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Die Woge funkelt. Warme, weiche Sommernacht
sank nieder, doch am Strande lebt es noch und lacht.
Da freuen frohe Menschen sich am seltnen Spiel,
das die Natur spielt, jauchzen, wenn die Welle fiel
und blinkte . . .
Aber freudefeindlich, fern dem Schwarm,
wandl ich allein und nähre finster meinen Harm.
Zu meinem Herzen redet die Natur nicht mehr,
mir schweigt des Lenzes Saatengrün, mir schweigt das Meer.
Ehmals wohl faßte Wonne meine Seele ganz:
ich kniete, wenn am Meeressaum der Sonnenglanz
aufglomm, und hehre Schauer füllten mir die Brust.
Kam eine Nacht, voll Scheideleid und Liebeslust,
kam eine Nacht, sternblinkend wie die heutige zwar,
die doch unendlich schöner wie die heutige war!
Ich lag zu Füßen der Geliebten, sah empor
zu des geflammten Himmels ewiger Pracht und schwor:
So wahr erhabene Andacht meine Seele füllt,
da heilige Ruh in Schlummer alles Leben hüllt,
da niederblitzt das Sternendiadem der Nacht:
scheiden von dir soll nimmer mich der Welten Macht!
Ich kehre wieder, eh der Herbst die Blätter raubt,
du bist mein Weib, eh übers Feld der Winter schnaubt! –
Seit jener Nacht spricht die Natur zu mir nicht mehr,
mir schweigt des Lenzes Saatengrün, mir schweigt das Meer. |