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Magnis tamen excidit ausis.
Es trurigs Stückli will i zelle,
Ihr Meitleni, get ordlig Acht!
I ha's für euch u jungi G'selle
Zur Warnig styf i Ryme bracht.
Ihr wüßet z'Sigriswyl hi-n-i
Z'erst sibe Jahr Schulmeister g'si.
Dert steit ech, grad ob Oberhuse,
E grusam höhji spitzi Flueh;
Es wurd ech scho vom Agseh gruse,
U d'Gemschi chöme chuum derzue.
Flüehblumi gits die schönste dra,
Schab daß sie niemer g'winne cha!
Was g'scheht? Vor meh as hundert Jahre
Seit eine ame Meitschi na;
Doch das hat alli Burs für Nare,
Bal seit es nei, dal seit es ja.
'S isch einzig Ching, hübsch, rych derzue,
Drum ist ihm kene fürnehm gnue.
Hält' er die Näri fry la blibe!
Us dere gits kes ftündligs Wyb.
Het eine vo-n-ech Lust zum Wybe,
So eire blyb er ja vom Lyb!
Doch er mit G'walt will Eisi ha,
U sött er Lyb u Lebe la.
Es Mal am Aelper-Sunde z'Abe
Fühlt er sys Eisi o zum Wy;
U lat ihm Zucker gnue dry schabe,
U Musketnuß, u schenkt ihm y,
U flismet: »Säg mer einisch ja!
»G'wüß cha di kene lieber ha!«
Es thut as wet's darvo nüt g'höre:
»Aeh! Schwyg vo dem! – Nei! La mi ga!«
Du däicht's: i will di scho verthöre,
U sait ihm z'lest: »Du mußt mi ha,
»Wit Du mir vo der spitze Flueh
»Flüehblumi vor mis Pfäister thue.«
Hans! heb Du Sorg! Das chönnt Dir fehle!
Wer Gfahr suecht, dä chunnt liecht drinn um.
Ja! Da hilft Rathe nüt u Schmähle;
Er thuets doch, aller Warnig z'Trumm,
Er seit: »Es Bott! Du mußt sie ha,
»We du wit mit mer z'Chilche ga.«
E Morge früeh daß d'Sterne schyne,
Er uf u z'Weg, dür d'Allmit uf,
U-n-über Oberhuse-n-yne
Dem Gerbibach na der düruf.
Jetzt steit er unte-n-a der Flueh
U saht a chlettre. – G'seht ihm zue!
G'seht wie-n-er a de glätte Wände,
Mit Angst u Noth mag ufe g'choh!
Er blüetet scho a beede Hände,
Doch ist er no wyt, wyt dervo.
Geng obsi! B'hüt is Gott der Herr!
I wett nit, daß i Hansi wär.
Geng obsi! Jetz isch's gli erstritte!
Heb an di, Hans, u wehr di guet!
Ja gschauet – es sy kener Tritte
So are Flueh. Wohl d'Sach chunnt guet!
Herr Jesis Gott! Da rütscht er us,
U fallt – u fallt! Es ist e Gruus,
Da lyt er grad ob Oberhuuse,
Grusam zerfallne, a der Flueh.
D's Bluet lauft zu Muul u Nase-n-use. –
Jä, g'seht er! Das cha d'Liebi thue.
Die macht ech d'Lüt so dumm und bling,
B'hüet Gott es n-jeders Mönsche-Ching.
Get Acht! So öppe na zwo Stunde
Chunnt Eisi früi vom Melche hei,
Sy Weg füehrts e chli wyter unte
Der Flueh na, 's thuet e lute Schrey.
»Herr Jesis! – Hansi! B'hüet mi Gott
»Was ha-n-i g'macht! – Da lyt er – tod!«
U fallt uf d'Chneu; es möcht gern gryne,
U cho doch nit; es schlückt, u schlückt –
U zittret; – 's faht ihm afa schwyne
Bis ihm der Schrecke d's Herz abdrückt.
Da liege-n-alli bedi, tod.
Uf füechtem Gras im Morgeroth.
Me het se-n-erst am Abe funde,
U het i d's Dorf se-n-ahi treit.
