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Das Geschäftliche bedeutet für jemanden mit einem beunruhigten Gewissen eine segensreiche Entlastung. Mr. Larkin freilich schmeichelte sich, dass er mit seinem auf gutem Fuß stehe; trotz alledem mochte er es nicht, mit ihm allein zu sein und zog fast jede Gesellschaft der seiner eigenen Gedanken vor.
Als er zufällig an einem Gerichtsverfahren in Michigan beteiligt war, bei dem es um große Geldsummen ging, schickte er Horace nach Detroit, um sich von ihm als Rechtsbeistand vertreten zu lassen. Es ergab sich die Möglichkeit eines Vergleichs zu günstigen Bedingungen, aber Mr. Larkin wollte auf keine versöhnlichen Vorschläge eingehen. Er schaltete sich selbst in das Verfahren ein mit einer Dickköpfigkeit und einem kämpferischen Eifer, der selbst seinen gescheiten Anwalt verblüffte. Er verschwendete sein Geld, um Telegramme von ein- oder gar zweihundert Wörtern zu versenden, und erhielt Zusendungen von ähnlichem Umfang zur Antwort.
Das Ergebnis war, dass Horace nach zehn Tagen mit einer Entscheidung zu seinen Gunsten im Wert von 250 000 $ zurückkehrte und einem Honorar für seine Dienste, die es ihm gestatteten, mit einem angenehmen Gefühl von Wohlstand seine Aktivitäten auszudehnen. Er hatte vorgehabt, seinem Onkel 1 000 $ zu berechnen; als der aber dem alten Herrn diese Summe nannte, tat dieser, als werde er sehr zornig.
»Quatsch!« rief er. »Du weißt genau so gut wie ich, dass ich keinen anderen Anwalt hätte kriegen können, der seine Piepen wert gewesen wäre und für mich diesen Job für weniger als 3 000 $ erledigt hätte.«
»Vielleicht,« stimmte sein Neffe ihm nachdenklich zu, »aber innerhalb seiner eigenen Familie, wissen Sie, da ist es eine kitzlige Angelegenheit, wenn man sich mit seinem vollen Marktwert einbringt. Sie haben mich genommen, als ich noch weit unter dem Nennwert lag, und so sind Sie zu Ihrem Preisnachlass berechtigt.«
»Erzähl mir nich' so'n Schmalz, Junge,« schrie Larkin mit vorgetäuschter Grobheit; »wenn du 3 000 $ wert bist, sollst du 3 000 $ haben, und nich' ein'n Cent wen'jer!«
Und so lief es darauf hinaus, dass auf Horace' Konto bei der Torryville National Bank 3 000 $ überwiesen wurden; diese Summe legte er eine Woche später in einem landwirtschaftlichen Pfandbrief an, der sechs Prozent Zinsen einbrachte. Er hatte das Zeug, aus dem Millionäre gemacht sind; nichts verschaffte ihm so viel Vergnügen wie eine erfolgreiche Finanztransaktion, außer vielleicht ein hübscher, knackiger Streit an der Bar, bei dem er seinen Gegner mit logischen Hieben und Zitaten unbezwinglicher Autoritäten durch und durch rüttelte. Sein kühler Scharfsinn, gepaart mit einem gänzlich unsentimentalen Blick auf menschliche Beziehungen, befähigte ihn, seine Chance wahrzunehmen und zu ergreifen, bevor jemand anders überhaupt begriff, dass es sie gab.
Wenn er allein im Büro saß, nahm er gern seine Pfandbriefe und Sicherheiten aus dem Safe und schaute sie durch, nur aus Freude an ihrer Gegenständlichkeit. Er mochte es, sie in die Hand zu nehmen, weil sie erfreuliche Visionen von Macht, Einfluss und anerkanntem Erfolg herauf beschworen. Sie beliefen sich inzwischen auf etwa 12 500 $, eine allerdings noch bescheidene Summe; aber sie repräsentierte tatsächliche Einkünfte, Verzicht und geschickte Kalkulation.
Es gab noch eine andere Überlegung, der mit diesen finanziellen Betrachtungen in enger Verbindung stand. Horace war vor einiger Zeit zu dem Schluss gekommen, dass eine Heirat ihm Vorteil bringen werde; und mehr als einmal war er sich darüber klar geworden, dass er unter Berücksichtigung aller Faktoren wahrscheinlich nie ein Mädchen treffen würde, dass besser zu ihm passte als Arabella Robbins. Auf seine Weise hatte er sie gern, und er rechnete es ihr zu hohem Verdienst an, dass sie ihn noch viel lieber hatte. Er prüfte seine Gefühle für sie auf verschiedene Art und war selbst überrascht, als feststellte, wieviel tiefer sie waren, als er selbst es sich eingestanden hatte. So musste er zugeben, dass es ihn schmerzen würde, falls sie jemand anderen heiratete. Und es stünde mehr als nur verletzte Eitelkeit dahinter.
