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Ein guter Freund von mir, der diesen Roman im Manuskript las, ist der Meinung, dass jedes Buch von Bedeutung ein Vorwort haben sollte. Ein einleitender Tusch von Signalhörnern, der das Nahen der Prozession verkündet, errege Aufmerksamkeit, glaubt er, und stimme das Gemüt zu einer erwartungsvollen Haltung. Hätte er nun angeboten, diesen heraldischen Fanfarenstoß für mich erklingen zu lassen, so wäre ich der Peinlichkeit überhoben, meine eigene Trompete zu blasen. Würde ich mein Kettenhemd der Selbstschätzung überstreifen und mit naiver Freimütigkeit meine Überzeugung hinausschmettern, dass dies ein äußerst bemerkenswerter Roman realistischen Typs sei, könnte ich die Kampfkraft des gesamten Kritikerheeres in die Schranken fordern und das Risiko eingehen, von einem besonders abenteuerlustigen Kämpen niedergestreckt zu werden. Weil ich dies zu vermeiden wünsche, lasse ich die Trompeten weg und singe des Augenscheins halber in aller Bescheidenheit:
»
Pastorem, Tityre, pingues
Pascere oportet oves, deductum dicere carmen.«
Virgil,
Ecloga VI, 4f.: »Ein Hirt, o Tityrus, weidet / Billiger Schafe sich fett, und singt ein gedämpfteres Liedlein.« (Übers. v. Joh. Heinr. Voß, Des Publius Vergilius Maro ländliche Gedichte. Zweiter Band. 2. Aufl. Altona 1830. S. 3.)
In der Tat ist dies teilweise eine ländliche Geschichte, bar jeglicher sensationellen Ereignisse, und so geziemt es mir, mich mit einer sehr knappen einleitenden Bemerkung zufrieden zu geben.
Hauptsächlich liegt mir am Herzen, einem Missverständnis vorzubeugen. Ich habe von einer bestimmten Örtlichkeit Gebrauch gemacht, die zweifellos viele wiedererkennen werden (es ist mir unmöglich, einen Roman zu schreiben, ohne eine entschiedene tatsächliche Topographie vor dem inneren Auge zu haben), und manchem wird der Schluss nicht unberechtigt erscheinen, dass meine Charaktere ebenfalls ihre Originale unter den Einwohnern jener Gegend haben. Dieser Schlussfolgerung möchte ich vorbeugen. Mein Leben und mein täglicher Verkehr mit den Menschen versorgen mich beständig mit Hinweisen, die sozusagen nuclei Keimzellen. bilden; sie ruhen eine Zeit lang untätig in meinem Geist und beziehen aus meiner Erfahrung und Beobachtung jene Nahrung, die sich für sie als organisch integrierbar erweist, bis sie bereit sind, als Charaktere ins Licht der Öffentlichkeit vorzutreten. Aber es ist mir nie unterlaufen, jemanden, den ich leibhaftig kannte, mit seiner Erscheinung, seinen Besonderheiten und Lebensumständen in eines meiner Bücher zu bringen. Ich habe während der zweiundzwanzig Jahre meines Verweilens in den Vereinigten Staaten vier oder fünf Gründer und hervorragende Stifter von Bildungseinrichtungen kennen gelernt, und ihnen allen waren gewisse elementare Wesenszüge gemeinsam, die einen Typus ausmachen. Dieser Typus, den ich bemüht war in dem Ehrenwerten Obed Larkin vorzuführen, hat etwas von all jenen ausgeborgt, ohne aber eine Kopie eines von ihnen zu sein. Wollten sie mich alle mit einer Verleumdungsklage überziehen, würde ich allen gegenüber ebenso auf schuldig wie auf unschuldig plädieren.
Mein einziges Bestreben in diesem Buch bestand darin, Personen und Umstände zu schildern, die zutiefst und typisch amerikanisch sind. Ich habe sämtliche romantischen Gepflogenheiten ignoriert und mich einfach bei jedem Vorgang nicht nach seiner Unterhaltsamkeit gefragt, sondern nach seinem logischen und realistischen Wahrheitsgehalt – in Bezug auf Farbe und Ton des amerikanischen Himmels, des amerikanischen Bodens, der amerikanischen Eigenart.
COLUMBIA COLLEGE, NEW YORK,
May, 1891.