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Über Oliver ging es aus, über einen Unschuldigen, der sich den Plänen des Rechtsanwalts Fredriksen nicht in den Weg gestellt hatte. Weshalb mußte er es entgelten?
Oliver hinkte vom Lagerhaus heim, als ihn der Rechtsanwalt einholte und sofort von Geschäften anfing: Na, Oliver, du hast jetzt eine feste Stellung, es ist Zeit, daß du das Haus einlöst.
Was auch schuld sein mochte, der Rechtsanwalt kam von dem Aussichtspunkt herunter, von einem Geschäft her, das ihm vorbeigelungen war, nun sollte ihm wohl ein anderes gelingen. Legte er keinen großen Wert auf die bindende Verabredung mit Konsul Olsens Tochter? Oder mißtraute er der Mitgift? Jedenfalls sprach er jetzt kurz und bündig, wie einer, der retten will, was noch zu retten ist, an seinen Worten war nichts Unsicheres und Unbestimmtes.
Oliver erwiderte nur, wie er denn das Haus einlösen solle, mit seinem Lohn im Lagerhaus, der gerade zum Leben reiche?
Ja, was geht das eigentlich mich an? fragt der Rechtsanwalt. Verkaufe du das Haus und bezahle mir mein Geld, dann sind wir quitt.
Wo Oliver mit seiner Familie hinsolle?
Da haben wir es wieder einmal! fährt der Rechtsanwalt los. Was wäre denn das für eine Pflicht meinerseits, mit der du rechnest? Überleg dir doch einmal, das Haus verliert von Jahr zu Jahr an Wert, du hältst es nicht einmal mit Anstrich gut im Stand, es vermodert ja.
Ich wollte es in diesem Sommer anstreichen lassen.
Nein, das kann nicht länger so weitergehen. Du weißt, wo mein Kontor ist – entweder du kommst selbst oder deine Frau kommt. Damit ging der Herr Rechtsanwalt weiter.
Natürlich mußte Oliver seine Frau schicken. Sie hatte die Sache schon einmal gedeichselt und paßte am besten dazu. Es traf sich auch, daß Petra jetzt gerade sehr gut und munter aussah, schöne neue Leibwäsche hatte sie auch bekommen, und die ganze Person war demgemäß voller Selbstgefühl. Das konnte ihr niemand verdenken. Und sie wollte sofort gehen, diesen Abend noch. Aber das Kontor ist jetzt geschlossen, wendete Oliver ein. – Dann klopf ich an seinem Zimmer an, erwiderte Petra. Da konnte Oliver nicht anders, er mußte ihren Eifer bewundern und sagte ermahnend: Ja, aber das will ich hoffen, daß du ihm nun auch recht klar machst, was er einem Krüppel anzutun gedenkt.
Nachdem Petra gegangen war, zog Oliver Zuckerwaren und Bäckerbrot aus der Tasche, die er für sich und die kleinen Mädchen mitgebracht hatte. Er machte keinen Unterschied zwischen den beiden, sondern teilte gleich, und die mit den blauen Augen, die Blaumeise, bekam eher noch mehr, weil sie die freundlichste und im Grunde genommen die herzigste war. Merkwürdig, daß das so endete! Der Vater hatte lange auf eine Pferdenase in diesem blauäugigen Gesicht gewartet, sah sich aber angenehm enttäuscht. Vor lauter Freude darüber hatte er das blauäugige Kind ebenso lieb, wie das mit den »Familienaugen«. Einmal hatte er die Blaumeise geschlagen, als sie von seinem eigenen Landungssteg aus ins Wasser gefallen war. Da hinkte er nicht, da flog er herbei, um sie zu retten, und zog sie mit der Krücke aus der Tiefe. Als sie die Augen aufschlug, stieß er einen Schrei aus und schlug sie ein paarmal mit der Faust auf ihr kleines nasses Hinterteil, seine Freude hatte sich im Augenblick in Raserei verwandelt. Sonst schlug er seine Kinder niemals, das war Sache der Mutter. Oliver verstand es am besten mit den Kleinen, und deren ganzes Herz gehörte auch ihm.