Er war gewiss nicht wild und verzweifelt in sie verliebt, aber es wäre seinerseits absurd gewesen zu erwarten, dass Gefühle dieser Art in sein nüchternes, gut organisiertes Leben Eingang fänden. Man konnte sich bei einem Coriolan oder einem Julius Caesar, sogar wenn sie verliebt waren, keine schmachtenden Liebesseufzer an den Mond vorstellen wie bei Romeo. Sie würden ohne Zweifel mit Wärme lieben, aber maßvoll und mit Würde. Horace bildete sich ein, dass er im Temperament den ersteren Herren ähnlicher sei als dem letzteren.
Seine Beziehung zu Bella war schrittweise in etwas übergegangen, das stark einem Verlöbnis glich. Man nahm es als feststehende Tatsache, dass dass sie eines Tages heiraten würden. Sie waren »so gut wie verlobt«, wie die Klatschbasen versicherten; und ich werde mich nicht unbeliebt machen, wenn ich sage, dass die junge Dame, die in der Tat niemals Anspielungen auf solch ein dénouement übel nahm, schließlich, infolge der durchsichtigen Heuchelei und schmeichelhaften Genugtuung, mit der sie die Verlobung leugnete, den allgemeinen Eindruck zu bestätigen begann.
Mr. Robbins, der ziemlich sicher war, dass die jungen Leute ihr Geheimnis nur deshalb vor ihm bewahrten, weil er es eigentlich hätte missbilligen müssen, hielt sich in Bereitschaft, nach der angemessenen Menge von schmeichelnden und tränenreichen Beschwörungen, seinen elterlichen Segen zu erteilen, und war darauf vorbereitet, das Beste aus einem Schwiegersohn zu machen, der, worin auch immer seine Verdienste liegen mochten, niemals die Krone der Liebenswürdigkeit erlangen könnte.
Es war und blieb ihm ein Geheimnis, dass seine Tochter ihn so faszinierend finden konnte; aber das hatte natürlich nur geringe Bedeutung, so lange er sich in jeder Beziehung als schätzenswert erwies und eine gute Chance hatte, zu einem der führenden Bürger des Bundesstaates zu werden. Trotzdem bedauerte er tausendfach, dass der so unendlich viel liebenswürdigere Aleck (trotz einiger leiser Andeutungen) nicht auf den Gedanken gekommen war, sich in Bella zu verlieben.
Mr. Robbins haderte, durch den blauen Zigarrendampf hindurch schwach und kraftlos murrend, mit Gott, wenn er über diese Angelegenheit nachdachte, kam aber, wenn sein Zorn verraucht war, zu dem Schluss, dass er die Sache nur noch mehr vermasseln würde, falls er sich einzuschalten versuchte.
So etwa standen die Dinge, als Horace eines Abends Ende Mai sich dabei erwischte, wie er auf dem Sofa im Wohnzimmer des Pfarrhauses saß. Die Nagetiere hatten, als sie ihn bemerkten, die Flucht ergriffen, und sogar der Pfarrer hatte sich diskret in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Horace saß da und sprach von seinen Plänen, und Bella lauschte mit einer Begeisterung, die jedes Maß im Verhältnis zur Bedeutung des Themas verloren hatte. Vielmehr schien sie zu denken, dass alles, was Horace von sich gab, brillant sei, und falls er geäußert hätte, dass das Wetter unerfreulich sei, hätte sie dem mit so augenscheinlicher Beglückung zugestimmt, dass er nicht anders konnte als anzunehmen, er habe etwas Bemerkenswertes gesagt. So erhob sie ihn beständig in seiner eigenen Wertschätzung und sorgte dafür, dass er sich selbst klug, männlich überlegen und liebenswert herablassend vorkam.
