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»Sie konnten sich zurückziehen, anstatt sich zu ergeben.«
»Die Flucht war ihnen unmöglich.«
»Einem tapfern und klugen Krieger ist die Flucht niemals unmöglich!«
»So! Glaubst Du wohl, ein tapferer Mann zu sein?«
»Zweifelst Du daran?«
»Nein. Aber nun versuche doch einmal, mir zu entkommen!«
»Du hast mich herein gelockt. Ich bin von Apachen, Maricopa's und Bleichgesichtern umgeben. Wie soll ich da entkommen können!«
»Ganz dasselbe war der Fall bei Deinen Leuten. Ich lockte sie herein und umgab sie mit einer weit überlegenen Anzahl unserer Leute. Sie waren klug genug, auf einen Kampf zu verzichten. Bist Du ebenso weise, so wirst Du Dich ergeben.«
»Das thue ich nicht!«
»So wirst Du sterben!«
»Du redest ohne Ueberlegung. Weißt Du nicht, daß Du Dich in meiner Gewalt befindest und ich nicht mich in der Deinigen? Das Haus ist von meinen Kriegern umgeben.«
»Wir haben nicht sie zu fürchten, wohl aber sie uns. Sie umzingeln zwar, das Haus, aber sie selbst sind wieder von meinen Apachen und Maricopa's umzingelt. Keiner von ihnen kann entkommen.«
»Ich glaube es nicht.«
»Ich werde es Dir beweisen.«
Er gab Sam Barth einen Wink. Dieser entfernte sich und kehrte dann mit dem Anführer der gefangenen Abtheilung der Papago's zurück. Als derselbe eintrat, empfing ihn der Häuptling mit finstern, verächtlichen Blicken.
»Du bist ein Feigling!« rief er ihm entgegen.
Das ist der größte Schimpf, welcher einem Indianer angethan werden kann. Der Beleidigte beherrschte sich aber und antwortete:
»Gieb mir ein Messer, nimm Du das Deinige, und laß uns mit einander kämpfen! Dann werde ich Dir zeigen, daß ich kein Feigling bin!«
»Du hast Dich und die Dir anvertrauten Krieger gefangen gegeben!«
»Um unser Leben nicht nutzlos hinzugeben!«
»Ihr hättet lieber sterben sollen!«
»Ist es klug, in einen sichern Tod zu gehen, wenn es keinen Nutzen bringt!«
»Es ist ein Ruhm, zu sterben, aber eine Schande, zu leben, als Gefangener von Leuten, gegen die man nicht einmal gekämpft hat!«
»Deine Rede ist bitter. Ich antworte Dir dennoch ohne Zorn. Hätte es sich nur um mich selbst gehandelt, so hätte ich gekämpft bis zum Tode. Aber ich durfte das Leben Derer, welche mir anvertraut waren, nicht zwecklos dahin geben. Jetzt befindest Du Dich selbst hier. Wünschest Du, daß wir sterben sollen, so werden wir sterben. Thue, was Du willst!«
Er wendete sich ab und lehnte sich an die Mauer, die Arme über die Brust kreuzend und stolz und kalt vor sich niederbückend. Der Häuptling mochte einsehen, daß er doch vielleicht zu weit gegangen sei. Er schritt nach der entfernten Ecke des Zimmers und sagte:
»Komm, und erzähle mir!«
Der Andere folgte, unwillig und langsam zwar, aber doch. Nun standen sie in der Ecke und sprachen leise mit einander. Erst waren die Bewegungen des Anführers zornig, rasch. Nach und nach wurde er ruhiger. Er hörte den Bericht des Andern an, ohne ihn mehr zu unterbrechen, stand zuletzt sinnend eine Weile da und kam dann zu Steinbach zurück.
»Was gedenkt der Fürst der Bleichgesichter nun zu thun?« fragte er.
»Ich gedenke, mein Benehmen ganz nach dem Deinigen einzurichten. Gestehst Du ein, daß Du Dich in meiner Gewalt befindest?«
»Nein. Noch habe ich eine große Anzahl meiner Krieger draußen vor dem Hause halten.«
»Sie können Dir keinen Nutzen bringen.«
»Beweise mir es!«
»So komm!«
Er schritt ihm voran, und der Andere folgte ihm. Er führte ihn hinauf auf das Dach und zeigte von da hinab.
»Schau, hier halten die Deinigen. Nun will ich Dir auch meine Leute zeigen.«
Es war dunkel. Zwar leuchteten die Sterne vom Himmel herab, aber ihr Licht war nicht ausreichend, die im Hintergrunde haltenden Apachen und Maricopa's erkennen zu lassen. Darum zog Steinbach seinen Revolver und feuerte einen Schuß ab.
Sofort ertönte ein vielstimmiges Kriegsgeheul; Pferdegetrappel ließ sich vernehmen, und dann sah der Häuptling eine dunkle Linie von Reitern, welche sich im Halbkreise um seine Leute zog, so daß die Letzteren nun eingeschlossen waren.
Natürlich wußten die Papago's nicht, was das zu bedeuten hatte. Sie waren überzeugt gewesen, hier auf keinen Feind zu stoßen. Leicht hätten sie glauben können, mit der vorausgerittenen Abtheilung ihrer eigenen Krieger zu thun zu haben; aber die Reiter hinter ihnen waren viel zahlreicher als diese, und das Kriegsgeschrei war doch ein sicheres Zeichen, daß es Feinde seien. Ohne Anweisung ihres Häuptlings aber wollten sie nichts unternehmen. Darum begab sich einer von ihnen an das Thor und klopfte an dasselbe.
»Sie rufen Dich,« sagte Steinbach zu dem Häuptling. »Was gedenkst Du zu thun?«
»Wir werden lieber kämpfen, als uns ohne Gegenwehr gefangen geben.«
»Wer hat Dir gesagt, daß Du mein Gefangener sein sollst?«
»Bin ich es denn nicht bereits?«
»Jetzt bist Du es. Aber wenn Du auf meine Forderungen eingehst, so wirst Du Deine Waffen und Deine Freiheit wieder erlangen.«
»Und was soll mit meinen Leuten geschehen?«
»Auch sie werden frei sein.«
»Nun gut! Was forderst Du?«
»Ich verlange, daß Du mir die weißen Gefangenen giebst, welche bei Dir sind, und daß Du mit den Apachen und Maricopa's Frieden schließest.«
»Was noch?«
»Weiter nichts.«
Der Häuptling hatte sehr wohl eingesehen, daß er sich ganz in den Händen Steinbachs befinde. Selbst angenommen, daß seine vor dem Hause befindlichen Krieger zur Gegenwehr geschritten wären, so konnte von ihrer Seite kein Sieg erwartet werden. Entkommen konnten sie nicht, denn es war als sicher zu erwarten, daß die Eingänge zum Todesthale besetzt seien. Vielleicht wurde eine Anzahl der Feinde niedergemacht, aber die Papago's wurden dabei ganz bestimmt aufgerieben.
Das sagte sich der Häuptling. Er hatte das nicht erst jetzt, sondern bereits unten, als er die im Corridore befindlichen Apachen erblickte, erkannt. Aber er war schlau genug, es sich nicht merken zu lassen. Darum hatte er sich eines selbstbewußten Wesens befleißigt.
