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Vorwort der Uebersetzerin.

Das englische Original des vorliegenden Werkes, welches zuerst in einer schottischen Zeitschrift erschien, die eigens dazu bestimmt ist, christlichen Familien eine dem Sonntage entsprechende, lehrreiche und zugleich anziehende Lektüre zu bieten, fand selbst in weitem Kreisen solchen Beifall, daß der Verleger sich entschloß, auch eine Separatausgabe zu veranstalten, die in England und auch in Deutschland große Anerkennung sich erwarb.

Die Verfasserin, eine Dame, die der englischen Leserwelt durch mehrere gediegene Werke bekannt ist, sagt in der ganz kurzen Vorrede zu der ersten Lieferung, sie habe bei dieser Schrift den Zweck gehabt, den besonderen Segen, welcher für das christliche Familienleben aus dem Werke der Reformation hervorgegangen ist, anschaulich zu machen. Und wohl nicht leicht dürfte eine historische Novelle uns ein getreueres, lebendigeres Gemälde der aufkeimenden Prinzipien der Reformation entwerfen, nicht leicht eine Reformationsgeschichte das tiefe Sehnen aufrichtiger, nach Wahrheit und innerm Frieden dürstender Seelen so deutlich schildern wie die naiven Chroniken der Familie Schönberg-Cotta.

Ohne sich in weitläufige Polemik oder in verletzende Angriffe gegen den Katholizismus einzulassen, zeigt uns die Verfasserin, wie der damalige Zustand der römischen Kirche die heiligsten Bande der Natur zu zertrennen strebte und die Gewissen mit einer Menge menschlicher Satzungen beschwerte; wie der Kern und Stern des ganzen Christentums, daß Jesus Christus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter dem Schutte eines finstern Aberglaubens und nicht selten eines empörenden Unglaubens begraben lag. Ungemein lieblich ist die Beschreibung, mit welcher Freude alle Wohlgesinnten das aus der Finsternis ausgehende Licht einer reinem Erkenntnis begrüßten, wie begierig die ins Deutsche übersetzte Bibel in den Familien gelesen und dadurch ein neuer Geistesfrühling erweckt wurde.

Einem jener feinen englischen Stahlstiche ähnlich, deren zarte bis ins kleinste Detail gehende Ausführung wir zu bewundern pflegen, ist die meisterhafte Durchführung der mannigfaltigen Charaktere, welche die Verfasserin uns vorführt. Was dem Werke noch einen ganz besondern Reiz verleiht, ist der Umstand, daß die Geschichte der Familie Schönberg-Cotta durch persönliche Beziehungen mit Luthers Leben und Wirken aufs Innigste verflochten ist, und zwar von der Zeit an, wo die Verwandte der Familie, die gute Ursula Cotta in Eisenach, sich des armen andächtigen Schülers Martin Luther annahm.

Weiter in Einzelnheiten einzugehen, hieße dem Urteil der Leser vorgreifen, die gewiß das Interesse und die Freude teilen werden, welche das Werk der Uebersetzerin eingeflößt und die deutsche Ausgabe in Uebereinstimmung sowohl mit der Verfasserin als auch mit dem Verleger des Originals veranlaßt haben. Niemand, der Sinn für das Wahre und Edle hat, wird diese Schrift unbefriedigt und ohne Gewinn für Geist und Herz/aus der Hand legen. Sie wird in ihrer gefälligen äußern Ausstattung ein sehr willkommenes Festgeschenk besonders für die deutsche Frauen- und Mädchenwelt sein.


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