Jetzt tun sich die drei in allem Behagen gütlich und freuen sich über die Heimlichkeit ihrer Schleckerei. Es ist gerade, als ob sie gestohlenes Gut teilten und verzehrten, sie erschrecken einander zum Spaß mit dem Ruf: Mutter kommt! Großmutter kommt! Sie tun etwas auf die Seite für die Brüder, den Studenten und den Schmiedknecht. O, solch einen Vater, der den Kindern einen Festschmaus bereitete, gab es nicht wieder! Dann erzählt er ihnen von seinen Seereisen, er ist in der Welt draußen gewesen, er hat Feuerfresser gesehen, Menschen, die brennendes Werg verschlangen, und Hunde, die Milchwagen zogen. Du große Welt! sagen die kleinen Mädchen. Ho, was war das gegen alles, was er sonst noch gesehen hatte: Affen, Pfauen, Kamele, wie Abraham, Isaak und Jakob sie hatten. Wilde, mit Ringen in der Nase, Wolkenkratzer, feuerspeiende Berge, einmal ein Seeräuberschiff, einen Klipper, einen Dreimaster mit einunddreißig gesetzten Segeln, einmal einen Mord in einem Kaffee am hellichten Tag. O Gott! schauderten die kleinen Mädchen, bist du selbst niemals von bösen Leuten überfallen worden? Dazu hätte etwas gehört, ihn zu überfallen, sagt er, einen Mann zu überfallen, wie er damals gewesen war. Leider sei es sein Schicksal gewesen, krank und lahm geschlagen zu werden. Die kleinen Mädchen bedauern ihn, und die drei sitzen zusammen wie drei Weibsleute.
Da meinen sie plötzlich, jemand kommen zu hören, der Vater beeilt sich, den Tisch abzuleeren, schiebt im letzten Augenblick zwei ganze süße Brötchen in den Mund und sitzt mit unbeweglichen Kinnladen da. Ach, er ist so ausgestopft und so unsäglich komisch mit seinem ernsten Gesicht und seinem vollen Mund.
Es war ein blinder Lärm, niemand kommt, die Verschworenen sind wie erlöst. Da werden die kleinen Mädchen von einer tollen Freude erfaßt, sie fragen den Vater allerlei, um ihn zum Sprechen zu bringen, sie kitzeln ihn in der Seite, drücken auf seine Wangen, kichern und lachen. Der Vater muß auf einen Stuhl steigen, um fertig kauen zu können. Drei Kinder!
Nach einer Weile kommt Frank herein, der Student, erschöpft und blaß von seinem Tagewerk, wie einer, der von Ausschweifungen geschwächt ist. Er bekommt sein Essen und seine Kuchen und schweigt, auch in diesem Augenblick noch beschäftigt er sich mit der mageren Gedächtnisarbeit, von der er herkommt. Es ist etwas Trauriges um den Jungen, in geschenkten Kleidern und mit Händen, die nicht zuzufassen verstehen. Ach, er ist so sprachenkundig, und er ist so unreif!
Oliver, sein Vater, meint wohl, es könne ihm nicht schaden, wenn er ihm einige väterliche Worte gönne: Du solltest nicht so übermäßig viel studieren, Frank, du wirst ganz krank davon. Und soviel ich merke und verstehe, so weißt du mehr als sonst irgend jemand in der Stadt, was das betrifft.
Frank schweigt.
Erzähl uns ein wenig von dem, was du heute gelesen und erforscht hast.
Ach, davon verstehen sie doch nichts; allein Frank läßt das eine und das andere verlauten, damit sie einen kleinen Einblick in die Dinge bekommen, nennt Verbalformen, Suffixe, dissimilatorische Ausrufe; er läßt sich weit, weit herab und erklärt Kasus und Geschlecht. Der Wilde spricht, er hat es im Kopf, es geht ihm zum Munde heraus. Laute, ein mühselig angelerntes Hirngespinst, das ihn Tag und Nacht beschäftigt, eine Vogelsprache, ein fürchterliches Durcheinander. Er behandelt das als etwas Köstliches und Feines; wenn die kleinen Mädchen ein Wort verkehrt wiederholen, verbessert er sie, und der kleine Mann fühlt sich überaus groß darüber, mitten in seiner gelehrten Unwissenheit hat er es zu der eingelernten Sicherheit eines Schuljungen gebracht. Kein Mensch hat ihn denken gelehrt, unter dem Druck seiner Aufgabe hat er nur immer weitergestrebt, es konnte keine Rede davon sein, daß er seine Zeit und Kraft vertrödelt hätte, er hat das Leben zur Sprachwissenschaft gemacht und fühlt sich nicht betrogen. So schreitet er weiter durch seine Ode, eine leere, törichte Wanderung, nicht um irgendwo hinzugelangen, sondern nur, um auch einer von denen zu sein, die durch die Öde schreiten. Das ist seine Aufgabe sein ganzes Leben lang.
Er langweilt seine Zuhörer, und der Vater gähnt, geht aber nicht so weit wie die kleinen Mädchen, die vom Tisch aufstehen. Frank merkt, daß sie abtrünnig werden, das beleidigt ihn ein wenig, und er sagt grinsend: Jawohl, ich soll wohl hier schön sitzen bleiben und euch etwas beibringen!
Die kleinen Mädchen setzen sich vorsichtig wieder auf die Stühle, und der Vater entschuldigt sie: Sie lernen es doch nicht, das ist ihnen zu hoch. Aber wir meinen alle, es gehöre dies zu dem Merkwürdigsten, was wir je gehört haben. Und doch habe ich draußen in der weiten Welt die Neger sprechen hören.