Er als Indianer, der gewöhnt war, den Feind so streng wie möglich zu behandeln und aus einer jeden Lage den größtmöglichen Vortheil zu ziehen, war natürlich überzeugt gewesen, daß Steinbach sehr schlimme und harte Bedingungen machen werde. Als er nun hörte, wie wenig dieser verlangte, ja, daß dieser vielmehr Etwas verlangte, was den Papago's von größtem Vortheil war, nämlich der Friedensschluß mit den Feinden, da traute er seinen Ohren kaum. Um aber ganz sicher zu gehen und ja nicht in die Falle zu gerathen, fragte er:
»Kannst Du auf dieses Versprechen die Pfeife des Schwures rauchen?«
»Ja.«
»Werden auch die Anführer der mit Dir verbundenen rothen Krieger damit einverstanden sein?«
»Sie werden thun, was ich will.«
»So bin ich bereit, mit Dir und ihnen zu berathen.«
»Gut! Rufe Deinen Leuten zu, daß sie sich ruhig verhalten mögen, und ich will den meinigen denselben Befehl ertheilen!«
Beide gaben ihren Untergebenen die betreffende Weisung vom Dache herab und begaben sich dann wieder hinunter in das Gemach, wo die Weißen ihrer warteten. Der Häuptling ging auf den Papago zu, welchen er vorher so ausgescholten hatte, und sagte:
»Mein Bruder hat sehr klug gehandelt. Er mag die Worte nicht gehört haben, welche ich vorhin zu ihm sagte!«
»Ich habe sie gehört,« antwortete der Mann in düsterer Ruhe, »und diese weißen Krieger haben sie auch vernommen. Du hast mich einen Feigling genannt; das kann nur durch Blut oder Abbitte ungeschehen gemacht werden. Wenn Du mich nicht um Verzeihung bittest, werde ich mit Dir kämpfen, bis Einer von uns Beiden todt ist.«
Es war viel verlangt, daß ein Häuptling um Verzeihung bitten sollte. Unter andern Verhältnissen halte der Beleidiger jedenfalls den Kampf vorgezogen; bei der Schwierigkeit der gegenwärtigen Lage aber sagte er:
»Ich fürchte den Kampf nicht; aber warum soll ich Dich auch noch tödten, nachdem ich Dich vorher beleidigte, oder warum solltest Du mich tödten und die Blutrache auf Dich laden! Du wirst mir meine Worte verzeihen, denn ich weiß, daß Deine Hand stark und tapfer ist und daß Du keinen Feind fürchtest. Wirst Du nun meine Worte vergessen?«
»Ja. Ich denke nicht mehr an sie. Du hast nichts zu mir gesagt.«
»So magst Du jetzt an der Berathung theilnehmen, welche beginnen wird. Vorher aber muß ich meine Krieger sehen, welche von dem Fürsten der Bleichgesichter gefangen genommen worden sind. Ich muß mich überzeugen, wie sie behandelt worden sind.«
»Komm, folge mir. Du sollst sie sehen,« sagte Steinbach.
Er führte sie dahin, wo die Papago's saßen, mit dem Abendessen beschäftigt. Als sie ihren Häuptling eintreten sahen, erhoben sie sich Alle und richteten die Augen auf ihn, in der sicheren Erwartung, zornige Worte von ihm zu hören zu bekommen. Aber ganz im Gegentheile sagte er in freundlichem Tone:
»Meine Brüder haben klug gehandelt. Wir werden mit den Apachen und Maricopa's Frieden schließen.«
Dann zogen sich alle vorhandenen Bleichgesichter mit den anwesenden Häuptlingen in eine abgelegene Stube zurück, wo unter den vorgeschriebenen Formalitäten die Berathung vorgenommen wurde.
Die in den Gängen und anderswo befindlichen Indianer hörten die lauten Stimmen der Redner, und als schließlich ein durchdringender Tabaksgeruch durch die Räume zog, war Jedermann überzeugt, daß der Friede wirklich geschlossen worden sei.
Das bestätigte sich auch sofort, denn Steinbach trat mit den Häuptlingen und Weißen aus dem Berathungszimmer und gab den Befehl, daß die Papago's die ihnen abgenommenen Waffen wieder erhalten sollten.
Damit war die Ehre Derer, welche sich ohne Gegenwehr gefangen gegeben hatten, wieder hergestellt, und es herrschte allgemeiner Jubel unter den Leuten. Natürlich nahm diese frohe Stimmung nicht diejenigen Dimensionen an, wie es bei Weißen der Fall gewesen sein würde. Es wurde nur mit unterdrückter Stimme gesprochen, und alle Bewegungen waren ruhig und gemessen, aber die Gesichter glänzten vor Freude, und Maricopa's, Papago's und Apachen gingen durcheinander hin und her und zeigten sich so erfreut und gesellig, wie es Indianer unter solchen Verhältnissen eben sein können.
»Jetzt mag mein weißer Bruder mit mir kommen,« sagte der Häuptling der Papago's zu Steinbach. »Ich will ihm die Gefangenen ausliefern.«
Beide gingen mit einander hinaus vor das Gebäude. Dort hielten die Papago's in tiefster Ruhe. Das Erscheinen ihres Anführers erfüllte sie mit Freude. Jetzt konnten sie überzeugt sein, daß die von ihnen erwartete Feindseligkeit nicht ausbrechen werde. Sie hatten gar wohl gesehen, wie eng sie eingeschlossen waren, und sich gesagt, daß es nur durch einen heißen Kampf möglich sei, sich eine Bahn zum Rückzuge zu brechen.
»Meine Brüder mögen unbesorgt sein,« sagte der Häuptling. »Sie befanden sich in sehr großer Gefahr, denn sie waren, ohne daß sie es ahnten, von sehr übermächtigen Feinden umringt. Hier, dieser weiße Krieger aber hat uns den Frieden gegeben. Er ist der Fürst der Bleichgesichter und hat zwischen den Papago's und Maricopa's und Apachen einen Waffenstillstand abgeschlossen, welcher voller Ehren für uns ist.«
»Uff! Uff!« rief es rundum, und Diejenigen, welche fern hielten, drängten ihre Pferde herbei, um in die Nähe des berühmten Mannes zu gelangen.
Dieser aber bekümmerte sich nur so weit um sie, als es nöthig war, sie auseinander zu schieben, um zu ihren Gefangenen zu gelangen. Diese hatten die Worte des Häuptlings nicht genau verstanden, da dieselben im Dialecte der Papago's gesprochen worden waren. Als aber die hohe Gestalt Steinbachs, welche trotz des nächtlichen Dunkels gar nicht zu verkennen war, vor ihnen auftauchte, rief Wilkins voller Freude:
»Master Steinbach! Ihr hier! Gott sei Dank! Das ist ein gutes Zeichen!«
»Ja, Sir, Ihr seid frei.«
»Wirklich, wirklich?«
»Ich sage es Euch ja!«
»Es ist kann, zu glauben!« jubelte der vielgeprüfte Mann auf. »Wie habt Ihr das aber fertig gebracht?«
»Durch ein Wenig Klugheit, mein lieber Sir. Bitte, steigt vom Pferde!«
»Das geht nicht so schnell, wie Ihr denkt, denn ich bin fest angebunden.«
Aber schon traten einige Papago's herbei, um auf den Befehl ihres Anführers die Fesseln zu lösen. Steinbach wendete sich an Almy, die ›Taube des Urwaldes‹, welcher man keine Bande angelegt hatte, und half ihr vom Pferde.