Und also geschah es, als sie da im Dämmerlicht saßen, dass er sich bemüßigt fühlte, die schicksalhafte Frage zu stellen, auf die sie fünf Jahre lang gewartet hatte. Sie war beinahe hysterisch vor Entzücken und küsste und umarmte ihn mit einer Heftigkeit, die ihm ungemütlich wurde – ihn ihretwegen gewissermaßen ein bisschen verlegen machte. Sie gingen zusammen ins Arbeitszimmer ihres Vaters und verkündeten die Verlobung. Horace litt jedoch während der ermüdenden Unterredung unter einem Gefühl von Unbehaglichkeit und Gereiztheit, das nur durch Bellas anrührende Freude vertrieben wurde. Er dachte, er hätte Mr. Robbins niemals weniger vorteilhaft erlebt, und Mr. Robbins, der sich innerlich krümmte und wand, überstand zwar diese Tortur, überlegte aber die ganze Zeit, dass sein Schwiegersohn einer der unerfreulichsten Menschen sei, mit denen er je in Kontakt gekommen war.
Anfang Juni, als diese Angelegenheit noch nicht ihren Neuigkeitswert verloren hatte, traf Miss Kate Van Schaak, eine Nichte von Mr. Robbins, aus New York im Pfarrhaus ein. Miss Van Schaak war eine große, schlanke Brünette mit einem hübschen, regelmäßigen Gesicht. Das Einzige, was ihre Schönheit etwas beeinträchtigte, war eine gewisser verächtlicher Hochmut und ein Ausdruck um ihre Nase, als ob sie einen unerfreulichen Duft schnuppere. Nur wenn sich ihr Gesicht in Ruhestellung befand, trat dieser Ausdruck in Erscheinung; Lebhaftigkeit milderte die Härte ihrer Züge und verwandelte sie sozusagen zu einer vollkommen anderen Frau.
Alles an ihr war klar, entschieden und eindeutig. Ihre Lippen verliefen in festen, glatten Bögen, die mit erlesener Genauigkeit gezogen schienen; jede Linie, jeder Zug war verfeinert und verwies auf Jahrhunderte von Kultur. Sie war darüber hinaus so aufdringlich sauber, als wolle sie die Sauberkeit anderer als von unterlegener Qualität erscheinen lassen. Sie wirkte durch und durch sauber.
Diese bemerkenswerte junge Frau konnte anscheinend alles sein, was sie wollte, konnte mit derselben Bedachtsamkeit bezaubern oder zurückweisen und entschied sich für letzteres ebenso häufig wie für das erste. Sie besaß Freunde, die sie anbeteten, und Feinde, die sie verabscheuten; aber weder die Lobpreisungen jener noch die Schmähungen von diesen provozierten sie, auch nur einen Augenblick ihre prachtvolle Gelassenheit zu verlieren.
Sie kam aus gutem Haus, besaß Vermögen, hatte gesellschaftlichen Rang – und somit alles, was diesseits des Atlantik das Herz ersehnen und das Schicksal gewähren konnte. Warum sollte sie unter solchen Umständen schwach und demokratisch entgegenkommend sein? Sie fühlte sich in der Stellung eines Herrschers, um dessen Huld Tausende vergeblich einander bekämpfen; und sie verfolgte nicht die Absicht, ihren Wert durch ein zu großzügiges Gewähren zu mindern.
Zu Zeiten war sie sich eines gewissen leidenschaftlichen Gefühls von Exklusivität bewusst. Sie verspürte eine Freude daran, ihre Tür verschlossen zu halten gegen den ganzen vulgären Pulk draußen, der, so bildete sie sich ein, dafür gestorben wäre, herein gelassen zu werden. Und es bestand kein Zweifel, dass die Gesellschaft sie in diesem Glauben ermutigte.
Sie maß sich selbst ein so hohes Ansehen zu, dass andere, die ihre Bekanntschaft zu machen wünschten, keine Wahl hatten, als ihre Selbsteinschätzung anzuerkennen. Nur diejenigen, die dies äußerst gelungen in Wort und Tat zum Ausdruck brachten, erfreuten sich ihrer Gnade. Aber sogar hier war ein gewisser Vorbehalt zu beobachten, denn Miss Van Schaak besaß esprit und verlangte ein Aroma von Geist oder Raffinesse in der von ihr empfangenen Huldigung. Ein plumpes K.O.-Kompliment nahm sie übel; ein geschickt gedrechseltes von indirekter Manier erfüllte sie indes mit Vergnügen.
Sie besaß die Art von Nase, die in mittleren Lebensjahren der Seele zum Ärgernis wird. Im Augenblick war sie nur adlermäßig gebogen und ziemlich hübsch. Sie bekundete hohe Herkunft und ein wenig Arroganz. Miss Kate war allerdings sehr empfindlich beim Thema Nase und mochte im Allgemeinen keine Anspielung auf dieses Organ. Sie hegte den Verdacht (wenn auch unbegründet), dass ihre Schönheit etwas durch dessen Hervorragen getrübt war, und betrachtete oft mit einem Handspiegel ihr Profil, um diese lebenswichtige Frage zu klären.
