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Bernhard Hästiger

D' Blueme.

S'ist doch e Gspaß uf euser Wält,
S'hed Alls sy eigni Syte;
Und was me hed, und was eim fählt,
Das gohd nid glych a d'Kryde.
E Blueme-n-ist doch gwüß e Sach,
Wo-n-jederma sött freue;
Und thät me z'letst doch z'viel a d'Sach,
Se chönnts ein mängist greue.

Ich will ech es Exämpel gäh,
Se thüend ers besser fasse:
Es frogt si: wie me-n-Alls thüy näh?
Um's z'liebe-n-oder z'hasse.
Es Impli sitzt uf d'Blueme-n-ab,
Wos' Staub und Hung will hole;
S'Hung heds im Määgli, wenns flügt drab,
Vom Staub am Füeßli Stolle.

De träyds es hey is Impefaß,
Und schaffets weis wie flyssig.
Und macht en Arbet, s'ist e Gspaß,
S'Wachs hert, und's Hung ganz flüssig.
Es stygt as nämmlich Blüemli uuf
E Spinn durr ihre Faade;
Sie thued au Nahrig sueche druff,
Doch mänger Fleüg zum Schaade.

Si sindt, wo s'Impli Hung atrift,
Zum Garn, wo d'Spinne raubid,
Doch durr und durr fast luuter Gift,
Wie d'Fleüge sicher glaubid.
Und luegt me d'Summervögel a,
Se hokkids au uf d'Blueme,
Und güßlid und versuechid dra,
Und fahrid z'ringlet umme.

Si händ halt gar e liechte Sinn,
Und chönnids nid erchiese,
Daß ohni Arbet gihd ke Gwünn:
Sie wänd halt nüüd as g'niesse.
So findt nur Guets i mängem Buech
Der eint' und cha si freue:
Der ander, – säyd ma – will ers suecht,
Find luuters Chäzzereye;

E Dritte spätzlet über Alls;
S'mag ihm si nid verträge,
Und wärs au wichtig allefalls,
Se-n-isch em nüüd dra gläge.
Es Buech, und schyntis no so schlächt,
Liest mänge doch mit Freude,
Der Zweüt verdammts, und dänkt, mit Rächt,
Im Dritte thueds verleide.

Vergässid doch drum d'Impli nid,
Und d'Spinn und d'Summervögel.
Wär Gift, nid Hung, uus Blueme ziehd,
Ist halt, dänk doch, e R...l.

*

S'Bächli und d'Matte.

Es röllelet es Bächli schöön
Dert zwüschet luuters Flüehne abe,
Se still, me meinti, s' wurd nid hööhn,
S'chäm nur für Lüüth und Veeh z'erlabe.

»My liebi, – heds zur Matte gsäyd, –
»Ih lüff gar gärn doh zwüsche duhre,
»De hättist gwüß au mängi Freud,
»Platz hätti i der chlynste Furre.«

He nu, sayd d'Matte-n-ohni Gfohr,
De chaust mer doch gar oordli rede,
Wenn ih der, dänk, dy Bitt willfohr,
Se nützts, cha sy, z'letst alle beede.

»De waisch doch wohl, – fahrts Bächli furt, –
»Vom Wasser gibds die schöönste Matte,
»Wenns nur ums halbe gmästet wurd,
»Me chönnt durrs Graas chuum durre watte.«

Und so thued s'Bächli ohni Grüüsch
Dermißt durr d'Matte durre tyche,
Und s'Graas luegt nohn'e Mol se früsch,
S'thued imme Paradys schier glyche.

So gohds es Rüßli fründli zue,
Vor Rüehme jastid beed Partheye,
Wär diesem nüüd chönnt z'gfalle thue,
Chönnt uf der Wält nüüd wieser gheye:

Doch los! was troffet dert so luuth?
Was isch vo Wytem für n'e Lärme?
Eh! wie's dert hinde donnere thuet!
Mach weidli, wenn d'noh Witt i d'Schärme.

Das Bächli ruuschet, s'ist e Gruus,
Und Grien und Stey stosts vorem äne,
Es schuumet, wie der wildist Fluß,
Doh chann jez d'Matte lang ge pflänne.

Si glycht schoo völlig imme trüebe See.
So daß me nur ke Haag meeh gwahret,
Und wär's au Moorn kes Wasser meeh,
Se wär si Maa's höch übersaaret.

Drum nänd ech, Lüüthe, wohl in acht;
S'händ Theil se glatt und gschliffnig Zunge,
Die chuzzlid ech halt Tag und Nacht,
Und isches ihne-n-einist glunge;

Se löhnd si füre-n-ihre Zähnd,
Und byssid und verzehrid wüethig
Au die, wo n' ihne d'trouet händ.
Wem gilts? – nu rothid, sind se güetig!

*


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