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VII.
Von Kypros nach Golgatha.

E s rissen aus der Nacht empor
mich meines Dämons Riesenflügel,
und meiner Leidenschaften Chor,
der stürmte vorwärts ohne Zügel,
gleich Hengsten, die im Morgendunst
mit flatternd hochgeschwung'nen Mähnen
vorüberstürmen, toll vor Brunst,
und wiehernd ihre Nüstern dehnen.

Und nieder riss der wilde Hauf'
mich in das tiefe Thal der Sünde.
O! Meine Sinne blühten auf
wie Feuersglut im Morgenwinde.
Es war der jungen Leiber Pracht
weiss wie der Glanz der üpp'gen Rosen,
die in der sel'gen Sommernacht
mit Mondlichtflammenwellen kosen.

Ich ward wie voll des jungen Weins;
vor meinen Augen tanzten Funken,
und jede Faser meines Seins
erbitterte, vor Wollust trunken!

Und meine bebende Begier
entloderte in wilden Flammen;
die zuckten auf, und über mir,
da schlugen knisternd sie zusammen.

Sie haben mir das Herz verbrannt.
Als ich verliess den Venushügel,
schritt müd' ich durch den grauen Sand.
Gebrochen waren meine Flügel.

Und langsam stiegen sie empor,
die immer höher, höher schwellen,
die immer kühner dringen vor –
des Ekels träge, schwere Wellen.

Ich ging so lang im Sündenthal;
der Riesenblüten schwüle Dünste
betäubten mich mit Abgrundsqual,
mit purpurrotem Truggespinste.
Der Fledermäuse Chor umschlang
mein müdes Haupt in tollem Fluge,
und dunklen Giftes Tropfen trank
mein Mund mit jedem Atemzuge.

Und dass der Höhe ich so fern,
mein Liebster, wär' es denn gekommen,
wenn nicht mein Stern, mein einz'ger Stern
in blassem Nebel wär' verglommen,
wenn deine Liebe nicht erstarb
wie eines Irrlichts fahles Leuchten!
O, dass du nie die Thränen sah'st,
die nächtlich meine Wimpern feuchten!

Der hoffnungslosen Sehnsucht Macht
wirst du vielleicht erschauernd fühlen,
wenn meinen toten Körper sacht
die Wellen an das Ufer spülen.
Ich bin so müd', so bitter müd'.
All' meine Schlösser wurden Scherben!
Durch meine Seele klingt das Lied
von jenen, die im Frühling sterben!

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