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14 [1]
1. Wotan strebt nach Macht, wird unfrei, in Schuld und Fluch verflochten: er bedarf des Freien.
2. Muß dem Liebsten widerstreben, es vernichten – muß die treueste Liebe (und Brünnhilde) bestrafen.
3. Ihn faßt Ekel vor der Macht.
4. Die Liebe zudem herrlichen freien Siegfried kehrt ihn um, er weist ihm die Welt, verzichtet.
5. Er sieht den Fluch auch auf das Liebste loskommen und leidet schrecklich, er sehnt sich nach dem Nichtsein.
6. Erst der Tod des Freien löst die Welt und die Götter vom Fluche: der Gerechtigkeit ist Genüge gethan – der Gott kann sterben.
14 [2]
14 [3]
Seine Schriften nicht volksthümlich.
Wohl aber seine Kunst: sie überwindet den Gegensatz von Volk und Gebildeten.
Das scheidet sie von aller Renaissance-Cultur (Goethe als Nachzügler, Philolog-Poet – auch "Faust").
Schon dadurch scheint er auf eine Zukunft hinzudeuten – nach Schillers Wort.
14 [4]
Nur soweit er für die Sicherstellung seiner Kunst sorgt, wendet er sich an bestehende Mächte, an den Gebildeten, an das Nationale – er denkt im Bunde mit dem mächtigsten Volke, dem der Reformation, fortzuleben, dem er die Mission zuertheilt "das Meer der Revolution in das Bette des ruhig fließenden Stromes der Menschheit abzudämmen."
Aber der Gedanke seines Kunstwerkes ist, wie der Gedanke jedes guten Deutschen, überdeutsch und nicht national: wie seine Reformation.
14 [5]
Schillers Zuruf.
Dagegen das anscheinend Reaktionäre.
14 [6]
Er steht vor der Religion so unbefangen wie Aeschylus vor verschiedenen Zeusen.
Wesentlich unreligiös.
Zukunft einer Gesellschaft von Wagner's – insofern er ein ganz moderner Mensch ist, ist es auch Kunst der Gegenwart.
14 [7]
Was er sein wird?
Der in eine Vergangenheit Zurückschauende und sie Deutende – diese Vergangenheit hat er vorweggenommen.
Einzelne Phasen in Wotan: um die Macht – Ekel – sie fahren lassen – dem freien Menschen sie weihen.
Schluß – Wagner's Worte: wo Staatsweisheit und Kunst usw.
Schiller's Worte.
Der Vereinfacher der Welt – der Deuter ihrer Geschichte.
14 [8]
Das grosse Ereigniss. Um es ganz zu verstehen, ist der Wagnerische Blick auf sich selber nöthig – wie er wurde, was er ist, was er sein wird.
I. Wie er wurde.
Gefahren Kindheit, Jugend zerfahren, ohne Naivetät
der Natur dann gefährlichste Spaltung seines Wesens: Bedeutung der Treue.
und der Unfrieden und Ungenügen des äusseren Lebens.
Begabungen. Gefahr des mächtigen Lerntriebes.
Die Treue siegt, sein Wesen bleibt ganz.
Welche Aufgabe hat er zu erfüllen?
Allgemeinste Aufgabe der Kunst in der modernen Zeit.
Specielle Aufgabe der Musik:
Gefahren, hinsichtlich der Sprache in seiner der Erscheinungswelt
Aufgabe der unrichtigen Empfindung.
und Mission Allgemeine Stimmung und Seelenverfassung Wagner's
gelegen. als des schaffenden, seine Aufgabe er füllenden Künstlers
(dargestellt an den Stimmungen, welche seine Kunst im Hörer hervor bringt).
Speciellere Stimmungen in der Folge seiner Entwicklung.
II. Was er ist:
als Dichter Bildner Musiker und im Ganzen
III. Was er sein wird.
Als Künstler der Zukunft strebt er nach der Begründung einer Styl-Tradition.
Seine Mittel zu diesem Zwecke:
Vorbildliche Beispiele,
Schriftwerke,
er sucht Schutz für seine Kunstwerke bei den bestehenden Mächten.
Aber er schafft allein für Menschen einer bestimmten Zukunft.
Deren Wesen ist aus seinen Kunstwerken zu errathen, insofern aus der Befriedigung auf das Bedürfniss zurückzuschliessen ist.
Die Motive seiner Kunst.
Unvereinbarkeit derselben mit dem Character der heutigen Menschheit.
Nicht sowohl Seher einer Zukunft, sondern Deuter und Verklärer einer Vergangenheit.
14 [9]
Kunst-Vermögen der Mittheilung
Höchste Fähigkeit sich mitzutheilen vermöge der höchsten Deutlichkeit
Dichter
verflochtene Leidenschaft
Strom eines Aktes
viel weiterer Kreis von Zuständen
großer rhythmischer Sinn im Bändigen der Leidenschaft, höchste Kunsteinheit im leidenschaftlichen Menschen
die gefährlichen Eigenschaften
Schicksal der Kunst sein Schicksal
Talent der Mittheilung
ohne vom Freunde unterjocht <zu werden>
aber wohl selber dem Freunde sich mittheilend
sonst durch Beispiel
einzige Schwierigkeit bei dem „Gebildeten"
– Schriften. Volksthümlichkeit (Faust)
14 [10]
9. Der Künstler
10. die dämonische Mittheilbarkeit
11. Das für jetzige Menschen nicht Mittheilbare:
Kunstwerk der Zukunft
Gedanke der Nibelungen
14 [11]
– Siegfried, aus einem Bunde wider alle Sitte
der freie Mensch, ohne Furcht
wird unfrei, treulos, durch Vergessenheit
noch in seinem Tode erlöst er die Welt vom Fluche
Wotan – – –