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Joseph Ineichen

Lied, ufe Friede. 1810.

(Bei der helvetischen Gesellschaft in Zofingen gesungen.)

Uf d'Wys: »Was chan eine meh ergötze etc.

Wenn's mier Schwytzer wänd betrachte,
Wie's scho mängist g'gange-n-ist,
Was für Stryt und bluotig Schlachte,
Vögtezwang und Fürstelist
Eusers Ländli gujoniert: –
Wer gseht's und grift's nid schier? –
Nur der alti Gott regiert.

Dä hed's eis der dure g'schlage.
Frili eus au Wärflig g'gäh;
Doch wer briegge will und zage,
Cha dora Guräschi näh;
Dänk a neu und alti Zyt:
D'Schwyzer sind, gäg wie's dry gseh.
Holl mi Gott! no g'fellig Lüüt.

Mag vom alte Teig nid rede,
Han ech's au scho g'lahlet do.
Dankid hüt euch das numede,
Eusers Ländli stoht is noh
Wo's zäntumme brunne, g'hüüzt,
Simmer gsy – und wer seid nei? –
Wit voruus am mehste b'schützt.

's hed's färn Eine zierli g'sunge,
D'Schwyz, die mahne-n-a-nes Huus;
Z'mitzt im Füür seig's dem do g'lunge,
's zieh si eisder hübschli druus.
Sust wohl, Schwyz, liebs Vaterland.
Du bist gsy und bisches noh,
Eisder so in Gottes Hand.

Darf ech au es Glychniß bringe?
– S'selb het Für – und mis ist chüel. –
– So ne Chröpfli sött nid singe. –
Dänkid, wie ne Räge fiel,
Wo Herr Noe und sis G'sind
Mit enand e sevel tuuch
Dert i d'Arch ie zottlet sind.

Wer hed ächt vorusse b'schlosse? –
Roth mer i und roth mer a!
Ach, ihr Brüeder, nid nur Posse,
Miner Secht, es grift mi a.
Schwyz, o Arch, lieb's Vaterland!
Wer het's tho, und wer thued's noh?
Eisder, gwüß, e Gotteshand.

Fuchs und Wölf sind do det inne
Zwor au scho bim Noe gsy;
Er als g'recht und chärsch bi Sinne
Schickt sie eisder ordli dry.
Johr und Tag lost er so zue,
Und luegt nur, wo's blitzt und hüützt,
Treuli a si Himmel ue.

Chuum ist's Wasser recht abträte.
Und mi Noe usecho,
Thued er mit sim Völchli bäthe,
Dankt dem liebe Gott so froh,
Liebes Völchli! Schwyzer all!
Ihr gsehnd's gwüß und sägid's nur:
Sind mer nid i's Noe's Fall? –

Eh, se wemmer mit em danke,
Ufrecht, brav und einig sy;
Wägem Schifflohn jetz nid zangge,
Wege jo're Chinderie.
Jeder ist jo grüüsli froh,
Daß der Friede – wenn's nur hed –
Endli doch emol ist cho.

D'Stürm händ d'Arche höch und nieder
Püngglet und eus umeg'jagt;
Endli schint is d'Sunne wieder:
Wär me doch nur nie verzagt! –
Friede! heißt's, die Duub ist cho;
Thüend jeh g'schyd, das Däriwärch!
Wer frogt lang de Raabe noh.

Wenn e Sohn vom Noe selig
G'mugglet hält, nid bättet do,
's Familli hätt eihellig,
Gseid: du donstigs Löffel du!
Chüeles Glychniß, 's heißt nid viel;
Doch der gsehnd, wenn's au scho hinkt –
Eineweg, was 's säge will.

Als e Dampi mueß ech froge:
Sind au Müüs bim Noe gsy?
Gsehnder, wettig dummi Froge,
I sett uf's Müüsli länke-n-i,
Chuutis duße, wies halt will,
Gott verhüetets, nänd's in Acht,
Händ ech ihr nur müüslistill.

O ihr Brüeder, thüend nur blicke
Uf viel Länder z'ringelum;
's Elend wird sie lang no drücke,
Nume schärze wär hie dumm.
I chönnt briegge, wie-n-es Chind,
Will mer alle z'säme doch,
Will mer All' eim Vater sind.