Aber Frank hat seine gute Laune eingebüßt, er ist abgearbeitet und verträgt wenig, deshalb macht er sich jetzt zum Ausgehen fertig, er will jetzt gleich fortgehen.
Willst du ausgehen? fragt der Vater.
Ja.
Na, dann danken wir dir für das, was wir diesmal gehört haben. Aber daß die deutschen Wörter ein Geschlecht haben sollen – ich hab ja viel mehr Deutsche sprechen hören, als die meisten von uns – aber wenn du es sagst –
Du, dein Schlips ist elend verdreht! macht ihn die Blaumeise aufmerksam.
Da Frank auf Genauigkeit aus ist wie ein Haftelmacher, verbessert er diese Sprache, er zerpflückt sie und zeigt, wie schlecht sie ist. Ach, aber es ist eine hoffnungslose Sache, sich Mühe mit ihnen zu geben, die haben nicht mit acht Jahren angefangen, Sprachen zu lernen. Er geht also und vergißt den Schlips.
Jetzt sind die drei wieder allein. Auch ihre gute Laune ist dahin, sie kommen nicht mehr in den Zug mit der Lustigkeit, und die Braunäugige ist böse auf Frank. Der Vater entschuldigt ihn. – Ja, aber er wird doch nicht Pfarrer, wozu braucht er dann so viel zu lernen? – Ach schweig! Der Schulvorsteher ist auch nicht Pfarrer und doch ein gelehrter Herr. Was schwatzt du denn da!
Nun kommt auch Abel heim, und da er bei dem Schmied schon zu Abend gegessen hat, bekommt er jetzt nur zwei kleine Kuchen. Aber Abel ist auf seine Weise auch ein netter Kerl, und nachdem er die Leckereien verzehrt hat, zieht er aus seiner Tasche neue leckere Dinge hervor, die er selbst für die anderen mitgebracht hat. Seht, Abel bekommt ja jeden Tag bei dem Schmied seine ordentlichen Mahlzeiten, aber zu Hause ist es sehr ungleich mit der Lebensweise, die Schwestern sind durchaus nicht jeden Abend satt, wenn sie zu Bett gehen, und der Vater vielleicht auch nicht. Als Abel die zwei kleinen Tüten auf den Tisch legt, ruft er zugleich, daß sie die Süßigkeiten nicht anrühren dürften – er habe sie für sich selbst gekauft, sagt er, sie sollten sich nicht unterstehen, etwas davon zu versuchen, er wolle sich selbst im Bett damit gütlich tun. Darauf fallen die Schwestern und der Vater über die Süßigkeiten her und verzehren sie. Ihr Raubtiere! poltert Abel. – Hast du noch mehr? – fragt die Braune. Ich will dir noch mehr geben! – Haha! – Aber plötzlich flüstert der Vater: Und Frank? – Und siehe, da stellt sich heraus, daß Abel für Frank zwei Stücke Kuchen besonders in der Tasche behalten hat.
Sie essen und lassen sich's wohl sein. Mutter und Großmutter werden nicht mitgerechnet, die trinken viel Kaffee und lassen sich's auch wohl sein, sie halten oft einen Schmaus auf eigene Faust. Oliver, der Vater, selbst ist es gewesen, der diese heimlichen Feste eingeführt hat, ursprünglich kam das wohl von seinem Drange her, den Kleinen etwas Gutes anzutun; aber mit der Zeit war das ausgeartet, es wurde diesem Manne immer weniger Bedürfnis, offen zu handeln; er fand es am bequemsten, die Kinder im Flur zu treffen und ihnen einen guten Bissen zuzustecken, den sie auf der Stelle hinunterschlucken konnten. O, die Erinnerungen an alle diese herrlichen Durchstechereien, wo ihnen dieser Vater Gutes getan hat! Weißt du noch damals, und weißt du noch damals? sagen sie zueinander. Genau genommen gab es doch keinen wie ihren Vater.
Da sitzen sie.
Seht doch nur Abels Hände und Handgelenke an! sagt der Vater. Genau wie ich sie hatte, als ich noch heil und gesund war.
Laß mich sehen, Abel! sagt die Braune und reißt an den Haaren auf seiner Hand. Er schreit und klagt seinem Vater: Du bist doch der älteste, kannst du ihr das nicht untersagen?
Der Abend vergeht, in der Stube herrscht Familienleben. Die Welt draußen geht sie nichts an. Sie streben nicht nach etwas Besserem, was sollte das auch sein? Die Blaumeise hat von dem Kuchen wahrhaftig etwas Farbe im Gesicht bekommen. Hier sitzt ein Vater, umgeben von seinen Kindern. Er ist freundlich und fett, und wenn er nicht untersucht wird, ist er harmlos anzuschauen. Was er für Kinder hat! Die kleinen Mädchen sind aufgeweckt, sogar sehr aufgeweckt, verteufelt klug; die sind schlau, die merken viel. Frank ist jetzt schon gelehrt, und Abel schon ein Mann. Nichts könnte besser sein, mit Süßigkeiten noch dazu ist es ein Paradies.