»Gott, wie sollen wir Ihnen danken, Sir!« hauchte sie. »Welche Angst und Sorge haben wir ausgestanden!«
Sie war so ergriffen, daß sie sich auf seinen Arm stützen mußte.
»Aber, vor allen Dingen, wie steht es hier im Thale des Todes?« fragte Wilkins.
»Ganz leidlich, Sir. Es erwarten Euch einige Ueberraschungen, von denen ich hoffe, daß Ihr sie nicht schwer ertragen werdet.«
»Also nichts Gutes?«
»Nun, bös möcht ich es gerade nicht nennen. Bitte, kommt herein. Leider kann ich der Miß nicht den Arm geben, weil der Eingang so eng ist, daß man einzeln gehen muß.«
Er hatte dem dicken Sam Barth bereits eine Instruction ertheilt, welche von diesem ausgeführt worden war. Er führte Wilkins und dessen Tochter zunächst in ein Zimmer, in welchem sich jetzt Niemand als nur Arthur, der Neffe des Pflanzers, befand. Er schob Beide hinein und machte die Thür hinter ihnen zu.
Die Drei standen sich gegenüber, wortlos für einige Secunden. Sie blickten einander forschend an. Arthur hatte in den vergangenen Jahren ungeheuer gelitten. Sein Aussehen war in Folge dessen kein erfreuliches. Es war selbst für seine Verwandten sehr schwer, ihn zu erkennen. Wilkins hatte sehr gealtert. Sein Haar war ergraut und sein Gesicht von einem schneeweißen Bart umgeben, welcher demselben einen ganz veränderten Ausdruck gab. Darum war auch er nicht leicht zu erkennen. Und Almy hatte sich auch verändert. Zu der Zeit, als Arthur sich von ihr und dem Oheim verabschiedet hatte, war sie noch ein Backfisch gewesen, mit wenig entwickelten Zügen. Diese hatten nun eine feste Prägung erhalten, und das war es, was Arthur für kurze Zeit zweifeln ließ, wen er vor sich habe.
Er war von dem dicken Sam hierher geführt worden mit der Weisung, hier zu warten, da Jemand ihn ungestört sprechen wolle. Darum fragte er jetzt:
»Sir, Miß, seid Ihr es, welche mich hierher beordert haben?«
Wilkins wollte antworten, brachte aber vor Aufregung kein Wort hervor. Wer war dieser Mann, dessen Aussehen auf furchtbare Leiden deutete? Ein gewisses Etwas zog ihn zu demselben hin. Eine Ahnung stieg in ihm auf. Er wollte sprechen, wollte die Arme heben, sie um ihn schlingen, aber er war in diesem Augenblicke weder eines Wortes noch einer Bewegung fähig.
»Wir haben Niemand bestellt, Sir,« antwortete Almy. »Vielleicht ist ein Irrthum vorhanden.«
Da trat Arthur rasch einen Schritt weiter vor, hob den Arm, wie um das schöne Mädchen zu ergreifen und rief:
»Welch eine Stimme! Diesen Klang kenne ich! Wer – wer – –! Miß, um Gotteswillen, sagt mir schnell – – heißt Ihr Almy?«
»Ja.«
»Und das ist Euer Vater?«
»Er ist es.«
»Onkel, Onkel, mein lieber Onkel!«
Laut aufschluchzend warf er sich an die Brust des alten Mannes. Dieser erhielt jetzt die Sprache wieder.
»Arthur, Arthur! Bist Du es wirklich!« rief er aus. »Mein Gott, welch ein Wiedersehen!«
»Arthur, Arthur!« schrie Almy in ausbrechenden Thränen auf. »Du! Du! O, großer Gott! Was mußt Du gelitten haben!«
Sie schlang ihre Arme um ihn, und was nun zwischen ihnen gesprochen wurde, das waren keine eigentlichen Worte, das waren Laute, Töne und Ausrufe, welche kein Anderer verstanden hätte, die aber eine Sprache bildeten, welche den Dreien vollständig deutlich war.
Arthur, durch jahrelange Leiden bereits geschwächt, wurde durch dieses Wiedersehen außerordentlich angegriffen, so daß er sich setzen mußte. Aber hüben von seinem Oheim und drüben von Almy umarmt, sollte er erzählen. Er konnte es nicht. Er konnte jetzt nur weinen und zu den liebevollen Worten der beiden Andern still nicken. So selig ihn dieses Wiedersehen machte, er bemerkte es doch wie eine Erlösung, als jetzt Steinbach wieder eintrat. Den Dreien freundlich zunickend, sagte er:
»Nun, ich bemerke, daß Ihr einander erkannt habt, und gratulire von ganzem Herzen zum frohen Wiedersehen.«
»Sir,« sagte Wilkins, seine Hand ergreifend, »welch eine Schuld haben wir gegen Euch! Es ist ganz unmöglich, auch nur einen Theil derselben abzutragen!«
»Pah! Das Wenige, was ich für Euch thun konnte, bringt mir solche Freude, daß ich es bin, der Euch Dank schuldet, aber nicht Ihr mir.«
»Ihr seid in Wirklichkeit ein Werkzeug der Vorsehung gewesen. Ohne Euch hätte das heutige Wiedersehen niemals stattgefunden.«
»Glaubt das ja nicht. Gott wollte Euch wieder vereinigen, und da war nicht ich es, dessen Mitwirken unbedingt nothwendig war. Aber ich bitte, laßt Master Arthur ein Wenig Ruhe. Er hat es hier nicht sehr beneidenswerth gehabt und bedarf der Schonung. Ihr, Master Wilkins, sollt noch bei ihm bleiben dürfen; die Miß aber nehme ich für kurze Zeit mit mir fort. Ich habe sie um einen Rath zu fragen, den mir keine andere Person geben kann.«
Er führte sie fort, zwischen Indianern hindurch, welche beim Anblicke der Beiden ehrfurchtsvoll auseinander traten, um ihnen Platz zu machen. Vor einer Thür blieb er halten und sagte:
»Ihr werdet da drin einen alten Papago-Indianer finden, welcher die ›Taube des Urwaldes‹ gern einmal unter vier Augen sehen möchte. Ich wollte ihm seinen Wunsch nicht abschlagen, weil das eine Beleidigung gewesen wäre.«
»Ein Papago? Was will er denn von mir?« fragte sie bedenklich.
»Er mag es Euch selbst sagen. Bitte!«
Er öffnete, schob sie hinein und machte dann hinter ihr die Thür wieder zu.
Zu ihrem Befremden befand sich gar kein Indianer drin. Der Mann, vor dem sie jetzt stand, war ein Weißer, bleich, todtesbleich, mit eingefallenen Wangen, tief liegenden Augen, hageren Gliedern und wachsglänzender Haut.
