Probe stellen soll.
Doch komme, was da mag – er wird sich in allen Kämpfen als ein ritterlicher, untadeliger, hochherziger, bockbeiniger alter Gouverneur benehmen. – Vorwärts denn! – Erbleicht, ihr gütigen Sterne über der berühmten Stadt Manhattan, und der Segen des heiligen Nikolaus geleite deine Schritte, ehrlicher Peter Stuyvesant!