Friedrich Wilhelm Nietzsche
Fragmente 1875-1879, Band 2
Friedrich Wilhelm Nietzsche

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[Herbst 1878]

[Dokument: Mappe loser Blätter]

36 [1]

Der Darwinist. – St. Augustinus sagte: ego sum veritas et vita, dixit Dominus; non dixit: ego sum consuetudo! – Schade darum: so ist er nicht die Wahrheit und weiß nicht, was das Leben ist.

36 [2]

Noch eine Eule nach Athen. – Daß Wissenschaft und Nationalgefühl Widersprüche sind, weiß man, mögen auch politische Falschmünzer gelegentlich dies Wissen verleugnen: und endlich! wird auch der Tag kommen, wo man begreift, daß alle höhere Cultur nur zu ihrem Schaden sich jetzt noch mit nationalen Zaunpfählen umstecken kann. Es war nicht immer so: aber das Rad hat sich gedreht und dreht sich fort.

36 [3]

Siegel und Zeugniss.

„die Reinlichkeit des Geistes hat auch die Reinlichkeit der Leidenschaft zur Folge; darum liebt ein großer und reinlicher Geist mit Wärme und sieht doch deutlich, was er liebt. – Es giebt zwei Arten des Geistes, den geometrischen und denjenigen, welchen man den feinen Geist nennen könnte. Jener hat langsame, harte, unbeugsame Ansichten; dieser hat eine Geschwindigkeit des Gedankens, welche sich an die Liebenswürdigkeiten des geliebten Gegenstandes sogleich anschmiegt. Von den Augen geht er zum Herzen und an der äußeren Bewegung erkennt er, was im Inneren vorgeht" –

Nach Pascal.

36 [4]

Wieland daß ich mich <nicht> entsinnen kann, das Wort deutsch jemals ehrenhalber nennen gehört zu haben". Werke Ausgabe von 1840 XXXI, 247.

36 [5]

Der Gedanke ist nicht nur die Geburt des menschlichen Wollens, sondern wird auch vom Menschen als menschenhaftwollende Person behandelt. Der Kopf verweilt vor einer Menschenwelt – – –


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