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41. Huflattich, Tussilago farfara L. Die fast geruchlosen Blätter werden im Mai bis Juni gesammelt. Man findet sie auf tonigen Aeckern, an Gräben und Bächen und geben dieselben ein empfehlenswertes Mittel bei Lungenleiden, Katarrhen mit viel Schleimauswurf, Verschleimung der Lungen und der Halsader und der Luftröhrenschwindsucht; ferner bei Lungenblennorrhöen und Skropheln, nämlich in Form des frisch ausgepreßten Saftes oder als Abkochung zu einer halben Unze in Teeform mit oder ohne Milch, allein oder mit anderen ähnlichen Mitteln, dann aber auch hier und da als Zusatz zu erweichenden Spezies gegeben.
42. Isländisches Moos, Cetraria islandica Acharius. An trockenen, bergigen, freien Stellen und in Nadelwäldern in Europa wächst das Isländische Moos. Es bildet dichte, 6 bis 12 cm hohe Rasen und ist von einer knorpelig-lederartigen Substanz. Diese Flechte ist fast geruchlos, schmeckt stark bitter, schleimig und besteht aus Stärkemehl und Bitterstoff. Sie wird in Abkochung bei Schwindsucht, bei chronischem Durchfall (Diarrhöe) und Verdauungsstörungen, ferner bei großer Schwäche und Auszehrung angewendet.
43. Johanniskraut, Hypericum perforatum L. Blüht im Juni und August an Wegen in Wäldern. Dieses Kraut reinigt sehr wirksam die Leber, erleichtert Kopfbeschwerden die im Unterleib ihren Ursprung haben, stärkt die Blase bei Kindern, die das Bett nässen. Auch ist es ein Mittel zur Herstellung der weiblichen Periode, bei einseitigen, spannenden oder brennenden Gesichts- und Kopfschmerzen, bei Gebärmutter- und Nervenkrämpfen, ferner bei Bleichsucht des weiblichen Geschlechts und endlich bei den Nervenverstimmungen des männlichen Geschlechts in der sogenannten Entwicklungsperiode. Es wird zu dem Behufe Kraut und die Wurzel kurz vor oder während der Blütezeit gesammelt, getrocknet und aufbewahrt, bis sie als Tee, 4 Gramm Wurzel und ebenso viel Kraut auf einige Tassen, die täglich getrunken werden sollen, verwendet werden.
44. Knöterich, Polygonum aviculare L. Es ist dies eine Steppenpflanze aus Südrußland. Diese wunderbare Pflanze, deren heilsame Kraft schon seit langer Zeit gekannt und geschätzt wird, gedeiht am wirksamsten in Rußland, woher dieselbe in großen Mengen nach Deutschland importiert wird. Seit Jahrzehnten sucht man rastlos, jedoch vergeblich nach einem sicheren Mittel gegen die Schwindsucht, und der Entdecker müßte zu den größten Wohltätern der Menschheit gezählt werden. Doch so lange dies Ideal nicht erreicht ist, wird der russische Knöterich neben unseren einheimischen Heilpflanzen der Atmungsorgane einen der ersten Plätze einnehmen. Der russische Knöterich kommt bei Krankheiten der Atmungsorgane und zwar Kehlkopf-, Luftröhren-, Spitzen-, Bronchial-, Lungenkatarrh, Tuberkulose zur Anwendung. Man nehme 2 gehäufte Eßlöffel von dem Tee auf ½ Liter Wasser, lasse dieses so lange zugedeckt kochen, bis das Wasser eine dunkelgelbe Farbe angenommen hat. Mit Zucker, besser noch Kandis oder echten Malzextraktbonbons versüßt, heiß getrunken, ist dieser Auszug von vorzüglicher Wirkung.
Unsere deutschen Knöteriche, von welchen wir mindestens noch 12 Arten haben, die auf Aeckern, an wegen, auf Wiesen, im Wasser und in Gebirgsgegenden anzutreffen sind. Der Vogel- oder Wiesenknöterich sind die am meisten gebrauchten. Bekannt als kräftig zusammenziehend gegen Durchfälle, Blutflüsse, bei alten Wunden und übelriechenden Geschwüren. Reinigt die Nieren und Blase von Steinbeschwerden und Ausflüssen. Auch bei Leberleiden findet er eine weitgehende Verwendung. Jeder auftretende Katarrh sollte daher nicht versäumt werden, sondern sofort mit den passenden Kräutern behandelt werden.
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