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St. Sebastian, Erfurt, den 20. Januar 1510.
Der unwiderrufliche Schritt ist geschehen! Ich bin in das Augustinerkloster eingetreten. Ich schreibe dieses in Luthers Zelle. Ich habe wirklich Vater und Mutter und Alles, was mir am teuersten war, verlassen, um mich an den Fuß des Kreuzes zu flüchten. Ich habe meinem Berufe alles Irdische geopfert, und doch ist der Kampf noch nicht vorüber! Ja ich bin meines Berufes fast nicht gewisser, als da ich noch der Welt angehörte, Zweifel umschwirren mich gleich Wespen und zerstechen mich von allen Seiten. Der Teufel selbst, in einen Engel des Lichts verkleidet, verwirrt mich sogar mit den Worten der heiligen Schrift. Immer vernehme ich wieder die Worte, welche Martin Luthers Vater gesprochen, und es ist mir, als ob eine himmlische Stimme mir zuriefe: »Ehre deinen Vater und deine Mutter;« in dem Chorgesang höre ich sie wiederhallen, und sehe sie geschrieben auf den weißen Wänden meiner Zelle.
Außer dem Donner des Wortes Gottes rufen auch noch andere, teure Stimmen mich im Namen der heiligsten Pflichten an, sie nicht allein zu lassen in dem schweren Kampfe des Lebens. Else ruft aus der Rumpelkammer mir zu: »Bruder Fritz, wer wird mir immer sagen, was ich thun soll?« Meine Mutter ruft mich zwar nicht zurück; aber mich dünkt, ich sehe, wie sie ihre thränenvollen Augen voll Vorwurf und Verwunderung, die sie zu unterdrücken bemüht ist, um Stärkung gen Himmel wendet, und wie ihr gefurchtes, blasses Gesicht täglich magerer wird. Nur auf einem Antlitz lese ich keinen Vorwurf, um eine Stimme ist, die mich nicht zurückruft; und doch, verzeihe mir Gott, sind es gerade diese reinen, frommen Augen, die mir zu sagen scheinen: »Vorwärts, Vetter Fritz! Gott wird dir beistehen und ich will für dich beten!« Diese süßen, vertrauensvollen, himmlischen Augen sind es, welche mich mehr als alles andere zu der Welt zurückziehen.
Ist es denn schon zu spät? Habe ich denn so lange gezögert, der Welt zu entsagen, daß ich mein Herz gar nicht mehr davon losreißen kann? Ist dies die Strafe für mein sündliches Zaudern, daß Gott, obgleich ich meinen Leib dem Kloster übergeben habe, die Seele nicht annehmen will, welche nun, wie ein unseliger Geist, ewig die Orte umschweben muß, die sie so ungern verlassen hat? Werde ich immer, wenn ich die Augen gen Himmel erhebe, alles, was es dort Reines und Heiliges giebt, in einem Gesicht verkörpert sehen, an das ich nicht mehr denken kann, ohne eine Todsünde zu begehen?
Wenigstens habe ich ihr Leben gerettet. Wenn ich den Fluch über die meinigen gebracht habe, so ist doch auch mein Gehorsam angenommen worden. Von der Stunde an, als ich, auf die Nachricht von Evas Erkrankung, mich in meiner Stube vor Gott niederwarf, und, nicht wagend, seinen beleidigten Namen auszusprechen, durch seinen gemarterten Heiligen mich an ihn wandte und sprach: »Heiliger Sebastian, bei den Pfeilen, welche dein Herz durchbohrten, wende ab von meinem Hause die Pfeile der Pestilenz; dann will ich ein Mönch werden, und meinen schuldbeladenen Namen für den deinigen vertauschen!« –wurde nicht Eva von diesem Augenblicke an besser? blieb nicht meine ganze Familie von der Pest verschont? » Cadent a latere tuo mille er decem millia a dextris tuis; ad te autem non appropinquabit.« (Ob Tausend fallen zu deiner Seite, und Zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.) Sind nicht diese Worte buchstäblich in Erfüllung gegangen? und während viele rings um uns der Pest erlagen, wurde auch nur eines der Meinigen ergriffen?
»Heiliger Sebastian, unfehlbarer Beschützer vor der Pestilenz, durch deine Festigkeit unter allen Anklagen befestige meinen schwankenden Willen; durch deinen doppelten Tod errette mich vor dem zweiten Tode; durch die Pfeile, welche dich nicht töten konnten, hast du uns von den Pfeilen errettet, die des Tages fliegen; durch die furchtbaren Stöße, welche deinen Geist aus dem Cirkus in das Paradies beförderten, stärke mich gegen die Schläge des Satans; durch deinen von schmachvollem Begräbnis erretteten, und in den Katakomben den Märtyrern zugesellten Leichnam, reiße mich heraus aus dem Schlamm der Sünde; durch deine großmütige Fürbitte für deine Leidensgefährten mitten unter den eigenen Qualen, hilf mir für die zu beten, welche mit mir leiden; und durch alle deine Schmerzen, Verdienste und Freuden, –bitte –o bitte für mich, –der ich hinfort deinen Namen trage.«
St. Scholastika, im Februar 1510.