U na zwe Tage druf, am Sunde
Si z'Siegriswyl i Chilchhof g'leit,
Der Pfarrer het e Predig gha
'S het Jung u-n-Alti z'Briegge tha.
U-n-a der Flueh wo Hans isch g'lege
Wachst us sym Bluet e Blume-n-uf;
D'Alprose, wie 're d'Lüt jetzt säge.
Ihr Meitlene get Achtig druf!
Die Blumi dra sy roth wie Bluet
A stah am dunkle Laub gar guet.
Ihr cheut se-n-uf de Berge g'winne!
Si wachse jetzt a mänger Flueh.
Doch söttet ihr darby geng sinne,
Ihr wellet nie wie Eise thue!
Mit treuer Liebe heit nit Spott,
Vor Hochmuth da biwahr ech Gott!
*
Manet sub Jove frigido
Venator, tenerae conjugis immemor.
Hon.
I de Flüehne ist mys Lebe,
U-n-im Thal thue-n-i ke Guet.
Andri wehre mirs vergebe:
»Gang doch nit! 's ist G'fahr um's Lebe.«
D ihr liebe guete Lüt,
Eues Säge nützt hie nüt!
Früh am Tag, we d'Sterne schyne,
Stah-n-ig uf, u gah uf d'Jagd.
Ru, mys Wyb, u myni Chlyne
Müeßt nit um-e-n-Aetti gryne!
Uese Herrget ist dert o;
D's Aetti wird scho umhi cho.
Wo-n-es alle Möntsche gruset,
Wo kei andre düre cha,
Unter mir d's Waldwasser bruset,
Gletscherluft dur d's Haar mer suset,
Obe-n-unte – z'ringsum Flueh,
Gah-n-i frisch u fröhlich zue.
Dort wo hinter äine Grinde
Uese große Gletscher steit,
Wo die frechste Chüe erwinde,
D'Geiße chum der Weg no finde,
Het der Winter ohni End
Geng sy Thron, sys Regiment.
Aber wä-n-er no so chalte,
U der Gletscher no so wild
U no drümahl ärger g'spalte,
Alles ma mi nit abhalte.
We-n-i döort e Gemschi weiß,
Ist mir seligs Alles eis.
Wahr ist, mänge fallt da abe,
D'Ewigkeit erdrohlet er,
U lyt tief im Ysch vergrabe.
0 wie luegt sys Wyb am Abe:
»Chunnt er ächt?« Lueg wie de witt,
Leider Gott! er chunnt dir nit.
Tröst du di! Er lyt da unte
Sanft so gut us ime Grab.
Uese Herrget het ne funde,
U biwahret ne da unte
I dem tiefe Gletscherschrund
Bis der jüngsti Tag de chunnt.
We-n-a dem Tag früy de d'Sunne
Strahlt in ihrer Herrlikeit,
Ist der Gletscher gly zerrunne,
De het's Hans glatt Alles g'wunne!
Gryn du nit! Ihr werdet scho
Dört no einisch z'säme cho.
*
Solvitur acris hyems, grata vice veris et favoni.
Hor.
»Was schießet s' i de Berge so?
»Ist ächt e Chünig dure cho,
»Daß sie so haseliere?
»'S mueß emel neuis Großes sy!
»G'hörst! Aber eis! u no-n-e chly!
»Was mag ächt da paßiere?«
Ja wohl ist das e große Herr!
Der Ustig chunnt mit Macht u-n-Ehr,
Drum geit's so a-n-es Schieße.
Vor Freud zieht d's Land uf u-n-ab
Ihm alles d'Winterchappe-n-ab
U thuet ne fründlich grüesse.
Mit Pfufibacke chunnt vora
Der Föhn, u blast so stark er ma
Dem Winter unter d'Nase,
U hudlet ihm sys Sunntig-Gwand.
Dä stellt fi chech a d'Flueh u d'Wand,
U seit: »Jetzt chast de blase.«
Jetzt blast der Föhn – b'hüet Gott mys Hus,
Wirft Schüre-n-um, zieht Tanne-n-us,
U schüttlet Thür u Pfäister.
»Ho!« seit der Winter – »Sakerdie!