Stumm stand sie ihm gegenüber, den Blick fast entsetzt auf ihn gerichtet. Es war Martin Adler, der einstige Aufseher ihres Vaters. Er war von Steinbach hierher beschieden worden, ohne zu wissen, zu welchem Zwecke. Sein Blick fiel auf das schöne Mädchen. Das Auge der Liebe ist scharf; er erkannte Almy sofort. Aber es ging ihm gerade so wie ihrem Vater, als dieser seinen Neffen wiedersah: Seine Gemüthsbewegung ließ ihn verstummen. Seine Augen leuchteten entzückt aus ihren tiefen Höhlen; seine Lippen bebten; er wollte und wollte sprechen, konnte aber nicht. Nur ein unarticulirtes Murmeln war es, was er über seine Lippen brachte.
Da plötzlich ging es wie ein Blitz über Almy's Gesicht.
»Martin – – Martin – –« schrie sie auf.
Aber selbst in diesem Augenblicke des Entzückens fiel es ihr ein, daß sie ihn früher ja nie bei seinem Vornamen genannt habe. Darum fügte sie erröthend hinzu:
»Master Adler! Sehe ich recht oder nicht? Seid Ihr es? Seid Ihr es wirklich?«
Ein Strom von Thränen stürzte aus seinen Augen. Es war, als ob sein Inneres, sein Herz, seine Seele, sein ganzes Leben sich in Thränen auflösen müsse, um in Jammer und Entzücken zu zerfließen. Er wollte antworten, wollte ein Wort sagen, nur ein einziges, ein einziges, aber es war ihm unmöglich.
Es kam wie ein Schwindel über ihn. Die Wände schienen sich um ihn zu drehen. Er wankte. Da sprang Almy auf ihn zu, ergriff seinen Arm, legte den ihrigen um seinen Leib und sagte erschreckt:
»Gott, das war zu plötzlich! Ich bin zu unvorsichtig gewesen und habe Euch erschreckt. Verzeiht, verzeiht! Kommt, setzt Euch nieder!«
Sie führte ihn zu dem primitiv zusammengenagelten Stuhl, welcher an der Wand stand und zog ihn auf denselben nieder. Dann kniete sie vor ihn hin und ergriff seine eine Hand, während er sein Gesicht in die andere verbarg.
»Verzeihung!« bat sie. »Ich hatte keine Ahnung, wen ich hier treffen würde. Man hätte mich und Euch vorbereiten sollen.«
Seine Hand leise zärtlich streichelnd, blickte sie in liebevoller Besorgniß zu ihm empor.
»Soll ich Jemand rufen?« fragte sie. »Ihr seid zu angegriffen.«
Er schüttelte den Kopf. Dann, endlich, brachte er es doch zu Worten:
»Ihr – Ihr hier! Im Todesthale! Wer hätte dieses Wunder ahnen können!«
»Ja, es ist fast ein Wunder zu nennen.«
»Welch eine Freude nach solchem Leid!«
»Gott, was müßt Ihr ausgestanden haben. Wir können es gewiß nicht ahnen!«
»Nein, kein Mensch kann es ahnen! Es war eine Hölle; nein, in der Hölle kann es nicht so fürchterlich sein!«
»Jetzt aber ist's zu Ende! Ihr seid errettet, erlöst von aller Pein –«
»Und – – durch Euch!«
Der Schlag seines Herzens trieb ihm das Blut in das erbleichte Angesicht.
»Nein, nicht durch mich. Andere sind es, denen Ihr Eure Rettung zu verdanken habt. Andern. Aber ich bin namenlos glücklich, daß es mir vergönnt ist, mit dabei sein zu können.«
»Ist es – – wirklich – – ein Glück für Euch, Miß Almy?« flüsterte er.
»Ja,« gestand sie, ihm aufrichtig in das Auge blickend.
»Wegen Arthur, nicht wahr?«
»Ja, aber noch mehr wegen eines Andern.«
»Wer ist das?«
Er erwartete unter stockendem Athem ihre Antwort. Sie wußte, daß er sie geliebt hatte und jedenfalls noch liebe. Sie war überzeugt, daß nur die Rücksicht auf seine Armuth und untergeordnete Stellung ihn abgehalten hatte und noch abhielt, seinem Herzen Berechtigung zu gestatten, und sie hielt es gradezu für ihre Pflicht, ihm nach so langer, qualvoller, dunkler Nacht den hellsten Strahl der Sonne scheinen zu lassen. Darum antwortete sie unter holdem Erröthen:
»Das seid Ihr.«
»Ich? Treibt Ihr Scherz?« stammelte er.
»Scherz an einem solchen Augenblicke? O nein. Ich fühle mich glücklich, zu sehen, daß Arthur gerettet ist. Aber noch viel glücklicher macht es mich, Euch frei zu sehen.«
»Miß Wilkins! – – – Almy!«
»Martin!«
Er schaute zu ihr nieder, zaghaft, am ganzen Körper vor Schwäche und Aufregung lebend. Sie blickte ruhig und glücklich lächelnd zu ihm auf. Es überkam sie neben ihrer Liebe ein unendliches Mitleid. Es war ihr, als ob sie all ihr Lebelang stets und unausgesetzt besorgt sein müsse, ihm die ausgestandenen Leiden vergeben zu machen.
»Verzeiht,« bat er, »daß ich Euern Vornamen nannte!«
»Nannte ich nicht auch den Eurigen!«
»Darf ich es denn, darf ich?«
»O gern, unendlich gern!«
»Mein Gott! Almy! Ists wahr, ists wahr! Das ist mehr als Glück; das ist Seligkeit!«
»Du hast sie verdient, nach so langer Qual! O Martin, mein lieber, lieber Martin, ich habe so viel, so viel wieder gut zu machen an Dir!«
»Du?« fragte er in liebevollem Erstaunen.
»Ja ich, grad ich!«
»Davon weiß ich nicht das Mindeste.«
»Du weißt es, aber Dein Edelmuth verhindert Dich, es einzugestehen. Ich allein bin schuld an Allem, was Du erduldet hast!«
»Nein und abermals nein! Du machst Dir da ganz unverdiente Vorwürfe.«
»Ganz verdiente! Du gingst von Wilkinsfield fort, um nach Arthur zu forschen. Hättest Du das gethan, wenn Du mich nicht geliebt hättest?«
Er gestand sich gar wohl ein, daß sie Recht habe, sagte aber doch:
»Ich hätte es auch gethan ohne meine Liebe zu Dir. Ich war der Beamte Deines Vaters, und es war meine Pflicht, für ihn die Reise zu unternehmen. Ich hatte freilich keine Ahnung, wie verhängnißvoll sie für mich enden werde!«
Da blickte sie ihm mit strahlenden Augen ins Angesicht und fragte in scherzendem Tone und doch dabei ein hervorbrechen wollendes Schluchzen unterdrückend:
»Verhängnißvoll? Wirklich?«
»Nun ja!« antwortete er, da er sie nicht sogleich verstand.