Seit einem Monat bin ich nun im Kloster. Gestern war meine erste Probezeit zu Ende und ich wurde in das weiße Novizengewand eingekleidet.
Die ganze Brüderschaft war in der Kirche versammelt, als der Prior, während ich vor ihm kniete, mich feierlich fragte: »ob ich stark genug sein werde für die Bürde, die ich auf mich genommen habe?«
Mit leiser, ernster Stimme erinnerte er mich an diese Lasten alle, die rauhe, einfache Kleidung, das enthaltsame Leben, den unterbrochenen Schlaf, das lange Nachtwachen, die Arbeiten im Dienste des Ordens, die Armut und Vorwürfe, die Demütigung des Bettelns, und vor allem an die Verzichtleistung auf den eigenen Willen und alle persönliche Ehre, an die Pflicht, alles zu thun, was die Vorgesetzten befehlen und hinzugehen, wohin sie mich auch senden mögen.
»Mit der Hilfe Gottes,« wagte ich zu antworten, »will ich es versuchen.«
Hierauf versetzte der Prior:
»So nehmen wir dich auf ein Jahr zur Probe; und Gott, der ein gutes Werk in dir angefangen hat, wolle es auch vollenden.«
Die ganze Brüderschaft antwortete Amen, und dann stimmten alle das Lied an:
»Magne Pater Augustine, preces nostras suscipe,
Et per eas conditori nos placare satage,
Atque rege gregem tuum, summum decus præsulum.
Amatorem paupertatis, te collaudant pauperes:
Assertorem veritatis amant veri judices:
Frangis nobis favos mellis de Scripturis disserens.
Quæ obscura prius erant nobis plana faciens,
Tu de verbis Salvatoris dulcem panem conficis,
Et propinas potum vitæ de psalmorum nectare.
Tu de vita clericorum sanctam scribis regulam,
Quam qui amant er sequuntur viam tenent regiam,
Atque tuo sancto duotu redeunt ad patriam.
Regi regum salus, vita, decus er imperium;
Trinitati laus er honor sit per omne sæculum,
Qui concives nos ascribat supernorum civium.«
Auf deutsch:
Heil'ger Vater Augustinus,
Höre deiner Kinder Flehn!
Du, der Hirten schönste Zierde,
Kannst vor Gott vermittelnd stehn,
Daß uns Sündern Gnade werde;
Treu regiere deine Herde.
Freudig rühmen stets die Armen
Dich, der's mit der Armut hält;
Und wahrhaft'ge Richter preisen
Selig dich, der Wahrheit Held:
Honigseim sind deine Lehren,
Willst du uns die Schrift erklären.
Was noch dunkel war geblieben,
Machest du uns sonnenklar;
Aus des Heilands holden Worten
Reichst Du süßes Brot uns dar;
Schöpfest Lebenstrank uns helle
Aus der Psalmen Nektarquelle.
Du schriebst auch die heil'ge Regel
Für die fromme Brüderschar,
Der sie folgen treu und gerne,
Seliger von Jahr zu Jahr;
Führest sie an Deiner Hand.
Heim in's ew'ge Vaterland.
Heil und Ehre, Ruhm und Herrschaft
Sei Gott auf dem Himmelsthron!
Demutvolles Lob wir stammeln
Jesu Christ, der Jungfrau Sohn;
Nimm, wenn wir vollbracht den Lauf,
Uns zu Himmelsbürgern auf!
Diese frommen Worte verschmolzen auf seltsame Weise in meinem Gemüte mit der Ceremonie der Einkleidung. Mein Haar wurde mir abgeschoren, das weltliche Kleid bei Seite gelegt, das Novizengewand übergeworfen, ein Strick als Gürtel umgebunden, während der Abt mir sanft zuflüsterte, daß ich mit den neuen Kleidern auch den neuen Menschen anziehen müsse.
Als die letzten Töne des Liedes verklungen waren, kniete ich nieder und beugte mich tief, um des Priors Segen, den er in folgenden Worten über mich anflehte, zu empfangen:
»Gott, der du diesen jungen Mann bekehrt und ihm eine Wohnung im Himmel verliehen hast, gib, daß er seinem Beruf gemäß wandle, und daß er stets Ursache habe, sich dieses Tages zu freuen.«
Dann wurden von den Mönchen abwechselnd kurze Verse gesungen, während sie in Prozession nach dem Chor zogen, wo wir uns alle im stillen Gebete niederwarfen.
