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Mit dem vorliegenden Werk hatte ich die Absicht, über die Frauen aller Völker zu schreiben, und zwar mit besonderer Berücksichtigung ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Eigenschaften. Was ich darüber zu sagen weiß, beruht auf Kenntnissen, die ich aus unmittelbarer Anschauung während einer 25 jährigen Wanderfahrt über die meisten Länder des Erdballs gesammelt und auf Grund jahrelang getriebener anthropologischer und ethnologischer Studien gesichtet habe. Wo meine praktischen Erfahrungen nicht ausreichten – und das ist bei einem in einen so weiten Rahmen gespannten Werk begreiflicherweise oft der Fall –, suchte ich Belehrung aus der einschlägigen Literatur, über die ich (mit gelegentlicher Ausnahme von solchen Werken, die bereits im Text genannt werden) ein besonderes Verzeichnis am Schlüsse des zweiten Bandes ausgestellt habe.
Die über das Thema »Weib« im allgemeinen so reiche Literatur ist auf dem Sondergebiet, über das ich mich in diesem Buche ausgebreitet habe, bisher noch recht lückenhaft geblieben. Die bekannten Werke von Ploß, Stratz, Krauß, Schweiger-Lerchenfeld, Joyce und Thomas, Perrier und Vignola (s. die Titel ihrer Werke im Literaturverzeichnis) verfolgen entweder ganz andere Ziele, oder aber sie sind fern von der Ausführlichkeit, die der Titel verheißt.
Das vorliegende Buch enthält eine Schilderung der Frauen von nahe an vierhundert Volksstämmen und Zweigen aus den eingangs erwähnten Gesichtspunkten, die in der Einleitung zu dem Werk noch näher beleuchtet werden.
Die Abbildungen entstammen teils meiner eigenen Sammlung, teils der Opferwilligkeit freundlicher Sammler, teils sind sie vorhandenen Werken entlehnt, wie besonders dem englischen » Women of all Nations« von T. A. Joyce und N. W. Thomas.
Die Bezeichnungen der Bilder sind nach sorgfältigster Prüfung der Typen erfolgt. Daß dennoch hier und da Irrtümer untergelaufen sein mögen, will ich in Anbetracht der großen Schwierigkeit, einen Typus ethnologisch mit völliger Sicherheit zu bestimmen, nicht bezweifeln.
Die Bilder unmittelbar im Zusammenhang mit dem Text zu bringen, war technisch nicht ausführbar. Die am besten übersichtliche Zusammenstellung von Text und Bildern findet der Leser im Inhaltsverzeichnis.
Es war natürlich beabsichtigt, dem Beschauer in den Abbildungen das für die Vertreterin des Volksstammes Charakteristische, das wirklich »Typische« zu bieten. Leider ließ sich diese Absicht nicht immer ausführen, und so wolle sich der Leser begnügen, durch unsere Abbildungen zwar die Angehörigen bestimmter Volksstämme kennen zu lernen, aber unter Verzicht darauf, daß sich zwischen den Zügen der Dargestellten oder ihrer Bekleidung in jedem einzelnen Falle eine Übereinstimmung mit der Schilderung in dem zugehörigen Artikel findet.
Allen Personen, die mich durch gütige Übersendung von Bildermaterial unterstützten, sei hiermit mein Dank abgestattet. Jede weitere aus dem Leserkreise erfolgende Zusendung von ergänzenden Informationen für den Text wie von Photographien werden dankbar begrüßt werden.
Berlin, im Herbst 1910.
Albert Friedenthal.