Jetzt muß Abel in die Kammer zur Großmutter, dort hat er seine Schlafstelle. Sein Lager ist eine Schlafbank, die des Nachts zum Bett wird. Das ist wundervoll, Abel ist müde und schläft wie ein Stein. Und jetzt geht er, denn er muß ja morgen beizeiten wieder in der Schmiede sein.
Bald darauf sind auch die kleinen Mädchen zur Ruhe gegangen und Frank in seine Kammer zurückgekehrt; Oliver sitzt allein am Tisch. Er meint, Petra bleibe recht lange aus. Weiß Gott, was sie macht; er gähnt, er zieht seinen Taschenspiegel hervor und betrachtet sich genau. Wenn Petra heimkommt, will er sie fragen, was sie in der langen Zeit ausgerichtet habe, unweigerlich will er diese Frage an sie richten, jawohl, daran solls nicht fehlen.
Als Petra endlich kommt, hat sie ihm eine Neuigkeit mitzuteilen. Schon durch ihre ersten Worte wendet sie jede Mißbilligung ab: Es ist ein fremder Dampfer eingelaufen.
Der frühere Matrose beißt sofort an und fragt: Wo?
Er hat am Bollwerk angelegt.
Über diese Neuigkeit vergißt Oliver alles andere: er hinkt hinaus, um selbst nachzusehen. Eine gute Weile blieb er draußen, und als er wieder hereinkam, brüstete er sich mit seinem Wissen. Der Flagge nach ist es ein Engländer.
Ein Engländer! ruft Petra.
Er hat dieselbe Art Luken wie die Kornschiffe, also wird er wohl für den Grütze-Olsen bestimmt sein.
Um ihm entgegenzukommen, heuchelte sie noch weiter übertriebene Teilnahme und ruft: Zu Grütze-Olsen! Das konntest doch auch nur du herausbringen!
Ja, sagt er. Ich bin doch wohl nicht umsonst in der Welt draußen gewesen.
Jetzt ergreift sie die Gelegenheit und wirft ein: Ich bin wohl sehr lange beim Rechtsanwalt geblieben. Aber ich mußte doch ordentlich mit ihm reden.
Allerdings, sagt Oliver und fragt dann: Was hat er gesagt?
Der Leuteschinder! Ich sollte nur noch meine volle Kraft und Gesundheit haben! Was habt ihr denn ausgemacht?
Er hat ein wenig nachgegeben. Vorerst will er noch zuwarten. Aber mit einem einzigen Mal war er nicht dazu zu bringen, sagt Petra.
Nicht?
Ich soll in der nächsten Woche wieder hinkommen, sagte sie.
Nun, es ist jedenfalls ein Aufschub, sagt Oliver. Ich will doch hoffen, daß du die Sache in Ordnung bringst. Daß du ihm auf alles ordentlich dienst, was er zu dir sagt, das Untier.
Dann geht er wieder zum Haus hinaus. Dieser Engländer beschäftigt ihn vollständig, sein Seemannsherz sehnt sich hinunter ans Bollwerk zu dem fremden Dampfer, er will ihn in der Nähe sehen, will ihn riechen, ein Seeschiff vom Ausland, englische Sprache, halbnackte Heizer, der Schiffer hoch oben auf der Kommandobrücke. Am Bollwerk trifft er viele neugierige Leute aus der Stadt, er trifft den Fischer Jörgen und den unvermeidlichen Olaus vom Anger mit der Pfeife im Mund.
Schön, daß du kommst! sagte Olaus. Du kannst mir dazu verhelfen, daß ich Tabak in meine Pfeife bekomme. Sie verstehen nicht, was ich ihnen zurufe.
Oliver hat nichts dagegen, den Mann zu spielen, der Englisch kann, und als jetzt ein Gangbrett ausgelegt wird, geht er an Bord. Aber Olaus ist so unbedingt der alte Olaus, er spottet über den Tabak, den sie bekommen, es sei ja nicht mehr, als was auf einen Fingernagel gehe, und besseren habe er auch schon kennen gelernt. Pfui Teufel! Ist denn niemand da, der einen guten, starken Tabak hat? Wo ist der Steuermann?
Da ist es gerade, als ob der englische Matrose die norwegischen Worte verstünde; aber er liest den Sinn doch wohl nur von Olaus unzufriedenem Gesicht ab, er steckt kurz und gut seine Pfeife ein und geht fort.
Oliver sieht ihm nach, und eine unbestimmte Erinnerung fährt ihm durch den Sinn. Diesen fremden Seemann hat er früher schon einmal getroffen, oder jedenfalls einen, der ihm ähnlich sieht. Er konnte ihn in einer Hafenstadt, auf der Straße, irgendwo oder in einem Heuerkontor gesehen haben; aber wo? Die Welt ist so groß und weit, und Oliver ist überall gewesen.