Hierauf führten sie mich in den großen Saal des Klosters und gaben mir dort den Friedenskuß.
Noch einmal kniete ich vor dem Prior nieder, welcher mich daran erinnerte, daß derjenige, welcher bis an's Ende beharret, selig sein wird, und mich dann der Leitung des Lehrers übergab, welchen der neue General-Vikar Staupitz jedem Novizen beizugeben befohlen hat.
So ist denn die erste große Ceremonie meines Klosterlebens vorüber und hat ein Gefühl von Enttäuschung und Leere in meinem Gemüte zurückgelassen. Ich finde nicht, daß mein Herz dadurch geändert, oder daß die Welt mir ferner gerückt worden wäre. Nur eine neue unübersteigliche Schranke ist dadurch aufgerichtet worden zwischen mir und allem, was mir das Teuerste war, eine unüberschreitbare Schranke, wie ein Ozean ohne Schiffe; unübersteiglich wie das stärkste Eisen soll mein Wille sie machen, aber ach! für mein Herz ist sie so dünn wie Sommerfäden, da der leiseste bedeutungsvolle Ton der Liebe, welcher aus der Vergangenheit nachklingt, mir dasselbe durchbohrt.
Mein Lehrer schärft mit großer Strenge die Ordensregeln ein. Uebertretungen derselben sind in vier Klassen geteilt, kleine, mittlere, große und größte, und für jede ist ein verschiedener Grad der Buße festgesetzt. Geringere Vergehen sind: nicht in die Kirche gehen, sobald das Zeichen gegeben worden; vergessen mit der Hand den Boden zu berühren und an die Brust zu schlagen, sobald man im Chor oder beim Singen den geringsten Fehler gemacht hat: herumschauen während der Messe; beim Ein- oder Ausgehen das Benedictus vergessen; Bücher oder andere Dinge herumliegen lassen; Essen und Trinken fallen lassen oder verschütten; das Tischgebet vergessen. Zu den großen Uebertretungen gehören: das Streiten, das Brechen des vorgeschriebenen Schweigens während des Fastens; nach Frauen und Mädchen zu schauen und mit ihnen zu reden, außer in ganz kurzen Antworten.
Der einzelnen Verhaltungsregeln gibt es eine zahllose Menge. Im Anfang hat man Mühe, alle die verschiedenen Kniebeugungen und Fußfälle zu lernen. Die Novizen dürfen nur in Gegenwart des Priors miteinander reden; es ist ihnen verboten, auf die Besucher Acht zu geben, sie sollen stets mit niedergeschlagenen Augen einhergehen, fleißig die heiligen Schriften lesen, und bei jeder Gabe, die sie empfangen, sich tief verneigen und sprechen: »Gelobt sei Gott für seine Gaben!«
Wie Bruder Martin mit seinem offenen, kühnen, unternehmenden Charakter alle diese kleinen Beschränkungen ertragen konnte, kann ich nicht begreifen. Für mich liegt eine Art stumpfer, trauriger Linderung darin; sie zerstreuen meine Gedanken oder vielmehr hindern mich zu denken.
Allein das ist doch gewiß, daß mein Gehorsam den Meinigen viel mehr helfen wird, als meine Arbeit es je vermocht hätte, so lange ich im Ungehorsam der Welt geblieben wäre. Nicht der selbstsüchtige Wunsch nach Bequemlichkeit und ewiger Seligkeit hat mich hierher gebracht, was auch manche denken und sagen mögen; wie sie es auch bei Martin Luther gethan haben. Ich denke an das Schiff auf dem Bilde in Magdeburg, von welchem er uns so oft erzählt hat. Bin ich nicht jetzt darin, –wirklich darin? und kann ich nicht, wenn meine von der Angst des Ersteigens erschöpften Kräfte erst hergestellt sind, mich hinunterbeugen und meine Arme nach ihnen, die noch immer in den Fluten der argen Welt kämpfen, ausstrecken, um sie zu erretten?
Sie erretten; ja ihre Seelen erretten! Hat mein Gelübde nicht schon ihr kostbares Leben erhalten? Und werden meine Fasten, Nachtwachen, Geißelungen und Gebete nicht ebenso wirksam für ihre Seelen sein? Und dereinst im Himmel, wohin diejenigen gelangen, die in jungfräulicher Unschuld und Reinheit dem Lamme nachgefolgt sind, werde ich mich da nicht über die Mauern von Jaspis hinunterbeugen und ihnen aus dem Fegfeuer heraus und in's Paradies herauf helfen und der erste sein, der sie am Thore bewillkommt! Und im Paradies. wo die Liebe nicht mehr Gefahr läuft zur Sünde zu werden, können wir da nicht ewig beisammen sein? Werde ich es dann bereuen, die kurzen, unreinen Freuden dieser Welt für die reinen Freuden der Ewigkeit hingegeben zu haben? Werde ich es dann noch beklagen, daß ich es vorgezogen habe, fern von ihnen zu leiden, um ihre Seelen zu erretten, anstatt mit ihnen für das vergängliche irdische Dasein zu arbeiten?
