Otto Erich Hartleben
Gedichte
Otto Erich Hartleben

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Tristan-Sonett

        Da nun du schlummerst, tasten Traumgestalten
an deinen Schlaf: daß du die Hände regen,
unwillig deine Lippen mußt bewegen
und weiter ringen mit des Tags Gewalten.

Einst wirst du ruhn in schutzesstarken, kalten
Armen der Nacht: traumlos wird sich ihr Segen
auf deine wunde, welke Stirne legen –
und starr und glatt sind deines Kleides Falten.

Wenn sich, gequält, in seiner Träume Kreise
der Schläfer windet, lächelst du so weise:
es kommt der Tag und läßt sich nicht betrügen.

O lerne lächeln auch ob dieser Zeiten,
ob dieses Tages dreisten Wirklichkeiten –
es kommt die Nacht und straft sie alle Lügen!

 


 


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