Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Greifenhorst

        Weh mir, ich stieg auf den Zauberbaum,
Den Mistelbusch zu pflücken,
Nun sitz' ich im Nest und Federflaum
Wo die bösen Greiflein picken . . . . . .
Denn der alte Greif mit dem goldnen Reif
Trug mich fort durch Luft und Winde:
Ach weh mir armem Kinde!

Die kleinen Greifen die schrei'n im Blau
Und haben so runde Augen,
Sie essen Frösche und Mäuslein grau,
Ich muss an den Fingern saugen . . . . .
Und der alte Greif mit dem Raschelschweif
Erzählt so blutige Sagen
Von Königskindern erschlagen.

Mein Schwesterlein das spielt und lacht,
Hat mich wohl schon vergessen,
Es hat ein seiden Bett zur Nacht,
Darf Weck und Honig essen.
Mein Väterlein und Mütterlein
Ihr steigt wohl auf die Zinnen,
Und Eure Thränen rinnen.

Ihr steht und rufet von dem Wall,
Da blaut nun schon der Flieder,
Ihr lauscht wohl auf den Wiederhall:
»Lieb Hänslein kehr' doch wieder!«
Bei Lilien und Gelbveigelein
Mögt Ihr noch lange stehen,
Lieb Vaterlein, lieb Mutter mein,
Ich werd' Euch nie mehr sehen!

 


 


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