Er trifft einen andern von der Mannschaft und spricht sein beinahe vergessenes Englisch mit ihm, erfährt, wo das Schiff herkommt und für wen in der Stadt es bestimmt ist, alles ist ihm wichtig und versetzt ihn in sein früheres Leben auf der See zurück. Er erfährt, wieviel das Schiff laden kann, wieviel Mann Besatzung es hat, wie alt der Kapitän ist und wie lange sie von der Ostsee bis hierher gebraucht haben. Dafür berichtet Oliver, was er selbst ist, ein alter Seemann, er fing schon an, als er erst eine Spanne lang war, war aber Vollmatrose gewesen, als das Unglück ihn traf, als die Trantonne kam und ihm die Knochen zerschmetterte. Na, das sei schon eine Weile her, und vor einigen Jahren habe er, er so gut wie ganz allein, ein großes Wrack geborgen, das sei zum Beispiel nicht so wenig für einen Krüppel, er sei darum auch in die Zeitung gekommen. Seit vielen Jahren sei er jetzt Aufseher in Konsul Johnsens Lagerhaus dort drüben, er sei verheiratet und habe mit seiner Frau vier Kinder gehabt, einer von den Jungen sei Student.
Olaus vom Anger wird dieses Geschwätz in einer ihm unverständlichen Sprache langweilig, er geht an Land. Der Engländer ist geduldiger, und es zeigt sich zum Schluß, daß er der Steuermann ist, der zweite Steuermann, er ist nicht fein und geleckt, sondern im Gegenteil ein Kernmensch, er zeigt sogar ein wenig Teilnahme für das winzige Städtchen, in dem er jetzt eine Weile liegen muß, um zu löschen. Oliver bekommt den besten Eindruck von ihm.
Als er wieder an Land geht, ist er vollgestopft mit Wissen und kann seine Bekannten um sich versammeln und Bericht erstatten. Der Fischer Jörgen ist ein getreuer Zuhörer, alt und steif steht er da und hört zu, sagt wenig, hängt am Munde des Erzählers und geht nicht seines Weges, er ist kein Läufer, nein. Es liegt ein Zug von Gehorsam über dem alten, verbrauchten Fischer, seine Frau hat ihn wohl im Lauf des halben Jahrhunderts gebeugt. Ach, und er ist zu solid, um zu den Schwätzern zu gehören. Seht, Mutter Lydia war heftig und tüchtig noch heutigen Tages, die beste Wäscherin der Stadt, noch heutigen Tages ein Reibeisen, aber sie hatte den Mann nicht dazu gebracht, sich aufzurappeln, er war schwerfällig und treuherzig, er beugte sich. Gott weiß, vielleicht hatte er zu viele Haustöchter um sich her, die alle Stühle im Hause besetzten. Der Sohn Edevart war auf See.
Obgleich das fremde Schiff nur ein gewöhnliches Frachtschiff war, spielt sich Oliver doch auf, wie wenn er der Eigentümer wäre: er sei überall herumgegangen und habe alles angesehen, der Salon sei Mahagoni mit Vergoldung –
Du bist nicht im Salon gewesen, unterbricht ihn Olaus.
So, ich soll nicht im Salon gewesen sein?
Olaus schreit auf: Willst du uns vielleicht weismachen, du seist im Salon gewesen? Der Schiffer ist ja an Land.
Oliver gibt nach: Ich bin aber am Salon vorbeigegangen und habe alles gesehen. Ich begreife nicht, daß du nie das Maul halten kannst. Er wendet sich den andern zu und fährt fort: Der Kapitän muß reich sein.
Hat er das selbst gesagt? fragt Olaus.
Jetzt tut sich Oliver wieder dick, spielt sich als den Lagerhausvorsteher auf und ist sich zu gut dazu, mit jemand der so tief unter ihm steht, zu streiten. Der Krüppel hat seinen Stolz.
Aber Olaus hat auch den seinen. Auch er bleibt auf seinem Platz. Hat ihn schon jemand je weichen sehen? Als Oliver und die andern das Bollwerk verlassen, bleibt Olaus allein zurück, einzig und allein, um der zu sein, der den Platz behauptet, aus keinem andern Grund auf der Welt. Ein steifnackiger und verdrehter Mensch, ohne Bosheit, aber mit einem zu ungewaschenen Maul. Er war ein unverbesserlicher Trunkenbold, aber er beugte sich nie und bettelte niemals um etwas anderes als um Tabak. Unhöflich war er, und er grüßte die Honoratioren des Städtchens nicht. Seine Bombengesundheit erlaubte ihm, zu schlafen, wo er wollte, im Freien oder unter Dach.