»Hat sie wirklich so verhängnißvoll für Dich geendet?«
»Nennst Du es vielleicht nicht so?«
»Nein. Denn das Ende Deiner Reise ist doch erst heut eingetreten. Morgen erst beginnt die Rückkehr. Und ist das heutige Ende denn ein verhängnißvolles?«
»Nein, nein, sondern vielmehr ein unendlich beseligendes, wenn Du es so meinst. Almy, meine Almy, wie habe ich Dich geliebt, und wie liebe ich Dich noch jetzt, noch heut!«
»Und ich Dich ebenso!«
»Mich, den kranken, todesähnlichen Mann!«
»Grad umsomehr!«
Sie, die noch immer vor ihm Knieende hob die Arme zu ihm empor, schlang sie um seinen Nacken, zog seinen Kopf zu sich herab und küßte ihn innig, innig auf die bleichen, farblosen Lippen.
»Wer – – was – –? Almy, Almy!« rief da eine erstaunte Stimme von der Thür her.
Die Beiden fuhren auseinander. Am Eingange stand Wilkins mit seinem Neffen. Der Erstere war ganz betroffen, seine Tochter in einer so zärtlichen Umarmung zu überraschen.
»Vater, Vater,« rief sie, auf ihn zueilend und die Arme um ihn schlingend. »Siehe ihn Dir an! Kennst Du ihn? Erkennst Du ihn nicht wieder?«
Wilkins warf einen scharf forschenden Blick auf seinen einstigen Untergebenen, welcher vom Stuhle aufgestanden war und sich ihm langsam näherte.
»Ob ich ihn erkenne?« antwortete er. »Mit den Augen nicht, aber mit der Ahnung. Adler, Master Adler! Seid Ihr es?«
»Ja, ja, er ist es, lieber Vater!« antwortete Almy an Stelle des Gefragten.
»Dann kommt an mein Herz! Daß auch Ihr wiedergefunden und gerettet seid, das vollendet mein Glück. Ohne Euch hätte ich nie wieder meine Ruhe gefunden. Jetzt endlich können die Vorwürfe schweigen, welche mich so manche schlaflose Nacht hindurch gemartert haben.«
Sie umarmten sich. Almy fragte, halb neckisch und halb schüchtern:
»Du umarmest ihn! Mir war es aber wohl verboten?«
»Dir? Nein, Kind. Wie kann ich Dir und ihm verbieten, glücklich zu sein!«
»Aber, Sir,« fiel Adler ein, »ich bin jetzt ein kranker und blutarmer Mensch!«
»Pah! Desto reicher bin ich. Ich hoffe, daß das Gericht mich wieder in den mir geraubten Besitz einsetzen werde, und ist dies nicht der Fall, nun, so kann ich es leicht verschmerzen, zumal Wilkinsfield eigentlich unserm Arthur gehört. Ich habe droben am Silbersee, wo die Apachen mich in das Geheimniß eines reichen Silberlagers einweihten, so viel Metall gesammelt, daß ich zu den reichen Leuten gehören werde und mir den Luxus eines armen Schwiegersohnes sehr gut gönnen kann. Also, wie es scheint, habt Ihr Euch lieb, Kinder?«
»Von ganzem Herzen, schon längst, schon damals!« antwortete Almy.
»So ist mein Glück umso größer. Eure Liebe wird Euch entschädigen für das vergangene Leid, und ich kann also mit größerer Ruhe an das denken, was Ihr in meinem Interesse erdulden mußtet. Gott segne Euch, Ihr lieben Kinder! Er lasse Eure Zukunft so freudenvoll sein, wie Eure Vergangenheit leidvoll gewesen ist!«
»Und,« bemerkte Arthur, »da Freund Adler sich für so hilflos und arm ausgiebt, lieber Onkel, so will ich Dir, wenn auch einstweilen ohne seine Erlaubniß, verrathen, daß es gar nicht so schlimm ist, wie er es gemacht hat. Er ist der Sohn einer sehr vornehmen Familie drüben im alten Lande und – – –«
»Pst! Schweig doch!« bat Adler.
»Nein, ich werde nicht schweigen! Denke Dir, Onkel, dieser Mensch, der sich bei Dir als Aufseher anstellen ließ, ist eigentlich ein Baron oder gar ein Graf. Und – was eigentlich kaum zu glauben ist – seine Mutter und Schwester befinden sich auch mit hier. Kommt, kommt, ich werde Euch zu ihnen führen, sonst ist es fast zu schwer, so eine Thatsache zu glauben!«
Er schob die Drei zur Thür hinaus, um sie zu den beiden genannten Personen zu führen.
Steinbach war, nachdem er diese zwei Erkennungsscenen eingeleitet hatte, wieder hinaus vor das Thor gegangen, um dort die nöthigen Anordnungen zu treffen. Es wurde von dem Brennmateriale, mit welchem Roulin sich vorsorglicher Weise versehen gehabt hatte, so viel herbei geschafft, daß mehrere Feuer vor dem Hause angebrannt werden konnten. Um dieselben versammelten sich die Indianer. Die Mundvorräthe wurden aus dem von Sam Barth entdeckten Keller herbei geschafft und vertheilt. Die Rothen, bisher zu drei einander sehr feindlich gesinnten Stämmen gehörend, hatten alle Feindseligkeit vergessen. Sie saßen in den buntesten Gruppen beisammen, Maricopa's, Papago's und Apachen bei einander, ließen sich die Vorräthe, besonders den Tabak, ausgezeichnet bekommen und erzählten von den Ereignissen und Erlebnissen der letzten Tage.
Durch diese Erzählung wand sich wie ein unzerreißbarer Faden der Ehrfurcht, mit welcher sie von dem Fürsten der Bleichgesichter sprachen. Es gab für sie kein Ende, und noch niemals hatte das Thal des Todes eine solche Versammlung wohlgelaunter und friedfertig gesinnter Indianer gesehen.
Ganz dieselbe und eine noch viel glückseligere Stimmung herrschte unter den Weißen. Die Erretteten und die Retter derselben saßen froh beisammen und wurden nicht müd, zu fragen und zu antworten, zu erzählen und zu berichten. Und dabei bemerkte dennoch ein Jeder, daß er sehr wenig gesagt und noch sehr viel zu erzählen habe.
So verging Stunde um Stunde, und Niemand dachte an den Schlaf, obgleich Alle ohne Ausnahme der Ruhe gar wohl bedurften.
Im Verlaufe des Gespräches wurde ausgemacht, die gefangenen Verbrecher, sowie diese es auch vermuthet hatten, nach San Franzisko zu bringen, um sie dem Arme der Gerechtigkeit zu übergeben. Sam Barth, Jim und Tim waren freilich dagegen. Diese Drei bestanden darauf, gleich auf der Stelle Lynchjustiz zu üben; aber besonders Steinbach war auf das Strengste gegen die Ausführung dieses Vorschlages.
»Aber, Master,« sagte Sam, »Ihr lauft Gefahr, daß Euch unterwegs der Eine oder der Andere entkommt!«
»Wir werden schon sorgen, daß ihnen die Flucht zur Unmöglichkeit wird.«
»Hm! Der Teufel hat gar oft sein Spiel, und dieser fatale Satanas pflegt Die, die es mit ihm halten, sehr gern aus der Patsche zu bringen. Aber ich habe Euch ja nichts zu befehlen. Macht also, was Ihr wollt. Ich gehe mit nach Franzisko, nur um die Kerls unter meine ganz spezielle Aufsicht zu nehmen. Nachher, wenn sie abgeliefert worden sind, reite ich nach dem Silbersee zurück. Ihr wißt ja, wen ich da oben zurückgelassen habe. Hoffentlich mache ich den Weg nicht allein.«
»Nein, ich und Tim reiten natürlich mit,« erklärte Jim.