Das war, glaube ich, der einzige Zweifel, der sie je bekümmerte, und er war nicht ernst genug, um die prächtige Mühelosigkeit und Sicherheit ihrer Haltung zu beeinträchtigen. Sie hatte einen großen Teil der Welt kennen gelernt, zwei Jahre in einem französischen Kloster zugebracht und alle Hauptstädte Europas besucht. Ein deutscher Baron und zwei italienische Grafen hatten ihr Namen und Titel angeboten; sie hingegen hatte höflich, aber bestimmt abgelehnt, sich ihrer freundlichen Angebote zu bedienen.
Falls sie je heiratete, so versicherte sie gewöhnlich, müsse es ein Mann sein, den sie respektieren könne. Weil sie in ihrem zweiundzwanzigjährigen Dasein einem solchen Mann nie begegnet war, hatte sie sich mit dem Gedanken lediger Glückseligkeit abgefunden. Nicht dass sie etwas gegen die Ehe per se gehabt hätte; sie beanstandete lediglich die Männer, die sie bislang mit Anträgen beehrt hatten.
Natürlich war sie sich völlig im Klaren über die anziehende Macht der vier oder fünf Millionen, die das Gerücht der Kreditwürdigkeit ihres Vaters unterstellte; im Ganzen war sie aber zu höflich, um auf Beweggründe dieser Art Bezug zu nehmen. Tatsächlich sprach sie nie von ihrem Geld; und sie verabscheute das vulgäre Vorführen von Diamanten und prunkender Kleidung als unvereinbar mit ihrer › Knickerbocker‹-Würde » Knickerbocker« bedeutet hier nicht eigentlich ›Kniebundhose‹; das Kleidungsstück verweist vielmehr auf Kates Abstammung von den frühen holländischen New Yorker Kolonisten, deren Nachfahren eine Art Adelsklasse bilden. Der Ausdruck » Knickerbocker« ist von dieser Bedeutung sich ausweitend später auch eine Bezeichnung für alle New Yorker geworden.. Sie kleidete sich zwar exquisit, der Glanz ihrer Toilette enthüllte sich freilich nur dem Kenner vollständig. Eine gewisse ruhige Fülle, die makellos saß, und schlichte Eleganz kennzeichneten ihre Garderobe, für die weniger glückvoll Situierten Wunderwerke, zugleich Anlass zur Verzweiflung. Wo immer sie erschien, erregte sie damit böse Leidenschaften in manch zartem Busen, denn alles, womit ihre so ausgestattete Erscheinung in Verbindung trat, wurde ebenso wirksam ausgelöscht, wie eine Kerze von einem Dampfhorn.
Die Familie Van Schaak war auf bequeme, geruhsame Art reich geworden, ohne große Anstrengungen von ihrer Seite. Sie hatte zufällig einige Landstücke in der Nachbarschaft der 5th Avenue und der 23rd Street besessen, und während sie den Zuzug von Ausländern und das Verschwinden des alten New York beklagte, hatte sie still da gesessen und ihre Millionen eingesteckt. Sie hielten an ihrem feinen alten Gehöft in der 23rd Street mit echter holländischer Beharrlichkeit fest, züchteten Hühner, Kohl und Hyazinthen auf Landbesitz, der zigtausend Dollar pro Quadratmeter wert war. Ich glaube, sie waren auf dieses Bravour-Stück stolzer als auf irgend einen anderen Umstand ihrer Familiengeschichte.
Mr. Adrian Van Schaak, Kates Vater, pflegte Körbe voller grüner Erbsen und Trauben an seine Freunde ringsum zu schicken und sie anschließend, als netter Scherz, zu benachrichtigen, dass ihn die Erbsen etwa zehn und die Trauben fünfzig Dollar das Stück kosteten. Und wie Cato, belagert von den Karthagern, hielt er seinen Grund und Boden mit brillanter Halsstarrigkeit, wobei er eine stille Genugtuung empfand, wie seine Trauben und Kohlköpfe lächerlicherweise jeden Tag wertvoller wurden. Er erwog, als weitere Herausforderung seines Feindes, die Anlage eines Ententeichs oder eines künstlichen Bassins sowie eine noble Geflügelzucht, die noch stärker den ländlichen Charakter der Oase betonen würde, die er zu seinem Privatvergnügen inmitten der lärmenden Handelsmärkte kultivierte.
