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Ephemeren.

Lenz ist droben, das fühlen die Toten;
Aus ihrem Grabe dringen die blauen
Veilchen vor, ihrer Sehnsucht Boten.

Lange säumt noch, um satt sich zu schauen,
Feiernd die Sonne; Strahlen und Düfte
Schaukeln sanft auf der Luft, der lauen.

Da verläßt ihre feuchtkühlen Grüfte
Eine beschwingte Schar Ephemeren,
Steigt empor in die warmen Lüfte.

»Wohl uns, wohl uns! die Decken, die schweren,
Werfen wir von uns, schweben im Lichte;
Ewig wird unsre Wonne währen.

Wohl, wir leben! befreit vom Gewichte
Zwängender Kleider! Auf nun zum Reigen
In der Sonne, dem Glanzgesichte!

Tanzen woll'n wir, uns senken und steigen,
Fliehen und fassen, froh uns vereinen,
Nie ermüdend uns drehn und neigen!«

Silberwolkengleich schwärmen die Feinen,
Schlürfen in Hast die Fülle des Lebens.
Läßt die Sonne nun ab zu scheinen,

Und verschwendet der Mond noch vergebens
Bleicheres Licht, da sinken die Flügel,
Müde schon des geliebten Schwebens.

Auf der Wiege, die kaum sie verließen,
Wellengetragen abwärts sie fließen,
Zarter Leichen ein dunkler Hügel.

*


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