Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Die Elfenbraut

        Durch grünes Land, durch Brachfeld geht
Der Bäume Procession,
Es naht der Wald – sein Banner weht –
Den hohen Wällen schon:
»Oh seht Ihr sie von weitem nahn?« rief Alles froh und laut,
Und hoch im Thurme schwangen sich die Glocken für die Braut.

»Ihr Kleid ist weiss, sie trägt den Ring,
Sie glänzt wie Goldgeschmeid,
Solch weiss und gold und rosig Ding
Saht Ihr's wohl je, Ihr Leut?«
Die Glocken liefen all zu Thal, die sie vom Thurm erschaut,
Der wilde Fluss ward sanft und still und küsst den Fuss der Braut.

Auf ihren Lippen schläft der Kuss,
Schwillt Lachen blumengleich,
Und sieh! bergaufwärts rauscht der Fluss
Und führt sie in ihr Reich.
Ihr Haar wie golden Gitterwerk steht um ihr lieb Gesicht,
Und alle Thüren thun sich auf vor ihrem Zauberlicht.

Der König harrt im Krönungssaal
Da naht ihr zarter Fuss,
Und wie ein blumiger Pokal
War ihrer Lippen Gruss.
»Mein Lieb!« sprach er und wurde stumm da er den Becher nahm . . . . .
»Hier bin ich«, sang der Glocken Mund, »ich kam, lieb Herz, ich kam!«

Sie wandte sich und hielt in Zaum
Mit ihres Blicks Gewalt
Des stolzen Stromes Wellenschaum,
Den düstern Zauberwald:
»Geht heim, vielliebe Sippschaft mein«, sprach sie mit sanftem Ton,
Und donnernd rauscht die starke Fluth, der wilde Wald davon.

Von Balken und von Münsterthurm
Schallt erzner Vögel Sang,
Da lacht ihr Herz in Liebessturm,
Und Flüsterwort erklang:
»Mein Lieb«, sprach sie und wurde stumm in ihrer süssen Scham . . . . .
Und alle Glocken sangen laut: »ich kam, Herzlieb, ich kam!«

 


 


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