»Und ich auch,« sagte Wilkins. »Ich habe dort noch Einiges zu schaffen, bevor ich nach dem Osten zurückkehre. Uebrigens denke ich, daß wir Veranlassung haben werden, von San Franzisko aus noch einmal hierher nach dem Todesthale zu gehen. Die Behörde wird sich natürlich diesen hübschen Ort genau ansehen wollen, und da müssen wir als Zeugen jedenfalls zugegen sein. Dann aber soll keine Macht der Welt mich abhalten, eine Gegend zu verlassen, in welcher solche ruchlose Thaten geschehen und von Unschuldigen so viel erduldet wurde.«
Steinbach gab ihm Recht. Er ging, was er nun wiederholt gethan halte, hinaus vor das Haus, um nach dem Thun und Treiben der Indianer zu sehen. Sie saßen noch immer munter beisammen, hatten aber die Feuer ausgelöscht, weil der Tag zu grauen begann. Man konnte schon ziemlich gut sehen.
Steinbach ging zwischen den einzelnen Gruppen hindurch und schlenderte dann langsam noch ein Stück weiter. Er freute sich des Glückes, welches, wie er sich ohne Stolz sagte, heut so viele durch ihn gefunden hatten, und dachte an das Glück, welchem er nachjagte, ohne es bisher gefunden zu haben.
Würde es ihm gelingen, es noch zu ergreifen? Wo befand sich Gökala, die herrliche Blume im Sultansgarten zu Constantinopel? Sollte er an sie nur als an etwas Vergangenes, Unerreichbares denken? Warum sollte er nicht glücklich sein können, er, der so viele Andere glücklich gemacht habe.
»Und ich finde sie, ich muß und muß und werde sie finden!« murmelte er für sich hin.
Er war, so in diese Gedanken versunken, um die Felsenecke gebogen und hatte fast die halbe Entfernung bis zum Eingange des Todesthales zurückgelegt. Jetzt wollte er wieder umkehren. Da fiel sein Blick auf einen dunklen Strich, welcher fast senkrecht sich von der Höhe des Felsens herab zur Thalsohle zog. Neugierig ging er noch die wenigen Schritte weiter, um zu sehen, was das sei.
Es war eine Spalte, welche von oben bis herab durch das Gestein lief. Und in dieser Spalte hing – ein Seil. Das war nicht nur auffällig, sondern sogar höchst verdächtig. Das Seil hing ganz gewiß nicht für immer hier. Es konnte nur zu einem gewissen Zweck herabgelassen worden sein. Welches aber war dieser Zweck?
Steinbach bückte sich zu Boden nieder und untersuchte die Stelle, an welcher Seil und Spalte die Erde berührten. Dort lag dünner, von den Winden hineingewehter Sand, und in diesem Sande gab es ganz deutliche Spuren eines Fußes. Als Steinbach dieselben schärfer in Augenschein nahm, erkannte er, daß sie nur wenige Stunden alt sein konnten. Hier war Jemand während der Nacht gewesen, vielleicht gar von oben herabgeklettert.
Schnell eilte er zurück und gab mehreren Indianern, welche er zuerst traf, Auftrag, sich sogleich nach der Stelle zu begeben und darüber zu wachen, daß nicht etwa Jemand dort von oben herab kommen könne. Dann begab er sich in das Innere des Hauses, rief Sam, Jim, Tim und Wilkins herbei und begab sich mit ihnen durch die Cysterne in das Innere des Bergwerkes.
Natürlich hatten sie Lampen mit sich genommen. Als sie den Hinteren Raum erreichten, hörten sie, noch ehe sie dort eintraten, die Gefangenen sich in lauten, zornigen Ausrufungen ergehen. Als ihr Nahen von diesen Letzteren bemerkt wurde, schrie Roulin mit vor Anstrengung und Wuth heiserer Stimme:
»Endlich, endlich! Konntet Ihr nicht eher kommen, Ihr Dummköpfe, die Ihr seid!«
Das war in seiner Lage eine sehr eigenthümliche Anrede. Jim gab sofort die geeignete Antwort:
»Kerl, laß diese Grobheiten sein, sonst nehme ich Dich her und haue Dir das Leder ein Wenig von dem Leibe!«
»Habt Ihr ihn denn erwischt?«
»Wen?«
»Donner und Teufel! Er ist also wirklich entkommen! Sie wissen nichts davon!«
»Wer denn?«
Jim stand nämlich noch am Eingange und vermochte also nicht zu sehen, daß einer der Gefangenen fehlte. Steinbach aber war bereits weiter vor gegangen und bemerkte die leeren Ketten.
»Kerls!« rief er aus. »Bill Newton ist fort! Wie ist das möglich?«
Da lachte Walker höhnisch auf.
»Gebt uns einen Schlüssel, der hier in die Schlösser paßt, und wir gehen auch fort!« sagte er.
»Einen Schlüssel hätte er gehabt? Das ist eine Lüge!«
»Pah! Glaubt es, oder glaubt es nicht! Mir kanns sehr gleichgiltig sein.«
Es sind nur zwei Schlüssels da. Und die – – –«
Er griff in die Tasche und zog – wie er sofort erkannte, einen falschen Schlüssel hervor. Er wußte, daß er den richtigen gehabt habe; es fiel ihm ein, daß er ihn nur auf eine Minute aus der Hand gelegt habe, in Bills Gegenwart; dieser mußte ihn sofort verwechselt haben.
»Wie lange ists her, seit er fort ist?« fragte er.
»Viele Stunden!« krächzte die Alte.
»Da hinauf und am Seile draußen hinab?«
»Ja.«
»Und Ihr habt es gewußt?«
»Er sagte es uns ja!«
Und Walker fügte unter höhnischem Grinsen hinzu:
»Meint Ihr etwa, daß es unsere Pflicht gewesen wäre. Euch von seinem Vorhaben unterthänigst zu benachrichtigen? Wir hätten es gern gethan, bei allen Teufeln, sehr gern! Da Ihr aber die verdammte Güte gehabt habt, uns hier in Eisen anzuschließen, so konnten wir Euch leider die interessante Meldung nicht machen.«
»Kerl!« rief Sam Barth in drohendem Tone. »Befleißige Dich einer höflicheren Sprache, sonst nehme ich mein Lasso her und ziehe es Dir über den Rücken.«
»Das ist kein Kunststück. Wäre ich nicht angefesselt, so solltet Ihr das nicht wagen!«
Steinbach hatte, so überrascht er für den Augenblick gewesen war, seine Kaltblütigkeit sofort wieder erlangt. Er wendete sich an Roulin:
»Wenn der Kerl den Schlüssel gehabt hat, warum hat er nicht auch Euch befreit?«
»Aus Rache. Der Schurke wußte, daß wir ihm nicht grün gewesen sind. Nun ist er fort, und noch dazu mit meinem Gelde!«
Das war ihm in seiner Wuth entfahren.