Inzwischen tobten die Karthager machtlos Tag und Nacht außerhalb seiner Tore, ohne zu ahnen, dass ihr Toben ihre furchtbarste Waffe darstellte, denn Adrian Van Schaaks Schlaf war erbärmlich. Er beschwerte sich vergeblich beim Bürgermeister und beim Polizeipräsidenten, damit der nächtliche Lärm, der seinen Schlummer störte, aufhöre. Aber der Bürgermeister lachte sich ins Fäustchen, und der Polizeipräsident lachte, ohne sich groß Mühe zu geben, dieses Lachen zu verbergen, und teilte Mr. Van Schaak mit, dass man auf Grund der Handelsgesetze nicht einschreiten könne und es darum Zeit werde, dass er seine Laren und Penaten in eine ruhigere Nachbarschaft überführe.
Und so rasselte durch die langen Nächte hindurch, mit nur kurzen Unterbrechungen, jene Prozession von Milchkarren, Fuhrwerken, Bierkutschen und Krankenwagen in höchst teuflischem Getöse unter Mr. Schaaks Fenster vorbei, hielt immer lange genug Ruhe, dass er eindösen konnte, um ihn alsdann mit infernalischer Lust wieder hoch zu reißen und in einen Aufruhr zu stürzen, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte und sein gesamtes Nervensystem erzittern ließ.
Mr. Van Schaak hielt seinen edlen Kampf aufrecht, so lange er eine Erfolgsmöglichkeit sah; doch eines Tages, als sein Sohn Adrian, Jr., ihm demonstrativ Sidney Smiths Rede über Mrs. Partington und den Altantischen Ozean Sidney Smith (1771-1845), britischer anglikanischer Geistlicher, der u.a. für die englische Parlamentsreform (1832) eingetreten war; hierbei wurde seine Rede aus dem Jahre 1831 berühmt, in der er das Oberhaus, das diese Reform aufhalten wollte, mit Mrs. Partington aus Sidmouth verglich, die mit Scheuerlappen in der Hand und Holzpantinen an den Füßen im Jahre 1824 vergeblich den Atlantik bei einem Sturm eindämmen wollte. vorlas, erkannte der alte Herr, dass seine Verbündeten von ihm abfielen, und abgekämpft, wie er von der Schlaflosigkeit und hilflosen Verwirrung war, hisste er die weiße Fahne und ergab sich. Einen Monat später kaufte er ein feines Doppelhaus am Gramercy Park Gramercy Park, um den gleichnamigen Park liegend, bildete um 1890 bereits ein eigenes ruhiges und gehobenes Stadtviertel innerhalb des New Yorker Stadtteils Manhattan.; und sein Haus, der Ententeich, die Ställe und Kohlfelder verschwanden im Handumdrehen und machten tiefen Ausschachtungen, Dampfkränen, Halden von Ziegelsteinen und Granitblöcken Platz. Keiner wusste genau, wieviel der alte Knickerbocker bei dieser Aktion abgeräumt hatte, denn er verhielt sich mit seinen Geldangelegenheiten äußerst diskret und besaß zudem eine Vorliebe für das Rätsel großer, ungewisser Persönlichkeiten, welche die Neugier des Pöbels täuschend reizte.
Mr. Van Schaak hatte nur zwei Kinder, Adrian, Jr., der zum Zeitpunkt dieser Geschichte etwa sechsundzwanzig Jahre alt war, und die vier Jahre jüngere Kate. Mrs. Van Schaak war eine Cousine der verstorbenen Mrs. Robbins, deren persönliche Unattraktivität durch ihr blaues Blut ein wenig ausgeglichen worden war. Bella Robbins, die demnach eine Cousine zweiten Grades von Kate Van Schaak war, hatte wiederholt die Familie in New York besucht und war stets gewaltig beeindruckt von deren Großartigkeit zurückgekehrt. Mit einer so feinen Familie verwandt zu sein, war eine Quelle großer Genugtuung, und sie war sich auch dessen bewusst, dass dies ihr Prestige in der Stadt erhöhte. Allerings waren die Leute von Torryville ein wunderlicher Haufen, und sie achtete sehr darauf, nicht zu prahlen (höchstens auf sehr vorsichtige und indirekte Art), weil sie fürchtete, ihre Feindseligkeit zu erregen. Und außerdem konnten die Leute, da sich nun Kate in Torryville aufhielt und ihres Vaters Haus besuchte, gewiss sehen, was sie darstellte und ihre Schlüsse im Hinblick auf die entourage ziehen, die erforderlich gewesen sein musste, um eine so seltene und treffliche Blume heran zu züchten.