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45. Kalmus, Acorus Calamus L. Durch Mönche wurde der echte Kalmus aus Ostindien in Deutschland eingeführt und angepflanzt; er blüht im Juli bis August in Teichen und Sümpfen. Alle Teile des Kalmus sind gewürzhaft, doch ist nur der Wurzelstock im Gebrauch. Die Brühe, in welcher die Wurzel gesotten wurde, verbessert die Magensäfte, beseitigt Blähungen, Gase und Säuren. Bei Bleichsucht, Skorbut, Gicht, Lähmungen, Wassersucht, namentlich bei Fieber, ist er gut für Schmerzen im Unterleib und für Brustkranke, für Seitenstechen, Krämpfe, Magenleiden und gestörte Menstruation. Sein regelmäßiger Gebrauch beugt dem Wechselfieber in sumpfigen Gegenden vor und treibt den Harn ab.
46. Kamille, Matricaria chamomilla L. Die bekannte Pflanze kommt bei uns überall auf Aeckern, bebauten Stellen und wüsten Plätzen vor, blüht vom Mai bis August. Die Kamillen sind in der Heilkunde hochgeachtet; der daraus bereitete Tee muß gelbrötlich sein, einen schwachen bitteren Geschmack und den reinen Kamillengeruch haben. Die Kamille gibt man mit Nutzen im Magenkrampf, in der Kolik, bei zurückgehaltenen Winden, bei Durchfall im hypochondrischen und hysterischen Anfall, bei atonischer Bleichsucht, bei krampfhaften Wehen, beim Mangel der monatlichen Reinigung, gegen krampfhafte Zufälle, wenn sie sich im Verlaufe fieberhafter Krankheiten bei sehr schwächlichen nervösen Personen einfinden und die notwendigen Ausscheidungen zurückhalten; überhaupt gegen Nervenleiden, aufgeregte Nerven, Brust- und Halskrämpfe, Schreckhaftigkeit und gestörte Verdauung. Aeußerlich verwendet man sie zu trockenen und feuchten Blähungen, zu Mund- und Gurgelwässern, sowie zu Klistieren.
47. Klette, Lappa minor D. C. Die große oder gemeine Klette wächst in ganz Europa, in Deutschland auf angebauten Stellen und wüsten Schutthaufen, an Zäunen und in Gebüschen, trotz ihrer großen Heilkraft wird sie doch als Unkraut betrachtet. Die Wurzel dieser Klette ist unter dem Namen Radix Bardanae offiziell. Dieselbe gilt als harntreibend, schweißerzeugend, abführend und blutreinigend. Der beste Ersatz für Sassaparilla bei Gicht, Rheumatismus und syphilitischen Uebeln, wie auch bei skrophulöser Dyskrasie und gegen Unterleibsstockungen anzuwenden. Haarwuchs stärkendes Kopfwasser bereitet man, indem man die Wurzel mehrere Tage in Lauge legt und damit den Kopf wäscht. Klettenwurzel leistet gute Dienste gegen faule, alte, giftige Geschwüre und offene Schäden. Salbe bereitet man aus zerstoßenem Kraut und Wurzel mit Schweinefett gemengt; kühlt und verhindert das Weiterfressen entzündeter Geschwüre. Tee wirkt günstig gegen Magengeschwüre. Zu den gewöhnlichen Abkochungen zu Tee für innerliche Leiden nimmt man 60 Gramm grüne oder 30 Gramm getrocknete Wurzeln, koche sie mit ½ bis ¾ Liter zur Hälfte ein und nimmt dies tassenweise mit Honig oder Zucker versüßt. Während der Kur muß man eine strenge Diät beobachten.
48. Kreuzblume, Polygala vulgaris L. Die Kreuzblume ist eine ausgezeichnete Arzneipflanze, die in Frankreich, Oesterreich und in vielen Ländern Deutschlands, namentlich im Donautale und anderen Gebirgsgegenden gefunden wird. Den Tee der gemeinen Kreuzblume wendet man mit bestem Erfolg als milchbeförderndes Mittel säugender Frauen an; zu diesem Zweck nimmt man von getrocknetem Kraut 4 Gramm auf eine Tasse und nimmt etwas Anis zu. Der Wurzelabsud beeinflußt günstig die Schleim- und Wasserabsonderung, daher bei Lungenverschleimung, altem Katarrh, bei Schwindsucht und altem Lungenleiden, sowie bei Wassersucht und als magenstärkendes Mittel zu empfehlen. Bei der Abkochung kommen auf einige Tassen 5 bis 10 Gramm von der Wurzel, man setzt gern isländisches Moos und Süßholzwurzel bei.
49. Kampfer, Laurus Camphora. Der Kampfer ist eine Substanz von ansehnlicher Wirksamkeit. Derselbe wirkt lindernd, erweichend, schmerzstillend und dient nur äußerlich zum Einreiben gegen Gichtschmerzen, Rheumatismus, Podagra, Quetschungen, Verrenkungen und krampfhaften Zuständen. Auch kann man ihn zur Stärkung und Kräftigung irgend eines Gliedes anwenden. Man nehme 50 Gramm Kampfer, löse denselben in ¼ Liter Spiritus auf, setze 100 Gramm Terpentinöl und 50 Gramm gereinigtes Leinöl hinzu, so hat man eine Einreibung, welche in allen Fällen Linderung bringen wird.
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