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Der Nebenbuhler.

In des Glückes Wonnemonden,
Als wir beide Hand in Hand noch
Durch das frohe Leben sprangen,
Hast du oft zu mir gesprochen,
Wenn dein Haupt an meiner Brust lag:
»Könnt' ich doch aus diesem Kissen,
Diesem weichen, vielgeliebten,
Immer, wann ich wollte, ruhen.
Doch mir ahnt, mich wird das Schicksal
Weit von dieser Stätte bannen,
Nichts mir lassend als im Auge
Wasser und im Herzen Heimweh.
Aber kühlend, wie der Westwind
Weht an heißen Sommertagen,
Wird dein Schwur mein Leid erquicken,
Den du oftmals mir geschworen:
Nie an dieser teuren Stätte,
Wo dein Liebling selig ruhte,
Einen andern Freund zu hegen,
Denn ich müßte daran sterben.«
Oftmals hab' ich's dir geschworen,
Wie ein Wiegenlied, ein altes,
Das man nimmer satt zu hören
Wird, dir's heimlich zugeflüstert.
Sieh, was hab ich nun begangen?
Mir am Busen liegt ein Liebchen,
Schwarz sein Köpfchen wie das deine.
Du mein fernes, doch ein andres.
Schmiegt und drängt sich immer dichter;
Und mit glänzend schönen Augen
Schaut es forschend in die meinen;
Und, mir scheint, es macht nicht Miene
Von dem Platze je zu weichen.
Ach, was sagt nun mein Geliebter?
»Deinen Schwur hast du gebrochen
Mir, der deiner Seele traute,
Wie ein Kind traut seinem Engel,
Wie ein Moslim seinem Sterne.
Wandle du nun deine Bahnen;
Nicht bei Nacht und nicht bei Tage
Wirst du deinen Gatten treffen,
Dem du Leib und Seele teiltest!«
Höre auf, du Vielgeliebter,
Höre auf mir so zu fluchen.
Nimmer hab ich dich verraten,
Nicht im Traum und nicht im Wachen;
Liebe hielt ich dir und Treue,
Will sie immerdar dir halten.
Der an meinem Busen schlummert,
Ist ein kleines junges Kätzchen,
Schwarz von Pelz, und seine Augen
Grün und glänzend wie Smaragden.
Fühl' ich's warm an meinem Halse,
Schließ ich oftmals meine Augen,
Träume von den Wonnemonden,
Wo dein Haupt an meiner Brust lag,
Und wir beide Hand in Hand noch
Wie zwei gute Kameraden
Über Berg und Thal des Lebens
Wanderten bei Sturm und Sonne.

*


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