Tuusig Händ händ d'Ruothe zoge,
Fluth ist mängist gsy vo Bluet,
Endli chunnt e Rägeboge,
Zwei Händ mächid jetz viel guet.
Bonapart und 's Franze Louis',
Gällid he! – nur chäche gseid –
Wemme frogt: was gid's guet's Neu's.

Mier gänd au enand do 's Händli
Zum Zeiche, daß mer friedli sind,
G'sundheit eusem liebe Ländli,
Herr und Buur und Wyb und Chind!
Alli, alli, g'seg-n-is Gott!
Wemmer nur – es ist jo süeß –
Nänd in Acht das groß Gebot;

Das ist Liebe, das ist Friede,
z'Stadt und z'Land das schönste Guet;
Sind die todt und gar abg'schiede,
Git's gärn Füür und Wasserfluet.
Euse Heer schreyt drum mängsmol:
»Wo die Lieb ist, do ist Friede!
Wo der Fried, do lebt me wohl!«

Als e Wegge thüend's hei chrätze,
– Z'Zofige heig me dere do –
G'sellschaft thüe nur nützli schärze,
Wies die alte Schwyzer tho.
Jede würk, seig, was er cha,
– Bsunders do und do de lyts. –
Schwyzer, Christ und Biederma.

G'hörid's Iseli, Gluetz, Schinz, Füeßli,
Balth'sar, Tscharner und ier all!
D'Enkel schickid euch es Grüeßli,
Die ier z'Schinznacht scho im Saal
Schwyzerhärze z'sämetreid,
Und dert scho so de Grund,
Und de »G'staat« für eus händ g'leid.

*

Nur Oeppis möchti von Oepperem öppe wüsse.

1811

's gid näue doch usg'fixte Lüt,
Die wänd ech all's verstoh,
Mi wundert fast vo-n allem nüt,
Und froge selte no.
Nur öppis macht mer eisder Müeih,
Dem frogt lisli no: –
(I thuene halt am Hals gern zieh –)
Wie's mit dem Wy thüe stoh?

Chor:

Nur ob der Wy guet g'rothe sy
Und eb er wohlfel z'ha?
Nur das, nur das, das wundert mi,
I denke-n eisder dra.

Oeb's Nochbers Hus mit mäng'rem G'speist,
A's nur mit siner Frau –
So ploget seig, wie's nundig heißt,
Das macht mi gar nid grau,
Oeb a-me Märt de alle z'Nacht
So mänge bründl'ge Ma
In eusem Dorf göih neb' der Wacht?
Was gohd mi settigs a? –

Chor:

Nur ob etc.

Was g'heit mi do der grau Prozeß,
Wo d'Prokerater gwüß
So Schwänk adreiht i's selb Rezeß,
Und Lüg, e ganzi Flüß.
I loh-n all's Tröhle trohle gob,
Thue Niemerem b'sunders z'Leid,
»Bueb, frog nid viel und mach's e so!«
Het d'r Aetti mängist gseid.

Chor:

Nur ob etc.

Wer nächti z'Nacht spot brüelet so –
Doch stille Mey, seh, seh!
Ob's nur d'Nachtbuebe heigid tho,
Oeb au no anders Veh;
Oeb euse-n Amme z'hitzig seig,
Oeb's abschlöi im Chaufhus,
Wa's 's Wucheblatt Neus brunge heig.
Wie mänge huusi us?

Chor:

Nur ob etc.

I froge nie, was würkt's Mandat,
Und was die Polizey,
Für's Wybervolch, z'erst i der Stadt,
Wo g'kleid't chund a's wie d'Seu.
Oeb's Heere Chöchi Fuchs zum G'schlecht
Und züngli nocheme Ma,
Mier chund und gohd jo alles recht,
Wenn ich nur z'sürfle ha.

Chor:

Nur ob etc.

Oeb euse Richter feiße Chüeh,
Die beste heig im Land;
Oeb er nid schier chli g'waggle thüeh,
A's wie ne fuule Zand?
Oeb's au e fromme Müller gäb
Und Wirth, die skruppelos,
E Schnyder der so ängstli läb –
Do bin i nid kurios.

Chor:

Nur ob etc.

Wer's beste Lunzis Schuelbuech heig?
Me hed's durschnauset färn; –
Daß grösser as e Chürbse feig,
Dä münzig Morgestärn. –
Herr Doktor Gall bringt's au nid wyt. –
E Wundersitz, wo's liest,
So ohne Hirni gäb's ech Lüt; –
Me het das längst scho g'wüßt.