Kein Schiffer, kein Doktor, kein Konsul, keiner von den gewöhnlichen Leuten des Städtchens war er, aber ein Hafenarbeiter mit einer Tabakspfeife, ein Wrack mit noch wertvollem Eisen darin, jawohl, der Ärmste war doch noch ein Stück von einem Mann!
Auch er hätte wohl den einen und den andern Grund zum Jammern gehabt, auch er war ein Krüppel, von einem Unglück betroffen, verschimpfiert im Gesicht, ein Mann mit nur einer Hand, aber gottlob doch noch mit einer Hand; er vergoß indes keine Tränen, er stellte sich auf die Hinterbeine, hoho, er verdünnte seine Sorgen mit Branntwein und ertrug sie. Ein Sonderling auf seine Art: es fiel ihm nicht im Schlaf ein, geradezu zu stehlen, man konnte ihm die Waren am Landungsplatz anvertrauen, aber er ließ sich seine Arbeit tüchtig bezahlen, und wenn sich die Gelegenheit bot, dann hieb er die Leute übers Ohr. Seine Frechheit war im Grunde klar und offenkundig, er schlich sich nicht weg und versteckte sich, sondern trat auf als der, der er war, grob und unverantwortlich, von vollkommener Sicherheit. Alles in allem ein Mensch mit guten und schlechten Eigenschaften durcheinander. Machte er kleine Reisen in die Nachbarstädtchen, nur um sich zu raufen? Keine Rede, Olaus machte diese Ausflüge, um sich einmal ordentlich zu betrinken, das stärkte ihm wieder den Mut. Daß ihm die eine Hand fehlte, war ihm weiter nicht lästig, er konnte nicht damit zufassen, aber konnte doch heben und tragen. Wer einhändig ist, hat immer noch das Glück, nicht ganz ohne Hände zu sein. Dieses Glück hatte er. Olaus verzweifelte nicht, er hatte doch noch eine Hand. Er sah gehörig herunter auf den fetten Oliver, der übers Bollwerk hinkte und nicht einmal zwei Beine hatte, der arme Tropf!
Die beiden Krüppel verachteten einander gegenseitig, und ganz zweifellos war Olaus der Überlegenere. Oliver wußte das und wußte sich vor Neid nicht zu lassen; das zeigte sich in einem zudringlichen Mitleid mit seinem Unglücksbruder; er bedauerte ihn, weil ihn das Unglück zu einem Trinker gemacht hatte, der in seiner Raserei sein Weib prügelte. – Ich prügle sie nicht! rief Olaus. Das geschah nur, als sie anfing, es mit andern zu halten. Paß du auf deine eigene Frau auf!
Da wurde Oliver so teilnehmend, daß es ganz herzbewegend war, und er sagte: Du tust einem herzlich leid, wenn man dir ins Gesicht sieht, aber noch schlimmer ist es mit deinen Händen. Du kannst dir ja gar nicht in allem selbst helfen, nicht einmal eine Nadel kannst du einfädeln. Ja, du tust mir herzlich leid.
Naja, Olaus konnte wirklich keine Nadel einfädeln, das war eines von den Dingen, die er nicht tun konnte. Und er war auch nicht glatt und bartlos und weibisch im Gesicht, im Gegenteil, sein Gesicht war knochig und scharf, Bart und Gesichtsfarbe waren dunkel, die Pulverkörner, die in seine Wangen eingesprengt waren, saßen für immer drin und wurden nicht heller. Olivers Gesicht war glatt und rund, wie das Hinterteil eines Kindes, mit hängenden Wangen und feuchtem Munde. Das Gesicht war wenig anziehend bei Olaus, bei Oliver hatte es etwas Abstoßendes. Aber dieser hatte dennoch das große Übergewicht, hatte den verschlageneren Kopf, einen hurtigeren Gedankengang. Geht er nicht jetzt eben in der Dämmerung nach Hause und hat einen guten Gedanken? Hier war vielleicht die Gelegenheit, seine Eiderdaunen loszuwerden, sie in aller Stille aus der Stadt und aus dem Lande zu schaffen.
Seht, er hatte nun einmal diese Eiderdaunen auf seinem Bodenraum, ein gebundenes Kapital, es konnte niemand schaden, wenn er es freimachte, im Gegenteil, das war ein Gewinn für die ganze Familie, Olivers Familie, die mit Hinauswerfung bedroht war. Als Schuld und Verfehlung löste sich die ganze Geschichte in nichts auf, da verteilte sie sich auf Hunderte von kleinen Mausereien von einem Klümpchen Eiderdaunen im Verlauf eines Menschenalters. Ob wohl die Honoratioren der Stadt im gleichen Zeitraum eine reinlichere Rechnung aufzuweisen hatten? Und kurzum: die Diebereien waren einmal geschehen, und daß er das gestohlene Gut verkaufte und vor Motten und Rost schützte, konnte seine Schuld doch nicht vermehren! Konnten denn nicht die Eiderdaunen darunter leiden, wenn sie zu lange in einem Bodenraum liegen blieben?
