Friedrich Hebbel
Gedichte
Friedrich Hebbel

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Der Sonnen-Jüngling

        Der Sonnen-Jüngling blickt zum erstenmal
    Hernieder auf die Erde mit Verlangen,
    Er kehrt sich glühend ab in süßem Bangen,
Doch blühn schon Veilchen auf vor seinem Strahl.

Er blickt noch einmal, und zu seiner Qual
    Ist schnell die erste Lilie aufgegangen;
    Beim drittenmal sieht er die Rose prangen,
Nun muß er rastlos blicken, ohne Wahl.

Und ach, je länger er sie nun betrachtet,
    Je größer wird in seiner Brust das Sehnen,
        Weil sie sich immer lieblicher gestaltet.

Er aber, der sich neben ihr verachtet,
    Ahnt nicht in seinem Weh und seinen Tränen,
        Daß all die Schönheit nur sein Blick entfaltet.

 


 


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