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Wir gehn umher mit scheuen, irren Augen,
Durch fremde Strassen fragend auf und nieder,
Wir kennen, ach, den alten Platz nicht wieder,
Und all das Neue scheint uns nichts zu taugen.
Die Mauern und die Häuser, kalt und düster,
Und jenes dort mit engen Eisengittern,
Du wendest Dich, es bebt die feine Nüster,
Kannst Du das Blut erschlagner Brüder wittern?
O Urwald mit den dichtverwachs'nen Gängen
Wo Vöglein blumengleich im Schilfrohr hangen,
Und Feuerblumen, gleich den glatten Schlangen
Durch das Geäst die langen Stiele drängen.
Und Du, Prärie! wie flog der Sonnenwagen
An Deinem Rand hinauf in Aetherfluthen
Und weckte uns zu Glück und frohem Jagen,
Da wir im hohen Riedgras träumend ruhten.
Im Sternenlicht lag unser sorglos Bette,
Dort sassest Du und spitztest mir die Pfeile,
Und kehrt' ich heim zu Dir in froher Eile,
Mein braunes Kind! wie sorglos war die Stätte!
Du freier Wald, sie fällten Deine Glieder,
Sie bauten ihre Kirchen, ihre Banken,
Sie fuhren in den Schooss der Mutter nieder
Nach jenem Gold, an dem sie alle kranken.
Sie höhnten unsre ew'gen Jagdgefilde,
Wo unsre kühnen Ahnen männlich jagen,
Sie gaben uns ein fremdes Kreuzgebilde
An dessen Last sie selbst so muthlos tragen.
Denn fröhlich sind sie nicht in ihrem Leben,
Vor tausend Strafen hegen sie ein Grauen,
Sie reden hart, wenn sie den Armen geben,
Und wagen's nicht dem Tod in's Aug zu schauen.
Die ganze Woche ist ein stumpfes Mühen,
Am Festtag dann ein freudeloses Beten,
Feind ist dem Fremdling ihres Herdes Glühen,
Mit Draht umzäunt das Kornfeld, das sie säten.
Mein braunes Kind, wie anders war die Stätte!
Dort wo die letzten, tiefen Wälder rauschen
Theil' einmal noch mein hartes, freies Bette,
Wir wollen stumm dem Schritt des Todes lauschen.
Die harten Väter kommen uns entgegen,
Dein Bruder, den wir grösser wiederfinden,
Mit Speer und Pfeil, auf freien Waldeswegen
Mit uns zu jagen in den sel'gen Gründen! |