Einst! Einst! Ich der zweifelnde, sündhafte Novize in dem Augustinerkloster zu Erfurt, der nach jahrelangem Widerstand endlich seinen Leib dem Kloster übergeben, aber darum nicht mehr Kraft hat als je, sein Herz dem Herrn zu weihen! ich ein Heiliger in der Gottesstadt!
Allein ich bin wenigstens in dem geweihten Schiffe; das Uebrige wird auch noch kommen. Ob wohl alle Mönche einen solchen Kampf haben? Ohne Zweifel kämpft der Teufel um jedes neue Opfer, das er verlieren soll. Es muß der Teufel sein, welcher mir aus den lieben Gesichtern winkt, mit den bekannten Stimmen mir ruft; denn sie würden mich nie zurückrufen. Sie würden lieber ihren Schmerz verbergen und sagen: »Geh zu Gott, wenn er dir ruft: verlaß uns und geh zu Gott.« Else, meine Mutter, alle würden dies sagen und wenn ihr Herz darüber brechen sollte.
Hatte Martin eben solche Gedanken in dieser nämlichen Zelle? Wenn sie von dem Bösen herkommen, hatte er sie gewiß; denn die Edelsten greift er am heftigsten an; und doch kann ich kaum glauben, daß er solch elende Zweifel gehabt, wie diejenigen, welche mich verfolgen. Er war keiner von denen, die zurückkehren in's Verderben, noch von denen, die Hand an den Pflug legen und zurücksehen, wie ich es leider beständig thue. Und was sagt die Schrift von solchen? –»Sie sind nicht tüchtig zum Reich Gottes.« Da ist keine Ausnahme, kein Vorbehalt. Mönch, Priester oder Heiliger, wer zurücksieht, ist nicht tüchtig zum Reiche Gottes. Was wird dann aus meiner Hoffnung auf das Paradies. Wie kann ich Verdienste erwerben, um andern zu helfen? Umwenden, zurückkehren werde ich nimmermehr, und wenn alle Teufel mich dazu trieben, die ganze Welt mich verlockte, aber zurückzusehen, wer kann sich dessen enthalten? Wenn ein Blick in's Verderben bringt, was vermag dann zu retten? Kasteiung, Kreuzigung, nicht einmal, sondern täglich; –ich muß täglich sterben; ich muß tot sein für die Welt. Diese Zelle muß für mich wie ein Grab sein, wo alle Gefühle der Liebe sterben und begraben werden. War es so bei Martin Luther? Ist das Kloster ein solches Grab für diese Scharen rotwangiger, wohlbeleibter Mönche, welche große Kannen voll Bier trinken, mit dem Besten des Landes sich gütlich thun und bei den auserlesensten Fischen Fasttag halten? –Schon wieder der Versucher? Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!
St. Eulalia, Erfurt, 12. Februar 1510.
Heute besuchte mich einer der ältern Mönche, der, vermutlich weil ich traurig und niedergeschlagen aussah, zu mir sagte: »Sei unbesorgt, Bruder Sebastian, der Kampf ist im Anfang oft schwer; aber gedenke der Worte des hl. Hieronymus: »Wenn dein Vater weinend und jammernd vor deiner Thüre läge, wenn deine Mutter auf den Leib zeigte, der dich getragen, und die Brüste, die dich ernährt haben; so siehe zu, daß du sie unter deine Füße tretest, und gehe unverweilt zu Christo.«
Ich beugte der Regel gemäß das Haupt, zum Dank für seine Ermahnung, und er glaubte vermutlich mich mit diesen Worten getröstet und gestärkt zu haben; aber der Himmel weiß, welchen Widerstreit sie in meinem Herzen erweckten, als ich Nachts allein in meiner Zelle saß. »Grausame, bittere, schändliche Worte,« sagte mein irdisch gesinntes, sündhaftes Herz, das weder Geißel noch Nachtwachen, ja kaum der Tod selbst zu ändern vermögen. Uebrigens hat der heilige Vater Hieronymus gewiß nur von heidnischen Eltern gesprochen. Meine Mutter würde mir ihren Schmerz nicht zeigen, um mich zurückzulocken; sie würde sagen: »Mein lieber Sohn, mein Erstgeborner! Gott segne dich! Ich überlasse dich freiwillig dem Herrn.« Sagt sie nicht so in diesem von ihr eigenhändig geschriebenen Briefe, den ich wegen der Flut von Erinnerungen, die er in meinem Herzen wach ruft, nicht anzusehen wage?