»I mueß ihm ja nis Bott doch flieh,
»Dem wirde-n-i nit Meister.«
U gleitig macht er sie dervo.
Drum schießes s' vo de Berge so
I-n-üsi Thäler abe.
Jetzt chunnt der Ustig selber gly.
Wie luegt er doch so fründlich dry!
Nu, juchzet ihm, ihr Chnabe!
G'schau! was im chüele wyße Bett
Der Winter über g'schlafe het;
Thuet ob dem G'schieß erwache,
U rybt die trübe-n-Auge-n-us:
»Gott wilche hie i-n-üsem Hus!
»Mir wei jetz ärstig mache,«
U-n-alles steit uf us em Grab,
U zieht d's wyß Todtehemmli ab,
U schlüft i Suntig-Tschope,
U steckt e schöne Meye-n-y:
»We-n-alles de so putzt will sy,
»La-n-i mi o nit foppe.«
Er chunnt! Er chunnt vom Himmel her!
Uf rothe Wölkli rythet er,
U streut is Meye-n-abe
U-n-um ihn ume flüge de
Fyfoltre, Lerche, u Juheh!
Gard's tufig schöni Chnabe.
Jetz gange d'Schäfli us em Stall,
U weide; dert am Wasserfall
Stygt Geiß scho zu de Flüehne.
Es äbret alles für u für.
'S geit nimme lang so fahre mir,
Juheh! z'Alp mit de Chüene.
Potz! d'Beyeli erwache-n-o,
U d'Muggi tanze wäger scho,
Es lat sie Alles füre.
U-n-üsi Schwalmeli – Juheh!
I ha si scho de Morge gseh
Am Husdach ob der Thüre.
U-n-alli Vögel, jung u-n-alt,
Thüe jetz i Feld u Hag u Wald
Dem Ustig z'Ehre singe.
»Warum?« Er bringt – weißt öppe nit?
Es Schätzeli jed wederm mit,
Drum sy si guter Dinge.
Säg, Ustig, los mer grad e chly!
Du luegst so z'vollem fründlich dry –
I bi geng no alleini: –
U hät doch gern scho längste-n-o
E Jumpfre-n-eis i d'Arme gno –
Bringst mir de-n-ächt e keine?
*
Der Pfarrer glaubt vom Hexe nüt –
Dä wet ig anders b'richte!
I has erfahre, was die Lüt
Für Schade cheu arichte.
Da luegt mi eini nume-n-a –
Geng mueß i a si sinne;
I ha doch Salz im Täschli g'ha,
U nüt mit möge g'winne.
Bim Mähje steit si geng vor mir,
I meine fast i hau se;
Bim Melche steit si nebem G'schirr –
Sy das nit Hexe-Flause?
Z'Nacht, düecht's mi, stand sie nebem Bett,
Bi mir im Obergade,
As we fi mit mir nider wett,
U chlemm mi gar i d'Wade.
»U we de schlafst?« Ihr guete Lüt!
Ihr müeßt vom Schlaf nit frage.
Die b'schloßne-n-Auge helfe nüt;
Si thuet im Traum mi plage.
Bal düecht's mi, i sött Hochzyt ha,
Si gyge scho-n-u tanze,
Bal bi-n-i gar Chindbetti-Ma;
Bal thue-n-i d'Chind kuranze.
Bal düecht's mi de, si lach mi us,
U heig e-n-andre lieber.
I gryne mir schier d'Auge-n-us –
U schwytze wie im Fieber.
Ha däicht: i will i d'Chilche gah,
Dert wird das Spiel wohl höre!
Ach nei! Es geit früsch umhi a,
I ma mi nit erwehre.
Es n-jeders Meitschi, wo-n-i g'seh,
Thuet geng mim Hexli glyche.
Das thut mer de so brönnersweh,
Daß i vor Angst mueß chyche.
Wüßt das der Pfarrer so wie-n-i,
Er glaubti däich dem Wese.
Er nähm is z'Chilche, si u mi,
U thät sys Sprüchli lese.
De wer das Hexewerch wohl us,
U Hansin wär es g'rathe.
Bi Bott! I gah zum Herr i d's Hus,
Dä cha am Beste rathe.
