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Siebzehntes Kapitel.
Zwischen Jubiläums-Hoffnungen und Sorgen

Auf Hilarius machte die Art, wie der Jubilar sich hier ankündigte, einen nicht ganz ungetrübten Eindruck.

Offenbar hatte der Sender der Dienerschaft und Vorräte eine glänzende Geld-Karriere gemacht und war nicht nur in der Lage, über sein glückgekröntes Streben wohlgefällig Rechenschaft abzulegen, sondern konnte und wollte auch in honoriger Weise zum Behagen der lange nicht gesehene Freunde beitragen; der Gedanke war gut. Allein die fieberhaft-eitle Lebhaftigkeit des Schreibens und das Benehmen der Diener, welches doch immer auf den Charakter und die Lebensweise der Herrschaft einen bezeichnenden Reflex wirft, hatten dem Eindruck eine unfeine Beimischung gegeben, und Hilarius hatte aus Gründen eigener Wahrnehmungen bedauert, unter den idealen Freunden seines musterhaften Vaters auch einen jener Geldmänner zu finden, welche vordringlich die Welt gerne zu ihrer Bewunderung herausfordern und da, wo es sich um höhere Interessen handelt, nur reklamemachend und, weil es so Mode ist, mittun. Zudem hatte der Staatsanwalt der unzweifelhaft etwas Schwarzseher war, dem Freunde, wenn auch ohne Absicht, eine neue Sorge wachgerufen, indem er erzählte, dass einst eine Anzahl Jugendfreunde sich ebenfalls gelobt, nach Jahren wieder zusammenzutreffen und ihre Schicksale mitzuteilen, dass am bestimmten Tage und Orte jedoch nur ein armes Schulmeisterlein Wort gehalten und erschienen sei, alle Übrigen dagegen entweder aus Gleichgültigkeit wegblieben, oder, da sie sich in besonderen Glückslagen befanden, Anstand nahmen, mit einstigen Freunden zusammenzukommen, von denen möglicherweise einige in üblen Umständen sich befanden und zur Last zu fallen drohten.

Der Gedanke, dass die Vorbereitungen am Ende doch zu weit gehen und von den vielen Freunden nur wenige erscheinen könnten, wodurch ein so heiliggehaltener Tag bedenklich Schaden leiden und, was am meisten zu besorgen war, einen bitteren Gegensatz des erwarteten Erfolgs hervorrufen möchte, wirkte auf Hilarius sehr unerquicklich. Er zürnte dem schwarzsehenden Freunde wegen dieser wachgerufenen Sorge und bekämpfte vergebens die aufsteigenden Zweifel, bis ihm die nun rasch aufeinander folgende Ankunft von Fremden, die sich bald als die Erwarteten erwiesen, rasch wieder die zuversichtliche Stimmung zurückbrachte und dieselbe erwartungsvoll hob.

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