Andere Leute waren um kein Haar besser als er, entweder sie hatten keine Gelegenheit, einen Streich auszuführen, oder sie hatten es nicht nötig. Sie hätten wohl auch manches Mal Lust dazu gehabt, es war ihnen sehr unangenehm, es bleiben lassen zu müssen, aber sie trugen die Kette am Bein, waren die Gefangenen ihrer eigenen Ehrbarkeit und ärgerten sich darüber, daß sie sich keinen Verstoß erlauben konnten. So war es. Was konnte man dann von einem Mann wie Oliver erwarten, einem Krüppel und armen Kerl mit einer großen Familie? Hätte nicht auch er vornehm und redlich in seinem Wandel sein können, wenn es ihm seine Mittel erlaubt hätten? Aber wann hätte er Geld gehabt? Er lebte sein Leben wie ein Pilz im Dunkeln, als Aufseher eines Lagerhauses mit Versuchungen in jeder Ecke, im Winter in einer Kälte, daß er Frostbeulen an die Hände bekam, im Sommer in einem Leber- und Trangeruch, der ihm den Atem nahm, ein durchdringender Geruch, vor dem er zurückprallte, wenn er morgens die Lagerhaustür aufmachte. Was Wunder, daß er dabei nicht völlig unschuldig und seine Seele nicht weich wie Samt blieb. Vieles, was er tat, wurde von einem Schatten verdunkelt, das Dunkel und er schienen in einer Art von Einverständnis miteinander zu stehen – jawohl, das Merkwürdige war, daß er den Doppelkonsul nicht ermordete und ihm nicht sein Lagerhaus stahl.
Aber er hatte zu guten Verstand, um so etwas zu tun, er machte keine Dummheiten, die ans Licht kamen. Seine Art, zu wägen und zu messen, war nicht übersichtlich und wechselte je nach den Kunden, seine sonntäglichen Ausfahrten mit dem Boot waren immer gleich geheimnisvoll; er kam nachts nach Hause und hatte dies oder das bei sich, unter anderem trug er diese Eiderdaunen in der Achselhöhle versteckt. Im Laufe der Jahre war es eine prächtige Menge Eiderdaunen geworden, sie hatten Platz in einem Sack, wenn er sie aber herausschüttelte, würden sie eine Kammer füllen. Der englische Dampfer konnte der Markt dafür sein.
Oliver übereilt sich nicht, seine Klugheit rät ihm Vorsicht an. Er fragt seinen gelehrten Sohn Frank nur zum Spaß und wie um ihn zu prüfen, was Eiderdaunen auf englisch heißt, und Frank blättert ein wenig in einem Wörterbuch und findet es, das war für ihn die Sache eines Augenblicks. Am Abend, wenn er mit seinem Lagerhaus fertig ist, geht Oliver häufig hinunter ans Bollwerk, läßt sich dort sehen, spricht mit den Engländern, wandert hin und her. Allmählich läßt er durchsickern, daß er etwas Eiderdaunen habe – eider down – ob sie sie brauchen könnten? – Ja, das denke er schon, sagt der Steuermann, der zweite Steuermann. So, Sie haben eider down, wieviel denn? – Nur ein wenig, zu einem Bett oder so. – Also nicht noch zu einem zweiten Bett? fragt der Matrose, der daneben steht. – Doch, das könne gut sein; Oliver sagt, er habe seit mehreren Jahren kleine Posten gekauft, es reiche sicherlich zu zwei Betten oder so. –
Sie besprechen sich darüber. Oliver ist nicht gerade berechtigt, mit Eiderdaunen zu handeln, er hat kein offenes Geschäft, aber in der Nacht kann er eine Probe bringen. Und es wird so verabredet.
Die Probe ist fein und tadellos, ist überirdisch, ein Flöckchen löst sich und schwebt zu den Sternen empor, in Eiderdaunen zu liegen, das ist wie aufzusteigen, wie in der Luft zu schweben. Eine neue Verabredung wird getroffen über Preis und Lieferzeit, die Herren feilschen nicht. Sie rechnen nach Pfund, aber Oliver kann keine englischen Pfund annehmen, dieses Geld wäre zu verdächtig in seiner Hand. All right, sie überlegen unter sich, er soll norwegisches Geld bekommen, wenn nicht vorher, dann im letzten Augenblick, er könne ganz sicher sein! Oliver hat das flotte Seemannsherz, er kann die Herren gut leiden und traut ihnen, er will immer ein wenig auf einmal bringen, und den Handel dann zuletzt abschließen. Ich habe keine Angst um die Bezahlung, Gentlemen!