*
Es ist nüt schöners uf der Welt,
Als – Hm! Ih weiß wohl was!
Es het ke Chrämer nüt so feil,
Keim Chünig wird so öppis z'Theil,
»So säg mer de, was isch doch das?«
Oho! I weiß wohl was.
Schön ist es wie-n-es Veyeli
Mys – Hm! I weiß wohl was!
Macht nit Viel Weses. ist darby
Doch teffer als viel andri sy.
»So säg mer de, was isch doch das?«
Oho! I weiß wohl was.
Es Saitespiel het schöne Tön,
Doch schöner – weiß wohl was!
Es fingt mi Treu im ganze Wald
Kes Vögeli, das bas mir g'fallt!
»So säg mer de, was isch doch das?«
Oho! I weiß wohl was.
Kei Pfrume-n-isch so zuckersüß
Wie – Hm! I weiß wohl was!
0 gwüß, mi Vetter Zuckerbeck
Macht kei so süße guete Schleck.
»So säg mer de, was isch doch das?«
Oho! I weiß wohl was.
U-n-isch darbi gar g'sünd fürd's Herz
Mys – Hm! I weiß wohl was!
Kei thüre Apitheker-Saft
Isch sövel g'sund, git sövel Chraft.
»So säg mer de, was isch doch das?«
Oho! Ih weiß wohl was.
Es gramslet mir dur Händ u Füß,
G'seh-n-i – Hm! weiß wohl was!
Es chummt mi geng es Tanze-n-a;
I singe: »Hopsa trallala!
»So säg mer denn, was isch doch das?«
Oho! I weiß wohl was.
Ja hätt i-s nume scho g'wüß
Mys – Hm! I weiß scho was!
I führ vor Freude-n-us der Hut
U juchzti notti überlut.
De gäb es gly – »so säg mer das!«
Oho! Ich weiß scho was.
*
Me het mer nu es Märit b'richtet,
Das düecht mi z'vollem b'sunderbar;
Drum ha-n-i-s styf i Ryme g'richtet,
U däicht: syg's oder syg's nit wahr.
Du darfst's ja glaube, we de mast,
U besser mache, we de chast.
So los mer jetz, i will dir's säge,
Styf wie si mir d'Sach b'richtet hey.
Du b'chönnst der Gotthard? Unterwege
Triffst du-n-e Brugg a, ganz vo Stei,
Höy über d'Rüß, u-n-ohni Joch,
U-n ist u b'het si notti doch.
We d'Lüt die höyi Brügg da g'schaue
Vo-n-eir Flueh bis zur angre Flueh,
So denke si: »Wer het die baue?
»Das geit bim Drack nit rychtig zue,
»Was gilts? der Tüfel ist darby
»Fry selber no Werchmeister g'sy.«
Heh fryli ist er. Los mer nume!
E Burs wot zu sym Meitschi gah,
U mueß geng gar wyt äne-n-ume,
Wyl er nit über d's Wasser cha.
'S ist wild, teuf unte-n-u derzue
Ist's breit vo-n-eir zur angre Flueh.
Du schwert er einisch: »Tüfel! Use –
»Chumm, bau mir hurtig da-n-e Brügg.«
Aeh Joggi! Thuets dir nit drab gruse?
Da steit er dir scho hinterm Rügg!
»'S soll gulte hah! Schlah nume-n-y.
»I baue d'Brügg, wotsch myne sy?«
My Joggi chrauet i de Haare
U weiß nit, will er oder will er nit?
'S ist mit dem Tüfel nit gut nare,
U z'ruck gah ma-n-er o schier nit!
Z'letst – nei was cha doch d'Liebi thue! –
Schlaht er dem Tüfel notti zue.
Eh b'hüet is Trost! Was geist ga mache!
Sy d'Meitscheni nit g'fährlich gnue?
Mueß de, für dir der Garus z'mache, –
Der Meister Bockfueß no derzue?
Gist du-n-ihm selber gar der Strick?
Gib Acht! Er bricht dir endlich d's G'nick.
»I zweumal vierundzwanzig Stunde,«
Seit Joggi – »mueß d'Brügg fertig sy,
»Wo nit, so bi-n-i nit dra bunde.«
Jetz muß der Tüfel ärstig sy.