Chor:

Nur ob etc.

's heißt mängist, e du Esel du!
Verstohst au nüd, du Stier?
Ho, denki de, he nu, he nu –
Das sind grad just zweu Thier,
Wo z'nöchst gsi sind bim liebe Gott
Im Schüürli z'Bäthlihem; –
Was scherrt's mi, chöm es hüst, chöm's hott,
Wenn's nume gid: Memm-Memm.

Chor:

Nur ob etc.

Was Ruum, was Zyt, was Magnet heiß,
Händ's nundig dischbitiert;
D'Barmeter gheiid, wenn's scho heiß,
Das het si umme g'füert,
Verheit so Mänge schier si Chopf
Er stunnet, dänkt und liest,
Weis mede nid, was 's höchst am Chnopf
An eusem Stiftsthurn ist.

Chor:

Nur ob etc.

So Gägefüeßler gäb's ech au,
Schribt Herr Professer Suuf,
Und Gägechöpfler, seid si Frau,
's göih all's jo z'underuf.
Se löß mer's dösele, goh und stoh,
Wer wett's de doch ertha?
Und sett's au z'hinderfürig goh,
Wenn ich nur Mämmi ha.

Chor:

Nur ob etc.

Oeb d'Sunne stöih und d'Erde göih?
Die Frog wär sust nid dumm.
Nächt, wo-n-i usem Wirthshus hei,
So fahrt si z'ringelum.
Doch wird me höhn so uf die Art
Die händ es frögle gha,
Was der Kaiser Bonapart
Für Tschöpe legi a.

Chor:

Nur ob etc.

Und g'wunderet hend si au gar sehr
Vom Zucker allerhand,
Oeb nid bald Meister ufem Meer
Der König vo England.
Er setz si Chopf, bruuch G'walt und List;
Mi dunkt's e Narredie,
Wo's Wasser so versalze-n ist,
Und d'Fisch no rözid dry.

Chor:

Nur ob etc.

Herr Bürkli hed's i d'Zitig tho,
Potz tuufig, i ha gstützt! –
Wo Trübel sind uf d'Torte cho;
Das ist's was öppis nützt,
Herr Zschokke chund mit Wasserfäll,
Erdrütsch und dere Züüg; –
Das macht eim so der Chopf nid hell,
Er ist mer selber häg.

Chor:

Nur ob etc.

*

Die dicken Hälse.

Der Dichter hatte selbst einen großen Kropf, über den er gern zu scherzen pflegte.

Es chunnt mer aller Tütschel z'Sinn,
Me seid m'r mängist Dääri; –
Mi Hals wär notte numme dünn,
Wenn nur da Chropf nid wäre.

Mänge Geuggel her doch Freud,
I möcht em nüd dri säge;
Er red't do so vo Chlinigkeit,
Es möcht si au verträge.

D'Mutter ist i d'Wuche cho,
Z'Aennige dert wit hinde.
Vo dem ha's i nid übercho,
Ha niemol müeße chinde.

Ha chönne a's e Bueb du scho –
– Lüt und Veh wurd's säge –
Wenn m'r sind uf d'Alp ue cho,
Vorus d'Schälle träge.

Und side mit dem Kleinod da
Bi glücklich gsy uf Erde!
I gseh nid witers ufe zcho,
Als Probst im Wallis z'werde.

D'Reider gämmer erst no Nächt
Bim Duregoh Visite.
Sepp, heißts, du hest jo 's Bürgerrecht,
Hest alle Requisite.

Am Luft ist's nid, am Wasser nid,
Wie Dökter wend druff b'harre,
Es ist – am Hals, – seid euse Schmied,
Die Dökter seigid Narre.

Bi no e guete Musikant,
Weiß d'Ristermente z'grife,
Chichi nur und o scharmant
Schnurret mi Sackpfife.

Wenn der Bonebart weit cho
Mit em Alexander;
G'sächid 's Eggipaaschi do,
So eine wie der ander.

E Grueß deheim, das thünder jo,
Sägid nur: der Seppli
Lebi emel eister no,
Und heig no allt G'schöpfli.

Oeppis g'heit mi mängist no,
Dick Häls git's nid selte;
Und sid die a's Brätt sind cho,
Wänd d'Chröpf nüd nie gelte.

*


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