Ist auch nur ein Wort des Vorwurfs, der Warnung in ihrem Briefe? Wenn dies der Fall wäre, würde ich ihn lesen, um mich zu befestigen. Die Heiligen hatten dies auch zu ertragen. Aber gerade weil diese frommen, liebenden Worte, wie ihre von Kränklichkeit geschwächte Stimme in meinem Herzen widerhallen, will mein Herz täglich und stündlich daheim in Eisenach verweilen, und sieht die Lieben sich abmühen, ununterstützt in dem täglichen Kampfe um den Lebensunterhalt, unbeschützt und allein!
Dann kommt mir zuweilen der Gedanke, ich sei zuletzt nur ein Träumer, wofür ich zuweilen meinen Vater gehalten, und vernachlässige meine gewöhnliche Aufgabe für ein geträumtes Indien? Und wenn das Paradies mein Indien wäre, welchen Unterschied würde dies machen? Wenn nur Bruder Martin hier wäre; er könnte mich verstehen und mir helfen; aber er ist schon seit beinahe zwei Jahren in Wittenberg, wo er an der von dem Kurfürsten neugegründeten Universität theologische Vorlesungen halten und predigen muß. Die Mönche scheinen fast eben so stolz auf ihn zu sein, wie die Universität es war. Allein vielleicht würde er meine Aengstlichkeit und Unruhe doch nicht verstehen. Sein Charakter ist so fest und gerade, daß schwankende Herzen und beunruhigte Gewissen ihm wohl wenig Teilnahme einflößen würden.
St. Perpetua und Felicitas.
Erfurt, den 7. März, im Augustinerkloster.
Heute habe ich zum ersten Male Almosen eingesammelt. Es kam mir freilich im Anfang seltsam vor, an bekannten Thüren zu betteln, in der Mönchskutte und mit dem Sacke auf der Schulter; allein obgleich ich zuweilen, als er schwerer wurde, unter der Last ein wenig wankte (denn von der Pest und dem Fasten bin ich ein wenig geschwächt), kehrte ich doch froher und mit mehr Vertrauen auf meinen Beruf in das Kloster zurück. Vielleicht hatte die frische Luft auch dazu beigetragen; und außerdem war es auch nur ein körperliches Wohlsein. Aber gewiß sind es nicht solch leibliche Lasten und äußerliche Demütigungen, die den Geist niederdrücken. Ich fühlte eine gewisse Wonne bei den spöttischen Blicken meiner frühern Mitstudenten und ebenso, als mißgünstige Hände mir verächtlich ein paar Stückchen Fleisch zuwarfen; gerade wie ein heftiger Schmerz gelindert wird durch einen harten Druck, der sonst, wenn man wohl ist, selbst Schmerz verursachen würde.
Heilige Perpetua und heil. Felicitas, deren Gedächtnistag heute ist, und besonders du, heilige Perpetua, die du den Märtyrertod erlittst, nachdem du deine Söhne ermahnt hattest, für Christum zu sterben, vielleicht hast du für meine verlassene Mutter und mich gebetet, und sendest mir heute einen Hoffnungsstrahl.
St. Joseph, 19. März. Augustinerkloster zu Erfurt.
Heiliger Joseph, der du einer der einundzwanzig Schutzheiligen bist, die ich besonders verehren will, erhöre mich und steh mir heute bei! Du, dessen Ruhm es war, keinen Ruhm zu haben, sondern nur demütig Andern zu helfen, daß sie ihre herrlichen Kronen verdienen, gib auch mir ein bescheidenes Plätzchen dort oben; und nicht mir allein, sondern auch denen, die ich verlassen habe, und die sich durch das stürmische Meer der gefahrvollen Welt allein durchkämpfen müssen.
Hier in der geheiligten Stille des Klosters muß doch das Herz endlich ruhig werden und aufhören zu schlagen, außer mit dem Puls der allgemeinen Kirche, und keine andern Feste mehr kennen, als die des Kalenders. Wann wird es bei mir so stehen?
20. März.
Hat wohl Bruder Martin diese Ruhe schon erlangt? Ein alter Mönch saß gestern bei mir in meiner Zelle, der mir seltsame Dinge von ihm erzählte, welche mir einen bittern Trost gaben.
Es scheint, daß das Klosterleben auch ihm nicht sogleich Trost in's Herz brachte.
Dieser alte Mönch war Bruder Martins Beichtvater und ist auch mir als solcher gegeben worden. Auf seinem Gesicht liegt der Frieden, nach dem ich mich sehne, nicht der ruhige Frieden des Todes, in den er nach dem Kampf verfallen wäre, sondern ein lebendiger, freundlicher, eben durch den Kampf erworbener und mitten im Kampfe bewahrter Frieden.
Bruder Martins Zweifel und Gewissensangst scheinen den meinigen nicht ganz gleich gewesen zu sein. Mein Beichtvater sagt, daß er in der langen Reihe von Jahren, während welcher er das Amt eines Beichtvaters verwaltete, nie zwei traurige Herzen gefunden habe, die ganz dieselben Zweifel und Schmerzen gehabt hätten.