Er werchet, bystet, speut i d'Händ;
U Joggi denkt: wie nimmt's e-n-End?
Ja, hätt' ihm nit sys Meitschi g'rathe,
Wie-n-er der Tüfel b'schysse söll.
Was gilt's, my Joggi müßt jetz brate
Fry z'unterst unte-n-i der Höll!
Drum säg mer mira, was de wit,
'S isch doch guet, daß 's Meitschi git.
Das Meitschi da, die suuli Hächle,
Isch d's Sigerste sy Tächter g'sy.
Es g'hört dä B'richt, es saht a lächle,
U seit: »Jetz Tüfel wart e chly!
»D's Zyt ist ja gly eis fürers tha –
»Was gilt's, du lahst di dä Weg sah!«
So geit's. D'Stund schlaht; d'Brügg ist zwar baue,
Doch fehle no drey Steine dra;
U Joggi chunnt. Jetzt lat is gschaue!
Wie g'seh die zwe e-n-andre-n-a?
»Leggorni, Tüfel! Het's di gäh?
»Aeh gell, du darfst mi jeß nit näh.«
Jetz faht dä alt Wust asah gränne:
Er wird so taub, daß d's Haar si strübt,
Er stampfet, gheit der leist Stei dänne,
U fluchet, daß ihm d'Gosche stübt.
El lat e G'stauch, u macht si drus,
U Joggi macht d'Brügg selber us.
So, heit sie gseit, so syg es gange.
I selber bi derby – nit g'sy.
Jetzt isch dem Tüfel d'Lust vergange,
De Lüte ihre Werchma z'sy.
U we-n-er drümol schlimmer wär,
Si sy geng ärger no als er.
*
Ha a-n-em Ort es Blüemeli g'seh
Es Blümeli roth und wyß.
Das Blümeli g'seh-n-i nimme meh,
Drum thut es mir im Herz so weh.
O Blümeli my!
O Blümeli my!
I möcht geng by der sy.
Ihr chennet mir mys Blümeli nit,
'S git nume-n-eis e so!
'S ist, leider Gott! viel tusig Schritt
Vo hie; i g'seh mys Blümeli nit.
O Blümeli my!
O Blümeli my!
I möcht geng by der sy.
Das Blümeli blüht – ach! nit für mi,
I darf's nit breche-n-ab.
Es mueß e-n-andre Kerli sy!
Das schmürzt mi drum so grüseli.
O Blümeli my!
O Blümeli my!
I möcht geng by der sy.
O lat mi bi mym Blümeli sy!
I gschände's wäger nit.
Es tröpflet wohl es Thränli dry,
Ach! i ma nimme lustig sy.
O Blümeli my!
O Blümeli my!
I möcht geng by der sy.
U we-n-i einisch g'storbe bi
U d's Blümeli o verdirbt,
So thüet mer de mys Blümeli
Zu mir uf d's Grab, das bitte-n-i.
O Blümeli my!
O Blümeli my!
I möcht geng by der sy.
*
Unusquisque sacere se beatum potest.
Seneca.
Der Pfarrer seit uf mängi Wys
Vo dem verlohrne Paradys;
Me sind's nit ume bis der Tod
Is führ i d's himmlisch Morgeroth. –
I will nit viel terwider hah,
Das mueß er bas as i verstah.
Doch ha-n-i so uf g'wüßi Wys
Mir selber g'macht es Paradys.
So guet me's emel mache cha.
'S steit mänge-n-Engel drumm u dra,
U's ist mer drinn so herrewohl,
I weiß nit, wie-n-is säge soll.
Der Engel Mutterliebe steit
Geng a der Thür, u git mir d's Geleit.
Er b'hüetet mir mis Hus u Hei,
U stüürt mer dry gar allerley.
U chumm i hei, so finde-n-i
Viel mey as wo-n-i gange bi.
Der ander Engel – kennst du dä?
Chunnt g'schwind mi ume Hals cho nä,
U drückt mi scho-n-e chlyne Schmerz,
Er nimmt ne fründlich mir vom Herz.