Sie nehmen ihn in Ecken und Winkel, um ihn für sich allein zu haben, stecken ihm alles mögliche Eßbare zu und sind wie Brüder gegen ihn. Das ist doch etwas anderes, als die Mannschaft auf der Fia, die den Krüppel kaum angesehen hatte. Ach, niemand ist wie die Engländer, Oliver wird in den Arm genommen, sie schwatzen mit ihm und fragen ihn aus, und er kann wohl mit einem und dem andern norwegischen Worte antworten, wenn er mit seinem Englisch einmal stecken bleibt, sie nehmen es nicht so genau, sie können make it out. Nun haben sie bald alle Leute in der Stadt gesehen, aber den Postmeister haben sie noch nicht gesehen, sitzt denn der Mann Tag und Nacht in seinem Kontor und hütet seine Geldbriefe? Der Steuermann und der Matrose interessieren sich sogar für so gleichgültige Dinge, wie zum Beispiel, daß der Postmeister seine Familienwohnung im Posthause hat. Sie reden auch über Olivers persönliche Verhältnisse: So, er habe also einen Sohn, der Student sei? Das sei ja prächtig. Sie wissen auch, daß er eine schöne Frau habe, sehr gut gewachsen, sie haben sie am Bollwerk gesehen, warum er sie denn nicht mit hierherbringe? Sie würden sie nicht fressen.
Sie bieten ihm zu trinken an, daraus macht sich Oliver jedoch nichts; aber sie haben gemerkt, daß er Wert aufs Essen legt, und luchsen dem Stewart, den einen und den andern Leckerbissen für ihn ab, den er dann abseits verzehrt. Was sind das für Gentlemen!
Endlich hat das Schiff gelöscht, und Oliver bringt den letzten Rest der Eiderdaunen. An diesem Abend trifft er nur den Matrosen. Es stürmt und regnet, der Kapitän und der Steuermann sind zum Abschied bei Konsul Olsen eingeladen, der zweite Steuermann hatte Zahnweh und ließ sich entschuldigen, er wollte sich trotz des Wetters auf dem Gemeindeweg warmlaufen; die Mannschaft war an Land.
Alles ist in Ordnung, noch diesen Abend soll Oliver das Geld bekommen, norwegisches Geld, der zweite Steuermann ist eigentlich hauptsächlich darum fortgegangen, um es zu holen.
Da die beiden also allein auf dem Schiffe sind, brauchen sie sich nicht in Ecken und Winkeln herumzudrücken; der Matrose lädt seinen Gast zu Beefsteak und gebratenen Kartoffeln im Mannschaftslogis ein. Das wird eine denkwürdige Mahlzeit, Oliver bläht sich vor Sattheit und Wohlbehagen. Plötzlich fällt sein Blick auf eine Schiffskiste, die an der Wand steht, und es durchfährt ihn wie eine Erinnerung. Er sieht den Matrosen an und ist im Begriff, Adolf zu rufen.
Wie heißt du? fragt er.
Xander, erwidert der Matrose.
Schweigen.
Merkwürdig, wie diese Kiste der meinigen gleichsieht, sagt Oliver.
Gleichgültig erwidert der Matrose: So? Es ist nicht meine; sie gehört einem von den anderen.
Dir gehört sie also nickt?
Nein. Wenn du mit dem Essen fertig bist, dann bring ich den Teller wieder hinaus. Komm, wir gehen hinauf!
Genau wie meine eigene Schiffskiste. Dieselbe Art Henkel, grün, wir hatten Tabak darauf geschnitten, da sieht man noch die Spuren davon –
So.
Wie haft du gesagt, daß du heißt?
Xander. Komm, wir wollen hinaufgehen. Die andern können jetzt bald wieder an Bord sein.
Sie gehen hinauf. Es stürmt und regnet, es dämmert stark, und überall ist es höchst unbehaglich. Sie stehen an der Reling und schauen ins Weite, sprechen vom Wetter und schütteln den Kopf. Alles ist klar an Bord, der Lotse ist im Hotel einquartiert und wartet auf die Abfahrt; aber man muß gewiß noch die Nacht über an Land liegen.
Dort, wo auf dem Bollwerk einige Kisten stehen, rührt sich etwas, eine Persenning hebt sich, ein Kopf kommt darunter hervor und horcht. Es ist Olaus vom Anger, der sich hier für die Nacht zur Ruhe gelegt hat.
Oliver ist vielleicht von dem so sehr kräftigen Essen wie ein wenig berauscht, er fragt plötzlich: Wo hast du sie denn her?
Der Matrose versteht nicht.
Die Kiste. Ich hab sie an einen Jungen, der Adolf hieß, verkauft.
Die Kiste gehört nicht mir, so hör doch!
Nein, entschuldige, sie gehört dir nicht, aber –
Der Matrose sagt: Wenn du jetzt heimgehst, so komm morgen beizeiten wieder her. Heut nacht fahren wir nicht ab.
Es war jetzt ungefähr elf Uhr.