Ich glaube nicht, daß Bruder Martin an seinem Berufe gezweifelt oder nach der Welt zurückgeschaut hat; aber er scheint furchtbare innere Qualen erduldet zu haben. Sein Gewissen war so zart, daß die kleinste Sünde ihm wie das größte Verbrechen erschien. Er rief mit der wärmsten Andacht die Heiligen an, einundzwanzig Heilige wählte er sich, wie ich nach seinem Beispiele gethan habe, und jeden Tag rief er drei derselben an, so daß jede Woche alle von ihm verehrt wurden. Er las täglich Messe und hatte eine besondere Verehrung für die heilige Jungfrau. Sein Körper magerte ab vom Fasten und Wachen. Nie übertrat er absichtlich die geringste Ordensregel, und doch je mehr er sich abmühte, desto unglücklicher fühlte er sich. Wie bei einem Musiker, dessen Gehör aufs Höchste ausgebildet ist, so war der leiseste Mißton eine Qual für ihn. Kann es denn wirklich Gottes Absicht sein, daß das Wachstum unseres geistigen Lebens nur eine erhöhte Empfindlichkeit für den Schmerz ist? Ist dies wahres Wachstum? oder ist jene ungeheure Entwicklung einer Fähigkeit auf Kosten der andern nur Mißgestalt und Krankheit?
Als ich dieses vorbrachte, sagte der Beichtvater nachdenklich:
»Die Welt ist verstimmt, mein Sohn, und das Herz ist verstimmt. Je mehr unsere Seelen mit der Musik des Himmels vibrieren, desto mehr fühlen sie wohl den Mißklang der Erde. So war es wenigstens mit Bruder Martin, bis er endlich so weit kam, daß eine vergessene Kniebeugung wie ein Verbrechen auf seinem Gewissen lastete. Als wir ihn einmal ziemlich lange vermißt hatten, klopften wir an die Thüre seiner Zelle. Sie war verschlossen und wir erhielten keine Antwort. Endlich brachen wir die Thüre auf und fanden ihn bewußtlos am Boden liegen. Nur indem wir von den Chorsängern, die wir herbeiholten, fromme Lieder singen ließen, brachten wir ihn wieder zu sich. Er liebte die Musik sehr und hielt sie für ein kräftiges Schutzmittel gegen die Angriffe des Teufels.«
»Er muß schrecklich gelitten haben,« sagte ich. »Kann man wohl durch solche Leiden das Verdienst erwerben, um andern zu helfen?«
»Er hat furchtbare Herzensangst erduldet,« antwortete der alte Mönch. »Oft lief er ganze Nächte lang in den kalten Gängen auf und ab.«
»Konnte denn nichts ihn trösten?« fragte ich.
»Doch, mein Sohn, einige Worte, die ich ihm einst sagte, waren ihm ein großer Trost. Als ich ihn eines Tages in der schmerzlichen Angst und Niedergeschlagenheit in seiner Zelle fand, sagte ich: »Bruder Martin, glaubst du an die Vergebung der Sünden, wie es im Credo heißt?« Sein Gesicht klärte sich mit einem Mal auf. –
»Die Vergebung der Sünden!« wiederholte ich langsam. »Vater, ich glaube auch daran. Aber Vergebung folgt nur auf Reue, Beichte und Buße. Wie kann ich, aber je sicher sein, daß ich reuig genug gewesen bin, daß ich vollständig und aufrichtig gebeichtet und meine Buße recht vollbracht habe?«
»Gerade dieselben Zweifel hatte Bruder Martin auch,« sagte der alte Mann, »und ich konnte nichts weiter thun, als auf den gekreuzigten Herrn hinweisen und ihn wieder an die Vergebung der Sünden erinnern. Alles, was wir thun, ist unvollkommen, und wenn der liebe Heiland sagt, daß er die Sünden vergebe, so meint er sicher die Sünden der Sünder, welche in ihrer Beichte wie in allem andern sündigen. Mein Sohn, der Heiland ist mitleidiger als du glaubst, vielleicht als wir alle glauben. Dies wenigstens ist mein Trost, und wenn ich einst vor seinem Angesicht finden sollte, daß ich mich geirrt und ihn für barmherziger gehalten hätte, als er wirklich ist, so hoffe ich, er wird es mir verzeihen. Ich meine, es kann ihn sicher nicht so betrüben, als wenn ich ihn für einen harten Herrn gehalten hätte.«
Ich machte dem alten Mann keine Einwendungen mehr. Seine Ueberzeugung gab ihm sichtlich solche Kraft und Freudigkeit, daß ich nicht mehr daran zweifeln mochte. Auch mir haben seine Worte einen Hoffnungsschimmer gegeben. Allein wenn der Weg nicht rauh und schwierig, wenn es nicht so schwer ist, dem allmächtigen Gott wohlgefällig zu sein, wozu dann alle diese strengen Regeln und Verleugnungen, wozu diese harten Bußübungen für unbedeutende Fehler.