Da wird's mer wohl, da bi-n-i froh,
U-n-alle Chummer stiegt dervo.
U-n-ummi ume gumpe de
Der chlyne-n-Engeli noh meh,
U mache mir viel tusig Freud,
Daß ihr's gar nit begryffe cheut.
Dem g'seh-n-i zue wohl mängi Stund,
Bis d'Wasser mir i d'Auge chunnt.
U drum Gottlob! uf g'wüßi Wys
Ha-n-i scho hie mis Paradys.
Da warte-n-i mit Freude scho,
Bis das vom Himmel mögt g'cho.
O! wetti Gott, daß Jederma
O so-n-es Paradys möcht ha.
*
Juheh! Am Morge
Ganz ohni Sorge
Stah-n-i früeh uf.
I gah zum Brunne
U grüeße d'Sunne.
Juheh! Ihr liebe Lüt
I weiß do Sorge nüt.
Juheh! Juheh!
Los! d'Vögel singe;
G'schau! d'Chinder springe
U sy so froh.
Sie thüe so chindlich!
U d's Wyb ist fründlich
U-n-über das, ihr Lüt,
Ist hie uf Erde nüt.
Juheh! Juheh!
Daß d'Chinder trüeje,
So bi-n-i ftüehje
Zur Arbeit uf.
Doch we-n-i chume,
Ist um mi ume
Der Herrgott ftüehjer no,
U drum bi-n-i so froh.
Juheh! Juheh!
*
I ha-n-es Schätzeli funde,
Es brävers git's nit meh.
Doch ist es gar wyt unte,
I cha's gar selte g'seh.
Drum stah-n-i früih u z'Abe,
D'uß uf der spitze Flueh,
G'seh gege mym Lieb abe,
U juchze na-n-ihm zue.
Cha-n-i de eis ertrünne,
Flugs bi-n-i by ihm de.
D's Herz chlopfet, d'Augi rünne
Vor Freud, daß i's cha g'seh.
I nimme's chech i d'Arme,
I chüße-n ihm d'Augi zue,
La-'s-a mym Herz erwarme
U freue mi bis gnue.
Chäm Cheiser Boneparti,
Brächt Gelt, ganz Hutte, mit.
Heh! so seit i, daß er warti,
I geb' ihm mys Schätzeli nit.
I wott um keini werbe,
I frage keire na!
Mit Eisi wott i sterbe.
Mit ihm i Himmel ga.
*
Der Dichter hat diese Sitten nicht
eingeführt; er hat sie so gefunden.
Sulzer.
Benz.
Hoscho! Eisi la mi yne,
Es macht nüsti grüsli chalt.
Lueg wie d'Sterne heiter schyne!
G'hörst du? D's Huri schreit im Wald.
Eisi.
Benzi, gang mei ab der Byge;
Los! der Ringgi bellet scho.
We mer jeh nit gleitig schwyge,
Chönnt is d's Müeti drüber cho.
Benz.
'S Gott, ih gah jetzt nit da dänne!
Mira syg dys Müeti da!
Was het es da drüber z'gränne?
'S het der Att o yhe g'la.
Eisi.
Ri-n-is g'wüß! I mueß mi schäme;
Bist erst nächti by mer g'si.
We's o dyner Lüt vernähme,
Denk, o Benz, was seite si?
Benz.
Mira was sie wei, die Narre,
Mira doch! Was g'heit es mi?
Es zieht mi a-n-alle Haare,
Eisi, bis i byder bi.
Eisi.
Nei, gang doch vom Fäister abe!
Ich cha di nit nye la!
Chum du de am Samste z'Abe,
De ma's notti sauft aga.
Benz.
Eisi, mach nit Federlese!
Gell du wottsch mi yhe la?
'S wär mir doch es arigs Wese,
We-n-i wieder hei sött ga.
Eisi.
Du bist gar e fuule Kerli;
Du mast säge, was de witt!
Aber glaub mer's ja-n-i währli,
Dä Rung chunnst mer notti nit!
Benz.
Eisi, bis doch nicht so g'späßig!
Was ha-n-i dir z'wider tha?
Angri Mal bist nit so häßig;
Mira! I cha wieder ga.
Eisi.
