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Maël stammte aus einem kambrischen Königsgeschlecht und wurde mit neun Jahren schon zur Abtei Yvern geschickt, um dort die heiligen und die weltlichen Schriften zu studieren. Vierzehn Jahre alt, begab er sich seines Erbes und gelobte sich dem Dienst des Herrn. Der Regel gemäß verteilte er seine Stunden auf den Gesang der Hymnen, das Studium der Grammatik und die Versenkung in die ewigen Wahrheiten.
Bald verriet ein himmlischer Duft im Kloster des Heiligen Tugend. Und als der selige Gal, der Abt von Yvern, aus dieser Welt ins Jenseits entschlief, folgte der junge Maël ihm in des Klosters Verwaltung. Er gründete dort eine Schule, ein Krankenhaus, eine Herberge, eine Schmiede, Werkstätten jeder Art und Schiffsbauwerften und zwang die Mönche, das Land ringsum zu roden. Mit eigenen Händen pflegte er den Garten der Abtei, schmiedete er Metalle usw. Er lehrte die neuen Zöglinge, und sanft verrann sein Dasein wie ein Bach, der den Himmelsglanz spiegelt und Felder bewässert.
Im Abenddämmern setzte der Gottesmann sich nach seiner Gewohnheit an der Küste nieder, an jenem Ort, der heute noch der Stuhl des heiligen Maël genannt wird. Ihm zu Füßen starrten die Klippen, die schwarzen Drachen ähnlich und ganz mit grünen Algen und gelbem Tang überzogen waren, und ihre ungeheure Brustwehr trotzte dem Wellenschaum. Er sah die Sonne in den Ozean tauchen, wie eine rote Hostie, die mit ihres Blutes Glorie die Himmelswolken purpurn färbte und des Meeres gekräuselten Rand. Und dem frommen Mann schien es, als sehe er im Bild das Mysterium des Kreuzes, das über die Erde den Königspurpur des göttlichen Blutes legt. Draußen auf dem Meere zeichnete sich als dunkelblaue Linie das Gestade der Insel Gad, woselbst die heilige Brigitte die zu Sankt Malo den Schleier genommen hatte, ein Frauenkloster leitete.
Nun geschah es, daß Brigitta, die vom Schaffen des ehrwürdigen Maël erfuhr, ihn um ein Werk seiner Hände bitten ließ, das für sie ein reiches Geschenk sein würde. Maël goß eine eherne Glocke, und als diese fertig war, schleuderte er sie ins Meer. Und läutend schwamm sie zum Gestade von Gad. Dort nahm die heilige Brigitta, durch des Erzes Dröhnen über die Fluten hin benachrichtigt, mit Frömmigkeit die Glocke auf und trug sie, von ihren Mädchen geleitet, in feierlicher Prozession bei Psalmengesang zu des Klosters Kapelle.
So wandelte der fromme Maël von Tugend zu Tugend voran. Schon hatte er zwei Drittel der Lebensbahn durchmessen, und sänftiglich hoffte er, mitten unter seinen Brüdern im Geist, das irdische Ende zu erreichen. Da ward ihm ein Zeichen, daß Gottes Weisheit es anders beschlossen hatte, und daß ihn der Herr zu Arbeiten berief, die weniger friedlich waren, doch ebenso rühmlich.