Wir wissen, daß Er barmherzig ist. Der Kaiser kann gnädig sein; wenn aber ein Bauer es wagen würde, bis zu seiner kaiserlichen Majestät vorzudringen, ohne die vorgeschriebenen Förmlichkeiten, würde er da nicht mit Verwünschungen und mit Waffengewalt aus dem Palaste gejagt werden? Und welches sind die Regeln, die im Himmel gelten?
Wenn es vollkommene Reinheit des Herzens und Lebens ist, wer kann sich darauf berufen?
Wenn es genaue Befolgung der Regeln irgend eines Ordens, wie z. B. des hl. Augustinus ist, wer kann sicher sein, sich nie darin verfehlt zu haben? Dieselbe Unaufmerksamkeit, welche die Versäumnis verursachte, wird auch diese wahrscheinlich bald vergessen haben. Und was nützt dann die Beichte.
Christus ist Erlöser, aber nur für diejenigen, welche ihn: folgen. Es gibt eine Vergebung der Sünden, aber nur für diejenigen, welche vollständig gebeichtet haben. Ich kann aber leider nicht sagen, daß ich ihm treulich nachgefolgt sei; und welcher Priester auf Erden kann mich versichern, daß meine Beichte vollständig gewesen sei?
Deshalb glaube ich, Er ist barmherzig, gnädig, heilig, ein Erlöser; aber er sitzt auf so einem erhabenen Throne, daß ich nie gewiß sein kann, ob meine Gebete ihn erreichen können,, und doch wird seine Stimme mich sicher von dort erreichen, um mich zur Rechenschaft zu ziehen.
Maria, Mutter Gottes, Jungfrau aller Jungfrauen, himmlische Gnadenmutter! Heiliger Sebastian und ihr Märtyrer alle! Großer Vater Augustinus und ihr heiligen Lehrer alle, bittet für mich, daß meine Bußübungen als eine Sühne für meine Sünden angenommen werden und meinen Richter befriedigen mögen!
25. März, Mariä Verkündigung.
Mein Lehrer hat mir die in roten Saffian gebundene Bibel gegeben, worin, wie er sagte, Bruder Martin so viel gelesen hat. Ich soll sie studieren in jeder freien Stunde, die das Studium der Kirchenväter, das Almosensammeln, der Gottesdienst in der Kirche und die häuslichen Geschäfte, welche von den Novizen verrichtet werden, übrig lassen. Es sind ihrer leider nicht viele. Noch nie zuvor hatte ich eine Bibel in der Hand gehabt; und die Stunden vergehen mir so schnell in meiner Zelle, wenn ich darin lese. Sehr oft findet mich der Lehrer, wenn er kommt, um mich zum Mitternachtsgebet abzuholen, noch in's Lesen vertieft. Die Bibel ist ganz anders als ich mir vorgestellt habe. Da findet man keine künstliche Beredsamkeit, keine mühsamen Untersuchungen, keine genauen, ausführlichen Regeln, wenigstens nicht in dem Neuen Testament.
Ich denke zuweilen, wenn ich doch nur zur Zeit der alten Juden gelebt hätte, wo es nur einen Tempel gab, in dem man anbeten durfte, gewisse bestimmte Feste, die man feiern, gewisse bestimmte Ceremonialgesetze, die man beobachten mußte.
Wenn ich dann am großen Versöhnungstage hätte im Vorhofe des Tempels stehen, das Opfer schlachten und den Hohenpriester aus dem Allerheiligsten kommen sehen und seinen Segen empfangen können; dann würde ich gewiß gewußt haben, daß Gott versöhnt sei und wäre im Frieden heimgekehrt. –Ja, heimgekehrt! Denn in jenen Zeiten gab es höchst wahrscheinlich noch keine Klöster. Gott hatte das Familienleben eingesetzt und die gegenseitige Liebe der Familienglieder feierlich geboten.
Im Neuen Testament finde ich gar keine jener genauen Regeln. Es wendet sich ganz an das Herz; aber wer kann das Herz recht machen? Wahrscheinlich hat eben diese Ueberzeugung die Kirche veranlaßt, viele genaue Regeln und Zuchtmittel anzuordnen, nach dem Vorbilde des jüdischen Ceremonialgesetzes; denn in den Evangelien und Episteln kann ich keine Kirchengebräuche, kein Ritual oder sonst bestimmte, äußere Regeln irgend einer Art finden.
Welchen Vorzug hat also das Neue Testament vor dem Alten? Christus ist gekommen: »Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab.« Das sollte freilich einen großen Unterschied machen zwischen uns und den Juden. Aber wie?