»Ah! Ihr hattet noch Geld?«
»Geht Euch nichts an!«
»Sehr viel! Wenn er Euch hier so schmählich verlassen hat, obgleich er Euch Rettung bieten konnte, so muß es Euch doch freuen, wenn ich ihn ergreife und Euch wiederbringe.«
»Alle Teufel! Das ist richtig!«
»Es liegt also in Eurem eigenen Interesse, mir Alles zu sagen. Dann weiß ich, woran ich bin, und werde meine Maßregeln darnach treffen.«
Roulin antwortete doch nicht gleich und fragte nach einer kurzen Pause des Nachdenkens:
»Was meint Ihr, Master Walker?«
»Ich bin der Ansicht, Alles zu sagen,« antwortete der Gefragte. »Diese Sennors hier verdienen es zwar nicht an uns, aber es soll mich freuen, wenn sie ihn fangen und wiederbringen.«
»Das ist auch meine Meinung. Das Geld ist nun einmal weg; es liegt also gar nichts daran, die Sache zu verschweigen.«
Roulin erzählte nun, auf welche Weise es Bill Newton gelungen war, zu entkommen, und sich sogar in den Besitz einer so bedeutenden Geldsumme zu setzen, welche ihm das Fortkommen erleichterte oder vielmehr ermöglichte.
Steinbach stieg an der Leiter empor, um sich zu überzeugen, ob man ihm die Wahrheit gesagt habe. Er fand Roulins Aussage vollständig bestätigt, wand das Seil auf, um es in Sicherheit zu bringen, und kehrte dann nach unten zurück.
»Habt Ihr eine Ahnung, wohin er sich gewendet hat?« fragte er die Gefangenen.
»Ja, antwortete Leflor. »Er ist so dumm gewesen, sich vorher bei uns nach der betreffenden Adresse zu erkundigen. Jedenfalls ist er nach Visalia in die Venta der Juana Alfarez, der Mutter dieses guten Juanito hier neben mir, dem wir unser gegenwärtiges Glück zu verdanken haben. Dorthin will er, um sich andere Kleider zu verschaffen.«
»Dann schnell fort von hier! Jim mag da bei den Leuten zurückbleiben, bis ich ihn ablösen lasse. Von jetzt an halten zwei Indianer hier Wache, damit wir dieser Sennores sicher sind. Vorwärts!«
Die Andern außer Jim kehrten zurück. Im Hofe oben angekommen, ertheilte er sofort die auf die Bewachung der Gefangenen bezüglichen Befehle.
»Aber, Sir,« bemerkte Wilkins, »Ihr befindet Euch ja in einer fast fieberhaften Aufregung. Es ist glücklicher Weise doch nur Einer, der uns entkommen ist!«
»Unglücklicher Weise ist es grad Derjenige, an dessen Person mir am Meisten gelegen ist. Er ist mir bereits einigemale entkommen, und doch ketten sich Interessen an ihn, welche für mich von allerhöchster Wichtigkeit sind. Fragt nur Master Adler; der wird es Euch erklären. Ich muß schleunigst fort, nach Visalia. Ich habe keine Zeit, viele Worte zu machen. Sam mag mich begleiten. Wenn ich nicht zurückkehre, so sende ich Euch wenigstens ihn wieder her, und er wird Euch von mir sagen, was Ihr thun sollt, Sir. Vielleicht gehe ich schleunigst nach San Franzisko, ganz allein, und Ihr bleibt hier, bis ich mit Gerichtsbeamten zurückkehre. Ich werde Alles in Bewegung setzen, selbst die Privatgeheimpolizisten, um möglicher Weise den Entflohenen wieder einzufangen.«
Bereits fünf Minuten später jagte er mit dem dicken Sam im Galoppe davon.
Die erwähnte Venia aufzufinden, das wurde ihm nicht schwer, da er ja bereits dort eingekehrt gewesen war. Die Wirthin schuldete ihm sogar die Rettung ihrer Söhne. Trotzdem erwartete er nicht, freundlich von ihm empfangen zu werden, denn er vermuthete mit Recht, daß Bill Newton der Alten erzählt habe, daß ihr Sohn durch ihn in Gefangenschaft gehalten werde.
Ganz unerwarteter Weise aber zeigte es sich, daß er Alles verschwiegen hatte. Die Frau empfing Steinbach, den sie sofort wieder erkannte, auf das Freundlichste. Er erfuhr von ihr, daß der Beschriebene in Wirklichkeit bei ihr gewesen sei und einen alten Anzug gekauft und sehr gut bezahlt habe. Zufälliger Weise hatte sie dann erfahren, daß er mit dem ersten Morgenzuge in der Richtung nach San Franzisko fortgefahren sei.
Natürlich begab Steinbach sich sofort nach der Station, um sich zu erkundigen. Er hatte sich den Anzug, welchen Bill gekauft hatte, beschreiben lassen und Alles genau notirt. Er erfuhr, daß Einer, der ganz genau so gekleidet gewesen war, sich ein Billet bis Franzisko genommen habe, und ließ sofort den Telegraphen spielen.
Es war noch eine halbe Stunde, so ging der nächste Zug in gleicher Richtung ab. Steinbach war entschlossen, ihn zu benutzen, und versah den dicken Sam mit den nöthigen Instructionen. Alle, welche sich jetzt im Todesthale befanden, sollten dort bleiben. Bis morgen am Vormittage würden die Criminalbeamten dort erscheinen, um die Untersuchung einzuleiten: mit ihnen würde auch Steinbach zurückkehren, falls es sich thun lasse. So ritt also Sam mit Steinbachs Pferd, welcher dasselbe jetzt nicht brauchte, am Zügel fort. Der Letztere aber saß eine halbe Stunde später im Waggon, eifrig wünschend, daß seine gegenwärtige Jagd eine erfolgreiche sein möge.
Es befanden sich nur wenige Passagiere in dem Wagen. Nach amerikanischer Sitte bekümmerte sich Keiner um den Anderen. Aber in Fresno stieg Einer ein, welcher gleich im ersten Augenblicke errathen ließ, daß er kein Yankee sei, denn er grüßte Steinbach höflich und bat diesen un die Erlaubniß, sich zu ihm setzen zu dürfen.
Er schien ein Nordländer zu sein und sprach das Englische nicht sehr geläufig. Er schien an Steinbach je länger desto größeren Gefallen zu finden und wurde schließlich so gesprächig, daß er von seiner Vergangenheit zu sprechen begann. Diese war denn allerdings eine ziemlich interessante, denn er war – Verbannter in Sibirien gewesen, und nur durch eine wirklich seltene Kühnheit war es ihm gelungen, über die chinesische Grenze zu entkommen. Von da war er zu Schiffe nach Amerika gegangen, um da sein Glück zu versuchen. Es war ihm nicht ungünstig gewesen, denn er kam jetzt aus der Sonora, und hatte, wie er aufrichtig mittheilte, dort als Goldsucher ein recht gutes Geschäft gemacht.
Steinbach interessirte sich für die Erlebnisse dieses Mannes, und als derselbe das merkte, begann er noch mittheilsamer zu werden als vorher.