Nu so de! So chumm de-n-yne!
Nume hübschli! süferli!
Aber bis mer grüüsli fryne,
Süst bist z'letst Mal by wer gsi.
*
Juheh! der Geißbueh bi-n-i ja!
Mys Hölnli u my Geisle da
Thüe mir noh nit verleide.
Im Täschli ha-n-i Chäs u Brod,
Mys Haar ist chruus, u d'Backe roth,
U d's Herz voll Lust u Freude,
Jungi, Alti,
Melchi, Galti,
Großi, Chleini,
Hübschi, G'meini,
Führe-n-ig uf Berg und Weid.
Holioli ouhu! etc.
I styge früy auf Grat u Flueh,
De schmale, wilde Bändre zue,
Wo kener Chüeh meh gange.
Es gwuß! fry mänge freche Ma
Gieng nit, wo-n-i, de Geiße na,
Er blieb bas unte b'hange.
Ume Hüdel!
Zueche Strüdel!
Ulli zuehe!
Jitz bas uehe,
Wo die lube Gemschi gah!
Holioli ouhu! etc.
Es git gar mänge-n-arme Ma,
Wo wäger nit e Chueh verma.
He nu, so het er Geiße,
Drum nüt dest minder juchze-n-i,
We-n-i scho nit e Chüejer bi,
U numme Geißbueb heiße!
Nit fürdure,
Alti Lure!
Dert am Schatte
Dur dä Schratte
Geit's dä Rung uf Bännisegg.
Holioli ouhu! etc.
Juheh! Da bin-n-ig obe-n-uus
D'Flüehlaui donnret, 's ist e Gruus.
G'hörsch, g'hörsch der Gletscher chrache?
So chrach u donneri's mira!
Hie obe bi-n-i sicher ja,
U cha darüber lache.
Mutti, Schabe,
Nit bas abe!
Zuehe Länder!
Nit i d'Bänder!
Biybet überobe hie!
Holioli ouhu! etc.
U we-n-i scho ke Chrützer ha,
U chuum e-n-eigni Geiß verma,
So bi-n-i nit drum z'duure.
Die Lüt, wo Geld u Güeter hei,
Sie chlage notti allerley;
Süst los me nume d'Buure!
Zuehe Chlyni!
Du bist myni!
La di welche,
Lubi Spelche!
Du bist ja mi z'Immis-Geiß.
Holioli ouhu! etc.
Doch hätt' ig es paar tusig Pfund,
I g'heiti s nit i Gletscher-Schrund!
Flugs gieng i zu mym Eisi.
»G'schau, Schätzeli! Was ha-n-i da?
»Ja gäll! I bi-n-ryche Ma!«
Es nähm mi gwüß, das weiß i!
We-n-i hätti.
Ja, so wett-i!
Aber notti
Juchze wott-i,
We-n-i scho das Geld nit ha!
Holioli ouhu! etc.
*
Herz, wohi zieht es di?
Säg mer, wo denkst du hi?
Säg mer, was chlopfist so hert?
Ach, für mi ist hie uß' ke Rueh!
Mit de Schwalme de Berge zue
Möcht i gah flüge-n-u hei.
Hinter äir Gletscherwand
Steit ja mys Vaterland;
O, wie schön, u wie lieb!
D'Glogge töne-n-u d's Alphorn dry;
Schöners cha uf der Welt nüt sy.
Wär i doch nume scho dert!
Nach ob em Dörfli zue
Baut' i my's Hus a d'Flueh,
Unterm Ahorn am Bach!
Und i juchzti: »Juheh! Juheh!«
Alli Morge de Flüehne zue,
U die Flüeh juchzte mit mir!
Blieb i deh ächt allei?
Gauch bist de! mi! o nei!
'S ist selbander viel bas.
Aber gället, ihr Lüt, ihr wüßt
Wäger nit, was mi liebt un chüßt?
U wie mys Schätzeli heißt?
Aber, du liebe Zyt,
Wie ist vo hie so wyt,
Wyt zu mym Liebi hei!
Ach, es het mer scho mängisch z'Nacht
D's Schlafe gno, u mi z'briegge g'macht!
Heimeth, wie bist mer so lieb!
*