9. April, St. Gregor von Nyssa.
Heute habe ich in der Bibel das Ende von Evas Spruch gefunden: »Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.«
Wie einfach sind diese Worte! –Glauben, das würde in jedem andern Buche bedeuten »vertrauen, sich verlassen auf Christum;« –einfach ihm vertrauen und dann das Versprechen erhalten, nicht verloren zu gehen.
Aber hier in diesem Buche, in der Theologie, ist es natürlich unmöglich, daß glauben etwas so einfaches bedeuten kann; denn in diesem Falle würde jeder, der nur vertrauensvoll zu dem Herrn Jesus käme, ohne weitere Bedingungen das ewige Leben haben, und dies ist doch offenbar unmöglich.
Denn was kann es einfacheres geben, als sich auf einen, der des Vertrauens würdig ist, zu verlassen, und was kann es herrlicheres geben als das ewige Leben? Allein wir wissen aus allen Lehren der Kirchenväter und Doktoren, daß nichts schwieriger zu erlangen ist, als das ewige Leben, und daß aus diesem Grunde von Jahrhundert zu Jahrhundert Mönchsorden, Pilgerfahrten und Bußübungen sich stets vermehrt haben; daß aus diesem Grunde Heilige auf alle irdischen Freuden verzichtet und sich selbst alle möglichen Qualen aufgelegt haben; –alles, um das ewige Leben zu erlangen, welches, wenn das Wort glauben hier denselben Sinn hätte, den es überall hat, ausgenommen in der Theologie, jedem Bittenden angeboten wäre.
Daher ist es klar, daß glauben in der heiligen Schrift einen ganz andern Sinn hat als in jedem weltlichen Buche, und Reue, Beichte, Buße, Rechtfertigung, Abtötung des Fleisches mit einschließt.
Soll ich Eva das Ende ihres Spruches zuschicken? –Es könnte sie irre führen. Darf ich es um ihret-, noch mehr um meinetwillen?
Ich habe eine ganze Stunde über diese Frage nachgedacht, und wohin ist mein Herz geraten? Wie kann ich die Menge bitterer Gedanken beichten, welche in dieser einen Stunde mein Herz überfluteten.
Ich hatte sie von ihrer Kindheit an bis in das jungfräuliche Alter aufwachsen sehen und bis zu diesen letzten Monaten, bis zu der Woche voll tötlicher Angst war sie mir vorgekommen wie ein Geschöpf halb Kind, halb Engel. Ich hatte sie wie eine Schwester geliebt, welche von einem geheimnisvollen Reiz, verschieden von dem einer Schwester, umgeben war. Erst als der Tod uns zu trennen drohte, ward es mir klar, daß sich in meine Liebe zu ihr ein seltsam heiliges Gefühl mischte, welches sie von allem andern unterschied.
Als ich wieder genas, faßte ich eine Hoffnung, an welche ich nie mehr denken darf, in welcher mein ganzes Leben einem Frühling und mein Herz einem vollen Strome glich, welcher, von den Fesseln des Eises befreit, seine wohlthätigen Fluten über die Welt ergießt.
Ich dachte an eine zu gründende Heimat, an ein Sakrament, welches das ganze Leben in ein Symbol des Himmels verwandeln sollte, an eine Häuslichkeit, friedlich und heilig wie eine Kirche; wegen des demütigen, reinen und himmlischen Geschöpfes, welches daselbst walten würde.
Dann kam der schauderhafte Anblick einer von der Pest heimgesuchten Stadt, wodurch ich an den Gedanken erinnert wurde, der mir in jener furchtbaren Nacht im Walde und seitdem schon öfter aufgestiegen war, in das Kloster zu gehen. Es wurde mir klar, daß ich wie Jonas vor Gott floh; und doch zögerte ich noch, bis auch sie ergriffen wurde. Nun unterwarf ich mich. Ich gelobte ein Mönch zu werden, wenn sie gerettet würde.
Nicht eher habe ich das Opfer gebracht, als bis sie von der Pest ergriffen war, deren Verlust mir die ganze Welt zur Wüste gemacht hätte, nicht eher, als bis das Opfer wertlos geworden war. Und Gott sollte ein solches Opfer annehmen?
Diesen Vorwurf wenigstens brauchte Bruder Martin sich nicht zu machen. Er verschob seine Bekehrung nicht, bis sein ganzes Wesen von einem Bilde so erfüllt war, daß kein Gebet es mehr verwischen kann; ja das durch Gebet, fromme Betrachtungen oder durch den Himmel selbst, als der reinste Widerschein des Himmels, den die Erinnerung hervorrufen kann, nur noch tiefer sich dem Herzen einprägt.
Bruder Martin hat wenigstens mit seinem Berufe nicht gespielt, bis es zu spät war.