»Ja, Herr,« sagte er, »man darf ja nicht denken, daß alle Gefangenen Verbrecher sind. Es giebt sehr Viele unter ihnen, welche ein besseres Schicksal verdienen. Ich habe Leute kennen gelernt, Leute von hohem Adel, sogar aus fürstlichem Stande, welche in den Bergwerken arbeiten oder auf den Flüssen Schiffe schleppen mußten. Sogar ein indischer Prinz oder Fürst oder gar König war dabei.«
»Das ist doch unmöglich!«
»Warum?«
»Weil ein Indier, zumal wenn er einen so hohen Rang bekleidet, unmöglich in Rußland verurtheilt werden kann.«
»Meint Ihr? Da seid Ihr nicht in Sibirien gewesen. Es kann gar Vieles möglich gemacht werden, was sonst unmöglich ist. Dieser Fürst war von einem Feinde aus seinem Lande gelockt worden, von einem russischen Grafen Namens Polikeff.«
Steinbach horchte auf. Polikeff hieß ja Gökala's Peiniger.
»Habt Ihr Euch den Namen auch richtig gemerkt?« fragte er.
»Natürlich! Der Indier hat ihn mir wohl mehr als hundertmal gesagt. Sogar seinen Vornamen Alexei dazu.«
»Sonderbar, den Mann kenne ich!«
»Das wäre freilich ein seltener Zufall. Ist er ein Ehrenmann?«
»Nein, sondern das Gegentheil.«
»Ganz richtig! Nun werdet Ihr meinen Worten wohl Glauben schenken! Der Indier nämlich hatte eine Tochter, welche von großer Schönheit war. Polikeff sah sie, verliebte sich in sie und wurde abgewiesen. Um sich zu rächen, lockte er den Vater über die Grenze seines Landes nach Rußland, und zeigte ihn dort als Aufrührer an. Er wurde nach Sibirien geschafft.«
»Das klingt unglaublich!«
»Ist aber wahr. Er war der Fürst von Nubrida und hieß Vanda.«
Steinbach fuhr wie von einer Otter gestochen von seinem Sitze auf.
»Hat er Euch den Namen seiner Tochter vielleicht einmal genannt?«
»Ja. Sie hieß Semawa.«
Gökala ist türkisch, Semawa arabisch. Beides bedeutet Himmelblau.«
»Sir,« rief Steinbach, »wo habt Ihr den Indier kennen gelernt?«
»Unter den Zobeljägern. Er führt unter den Verbannten die Nummer ›Fünf‹.«
»Nicht im Bergwerke also?«
»Nein. Er jagt in den Wäldern des ihm zugewiesenen Districtes und kommt nur zuweilen nach Platowa, um das, was er braucht, einzutauschen.«
»Ist die Flucht ihm denn unmöglich?«
»Ja. Ihr habt keine Ahnung, was es heißt, aus Sibirien zu entkommen.«
»Aber Euch ist es doch geglückt!«
»Weil ich gelegentlich zu einem Transporte gehörte, welcher in die Nähe der Grenze kam. Sonst wäre ich heute noch Verbannter.«
»Wie kommt es, daß der Verbannte mit Euch so aufrichtig über seine Verhältnisse gesprochen hat?«
»Er sprach niemals über dieselben; aber ich hatte Vertrauen zu ihm und theilte ihm eines Tages mit, daß ich fliehen werde über China oder Indien, und da bat er mich denn, falls ich nach dem letzteren Lande käme, solle ich nach Nubrida gehen und dort sagen, wo der verschwundene Fürst des Landes sich befinde.«
»Wunderbar! Ich kenne nämlich die Tochter dieses indischen Fürsten.«
»Ist das möglich?«
»Ja. Es ist mir wirklich von allerhöchster Wichtigkeit, den Aufenthaltsort des Gefangenen zu erfahren. Kann ich Euch irgendwie dankbar sein?«
»Danke sehr! Ich habe was ich brauche. Wenn es Euch aber recht ist, werde ich gern Alles erzählen, was ich von dem Indier weiß.«
»Ich bitte herzlich darum!«
»Gut! Aber welche Station haben wir da erreicht?«
»Das ist schon Molesto. Wir werden bald in San Franzisco sein.«
Der Zug hielt eine kurze Zeit. Da ließ sich hinten am Eingange eine fragende, laute Stimme vernehmen:
»Verzeihung, Sennores! Befindet sich hier wohl ein Sennor Steinbach?«
»Hier!« antwortete der Genannte, indem er sich vom Sitze erhob und sich dem Frager näherte.
Dieser Letztere trug Civilkleidung, stellte sich aber mit leiser Stimme als Polizeibeamter vor.
»Ihr sucht einen gewissen Bill Newton, wie aus Eurer Depesche zu ersehen ist,« sagte er. »Wir haben ihn schon.«
»Wo?«
»Im Gewahrsam hier. Wenn Ihr aussteigen wollt, so könnt Ihr ihn in Empfang nehmen. Die Belohnung, welche Ihr ausgesetzt, ist verdient.«
»Gleich, gleich komme ich, Sennor!«
Er wendete sich an den einstigen Verbannten:
»Sir, ich muß hier nothwendig aussteigen; es liegt mir aber sehr viel daran, Euch in San Franzisco wiederzusehen. Könnt Ihr mir sagen, wo Ihr da zu treffen seid?«
»Nein. Ich will eine Woche oder zwei dort verweilen, weiß aber noch nicht, wo ich absteigen werde. Nennt Ihr mir also lieber einen Ort, an welchem ich Euch finden kann!«
»Schön! Das Palaco-Hotel hat Platz für elf Hundert und zehn Gäste; da werden wohl auch wir Beide ein Plätzchen finden. Meinen Namen habt Ihr von diesem Sennor gehört.«
»Ja. Der meinige lautet Michael Kiroff. Ich werde in dem genannten Hotel wohnen. Habt also die Güte, nach mir zu fragen!«
Sie verabschiedeten sich, und Steinbach folgte dem Polizisten. Er war natürlich außerordentlich gespannt, Bill Newton zu sehen, sollte aber leider in seiner Erwartung getäuscht werden. Er fand nur – den Anzug, welchen Bill sich heute Nacht in der Venta gekauft hatte. Der Mann aber, welcher ihn trug, war ein vollständig Fremder.
Er war mit Bill im Bahnwagen zusammengetroffen und hatte sich von diesem überreden lassen, gegen ein gutes Entgeld die Anzüge umzutauschen. Er hatte ein Cow-boy-Habit getragen welches Bill so sehr gefallen hatte. Der Mensch schien recht wenig Intelligenz zu besitzen, war von dem raffinirten Bill geschickt überredet und dann hier in Molesto arretirt worden.
Natürlich telegraphirte Steinbach nun abermals jetzt nach beiden Richtungen, und benutzte dann den Abendzug, um nach San Franzisco zu kommen. Im Stillen sagte er sich, daß jetzt die Person des einstigen Verbannten für ihn viel mehr Werth besitze als diejenige des flüchtigen Bill Newton. Endlich war ein Theil des Schleiers gehoben, welcher sich über die Person der Geliebten breitete. Vielleicht war es möglich, ihren Vater zu retten und sie wieder zu finden. – – –