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An den Sturm.

Deiner Flügel, Sturmwind,
Die über den Schnee der Alpe
Im Vorüberfluge streifen,
Entgürte dich.
Aus Felsenschluchten brichst du hervor,
Wie aus den sieben Siegeln des himmlischen Buches
Die Vernichtung,
Und singst dich nicht müde
An deinem Zornlied.
Aber hier aus dem geborstnen Leib des Felsens
Geselle dich zu mir,
Daß sich dein Auge
Wie ein Abgrund vor mir aufthut,
Der Jahrhunderte verschlang.
Verachte mich nicht,
Weil ich Mensch bin
Und dein entfesseltes Gewand
Mit gebeugtem Haupt und Knie
Und abwehrenden Händen
Bebend verehre:
Du bist meiner Seele nicht fremd.
Eine lebendige Kette
Sinnaustauschender Geister
Trägt deine Stimme
An die widerhallende Mauer, meine Brust.
Aber legst du dein Ohr
An dies tönende Gewölbe,
Schatzkammer meines Herzens,
So vernimmst du den singenden Chor
Meiner Gefühle.
Wie das rauschende Athmen
Eines schlummernden Waldes bei Nacht
Klingt jetzt sein beruhigtes Lied.
Aber aus der Tiefe des Gesanges
Immer und immer
Drängt ein Laut sich hervor,
Wie des Sommergewitters
Erster, verkündender Ton.
Fällt dann das mächtige Echo,
Von Lieb' oder Hassen erregt,
Verwandter Gemüter ein,
Füllt das Brausen mein Ohr bis zum Rand,
Daß ich dich selber nicht höre
Hart über meinem Haupte.
Und wenn ich tot bin,
Und du, der Unsterbliche,
Über dem sinkenden Hügel meines Grabes
Wie von Anfang hinschwebst,
Flammt noch unerloschen,
An der Fackel auch meines Geistes
Genährt, eine Leuchte,
Die die Funken verflackernder Brände
Sammelt und trägt,
Von Hand zu Hand geh'nd,
In der Zukunft Jahrhunderte.

*


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